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Revue Pamiatky a múzeá – Resümee 4/2013

Marta Herucová
Figuren der Psychostasie aus dem Gemälde in Poruba
In der Kirche des Hl. Nikolaus Bischof in Poruba (Bez. Prievidza) befindet sich ein äußerst interessantes gotisches Wandgemälde mit der Psychostasie-Szene – Wiegen der Seelen. Im Zusammenhang mit seiner Restaurierung haben die Kunsthistoriker die mit Erzengel Michael abgebildeten Figuren analysiert und die Heilige als Hl. Elisabeth von Ungarn (Thüringen) identifiziert. Der Beitrag versucht aufgrund der Ikonographie zu belegen, dass sich in der Szene Hl. Katharina von Alexandrien befindet. Das Gemälde ist an den Anfang des 15. Jahrhunderts datiert. Es stellt die christlichen Vorstellungen über das Leben nach dem Tod dar und zeigt ihre Bindungen zur ägyptischen Kultur und antiken Welt. Die Pfaufedern auf Flügeln von Erzengel Michael verweisen auf Abbildungen im Umfeld der ägyptischen Christen – der Kopten. Deren Verwaltungszentrum war Alexandrien und das dortige Patriarchat unterstützte die Verehrung lokaler Heiligen, insbesondere Erzengel Michael und Hl. Katharina von Alexandrien. Erzengel Michael wurde zum Beschützer Ägyptens gegen die Feinde und bei Überschwemmungen am Nil. Kult der Hl. Katharina von Alexandrien hing direkt mit Ägypten zusammen.
Seit Anfang der Verehrung von Erzengel Michael haben sich die biblische und die Volkstradition überschnitten. Der erste Beleg für den Kult des Hl. Michael reicht in Ägypten ans Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. zurück, seit dem 3. Jahrhundert kann man ihn in Phrygien (heutige Türkei) verfolgen, seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. in heutigem Südostitalien (Gargano) und später in Ravenna und Mailand. Einen deutlichen Impuls zur Entwicklung des Kults lieferte das Zweite Konzil von Nicäa (gr. Nikaia, lat. Nicaea, heute Iznik in der Türkei) im Jahre 787, wo festgesetzt wurde, dass die Engel abgebildet sein können.
Das Wiegen der Seelen – Psychostasie ist ägyptischer Herkunft und es bedeutet den Zustand der Seele im Kampf um Erlösung oder Verdammung. Im Christentum wurde der Akt des Seelenwiegens zum Kampf zwischen Gut und Böse. In künstlerischen Interpretationen werden die Seelen von Gott oder Erzengel Michael gewogen und beide können an ihrer Seite eine Frau haben. Beim Gott steht gewöhnlich die Jungfrau Maria und befürwortet die Erlösung der Seelen. An der Seite von Erzengel Michael wird gewöhnlich ebenfalls Jungfrau Maria abgebildet, es kann dort aber auch die Heilige Katharina von Alexandrien erscheinen, die nach Jungfrau Maria die zweitbeliebteste mittelalterliche Heilige war.
Auf dem Wandgemälde aus Poruba besitzt die Hl. Katharina von Alexandrien zwei ihrer typischen Attribute – ein Schwert in der rechten Hand (Werkzeug ihres Todes) und die Krone am Kopf (man hielt sie für die Tochter des ägyptischen Herrschers bzw. des Königs von Zypern, der im ägyptischen Exil gelebt hat). Da Poruba im Rahmen der Slowakei zu den Bergbaugebieten zählt, die im Mittelalter von deutschen Kolonisten besiedelt wurden, kann man die Abbildung z. B. mit einem Wandgemälde aus dem 14. Jahrhundert im Dom Unserer Lieben Frau in der hessischen Stadt Wetzlar vergleichen. Die Kleidung auf dem Gemälde aus Poruba entspricht der Mode des 13. Jahrhunderts und verweist auf Vorbilder aus Nord- und Mittelitalien.

