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Revue Pamiatky a múzeá – Resümee 3/2014

JAHRESPREISE 2013 DER REVUE PAMIATKY A MÚZEÁ

Kategorie Akquisition

Zdenka Letenayová
Der gymnastische Olymp im Museum der Körperkultur in der Slowakischen Republik
Die erste Medaille für die Sammlung der gymnastischen Olympiamedaillen – die silberne Olympiamedaille aus dem Gruppenwettbewerb bei den Spielen der XIX. Olympiade in Mexiko-Stadt schenkte dem Museum der Körperkultur in der Slowakischen Republik im Jahre 2002 Marianna Némethová-Krajčírová, die einzige Gymnastin aus der Slowakei, die an den Olympischen Spielen in den Jahren 1964 und 1968 zusammen mit der berühmten tschechischen Gymnastin Věra Čáslavská teilgenommen hat.
Im August 2013 haben die Medien informiert, dass Věra Čáslavská, die siebenfache Olympiasiegerin, zwei ihrer Goldmedaillen an das Museum der Körperkultur in der Slowakischen Republik schenkt. Ihr Versprechen deklarierte sie bei der feierlichen Aufführung des biografischen Filmdokumentes Věra 68 der tschechischen Dokumentaristin Olga Sommerová in Bratislava. Das Museum der Körperkultur in der Slowakischen Republik begann deswegen in Zusammenarbeit mit dem Gymnastik-Verband der Slowakei den Akt der Übergabe der Medaillen bei der Eröffnung der Ausstellung Siege und Niederlagen. Slowakischer Sport 1993 – 2012 im Museum der Stadt Bratislava vorzubereiten.
Am 13. September 2013 hat Věra Čáslavská in die Slowakei zwei olympische Goldmedaillen mitgebracht – eine von den Spielen der XVIII. Olympiade 1964 in Tokio und die andere für den Sieg im Wettkampf auf Barren bei den Spielen der XIX. Olympiade 1968 in Mexiko-Stadt, beide aus der Zeit, als sie den damaligen gemeinsamen Staat, die Tschechoslowakei, repräsentierte. Den Sammlungen des Museums der Körperkultur in der Slowakischen Republik schenkte Věra Čáslavská auch das Diplom für den ersten Platz im Wettkampf auf Barren in Mexiko-Stadt und das Diplom für den Erwerb der Silbermedaille im Gruppenwettkampf in Tokio. Die Übergabe ereignete sich am 25. April 2014 in Bratislava, aus Anlass ihrer feierlichen Aufnahme zum Ehrenmitglied des Slowakischen Olympischen Komitees.

Vladimír Novák
Der Zweischraubenschlepper Šturec
In der Slowakei erhielt sich kein Schifffahrtsobjekt aus der Zeit der Dampfmaschinen und die Wasserfahrzeuge im besseren technischen Zustand, die für Museumszwecke dienen konnten, wurden leider unwiederbringlich zerstört. Der Schlepper Šturec repräsentiert das letzte historische Motorschiff, das sich auf dem Gebiet der Slowakischen Republik befindet. Im Jahre 2012 wurde er zum nationalen Kulturdenkmal erklärt und im April 2013 gewann ihn in seine Sammlung das Slowakische technische Museum – Verkehrsmuseum in Bratislava. Šturec wurde im Jahre 1937 ursprünglich als das Motortankschiff Štúr in der Bauwerft Škoda in Komárno gebaut. Im Jahre 1938 übernahm ihn die Tschechoslowakische Donauschifffahrt Aktiengesellschaft (ČPSD). Während der Bombardierung der Bratislavaer Apollo-Rafinerie am 16. Juni 1944 hat das Schiff einen Treffer bekommen, nach dem es unterging. Nach dem Krieg hat man es aus dem Wasser gezogen und in den Jahren 1951 bis 1952 in der Slowakischen Werft in Komárno zu einem Schlepper umgebaut und zu Šturec umbenannt. Vom ursprünglichen Schiff benutzte man das Heck und den Maschinenraum, der Schiffsrumpf wurde um 14 m verkürzt. Im Jahre 1982 hat man Šturec vom Eigentum der Tschechoslowakischen Donauschifffahrt an den Betrieb für die Gewässerverwaltung, Flussgebiet der Donau überführt, wo er im Jahre 1984 außer Betrieb gesetzt wurde. Am 5. Januar 2012 entschied das Denkmalamt der Slowakischen Republik, das Schiff Šturec ins Register der beweglichen nationalen Kulturdenkmäler der Zentralen Liste der Denkmäler unter der Nummer 12072/0 einzutragen. Am 8. April 2013 wurde er im Bratislavaer Hafen in die Verwaltung des Slowakischen Technischen Museums – Verkehrsmuseums in Bratislava überführt.
Die technische Dokumentation zu dem ziemlich verrotteten Schiff Šturec ist praktisch nicht vorhanden. Mit seiner Renovierung begannen im Jahre 2005 die Fans von Schifffahrt und Wasserfahrzeugen Juraj Bohunský und Pavol Šíra. Schon in den Jahren 2009 – 2010 haben sie über die Gründung eines Schiffsmuseums nachgedacht, wo auch die Geschichte der Aktiengesellschaft Slowakische Schifffahrt und die Häfen präsentiert werden könnten. In den Jahren 2010 – 2013 sind der Zusammenarbeit an Renovierung des Schiffs weitere Einzelpersonen sowie Institutionen beigetreten.

