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Revue Pamiatky a múzeá – Resümee 4/2017

Eva Sendeková

Renaissancezeitliche
Grabtextilien aus Bardejov

Die Basilika minor
des Hl. Egidius in Bardejov ist ein nationales Kulturdenkmal, das sich im
Denkmalgebiet Bardejov befindet und gleichzeitig in der UNESCO-Welterbeliste
eingetragen ist. Die archäologische Rettungsgrabung, die im Presbyterium der
Basilika vor der Erneuerung des Fußbodens verlief, wurde vom Denkmalamt der
Slowakischen Republik-Kreisdenkmalamt Prešov unter der Leitung des Archäologen
Peter Harčar in den Grabungssaisons 2008 bis 2009 durchgeführt. Die gefundenen
Gräber befanden sich schon seit der Bestattung der menschlichen Überreste im
Interieur der Kirche, was eine wesentliche Bedeutung für die Erhaltung der
Grabtextilien hatte. Währen der Ausgrabung entdeckte man renaissancezeitliche
Grabtextilien – Torsos sowie vollständige Gewänder, deren Bedeutung nicht nur
über die Grenzen der Region, sondern auch der ganzen Slowakei hinausgeht.

Dank der Erhaltung
der Funde, aufgrund der Fundumstände und mit Hilfe von Analogien kann man die
Gesamtgestalt der neuzeitlichen Frauen- und Mädchenkleidung in der königlichen
Stadt Bardejov rekonstruieren. Diese Stadt war einst ein verkehrsreiches
Handelszentrum an der Grenze Oberungarns. Die Bestattung im Bereich des
Presbyteriums war eine Sache der Prestige – diese Verstorbenen mussten also
eine bedeutende Stellung im Rahmen der Stadt gehabt haben. Die Verstorbenen
wurden in dieser Zeit meistens in neuer, beziehungsweise in ihrer besten
Kleidung bestattet, wobei die dunkle/schwarze Farbe nicht verbindlich war.

Unter den
geborgenen wertvollen Kollektionen von Totengewändern oder deren Fragmenten, in
einigen Fällen mit unidentifizierter Funktion, betrachten wir als die
wertvollsten Stücke ein Mieder (Mitte des 17. Jahrhunderts, bzw. Anfang der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts), ein Korsett (vermutlich die zweite Hälfte
des 17. Jahrhunderts), fragmentarisch erhaltene Teile von Röcken und ein
Stirnband. Bemerkenswert ist ein Band aus verflochtenen Zöpfen als Symbol einer
verheirateten Frau und Haushaltsverwalterin. Der Fundverband enthielt auch
weitere Fragmente von Korsetten, Fragment eines Seidentaschentuchs mit Spitze und Schleife, Fragmente von
Schuhen, Zierquasten und einen Gürtel, oder fragmentarisch erhaltene Teile von
Seide- und Wollgeweben. Die Ausstattung des Grabs Nr. 3 umfasste auch einen
wertvollen goldenen Ring mit Edelsteinen (Rubinen) und edler
Goldschmiedeverzierung. Erhalten blieben auch metallene Kleidungsteile (Ösen),
Spitzen (aus Metall- oder Textilgarn), Schleifen und Gewebe tierischer Herkunft
(Seide, Wolle), die gegen Feuchte beständig sind, fragmentarisch ist auch
Leinen erhalten.

Die Kollektion der
gefundenen Grabtextilien repräsentiert einen bedeutenden Beleg für die
Kleidungskultur der Stadtbürgerinnen von Bardejov, bzw. der oberen
Sozialschicht, die in der Stadt im 17. Jahrhundert gelebt hat.

Anton Liška

Griechisch-katholische
gemauerte Kirchen theresianischen Typs in der Slowakei

Die
griechisch-katholischen gemauerten Kirchen theresianischen Typs repräsentieren
einen spezifischen Typ von Sakralbauten, die aufgrund der Typenprojekte aus der
Produktion der staatlich geregelten Bauinstitutionen gebaut wurden. In den
Jahren 1779 – 1797 wurden für die Bedürfnisse der lokalen griechisch-katholischen
Gemeinde insgesamt 18 solche Projekte ausgearbeitet. Die Entstehung der
Typenprojekte verfolgte drei Ziele: 1. die ursprüngliche hölzerne
Sakralarchitektur des östlichen byzantinischen Ritus durch gemauerte, das heißt
beständigere Architektur zu ersetzen, 2. die architektonischen Hauptelemente
der laufenden Stilperiode, in diesem Fall des klassizisierenden Barocks und des
Klassizismus, in ländlichen Kirchen durchzusetzen, 3. die Feuerbeständigkeit
der hölzernen Sakralbauten zu erhöhen.