Ingrid Kušniráková
Der Trinitarierkonvent in Bratislava
Das Jahr 1672 repräsentiert eine deutliche Wende in der Entwicklung der religiösen Verhältnisse in Bratislava. Die Rekatholisierungsmacht hat der evangelischen Gemeinde ihre Kirchen, Schulen und die anderen Gebäude weggenommen und sie den katholischen Religionsorden zugeteilt. Im Jahre 1697 kamen in die Stadt auf Einladung des Erzbischofs von Gran, Leopold Kollonich, auch die barfüßigen Trinitarier.
Die Bedingungen, in denen die Ordensbrüder nach ihrer Ankunft in Bratislava gelebt haben, waren sehr karg. Die Residenz hatte kein unbewegliches Vermögen, es fehlte ihr an Finanzmitteln sowie an einer Herrscherstiftung, die ihre Existenz auf rechtliche Basis stellen würde. Erst der zweite Superior der Bratislavaer Trinitarier, Pater Franz aus Spanien, ein Theologieprofessor, begann diese Situation auf rasante Weise zu lösen. Um einen eigenen Sitz bauen zu können, brauchte er Immobilien und genügend Finanzmittel zu deren Ankauf. Von L. Kollonich erhielt er eine Spende von 4 tausend Goldmünzen. Den Ordensbrüdern ist es gelungen, diese noch um weitere 8 tausend zu erhöhen (vermutlich von Spenden und Almosen). 5 tausend Goldmünzen haben sie auf Zinsen angelegt, um sich für die Zukunft ein regelmäßiges Einkommen zu sichern, und der Rest wurde zum Ankauf von Immobilien bestimmt.
Die Trinitarier entschieden sich, sich auf Grundstücken vor dem Michaeltor neben dem ehemaligen (mittelalterlichen) evangelischen Friedhof anzusiedeln. Zum Aufbau eines neuen Klosterareals haben sie trotz Unwillen der evangelischen Besitzer mehrere Nachbarparzellen gekauft, wofür sie alle verfügbaren Mittel benutzt haben. Der Erzbischof von Gran bestätigte am 30. Juni 1699 den Trinitariern den Besitz aller erworbenen Immobilien und ordnete sie den anderen Ordensgemeinschaften in der Stadt zu, mit gleichen Rechten in religiösen sowie weltlichen Angelegenheiten. An demselben Tag stellte er für die Trinitarier auch eine weitere Urkunde aus, mit der er ihre päpstlichen Privilegien akzeptierte und ihnen genehmigte, Almosen auf dem ganzen Gebiet des Königreichs Ungarn einzusammeln.
Die angekauften Häuser begannen sofort den Bedürfnissen des Klosters angepasst zu werden. Als erste baute man die Kapelle, das anliegende Presbyterium und die Sakristei im Eckhaus. In den anderen Häusern entstanden Zellen für 15 Ordensbrüder, ein Dampfbad und Werkstätten für die Ordenshandwerker. Der Kirchenbau wurde seit 1714 im anliegenden evangelischen Friedhof vorbereitet. Dies hat ein gesamtungarisches Problem hervorgerufen, mit dem sich einige Monate lang mehrere ungarische Behörden sowie der Herrscher selbst beschäftigt haben. Der Streit endete mit einem Mandat des Karl VI. vom 12. August 1716, nach welchem die Trinitarier das umstrittene Friedhof zum Bau der Kirche gewonnen haben und die Bratislavaer evangelische Kirchengemeinde konnte ein Ersatzgrundstück nur dann in Anspruch nehmen, wenn sie zum festgesetzten Termin Dokumente vorliegen würde, die ihre Eigentumsrechte bestätigten. Da die Evangelischen nie eine Herrscherstiftung erhielten, stand dem Besitz der Trinitarier nichts mehr im Weg. Der Grundstein der neuen Kirche wurde am 12. Juni 1717 geweiht.

Tomáš Janura
Daniel Révay – von Konflikten zum Mord
In Archivdokumenten zur Geschichte der Burg Blatnica stieß der Autor außer herkömmlichen Angaben zu baulichen Änderungen der Burg und Wechseln der Besitzer auch auf die Aufzeichnung des Verhörs von Daniel Révay, der für den Mord an einer Dienerin hingerichtet wurde. Das gemeinsame Archiv der Adelsfamilie Révay enthält eine Menge an Belegen für Rechtsstreite, die Daniel Révay gegen die Mitglieder seiner nahen sowie entfernten Verwandtschaft in den 1650-1670er Jahren geführt hatte. Es handelte sich nicht nur um Vermögensangelegenheiten, sondern auch um reine Familienfragen, die auf die intimste Seite des Lebens verwiesen.