Kategorie Dauerausstellung


Dárius Gašaj
Rodošto – eine neue Dauerausstellung in Košice
Vor 70 Jahren baute man im Hof der Henkerbastei in Košice eine Replik des Hauses aus der türkischen Stadt Rodosto, heute Tekirdağ, in dem der Anführer des ungarischen Ständeaufstandes, der siebenbürgische Fürst und Reichsfürst Franz II. Rákóczi, die letzten Jahre seines Exils (1720 – 1735) verbracht hat. Der Gedanke, dieser bedeutenden Persönlichkeit der ungarischen Geschichte ein Denkmal zu bauen, entstand nach der Aufhebung des Erlasses über seinen Landesverrat im Jahre 1904, als die Vorbereitungen zur Überführung der sterblichen Reste des Fürsten und seiner Gefährten in die Heimat begannen. Im Jahre 1905 wurde entschieden, sie in Košice wieder zu bestatten und das ursprüngliche Holzinterieur des Hauses in Rodosto (eingebürgerte Benennung Rodošto) an der Küste des Marmarameeres zu überführen.
Den Entwurf zum Bau des Franz II.-Rákóczi-Gedenkhauses erarbeiteten der Budapester Architekt Kálmán Lux mit seinem Sohn Géza. Dabei entstand eine relativ getreue Replik des Hauses mit ursprünglicher Inneneinrichtung, die nicht beendet wurde und das Gebäude diente lange als Depositar und Arbeitsstelle des Ostslowakischen Museums.
Das Vorhaben, das Rakóczi-Gedenkhaus zugänglich zu machen, konnte man erst in den Jahren 1990 – 1991 nach Freimachung der Räume, Bauänderungen und Restaurierung der Inneneinrichtung in die Tat umsetzen. Die Dauerausstellung befand sich in zwei Räumen im ersten Stock der Henkerbastei und auf zwei Stockwerken des Franz II.-Rákóczi-Gedenkhauses. Im Jahre 2012 schloss sich das Ostslowakische Museum in Košice dem internationalen Projekt ENPI HUSKROUA – Die Ruhmesstätten des Rákóczi an. Die Hauptaufgabe war die Renovierung der Dauerausstellung des Rákóczi-Gedenkhauses in Košice. Die neue Dauerausstellung wurde den Besuchern am 13. Juni 2013 zugänglich gemacht.
Die Dauerausstellung liefert ein objektives Bild des letzten ungarischen Ständeaufstandes und der Figur seines Anführers durch die Originale der zeitgenössischen Militaria, Reiter- und andere Porträts und Kopien der historischen Karte Ungarns mit interaktivem Tastbildschirm, auf dem man Informationen über die Plätze finden kann, die mit Rákóczis Leben und dem Aufstand verbunden sind. In der Dauerausstellung befinden sich auch Memorabilien von der feierlichen Zeremonie der Wiederbestattung von Franz II. Rákóczi und seinen Gefährten im Dom der Hl. Elisabeth in Košice am 29. Oktober 1906. Ein Teil der Dauerausstellung widmet sich dem Exilplatz des Anführers des Aufstandes und seiner Gefährten in der türkischen Stadt Rodosto und der Photodokumentation aus dem Bau des Košicer Rodošto in den Jahren 1940 – 1943.