Dem Aufbau von
griechisch-katholischen gemauerten Kirchen theresianischen Typs auf dem Gebiet
der ausgedehnten Munkatscher griechisch-katholischen Diözese (heutige Oblast
Transkarpatien in der Ukraine, die Nordostslowakei, Maramuresch in Rumänien)
ist eine eingehende Kartierung des realen Zustandes der Pfarr- und
Filialkirchen vorangegangen. Im Sinne des Patronatrechts konnte der Staat auch
in kirchliche Angelegenheiten eingreifen, deswegen wandte sich der Bischof
Andreas Bacsinsky (1772 – 1809) mit der Bitte um materielle und finanzielle
Hilfe für den Aufbau und die Ausschmückung der Kirchen auf dem Gebiet des
Munkatscher griechisch-katholischen Bistums an die ungarische Herrscherin Maria
Theresia. Die Bedingungen einer Zusammenarbeit zwischen dem Staat und der
Diözese haben sie in zwei Verträgen festgesetzt, die als Concertatio Bacsinszky
– Festetichiana (1778, 1779) bezeichnet werden.

Eine Voraussetzung
für die Gewährung dieser Staatsbeihilfe war die Anwendung von einem der
Typenprojekte, die für den Aufbau ländlicher Kirchen bestimmt waren. Materielle
Hilfe bedeutete die Abgrenzung und Schenkung eines geeigneten Grundstücks und
Zulieferung des Baumaterials (Holz, Stein, Ziegel). Für den Aufbau von
griechisch-katholischen Kirchen in freien königlichen Städten gewährte der
Staat einen Zuschuss von 600 Taler. Den Aufbau dieser Kirchenbauten an anderen
Orten unterstützte der Staat auch mit einem Zuschuss von 100 Taler, den man
ausschließlich für die Ausschmückung des Interieurs (Wand- und Deckengemälde,
Ikonen, Ikonostase) und für den Ankauf des Kirchenmobiliars verwenden konnte.
Projekte des Baubüros der Ungarischen Königlichen Kammer, bzw. der Ungarischen
Baudirektion, waren räumlich bescheidene einschiffige Kirchenbauten von
durchschnittlicher architektonischer Qualität, die eine dreiräumige Gliederung
des Kirchenraums respektierten (Vorhalle, Schiff, Chorraum). Mit ihrem Aufbau
begann für die lokale griechisch-katholische Gemeinde eine neue Bauetappe –
Etappe der gemauerten Sakralarchitektur, die auf unserem Gebiet kontinuierlich
bis zum heutigen Tag überdauerte.

Peter Jantoščiak

…und sie nannten
sie Dobro

Die Geschichte des
neuzeitlichen Musikinstrumentes Dobro hängt mit der Auswanderung der Europäer
in die USA vor dem Ersten Weltkrieg zusammen. Viele von ihnen schrieben sich in
die amerikanische Geschichte ein, zum Beispiel auch die Familie des Müllers,
Geigenbauers und Geigers Josef Dopyera (1857 – 1937) aus der Záhorie-Region,
die sich in Übersee als einer der Spitzenhersteller der Saiteninstrumente etablierte.