Geboren war Daniel Révay im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts als dritter Sohn des Barons Franz Révay und seiner ersten Ehefrau Barbara Pongrácz vermutlich im Schloss Turčianska Štiavnička. Als im Jahre 1638 alle vier Söhne das rechtsfähige Alter erreichten, entschied sich Franz Révay, das Vermögen unter seine Söhne zu verteilen, um die möglichen Streitigkeiten in der Zukunft zu vermeiden. Trotz dieser Aufteilung entflammten am Ende der 1640er zwischen dem Vater und seinen Söhnen Streite um das zugeteilte Vermögen, die erst durch die letzte Vater-Sohn-Teilung der Güter im Jahre 1651 aus Initiative des Palatins Paul Pálffy gelöst wurden. Seit jenem Jahr begannen ständige Streite Daniel Révays mit anderen Familienmitgliedern, die in den 1670ern ihren Höhepunkt erreichten und erst durch seine Inhaftnahme beendet wurden.
Die Rechtsstreite, die vor dem Turzer Stuhl verhandelt wurden, erforderten nicht unbedeutende Finanzmittel, was den streitsüchtigen Daniel zum Ausverkauf des Familienvermögens an dritte Personen führte. In die schwerste Situation sind die Ehefrau Daniel Révays, Judit Bossányi, und seine Kinder Michael und Judit geraten, die in einem gemeinsamen Haushalt mit dem Vater in Turčianska Štiavnička wohnten. Die Situation zwischen den Eheleuten hat sich anfangs 1674 zugespitzt, als die Geliebte Daniel Révays, Sophie Szelessényi, mit der er ein Kind hatte, unter ungeklärten Umständen verschwunden ist. Durch die Vernehmung mehrerer Zeugen hat das Turzer Kapitel Daniel Révay nach einem Prozess für den Mord an Sophie und für mehrfache schwere Verbrechen zum Tode verurteilt. Die öffentliche Hinrichtung wurde am 17. November 1676 auf dem Stadtplatz in Bratislava, damaligem Pressburg, vollzogen.

Karol Strelec
Spezifische historische Formen von Flaschenglas
Eine Sonderkategorie in der Geschichte der Glasproduktion in der Slowakei bildet die Herstellung von Flaschenglas. Eine eingeständige Gruppe innerhalb dieser Kategorie repräsentieren kantige, mit verschiedenen Glastechniken verzierte Flaschen. Dieser Typ von hohlem Gebrauchsglas war vor allem im 18. Jahrhundert verbreitet, da er mit seiner Form sowie Herstellungsweise evident an barockes Tafel- oder das sog. Reiseglas anschließt, das im Umfeld der Oberschichten damaliger Gesellschaft in Gebrauch war.
Die sanduhrförmigen Flaschen repräsentieren ein bemerkenswertes Phänomen im Sortiment von historischem Flaschenglas und in den Sammlungsbeständen slowakischer Museen zählen sie eher zu seltenen Exemplaren. Ihre größte Zahl findet man im Sammlungsbestand des Slowakischen Nationalmuseums – der Museen zu Martin. Am meisten waren sie aus klarer, sporadisch leicht grünlicher, bläulicher oder gelblicher massiverer Glasmasse diverser Qualität hergestellt. Sie zählen zum älteren Entwicklungstyp der formgeblasenen vierkantigen Flaschen. Deswegen sind sie teilweise durch eine asymmetrische Linie des Korpus gekennzeichnet, die aus dem Charakter der Handproduktion hervorging. Das charakteristische Merkmal dieser Flaschen ist ein sekundär angeschmolzenes Hals, gewöhnlich mit einer rundlichen oder abgeflachten Mündung. Dem Volumen der Flaschen, das zwischen 1,5 bis 3 Liter schwankt, entspricht auch deren Höhe von ungefähr 20 bis 40 cm. Die Wände sind meistens glatt, unverziert, nur selten tragen sie ausschließlich gravierte Verzierung. Bei diesem Typ von Flaschenglas beobachten wir ausnahmsweise auch Signierung in Form eines Glassiegels. In der Vergangenheit bezeichnete man damit das Eigentumsverhältnis zum Inhalt der Flasche, z. B. Spirituosen (in unserem Fall handelt es sich um Verpackungsglas der berühmten niederländischen Firma Bols). Das Verpackungsglas von spezifischem Typ mag zur gewissen Zeit auch in einer der damaligen slowakischen Glashütten auf Bestellung hergestellt worden sein; diese Annahme könnte durch die nachfolgende Archivforschung korrigiert werden.