Kategorie Ausstellung


Magdaléna Bekessová
Das Fürstengrab aus Poprad – Konservierung 2008 – 2012
Beim Bau des Industrieparks (2006) entdeckte die archäologische Forschung des Untertatraer Museums in Poprad in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Institut der SAW das Grab eines germanischen Fürsten aus der Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert n. Chr. In einer Tiefe von 5 m erhielt sich in perfektem Zustand eine überdachte Blockkammer mit hölzernem Sarkophag und mit Innenausstattung, Kleidungsresten aus Leder und Textil sowie mit Lebensmittelresten in Keramik- und Bronzegefäßen und Ruten- und Bastkörben. Obwohl das Grab von Zeitgenossen des Verstorbenen ausgeraubt wurde, fand man hier auch Ornamente und Gebrauchsgegenstände aus Bronze, Silber und Gold.
Hinsichtlich des Erhaltungszustandes der Holzarchitektur und der Einrichtung ist das Fürstengrab aus Poprad das einzige seiner Art in Europa. Einer der bedeutendsten archäologischen Funde in der Slowakei wird gegenwärtig im Rahmen einer engen slowakisch-deutschen Zusammenarbeit an einem mehrjährigen Projekt untersucht. Die Ausstellung präsentiert die bisherigen Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung eines Expertenteams aus den Jahren 2008 – 2012, an der das Untertatraer Museum in Poprad, das Archäologische Institut der SAW in Nitra und die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf in Schleswig, Deutschland, teilgenommen haben. Informationen über die Forschung und die angewandten Forschungsmethoden, welche die Zeit, die Grabarchitektur, Bestattungsweise, den Grabraub und die bestattete Person sowie die Methode und die Teilergebnisse der Konservierung des Holzbaus nahe bringen, wurden in einem Fachseminar vor der Eröffnung der Ausstellung vorgestellt. Im Rahmen des Seminars präsentierten die an dem Projekt beteiligten Forscher die ersten Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung des Fürstengrabs aus Poprad. Der Projektabschluss zusammen mit dem Ende der Konservierung des übriggebliebenen Materials aus dem Grab sind für das Jahr 2015 vorgeplant. Zum Schluss des Projektes soll eine umfangreiche Publikation mit Ergebnissen der Forschung herausgegeben werden. Nach Rückkehr der Artefakte in die Slowakei im Jahre 2016 wird die Präsentation dieses äußerst wichtigen Grabbefundes zum Bestandteil der Dauerausstellung im Untertatraer Museum. (Anmerkung: Das Untertatraer Museum in Poprad gewann für die Entdeckung des Fürstengrabs den Jahrespreis 2006 der Revue Pamiatky a múzeá in der Kategorie Entdeckung; siehe Nr. 3/2007, S. 44–47).

Kategorie Publikation


Zuzana Nemcová
120 Jahre des Slowakischen Nationalmuseums in einer Publikation
Das Slowakische Nationalmuseum feierte im Jahre 2013 das 120-jährige Jubiläum und aus diesem Anlass erschien eine repräsentative Publikation, die auf 404 Seiten die Geschichte, sammlerische Tätigkeit und die wertvollsten Sammlungsstücke des SNM präsentiert. Die Autorinnen der Publikation sind Eva Králiková, Elena Machajdíková und Gabriela Podušelová.
Die Publikation hat drei Teile: der erste widmet sich der Geschichte des Slowakischen Nationalmuseums von seiner Gründung über die Zeit vor dem Jahre 1918 und danach, der Entwicklung einzelner Museumsanstalten in Bratislava und Martin (Slowakisches Heimatmuseum, Landwirtschaftliches Museum, Slowakisches Museum) und vor allem der Zeit nach dem Jahre 1945, deren wichtige Meilensteine durch die Verstaatlichung des SNM in Martin und des Slowakischen Museums in Bratislava, die Vereinigung der beiden Institutionen im Jahre 1961 und den politischen Umbruch im Jahre 1989 repräsentiert wurden.
Der zweite Teil konzentriert sich auf die Analyse der Akquisitionstätigkeit einzelner Abteilungen des Museums. In seinem Sammlungsbestand befanden sich am 31. Dezember 2012 beinahe 4 Millionen Gegenstände, wobei 1 Million den gesellschaftswissenschaftlichen und 3 Millionen den naturwissenschaftlichen Sammlungen zugehören.
Der dritte, umfangreichste Teil der Publikation enthält Texte und bildliche Dokumente über 120 Top-Gegenstände des SNM aus allen Fachgebieten – Archäologie, Geschichte, Ethnologie, Naturwissenschaften, Kunsthandwerke, Musik und dramatische Kunst, religiöses Leben und das Leben nationaler Minderheiten.
Die Publikation mit einer bemerkenswerten bildlichen Gestaltung (graphisches Design Matúš Lányi) stellt das SNM als einen multifunktionellen, aber gleichzeitig einheitlichen Organismus vor. Für die nächsten Generationen der Forscher bringt sie eine Übersicht der wertvollsten Sammlungen und wendet die Aufmerksamkeit auch vielen anderen Artefakten in Depositorien einzelner SNM-Museen zu.