Die Dopyeras haben
sich nach der Ankunft in Amerika (1908) in Los Angeles niedergelassen, wo Jan
(John) Dopyera zusammen mit seinem Vater und später auch Bruder Rudolf (Rudy)
in einer Fabrik für die Herstellung von Fenstern und Türen gearbeitet haben.
Jan und sein Vater spielten Geige, Rudolf spielte Kontrabass und die Brüder
Ludovit, Robert und Emil spielten Viola. Um 1916 begannen sie Musikinstrumente
zu reparieren. Jan, der bei seinem Vater ausgelernt hat, wurde zu einem
anerkannten Geigenbauer. Um 1922 haben sich die Dopyeras selbständig gemacht
und zusammen mit den Brüdern Rudolf und Emil (Ed) begannen sie Banjos unter dem
Namen Gebrüder Dopyera (Dopyera Brothers) herzustellen. Rudolf hat auch
Mandolinen hergestellt und Emil war eher ein Händler als Handwerker. Im Jahre
1926 begannen sie Gitarren herzustellen. Ludovit (Louis) und Robert (Bob)
Dopyera waren erfolgreiche Unternehmer im Bereich der Autoherstellung, später
wurden sie Geschäftsvertreter der Firma Ford und begannen die Herstellung von Musikinstrumenten
ihrer Brüder zu finanzieren. Die Gebrüder Dopyera schenkten von Anfang an eine
große Aufmerksamkeit der Ausbesserung des Banjos, vor allem seiner akustischen
Eigenschaften. Im Jahre 1923 meldete John ein Patent zur Ausbesserung des Banjos
mit Hilfe eines von oben angebrachten Metallresonators an. Ein weiteres Patent
aus dem Jahre 1924 erwähnt mögliche Ausbesserung nicht nur des Banjos, sondern
auch der Mandoline und Gitarre mit Hilfe eines am Rücken des Instrumentes
angebrachten Resonators. Dank dem einfallsreichen Instrumentenbauer Rudy
erschienen die Resonatoren auch bei anderen Instrumenten. John baute seine
erste Hawaiigitarre als ein wahres resophonisches Instrument aufgrund der
Entwürfe von George Beauchamp (1899 – 1941). Rudy entwickelte für das Banjo
einen Querrahmen, der zum technischen Ausgangspunkt für den Steg der
resophonischen Gitarre Dobro geworden ist. Die ersten ganzmetallischen
handgemachten resophonischen Gitarren Namens National haben die Dopyeras in
ihrer Werkstatt hergestellt. Während der großen Wirtschaftskrise ist die
Nachfrage nach teueren Gitarren abgefallen. Nach Streitigkeiten zwischen
Dopyera und Beauchamp, wo der letztere ein billigeres hölzernes Modell zu
erzeugen begann, gründeten die Gebrüder Dopyera im Jahre 1929 die Gesellschaft
Dobro Manufacturing Company, später Dobro Corporation Limited genannt, mit dem
Warenzeichen Dobro.

Denis Haberland

Bürgerliche
Architektur der Halenárska-Straße in Trnava

Die ursprünglich
mittelalterliche Halenárska-Straße, in zeitgenössischen Schriften als platea
pannificum, Zukena, Neu Thor Gasse, Posztó utca oder Simor János utca bezeichnet,
hat bis zum 19. Jahrhundert den Charakter einer Handwerkerstraße beibehalten.
Bis heute überwiegen auf ihrer östlichen Seite ein- und zweistöckige
Stadtrandhäuser, deren Höfe in die Tiefe der Parzellen orientiert sind. Die
historische Bebauung auf der Westseite der Halenárska-Straße wurde im Laufe der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fast komplett abgerissen. Die Häuser auf
der Ostseite haben nach der Enteignung im Jahre 1948 der Stadt gehört und erst
nach ihrem Verkauf, bzw. nach Erklärung einiger von ihnen zu Kulturdenkmälern,
konnte man während der Jahre 2012 bis 2016 einige von ihnen eingehend
untersuchen.

Hinsichtlich der
baulichen Entwicklung und Urbanistik war am interessantesten das Haus in der
Halenárska-Straße 14, das durch eine Verbindung zweier ursprünglich
alleinstehender unterschiedlicher Bauobjekte entstand – des südlichen
mittelalterlichen, vorläufig in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert,
und des nördlichen renaissancezeitlichen ungefähr aus der ersten Hälfte des 17.
Jahrhunderts. Am Ende des 17. bzw. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die
beiden Häuser funktionell und vermutlich auch eigentümerisch durch einen Anbau
zu einem einzigen bürgerlich-handwerklichen Objekt mit Durchfahrt verbunden.
Diese räumliche Anordnung des Hauses entwickelte sich allmählich im 18. und 19.
Jahrhundert durch Anbauten der zweckmäßigen Hofflügel, die noch vor der
Forschung abgerissen wurden.

Die Forschung
stellte fest, dass das mittelalterliche Haus in einem ungewöhnlich großen
Umfang erhalten blieb. Im Interieur identifizierte man drei Beleuchtungs- bzw.
Abstellnischen, was mit Rücksicht auf die Lage des Hauses einen einmaligen Fund
darstellt. Von großer Bedeutung ist ebenfalls der Fund eines primären
Rauchlochs in der Nordwand, das bereits am Ende des Mittelalters zugeschlossen
wurde. Das Hauptelement der Datierung repräsentiert die angewandte Technologie
des Fugenwerks, die in einem relativ großen Umfang erfasst wurde. Einen
bedeutenden Fund repräsentiert auch eine schlitzförmige Öffnung
(Schießscharte?), aus der man eine vom Süden bis zum Haus führende Straße
kontrollieren konnte.