Libuša Bednáriková
Bild der Kindererziehung in alten Abc- und Lesebüchern
Moralische Texte, die wir in slowakischen Lesebüchern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts finden, haben die Form moralisierender Traktate, Auszüge aus Katechismen oder Sittlichkeitsregeln, die bestimmt haben, was die Kinder durften und was nicht. Das Kind ist darin ein Objekt der Erziehung, ohne Rücksicht auf sein Alter und Begreifensebene. Diese Texte waren oft konzentrierte Regel eines sicheren Lebens, zum Beispiel im Abc-Buch von Leopold Bruck aus dem Jahre 1849 nennt der Autor Befehle und Verbote, welche die Kinder (nicht) befolgen sollten, beispielsweise wie man seine Gesundheit schützen kann, aber auch was man bei einem Unfall – Ertrinken, Verbrennung u. ä. – tun sollte. Mehrere der Texte klingen wie wahre Geschichten, oder sogar Zeitungsnachrichten über Unglücke, die tatsächlich passierten.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begannen die Autoren der Lesebücher nach geeigneteren Formen der Kommunikation mit Kinderlesern zu suchen. Sie bemühten sich darum, dass aus dem Kind nicht nur ein Objekt, sondern auch Subjekt der Erziehung wird. Zum Hauptheld wurde das Kind, ein kleiner Schüler oder eine kleine Schülerin – Kinder sollten ein Beispiel für andere Kinder sein. Die Autoren stellten das Kind in verschiedenen Situationen in Beziehung zu Erwachsenen, Kindern, Natur, Schule und Erziehung vor. Obwohl die Hauptperson ein minderjähriger Held war, liefern die Abc- und Lesebücher ein schockierendes Bild der damaligen Vorgehensmethode bei Kindererziehung.
Die Lesebuchgeschichten über gute und böse Kinder haben die Literaturhistoriker mit dem Termin „moralistische Kinderexempel“ bezeichnet. Deren Hauptheld war das Kind, doch die Autoren haben ihm oft unmenschliche Taten und Gefühlsarmut zugeschrieben. Sie haben die Kinderphantasie nicht entwickelt und konnten keine emotionale Freude bringen. Negative Beispiele konnten in den Kindern Furcht erregen oder sogar eine Inspiration zu bösen Taten sein. Durch Abschreiben von einem Lesebuch zu anderem erschienen die tragischen Geschichten in verschiedenen Modifikationen in slowakischen Abc- und Lesebüchern vom 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts auch zur Zeit, als die Lesebücher schon allmählich auch wertvollere Kindergenres (z. B. Märchen) akzeptierten. Da die Autoren aber auch aus fremdsprachigen (deutschen, ungarischen) Lesebüchern schöpften, haben dieselben moralistischen Exempel zu jener Zeit auch deutsche und tschechische Kinder im cisleithanischen Teil von Österreich-Ungarn gelesen.

Rastislav Molda
Die Geschichte des zweiten Gebäudes von Matica slovenská
Am 1. Januar 1919 wurde im Rahmen der Tschechoslowakischen Republik auch die Tätigkeit des slowakischen Kulturvereines Matica slovenská (MS) erneuert, der im Jahre 1875 durch die ungarische Regierung geschlossen wurde. Die Matica bemühte sich um Erhebung der Bildung des slowakischen Volkes und Erhöhung des geistlichen sowie materiellen Niveaus, wofür sie außer menschlichen und materiellen Kapazitäten auch angemessene Räume brauchte. Die MS-Leitung entschied sich deswegen einen neuen Sitz zu bauen, das sogenannte zweite Gebäude von Matica slovenská in Turčiansky Svätý Martin (heute Martin), dem Nationalzentrum der Slowaken.