Jozef Medvecký
Eine Monographie über Anton Schmidt
Die Publikation der Societatis historiae artium, die im Jahre 2013 in Bratislava in einer limitierten Auflage erschien, repräsentiert zwar das Ergebnis eines Forschungsprojektes des Instituts für Kunstgeschichte der SAW in den Jahren 2010–2012, der Autor der Publikation, ein Spitzenexperte für barocke Bildkunst J. Medvecký, widmet sich dem Thema in Wirklichkeit jedoch schon vierzig Jahre lang.
Die Monographie über den Barockmaler repräsentiert die erste komplexe Bearbeitung und kunstgeschichtliche Auswertung des Werkes von diesem aus Wien stammenden Maler. Er und sein Zeitgenosse Dionysius Stanetti beteiligten sich in beträchtlichem Maße an der Verbreitung und Transformation der einheitlichen mitteleuropäischen spätbarocken Kunst in dem multikulturellen Umfeld der mittelslowakischen Bergbaustädte in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Publikation schildert in den ersten 14 Kapiteln die Lebensreise und schöpferische Entwicklung des Künstlers. Der Leser macht sich zuerst mit den schöpferischen Anfängen (die Zusammenarbeit mit Giuseppe Galli Bibiena) in den 1740er Jahren vertraut und nach dem Umzug des Künstlers nach Banská Štiavnica folgen bereits genauere Angaben über einzelne Orte und Objekte, die A. Schmidt bildnerisch gestaltet hat. Die wohl meistbekannten unter ihnen sind der Kalvarienberg in Banská Štiavnica, die Klosterkirche der Hieronymianer (Hieronymiten) in Štiavnické Bane, die Piaristenkirche in Prievidza, das Koháry-Herrenhaus in Svätý Anton oder die Pfarrkirchen in Kremnica (abgerissen) und Banská Bystrica. Das Buch bestätigte praktisch die Monopolstellung von A. Schmidt und seine entscheidende Bedeutung für die spätbarocke Malerkunst im Umfeld der mittelslowakischen Bergbaustädte. Die Publikation umfasst auch einen ausführlichen Katalog der identifizierten Werke des Malers (Freskogemälde, Ölgemälde, zeichnerische Entwürfe), Liste der zitierten Archivquellen in Originalfassung, Bibliographie der zitierten Literatur und publizierter Quellen und einen Namenregister. Die Ausgabe der Buchmonographie erinnert gleichzeitig an den 300. Jahrestag der Geburt und 240. Jahrestag des Todes vom Maler A. Schmidt.