Die gewonnenen
Forschungserkenntnisse ergänzten das Bild der Architektur aus der Zeit der
Stadtgründung, der späteren renaissancezeitlichen bürgerlichen Architektur und
des Aufbaus oder der zweckmäßigen Umbauten der ursprünglichen Handwerkerhäuser
vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Mit Hilfe der Archivforschung identifizierte
man die Struktur der Einwohner von Trnava, deren Berufsorientierung die
Funktion sowie das schroffe Aussehen einzelner Häuser in diesem Stadtviertel
beeinflusste.

Milan Ševčík

Die Werke von
Rektoren der Universität Trnava in der historischen Bibliothek des Museums von
Trnava

Der Bestand der
historischen Bibliothek des Westslowakischen Museums in Trnava umfasst ungefähr
50 000 historische Drucke, darunter etwa 1 850 Tyrnavica. Unter ihnen findet
man eine interessante Gruppe der Werke von Rektoren der Universität Trnava aus
den Jahren 1635 – 1777. Der Autor des Artikels beschäftigt sich mit einzelnen
Persönlichkeiten und ihren wichtigsten Werken, die in der historischen
Bibliothek des Westslowakischen Museums aufbewahrt werden:

Ladislav Sennyey
(1632 – 1702) – Examen Ordinandorum Quadripartitum Pro prima Tonsura, &
Minoribus Ordinibus… Sive Institutiones Practicae… (1778); Martin
Szentivanius (1633 – 1705) – Curiosiora et Selectiora Variarum Scientiarum
Miscellanea; Andrej Horváth (1660 – 1727) – Árpád (1831), Nagybőjti Szent
Beszédek Krisztus Urunk s egyháza szenvedéséről (1868) und Szent
Beszéd Dicső Vértanu Sz. Béla Püspöknek (1868).; Juraj Raicsányi (1670 – 1734)
– Signa Ecclesiae, seu via facilis in notitiam Ecclesiae a Christo institutiae
perveniendi proposita (1725), Fides salutaris, soli religioni Romano-catholicae
propria (1745) und Vera & Falsa Fidei Regula (1749); Ján Kazy (1686 – 1759)
– ein Druck, in dem sich Kazys handschriftliches Exlibris befindet; František
Borgia Kéri (1702 – 1768) – mehrere Werke über die Geschichte von Byzanz und
seinen Herrschern; Mikuláš Schmidt (1707 – 1767) – Imperatores Ottomanici a
capta Constantinopoli, cum epitome principum Turcarum (1748 und weitere
Ausgaben), Institutiones Theologicae dogmatico-scholastico-morales (1755 und
weitere Ausgaben), Archi-Episcopi Strigonienses compendio dati (1758) und Episcopi
Agriensis fide diplomatum concinnati, opera et studio
(1768); Ján VII. Prileszky (1709 – 1790) – Notitia librorum canonicorum novi
testamenti (1775), Notitia Librorum Canonicorum Novi Testamenti… (1778) und
andere theologische Werke; Juraj Žigmund Lakits (1739 – 1814) – Institutionum
Iuris Ecclesiastici (1779) und Praelectiones Canonicae de Legitima Episcoporum
Instituendorum, ac Destituendorum Ratione Attemperatae Legibus, atque usibus
regnorum Germaniae, et Hungariae (1783);
Ľudovít Csapodi (1729 – 1801) – De Gratia Christi (1769), De religione
revelata eius regulis et virtutibus praecipuis (1771), De Deo et divinis eius
attributis (1772) und De augustissimis Trinitatis et incarnationis mysteriis
(1772).