Da in dem im Jahre 1865 gebauten ersten Gebäude Staatsbehörden siedelten und für die Tätigkeit der Nationalinstitution bloß vier Räume ausgesondert waren, schlug die MS dem Staat vor, ihren ursprünglichen Sitz abzukaufen. Das Geld von dem Verkauf sollte zum Aufbau eines neuen Residenzgebäudes verwendet werden. Der Beschluss über den Ankauf fiel in der Regierungstagung am 3. Mai 1924. Die Summe wurde auf 2 Millionen Kronen festgesetzt und der Staat verpflichtete sich auch sämtliche Kosten für die Transaktionen zu decken. Der MS-Ausschuss hat das Angebot einstimmig angenommen. Mit demselben Ergebnis endete auch die Abstimmung über die Ausschreibung eines Wettbewerbs zum Projekt des neuen Gebäudes. Die Leitung schlug vor, die ersten drei Entwürfe mit Beträgen von 5 000, 3 000 und 2 000 Kronen finanziell zu belohnen.
Beim architektonischen Wettbewerb um den neuen Sitz der MS haben sich acht Kandidaten angemeldet. Da die Wettbewerbsentwürfe unter Kennwörtern angegeben wurden, sind aus Archivdokumenten nur die Namen von fünf Autoren bekannt. Gesiegt hat ein Entwurf der Prager Architekten Jan Mentberger, Karel Polívka und Vlastimil Brožek (Kennzeichen TM), den zweiten Platz belegte ein Projekt von Emil Belluš und den dritten ein Entwurf des Martiner Bauers und Architekten Ján Palkovič. Da der Wettbewerb das erwartete Ergebnis nicht brachte, entschied sich die MS-Leitung einen neuen auszuschreiben. Diesmal sprach sie aber konkrete Architekten an: Emil Belluš, Jan Burian und Ján Palkovič. E. Belluš und J. Burian schickten je einen Entwurf. J. Palkovič lieferte vier Konzepte des neuen Gebäudes. Gesiegt hat der zweite der vier Entwürfe von Ján Palkovič mit dominanten Elementen klassizistischer Architektur, der von dem Autor nach Konsultationen mit der MS-Leitung leicht geändert wurde (Innentreppe, Fassade).
Trotz Kritik des Siegesprojektes vonseiten des externen sowie internen Umfelds wurde am 13. August 1924 der Grundstein des neuen Gebäudes der Matica in Martin gelegt. Der MS-Ausschuss hat eine Ausschreibung zum Bauer des neuen Gebäudes veröffentlicht und am Ende das Angebot von Stanislav Zachar aus Vrútky ausgewählt. An der grandiosen Übergabe des zweiten MS-Gebäudes im August 1926 hat auch der tschechoslowakische Präsident Tomáš G. Masaryk teilgenommen. Das Gebäude wurde im Jahre 1964 zum nationalen Kulturdenkmal erklärt.

Peter Anna
Die Eishockeytraditionen in Košice
In ehemaligem Ungarn begannen die modernen Sportdisziplinen vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu gedeihen. Dies war auch der Fall von Košice. Es sind Sportklubs entstanden, in Košice hat man im Jahre 1874 den Eislaufverein gegründet. Die Stadt hat ein spezielles Grundstück im Stadtpark beim Bahnhof für die Errichtung eines Eislaufplatzes und später auch Erbauung eines Pavillons ausgespart.
Die damaligen Turnvereine und Sportklubs in der Slowakei waren ungarisch, organisatorisch mit Budapest verbunden. Zu den gesellschaftlich anerkanntesten Sportarten in Košice gehörte das Fechten, sehr populär waren auch Fußball, Tennis, Athletik und Boxen. Ihre Anfänge erlebten auch der Fahrradsport, Bowling oder Schach. Nach der Entstehung der Tschechoslowakei änderte sich die Position des Sports, es wurden neue Sportvereine gegründet und im Eishockey schuf man Bedingungen für seine Entwicklung und Popularisierung.