Kategorie Kleinere Publikation


Jaroslava Žuffová
Die Denkmäler in Trnava und im Trnavaer Landkreis
Den Impuls zur Entstehung des Fachseminars „Die Denkmäler in Trnava und im Trnavaer Landkreis“, der im Jahre 2013 bereits sein 20. Jubiläum feierte, und gleichzeitig auch des gleichnamigen Sammelbandes der Seminarbeiträge, lieferte die denkmalpflegerische Praxis am Anfang der 1990er Jahre. Sie musste auf einen plötzlichen Bauboom reagieren, der in Stadtzentren ausgebrochen ist. Man begann im Großen historische Häuser zu rekonstruieren, die bis dahin im Schatten der Neubauten standen. Die bestehenden Denkmäler, obwohl ziemlich reduziert und verwüstet, brachten aus dem vorigen Regime ein einzigartiges Phänomen mit sich, nämlich ihre Authentizität. Derzeit verfügten die Bauten noch über erhaltene Schichten aus allen Etappen ihrer Entwicklung, einschließlich der mittelalterlichen Mauern, stilistischen Elemente, Gewölbe, Fenster- und Türfüllungen, Putze und bildnerischer Ausschmückung. Identifizierbar waren die ursprünglichen, vorwiegend mittelalterlichen räumlichen Anordnungen sowie die Eingriffe späterer Umbauten. Und diese Attribute begannen plötzlich direkt vor den Augen zu verschwinden. Dies geschah infolge radikaler Eingriffe in die Denkmäler vonseiten der neuen Besitzer, die meistens durch utilitaristische Interessen motiviert waren. Dieser Trend war in der ganzen Slowakei zu beobachten und das Städtebauliche Denkmalschutzgebiet Trnava war keine Ausnahme. Betroffen hat diese Tätigkeit auch kleinere Siedlungen in der Trnavaer Region, wie z. B. die Denkmalschutzgebiete von Skalica, Hlohovec, Piešťany, Plavecký Peter und andere.
Umso dringlicher erschien die Notwendigkeit der Dokumentation dieser Denkmäler, um die verschwindenden Werte wenigstens „auf Papier“ zu erhalten. Schnelle Untersuchungen, die während der baulichen Erneuerung durchgeführt wurden, lieferten neue Informationen. Die Denkmalschützer waren begeistert von der Tatsache, dass sich in scheinbar uninteressanten Gebäuden oft deren mittelalterlicher Ursprung identifizieren ließ.
Das Ziel des Fachseminars und der anschließenden Publikation der Befunde im Sammelband „Die Denkmäler von Trnava und dem Trnavaer Landkreis“ war es, diese neuen Entdeckungen für die Fach- und vor allem Laienöffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Popularisierung der Werte dieser Denkmäler wird hoffentlich helfen, die Vorhaben ihrer neuen Besitzer zu kultivieren.

Kategorie Erneuerung


Gabriella Jarábik
Das Madách-Herrenhaus in Dolná Strehová
Das Slowakische Nationalmuseum – Museum der Kultur der Ungarn in der Slowakei, in dessen Verwaltung sich das Herrenhaus in Dolná Strehová befindet, beteiligte sich an einem Projekt der grenzübergreifenden ungarisch-slowakischen Zusammenarbeit unter dem Titel Gemeinsames Erbe: Madách (2008 – 2009). Im Rahmen des Projektes hat man auch eine neue Rekonstruktion des historischen Gebäudes – des Herrenhauses von Imre Madách – vorbereitet. Das Haus wurde am Ende des 18. Jahrhunderts gebaut und im Jahre 1964 rekonstruiert. Das Madách-Herrenhaus ist eine der bedeutendsten Gedenkstätten der ungarischen Literatur. In diesem Haus ist Imre Madách geboren, schrieb sein wichtigstes Werk „Tragödie des Menschen“ und hier ist er auch bestattet.
Die Rekonstruktion betraf die Außen- sowie Innenräume des Herrenhauses sowie des Parks. Sie begann am 1. September 2011 und beendet wurde sie im Januar 2013. Nach der Bauabnahme im März 2013 ist man an die Errichtung einer neuen Dauerausstellung herangegangen. Die Gedenkausstellung unter dem Titel „Wo bin ich eigentlich? Wo sind meine Träume?“ präsentiert das Leben in Räumlichkeiten des Herrenhauses im 19. Jahrhundert und gleichzeitig auch die Umwelt, in welcher das weltberühmte Werk „Tragödie des Menschen“ entstand.
Nach der Rekonstruktion des Herrenhauses und dem Aufbau einer neuen Dauerausstellung wird zu dem Netzwerk literarischer Museen in der Slowakei, die in beinahe achtzig Objekten siedeln, auch die Dauerausstellung im rekonstruierten Madách-Herrenhaus in Dolná Strehová hinzukommen.