Ivan Gojdič –
Rastislav Kocán – Erik Hrnčiarik

Die Kirche in Dolné
Dubové und Jozef Ignác Bajza

Die
römisch-katholische Kirche Mariä Himmelfahrt dominiert die Gemeinde Dolné
Dubové (Bezirk Trnava) und ist nicht nur mit der Geschichte der Gemeinde und
deren Bewohner, sondern auch mit dem Leben und Werk eines der Pioniere der
slowakischen nationalen Wiedergeburt, Jozef Ignác Bajza, eng verbunden. In den
Jahren 2014 – 2015 verliefen hier zwei Etappen der architektonisch-historischen
Forschung. Aus dem Fundmaterial geht hervor, dass die erste Entwicklungsetappe
mit den Anfängen der Besiedlung des Ortes in der Nähe von einem der
bedeutendsten Zentren Ungarns – Trnava verknüpft war. Die Gemeinde Dolné Dubové
wird zum ersten Mal unter dem Namen Dombó in einer Schenkungsurkunde des Königs
Béla IV. aus dem Jahre 1262 erwähnt.

In der Kirche
unterschied man acht Bauetappen, ihre älteste Substanz blieb (bis auf die
Westwand) beinahe vollständig erhalten. Dank dessen konnte man fast komplett
die ursprüngliche Gestalt der Kirche rekonstruieren, die Spuren des ausgehenden
romanischen Stils (Kircheschiff) und der anfangenden Gotik (Chorraum) trug. Im
Norden knüpfte an den Chor eine kleine rechteckige Sakristei an. Von der
malerischen Ausschmückung des Interieurs in Form von Wandgemälden aus der
ältesten Entwicklungsphase gibt es keine Spur mehr.

Am Anfang des
Jahres 2017 realisierte die Abteilung für klassische Archäologie an der
Philosophischen Fakultät der Universität zu Trnava eine archäologische
Forschung im Exterieur, die sich auf die Einfriedungsmauer des Friedhofs rund
um die Kirche konzentrierte. Man konnte hier eine kompakte Steinmauer an der
Ostseite des Chors in einer Länge von 18 m untersuchen. Die
Entstehungszeit der Einfriedung, die am Ende des 18. Jahrhunderts während des
von Jozef Ignác Bajza geleiteten Umbaus entfernt wurde, konnte leider nicht
genau datiert werden.

J. I. Bajza wirkte
in der Pfarrei in Dolné Dubové 22 Jahre lang (1783 – 1805) und gerade diese
Jahre sind mit der wichtigsten Periode seiner literarischen Tätigkeit
verbunden. Im Jahre 1794 begann der umfangreiche, aufwendige Umbau der
Pfarrkirche. Bajza hat sämtliche Einnahmen und Ausgaben der Pfarrei sorgfältig
aufgezeichnet und bewährte sich auch als ein geschickter Ökonom und Jurist. Mit
dem Umbau der Kirche war seine Pflege des Objektes nicht beendet. Dank ihm
wurden unter anderem eine neue Glocke installiert (1800), das Dach und die
Kirchenbänke repariert (1801) und eine neue Orgel gekauft (1804).

Štefan Oriško

Fragment von einem
Palmettenstein aus Zobor

Aus der Stadt Nitra
und ihren kirchlichen Institutionen der romanischen Periode kennen wir nur eine
kleine Kollektion der Steinmetzfunde mit unklaren stilistischen Attributen.
Unlängst wurde diese Kollektion jedoch um den Fund eines Steinelementes
erweitert, das trotz Beschädigung identifizierbar ist und wenigstens rahmenhaft
in die Steinmetzproduktion Ungarns der obengenannten Periode eingeordnet sein
kann. Während die bisherigen Funde meistens aus dem Burgberg in Nitra stammten,
hängt das neueste Fragment mit einem weiteren wichtigen Areal in Nitra zusammen
– mit dem Benediktinerkloster auf Zobor. Das reliefverzierte Fragment wurde im
Herbst 2014 bei einer petrographischen Analyse der Steine in Mauern der Ruine
der Barockkirche eines Kamaldulenserklosters gefunden, das am Ende des 18.
Jahrhunderts an der Stelle des untergegangenen Benediktinerklosters auf Zobor
entstand. Der Stein war als sekundär genutztes Baumaterial in der Südmauer des
Hauptschiffs der Kirche eingemauert. Wegen seines fragmentarischen Zustandes
kann man die ursprüngliche Nutzung des Steins nicht erkennen, identifizieren
lässt sich nur das Hauptelement des Ornaments. Es repräsentiert eine Palmette
im relativ niedrigen Relief, ohne weitere Motive. Anhand der Analogien kann man
schließen, dass der Stein ursprünglich ein wichtiges Element der Architektur
darstellte, höchstwahrscheinlich als Teil eines horizontalen Friesbandes. Der
Fund aus Zobor lässt sich den bildhauerischen Denkmälern des sog.
Palmettenstils aus dem 11. Jahrhundert im ungarischen Milieu zuordnen; auf dem
Gebiet der Slowakei gehören zu dieser Kategorie noch die Glieder des
Chorgeländers aus der Kirche Hl. Nikolaus in der Gemeinde Leánd (Bíňa-Opátska).