Die Anfänge des Eishockeys waren in der Slowakei mit Bandy verbunden, dem Vorläufer des kanadischen Eishockeys, wie wir es heute kennen. Das erste offizielle Bandyspiel in der Slowakei wurde am 18. Dezember 1921 zwischen zwei Košicer Mannschaften gespielt – dem Tschechoslowakischen Sportklub (ČsŠK) und dem Kassai Atletikai Club (KAC). Innerhalb von einigen Wochen wurde dieser Sport so beliebt, dass auch die Eishockeyabteilung des Sportklubs Kassai Sport Club (KSC) entstand und es wurden sogar Frauenhockeymannschaften bei den Klubs KAC und KSC gegründet. Fraueneishockey war derzeit eine Rarität im ganzen Europa.
Die ersten Bemühungen der Košicer Sportler, zum kanadischen Eishockey zu überwechseln, das im Großteil Europas vorzuherrschen begann, registrieren wir an der Wende 1924/1925. Die Hockeyspieler und deren Förderer hatten aber leider nicht genug Geld und die finanziell aufwendigere „Kanada“ musste auf ihre Premiere in Košice noch warten. Im Januar 1928 organisierte man auf Štrbské Pleso ein vorolympisches Turnier im kanadischen Eishockey. Um eine starke Mannschaft zu erstellen wurden die Spieler der ČsČK und KAC zusammengebracht. Am 31. Dezember 1929 entstand die erste Organisation des kanadischen Eishockeys in der Slowakei – das Slowakische Verband für kanadisches Eishockey und Mitte Februar 1930 hat man zum ersten Mal die slowakische Meisterschaft gespielt. Die Košicer Hockeyspieler erreichten ihren größten Erfolg im Jahre 1934, als sie den Tatracup in Nový Smokovec gewonnen haben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und vor allem nach der Erbauung des Košicer Winterstadions mit Kunsteis in der Saison 1958/1959 begann man die moderne erfolgreiche Geschichte des Leistungshockeys in Košice zu schreiben. Aus den Košicer Reihen sind viele ausgezeichnete Hockeyspieler aufgewachsen und Eishockey wurde zum charakteristischen Sportphänomen der Stadt.

Zuzana Francová
Eine Schießscheibe aus dem Jahre 1813
In der Kollektion hölzerner gemalter Schießscheiben im Museum der Stadt Bratislava ist eines der größten Exemplare (mit einem Durchmesser von 125-126 cm) als einziges auf einem mit Holz unterlegten Kupferblech gemalt. Gefertigt wurde es nach einem relativ komplizierten ikonographischen Programm. Die Bemalung ist in mehrere Raumpläne mit tiefer Perspektive geteilt. Rechts im Hintergrund ist Teil einer Vedute von Pressburg (heutigem Bratislava) gemalt, auf der linken Seite befindet sich eine idealisierte Ansicht des Kalvarienberges mit Kreuzwegstationen. Die Malerei auf der Schießscheibe ist eine Kombination der Realität mit Fiktion und man kann sie als eine Apotheose der ungarischen Königin und österreichischen Kaiserin Maria Theresia (1740 – 1780), die auch Magna Mater Austriae genannt wurde, interpretieren. Anhand der Inschrift wurde die Schießscheibe vier prominenten Mitgliedern des Schützenvereins gewidmet: Anton Jakob von Braunecker (1755 – 1821), Paul Kochmeister, Franz Zader und Johann Herbst. Der Besteller der Schießscheibe war Franz (Johann Anton Franz) Wiesner/Wisner, Freiherr von Morgenstern (1740 – 1831). Obwohl die Schießscheibe zum 13. Juni 1813 datiert ist, benutzt hat man sie erst einige Monate später. Erhalten blieb eine ausführliche Beschreibung der Feier, die am 26. September 1813 auf dem Vereinsschießplatz stattgefunden hat. Franz Wiesner wurde damals als Ehrenmitglied und Schützenfreund angenommen. Aus diesem Anlass veranstaltete er ein Schießen mit 13 Prämien und ließ fünf gemalte Schießscheiben anfertigen. Die größte unter ihnen, auf Kupferblech gemalt, war an einer Ehrenstelle in der Mitte der Halle des Schießplatzes aufgehängt, zwischen den Porträts des Herrscherpaares von Kaiser Franz und seiner Ehefrau. Weitere drei der obengenannten fünf Schießscheiben wurden ebenfalls im Sammlungsbestand des Museums identifiziert. Gemalt wurden sie von dem Bratislavaer Maler Franz Schön († 1822), der in der Literatur eher als Maler von Altargemälden für ländliche Kirchen in der Westslowakei bekannt ist. Aufgrund der bisherigen Forschung können wir dem Maler F. Schön im Sammlungsbestand des Museums der Stadt Bratislava die Autorschaft von weiteren acht oder neun Schießscheiben zuschreiben. Durch die Identifizierung der Autorschaft der prunkvollen Schießscheibe aus dem Jahre 1813 sowie weiterer Scheiben im Sammlungsbestand des Museums der Stadt Bratislava erweitert sich unsere Kenntnis nicht nur von dem Maler Franz Schön, sondern auch von der profanen Malerei des ersten Drittels des 19. Jahrhunderts im damaligen Pressburg.