Kategorie Restaurierung


Zuzana Francová – Nora Hebertová – Zlatica Schreierová
Die Zunftfahne der Kürschner vom Jahre 1751
Das Museum der Stadt Bratislava hat in seinen Sammlungen vermutlich die größte Kollektion von Zunftfahnen in der Slowakei. Sie umfasst 25 Exemplare, was beinahe ein Drittel von der Gesamtzahl der 70 Fahnen aus der Zeitspanne vom Anfang des 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts repräsentiert. Das älteste Exemplar dieser Kollektion ist die Fahne der Zunft der Bratislavaer Kürschner vom Jahre 1751. Die Umstände ihrer Gewinnung ins Museum sind nicht bekannt, sie gehört jedoch gewiss zu den Akquisitionen aus der Zeit vor dem Jahr 1945, bzw. noch wahrscheinlicher vor 1918.
Die rechteckige Fahne mit horizontal orientiertem Blatt, auf der Seite mit einem schwalbenschwanzförmigen Einschnitt versehen, besitzt die Ausmaße von 148 x 208,50 cm (Höhe x Breite). Hergestellt wurde sie aus dickerem einfarbigem blaugrünem Seidendamast mit floralem Dekor. Dieses besteht aus Blumengruppen verschiedener Typen und Größen, die von Blättern umgeben sind, einige Blumen sind in Sträußen angeordnet und in Vasen dargestellt. Die Fahne ist aus sieben Stoffteilen zusammengenäht. Sie besteht aus drei horizontalen Bändern mit einer Breite von 44 cm, 54/55 cm bzw. 44 cm, die mit einer einfachen Naht zusammengenäht sind.
Die ganze Fläche der Fahne ist auf den beiden Seiten mit der Technik der Ölmalerei direkt auf einer Textilunterlage geschmückt. Auf der Vorderseite befindet sich in der Mitte der Komposition die Figur des Christus mit einem ausgebreiteten Fell vor sich, das an den Seiten von zwei schwebenden Engeln gehalten wird. Über den Figuren befindet sich eine zweizeilige, in Versalien geschriebene goldene Aufschrift: DES EHRSAMEN HANDWERKS DER KŰRSCHNER ZECHFAHN.1751. Den Unterteil der Fahne beendet die Aufschrift: HERR GEORGIUS RATH. OBER ZECHMEISTER / HERR MATHIAS SCHMID. UNTER ZECHMEISTER. Die Rückseite der Fahne verbildlicht Adam und Eva im Paradies. In der Mitte der diagonalen Komposition befindet sich der Baum der Erkenntnis. Eva reicht dem sitzenden Adam einen Apfel, in der erhobenen Hand hält sie ein gegerbtes Fell. Beide haben Feigenblätter um die Lenden gebunden. Die Vegetation ist in niedlichen kleinen Details ausgeführt. Im Unterteil der Fahne wiederholt sich die gleiche Aufschrift wie auf der Vorderseite. Der Besteller der Fahne war die Bratislavaer Zunft der Kürschner, wo der Zechmeister Georg(ius) Rath und der Unterzechmeister (der zweite Zechmeister) Matthias Schmid eine wichtige Rolle gespielt haben.
Die Fahne aus dem Sammlungsbestand des Museums der Stadt Bratislava ist bemerkenswert sowohl aus ikonographischer Sicht, als auch im Hinblick auf ihre bildkünstlerische Qualität. Dies war der Grund, warum das Museum sie restaurieren ließ. Hinsichtlich des sehr schlechten Erhaltungszustandes des Sammlungsstücks und des großen Umfangs seiner Beschädigung waren die Restaurierungsarbeiten auf die Jahre 2012 – 2013 geplant. Die Restauratorinnen waren Nora Hebertová (Malerei) und Zlatica Schreierová (Textilunterlage).