Unsicher ist
ebenfalls der Kontext eines weiteren Steinelementes aus der Klosteranlage auf
Zobor – eines Volutenkopfes. Dieses romanische architektonische Glied
unterscheidet sich von dem ornamentalisierenden Palmettenstein. Seine Form
findet eine Analogie in einem Kopf aus der Dauerausstellung des Ungarischen
Nationalmuseums in Budapest, der ursprünglich aus der Gemeinde Bana (unweit von
Komárno) stammt. Die beiden obengenannten Steinelemente sind erst ins 12.
Jahrhundert datiert.

Elena Kurincová

Historische
Photographien aus der Sammlung von Emil Mana

Die Kollektion von
historischen Photographien des Sammlers Emil Mana (1945 – 1997) wurde zum
Bestandteil der Sammlung von historischen Photographien des Museums der Stadt
Bratislava in den Jahren 2005 und 2016. Die Analyse dieser Akquisition (200 St)
bestätigte den Beitrag der Kollektion vor allem mit Rücksicht auf die
Dokumentation von historischen photographischen Prozessen. Aus der Sammlung des
Sammlers stammt auch die vorerst älteste Photographie (um 1855) aus dem
berühmten Pressburger Atelier von E. N. Kozics auf Salzpapier – ein
Gruppenporträt der Familie Wittmann von Dengláz und ihre kolorierte Variante.

Die Sammlung
umfasst die Produktion von 34 Pressburger Ateliers (Adler, Fink, Marian, Carlo
di Ságo, Körper, Kozics, Brodszky, Friedl und andere) von den 1860er bis zu den
1930er Jahren. Die Produktion der anderen Pressburger Ateliers Weihtrager,
Weidenhöffer, Steegmüller, Reichenstein, Novák, Karinger oder Koeppe war im
Sammlungsbestand des Museums der Stadt Bratislava bisher nicht vertreten. Eine
„Sammlung innerhalb der Sammlung“ repräsentiert die Kollektion von Fritz
Scheidlin, die Emil Mana als ein Komplet aus der persönlichen
Hinterlassenschaft des Malers Karl Fredrich Scheidlin (1822 – 1913) und seines
Sohns Fritz Scheidlin (1867 – 1964) gewonnen hat. Der Maler K. F. Scheidlin ist
in Wien geboren und zählte zu den weniger bekannten Repräsentanten der
zeitgenössischen österreichischen Malerei. Sein künstlerisches Leben verbrachte
er in Pressburg, auf seinem Gut in Svätý Jur und auf Reisen durch Europa. Er
war Gründungsmitglied des Pressburger Kunstvereins und sein Vizevorsitzender
(1885). In der Sammlung von Emil Mana erhielten sich die Photographien von F.
K. Scheidlin und den Mitgliedern seiner weit verzweigten Familie, aber auch
Amateurphotos und Dokumente aus dem Leben des Malers. Auch sein Sohn Fritz war
das ganze Leben lang ein Amateurphotograph. In der Sammlung von Emil Mana
befanden sich 9 Alben, ganze Sätze von Glas- und Zelluloidnegativen, einige
photographische Utensilien (z. B. das Photoapparat Ihagee, ein stereoskopisches
Betrachtungsgerät und Hüllen für negatives und positives photographisches
Material).

Die Kollektion von
Emil Mana bereicherte die Sammlung historischer Photographien im Museum der
Stadt Bratislava und außerdem wurde sie auch zu einem kleinen Labor für die
Forscher in verschiedenen Fachgebieten – Kunstgeschichte, Genealogie,
Restaurierung von Photographien und Geschichte der photographischen Techniken.