Dominik Sabol
Die Renaissance-Herrenhäuser in Brezovica
In der ehemaligen Kleinstadt im nordwestlichen Teil des Scharoscher Stuhlbezirks erhielten sich mindestens elf ebenerdige Herrenhäuser und ein Etagenschloss. Ursprünglich gab es hier mehr von ihnen, doch sie wurden nach dem Zweiten Weltkrieg und leider auch in den letzten Jahren niedergerissen. Von den erhaltenen Objekten standen bis vor kurzem nur das Schloss und eines der Herrenhäuser unter Denkmalschutz. Im letzten Jahr sind jedoch weitere Objekte hinzugekommen und es wird auch die Erklärung von wenigstens noch einem Herrenhaus zum nationalen Kulturdenkmal vorbereitet. Es handelt sich dabei um seltenere Typen von einfachen Renaissance-Herrenhäusern, die innerhalb einer weiteren Region fast keine Analogien finden.
Brezovica (Bez. Sabinov) entstand vor dem 13. Jahrhundert als eine der ersten Ansiedlungen am Oberlauf der Torysa. Die erste urkundliche Erwähnung über die Gemeinde befindet sich in einer Urkunde aus dem Jahre 1316. Im Mittelalter und in der Neuzeit gehörte sie dem örtlichen Adel mit dem Prädikat de Berzewiche, später dann der Familie Berzeviczy. Zusammen mit Erweiterung der Familie seit dem 14. Jahrhundert entstanden allmählich neben der Burg (seit 1540 unbewohnt) weitere Adelsitze. Im 16. Jahrhundert gab es in Brezovica fünf Herrenhäuser. Das größte erhaltene Bauobjekt in Brezovica – das Schloss (Nr. 299) – entstand im 16. Jahrhundert, ein weiterer Adelsitz mit rundem Eckturm (Nr. 103) wurde im 17. Jahrhundert gebaut, ebenso wie zwei Renaissance-Herrenhäuser (Nr. 46 und 164). Weitere Objekte stammen von der Wende zum 18. Jahrhundert und von später. Wir nehmen an, dass die Herrenhäuser aus dem 16. Jahrhundert vorwiegend aus Holz gebaut waren, untergegangen sind, oder deutlich umgebaut wurden.
Von den erhaltenen Renaissance-Herrenhäusern beschreibt der Autor ein ebenerdiges steinernes Gebäude im Westteil des im Zusammenhang bebauten Ortsteils, heute Objekt Nr. 164, das um 1602 vermutlich während des Umbaus des Schlosses gebaut wurde. Zu den Herrenhäusern im Rahmen der Ortschaft zählt auch das während des 16.-17. Jahrhunderts gebaute Objekt Nr. 46 in der Mitte des Dorfs nordwestlich des Kirchenareals und Objekt Nr. 103 im westlichen Teil der Gemeinde. Die Adelsitze in Brezovica repräsentieren eine einzigartige Kollektion profaner Landarchitektur, die in der Region Šariš keine Parallelen findet.