Karol Strelec

Eine
Handwerksflasche aus der Glashütte Utekáč

Unter
bemerkenswerten Glasartefakten heimischer Provenienz findet man die kantigen
Flaschen mit gravierter Verzierung, die auf den Bereich der Handwerke und
anderer Beschäftigungen verweist. Von repräsentativem Glas mit Abbildung der
Zunftinsignien erhielten sich in unseren Museen einige einzigartige Exemplare
vorwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Dazu zählt auch eine
Handwerksflasche aus dem Sammlungsbestand des Landeskundlichen Museums in
Hlohovec. Sie ist aus klarem Glas hergestellt, besitzt einen vierkantigen
Körper von rechteckigem Querschnitt, mit abgerundeten Kanten und einem
niedrigen Hals. An den Gefäßwänden befindet sich ein Ritzdekor mit Attributen
des Metzgerhandwerks, der Jahreszahl 1862, der Inschrift Éljen, dem Monogramm FJ
und dem ungarischen Wappen. Ausmaße der Flasche: Höhe 24,8 cm, Breite 12,3 x
8,5 cm, Mündungsdurchmesser 4,8 cm.

Im Museumskatalog
befand sich keine genauere Identifikation der Herkunft und Funktion der
Flasche. Mit Rücksicht auf das Monogramm, das daran zusammen mit anderen
Handwerksattributen angebracht ist, handelt es sich um einen Gegenstand, der
vermutlich auf Bestellung des Metzgermeisters hergestellt wurde und seine
professionelle sowie soziale Stellung symbolisieren sollte. Interessant ist der
Ritzdekor an der Seitenwand der Flasche mit dem Motiv einer Platte, auf der
eine Karaffe mit zwei Gläsern steht. Er verweist auf die Herkunft der
Glasflasche – man sieht hier dieselben Elemente wie auf dem Wappen der Gemeinde
Utekáč, wo seit 1787, nach anderen Ansichten seit 1824, bis zum Jahre 1998 eine
der bedeutendsten slowakischen Glashütten tätig war. Das Hauptmotiv wurde von
historischen Jetons übernommen, die auf slowakisch veksle (vom deutschen Wort wechseln)
genannt wurden und als Ersatzzahlungsmittel zur Bezahlung der Arbeiter in der
Glashütte von Utekáč dienten. Die veksle wurden aus Metal in Nominalwerten von
1, 5 und 10 geprägt, was den adäquaten Wert in Kreuzern darstellen sollte. Die
Gravur an der Flasche mit Abbildung einer Platte mit Karaffe und Gläsern
repräsentiert eine stilisierte Darstellung des Glasmachermotivs auf den Jetons.

Uršula Ambrušová

Columna vero murata
– die gemauerte Säule in Ťahanovce

Ťahanovce, einer
der heutigen Stadteile von Košice, hat seit dem Jahre 2006 ein bemerkenswertes
Motiv in seinem Wappen – eine gemauerte Säule. Die Geschichte und Beschreibung
dieses kleinen Sakralbaus wurden bisher nicht publiziert, erst im Oktober 2016
begann die historische Archivforschung. Als Quelle dienten schriftliche
Denkmäler – Archivdokumente, Karten, zeitgenössische Zeitungsartikel und
Photographien. Aus den gefundenen Originaldokumenten, die sich auf die
gemauerte Säule bezogen haben, wurde eine Umschrift und Übersetzung
angefertigt. Von höchster Bedeutung unter diesen Dokumenten waren die
Eintragungen der bischöflichen Besuche (Visitationen) im Erzbischöflichen
Archiv, die sich auf Ťahanovce des 17. und 19. Jahrhunderts bezogen haben. Die
Eintragung aus dem Jahre 1811 erwähnt mehrmals eine alte christliche Kapelle,
die bei der Straße nach Prešov erbaut wurde. Das Objekt wird als columna vero
murata, das heißt gemauerte Säule in einem beschädigten, baufälligen Zustand
bezeichnet. Es handelt sich um die älteste bekannte urkundliche Erwähnung von
der gemauerten Säule.

Der Zeitungsartikel
vom 20. Oktober 1880 in dem ungarisch geschriebenen Periodikum Felvidéki
közlöny erwähnt das überlieferte Ereignis aus Dezember des Revolutionsjahres
1848, als in der Nähe der Säule angeblich polnische Freiwillige gefallen und bestattet
wären. Der Artikel war ein Impuls zur Durchforschung der Stadtchronik von
Košice, in der diese Information überprüft sein könnte. Doch weder in dieser
Chronik, noch in Sterberegistern der Gemeinden Ťahanovce, Budimír oder der
Stadt Košice befand sich irgendeine Eintragung bezüglich deren Todes oder
Bestattung. Diese Annahme könnte nur durch eine archäologische Ausgrabung
bestätigt werden. In den Jahren 1871 bis 1880 engagierte sich in Sachen der
Erneuerung der Säule auch der neue Pfarrer in Ťahanovce, Karol Antal (Antal
Károly), der die Säule in seiner Korrespondenz als Rákoczy-Säule erwähnt, eine
Wohltätigkeitssammlung für ihre Reparatur organisiert und den Bischof um die
Weihung nach der Renovierung bittet. Nach einem großen Brand in der Pfarrei
beschäftigte er sich aber nicht mehr mit der Reparatur und Rekonstruktion der
gemauerten Säule.

Eine einmalige
zeitgenössische Quelle zur Erkennung der Region in der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts sind die Karten der militärischen Landesaufnahme, wo das Symbol
dieses kleinen Sakralbaus – Martersäule – schon im Jahre 1782 erschien.
Eingezeichnet wurde es auch im Plan der Umgebung von Kaschau aus den Jahren
1857 – 1858, der den Bau als Martyr Säule bezeichnet, sowie in Katasterkarten
von Ťahanovce aus den Jahren 1868 und 1912. Die lokale Denkmalforschung
verweist auf die Entstehung der Säule im 17. Jahrhundert; in der Vergangenheit
könnte sie auch die Funktion eines Grenzsteins der Komitate Abauj und Scharosch
oder eines Orientierungspunktes für die Reisenden erfüllt haben.

Stanislav Petráš

Das Schweizerhaus
der Gräfin Chotek in Dolná Krupá

Im Jahre 1906 wurde
im Landgut der Adelsfamilie Chotek in Dolná Krupá (dt. Unterkrupa) ein Gebäude
mit unverwechselbarem Aussehen gebaut. Das Schweizerhaus oder das sogenannte
obere Schloss, das nur etwas mehr als vierzig Jahre existierte, erinnerte eher
an ein Freilichtmuseum. Das war auch die Absicht der Investorin, Gräfin Marie
Henriette Chotek (1863 – 1946). Sie hat das Haus selbst entworfen, als ein
wirtschaftliches und ökonomisches Umfeld des beabsichtigten Rosengartens. Während
das berühmte Rosarium in Dolná Krupá keinesfalls in Vergessenheit geriet, ist
das Andenken an das ungewöhnliche Wohngebäude der Gräfin fast komplett
verschwunden. Henriette Chotek, Enkelin des Landgutbesitzers von Dolná Krupá,
Joseph Brunsvik, zeigte von Kindheit an künstlerische Neigungen und hatte ein
reges gesellschaftliches Leben. Sie war hübsch, stammte aus einer edlen und
angesehenen Familie, aber trotzdem hat sie nie geheiratet. Sie war
Ehrenmitglied der Adeligen Damenstift Maria-Schul zu Brünn. Sie engagierte sich
in der katholischen Bewegung in Wien und stand an der Wiege des religiösen
Laienunterrichts in Österreich. Sie war als „Bundesmutter“ bekannt. Ihre nahe
Beziehung zur Natur erbte sie von ihrem Vater und sein Tod im Jahre 1903 hat
die Gräfin tief getroffen. Sie entschied sich, ins eigene Haus umzuziehen,
dessen Entwurf vom heimischen sowie ausländischen traditionellen Volksbauwesen
inspiriert war. Das pittoreske Schweizerhaus war Teil einer großen Gruppe von
Wirtschafts- und Wohnbauten in der Umgebung des Schlosses. In diesem Umfeld
lebte die Gräfin und hier hat sie auch die Besucher empfangen, zur Erhöhung der
Authentizität in der Volkstracht angezogen. Seit 1907 war Henriette Chotek ein
Mitglied des Vereins für österreichische Volkskunde und als eine
leidenschaftliche Sammlerin füllte sie ihr Haus mit einer wertvollen Sammlung
von Antiquitäten. Ihre Menge ist proportional zu dem sich immer mehr
ausbreitenden Ruhm ihres Rosengartens in der Nachbarschaft des oberen Schlosses
angewachsen. Ein Jahr nach ihrem Tod, im Sommer 1947, begann mit der
Verbrennung eines Teiles der strohbedeckten Bauten die Vernichtung des ganzen
Areals, das kurz darauf in mehrere Grundstücke zerstückelt wurde.