Kategorie Aktion – Veranstaltung


Mária Rišková
Gestern vorgestern. „Cvernovka“ und ihre Geschichten
Die Ausstellung Gestern vorgestern bildete Teil eines Projektes, das auf die Erforschung der Geschichte und die Präsentation der kulturellen Bedeutung einer industriellen Anlage konzentriert war. Es handelt sich um eine mehr als hundert Jahre alte Zwirnfabrik, die sich im Dreieck der Páričkova-, Svätoplukova- und Košická-Straßen in Bratislava befindet. Der Öffentlichkeit ist sie unter dem informellen Namen Cvernovka bekannt. Eines der Hauptziele des Projektes war die Belebung der Atmosphäre des alten Industriedenkmals durch Menschengeschichten mit Hilfe kreativer Branchen, die für die Nutzung der Fabrikräume heutzutage typisch sind.
Die Initiatoren und Autoren des Projektes, Regisseur Viliam Csino und Designer Martin Mistrík, haben nicht nur die Mitglieder ihrer Heimatorganisationen – des Ateliers Bavlna, in den Räumlichkeiten der Cvernovka angesiedelt, und des Vereins Open Design Studio – sondern auch externe Mitarbeiter für das Projekt begeistert und sie in seine Realisierung einbezogen. Die Geschichten von Cvernovka decken sie mit Hilfe der authentischen zeitgenössischen Materiale auf. Diese umfassen Photos, Dokumente, graphisches Design (Werbeplakate, Lokalzeitungen, Logotypen, Patenturkunden, eine Sammlung von gebrauchten und registrierten Produktmarken), architektonische Zeichnungen, Freihandzeichnungen, Fragmente von Maschinen und Erzeugnissen…
Diese Materiale stammen aus dem Archiv der ursprünglichen Fabrik, dessen Überreste die Organisatoren in einzelnen Räumen verstreut fanden und zu rekonstruieren versuchten. Die Autoren des Projektes haben jedoch auch andere Archive studiert und nach Informationen über die Geschichte und Gegenwart des Areals der Fabrik in Fachtexten nachgesucht. Am wichtigsten ist es jedoch, dass sie sich entschieden haben, möglichst viele Informationen von den Zeitzeugen zu gewinnen. Die Autoren waren sich bewusst, dass die Artefakte, die sie bei ihrer Forschung erworben haben, einen Musealwert haben. Deswegen haben sie sie sehr empfindsam bearbeitet und nach dem Projektabschluss entschieden sie sich, das Material an die Sammlungen des Slowakischen Design-Zentrums (künftigen Design-Museums) zu schenken. Das Ergebnis der Forschung repräsentiert nicht nur die Erhaltung vieler Artefakte, denen nach den Änderungen der Arealbesitzer Vernichtung drohte, sondern auch eine Serie von Aktionen für die Öffentlichkeit, die in Cvernovka am Ende des Jahres 2013 stattgefunden haben – Ausstellung, Diskussionen und kommentierte Besichtigungen. Dank diesen öffentlichen Aktionen wurde der Themenbereich auch auf die Schicksale der industriellen Architektur außerhalb von Bratislava erweitert. Diese spezifische Architektur verschwindet trotz ihres gesellschaftlichen sowie technischen Wertes, beeinflusst die Menschenleben und liefert uns einen bedeutenden Teil eigener Identität.

REGION POPRAD – TATRY – SPIŠ


Magdaléna Janovská – Vladimír Olejník
Die Kirche des Hl. Thomas in Mengusovce
Die Gemeinde Mengusovce (das Gebiet der Hohen Tatra) befindet sich an einer Kreuzung der historischen Wege in ost-westlicher Richtung (der Weg von Liptau nach Poprad – Via Magna). Im Mittelalter war sie im Besitz der zisterziensischen Abtei in Spišský Štiavnik, worüber wir von einer Urkunde des Königs Béla IV. vom Jahre 1260 erfahren. Der Bau der römisch-katholischen Kirche Hl. Thomas könnte absichtlich außerhalb des bewohnten Teiles lokalisiert gewesen sein, da der Orden naturverbundene Orte bevorzugte. In der Umgebung der Kirche befand sich auch ein Friedhof, dessen Zustand schon im 18. und 19. Jahrhundert als baufällig bezeichnet wurde. Heutzutage erinnern an ihn nur noch einige wenige Grabsteine auf der südwestlichen Seite.
Die Kirche wurde um die Mitte des 14. Jahrhunderts gebaut und besitzt ein Kirchenschiff, Presbyterium auf der Ostseite und einen vorgebauten Turm auf der Westseite. Es handelt sich um ein typisches Beispiel der frühgotischen Dorfkirche, das im Rahmen der Slowakei in der Zips und in Liptau vorkommt. Nach der Auflösung des Klosters in Spišský Štiavnik etwa um 1530 gelangten die Klosterbesitzungen in die Hände des Hieronymus Lasky und seiner Erben. Irgendwann am Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts übergingen sie in den Besitz der Familie Mariássy.
Zur Zeit als die Kirche protestantisch war (bis 1675), entstand ein neuer Dachstuhl über dem Chor (dendrochronologisch in die Jahre 1653/1654 bzw. 1655/1656 datiert). In diesem Zusammenhang kam es auch zum Austausch der Dacheindeckung und Umbau des Glockenstuhls (offenbar für vier Glocken). Diese Umwandlungen haben auch Änderungen in den Holzdecken und im Zugang zum Turm und den Glocken hervorgerufen (Treppen und Decken). Angedeutet wird es auch durch eine fünf Zentner schwere Glocke mit der Inschrift Zu Ehren Gottes hatte mich Juraj Virth in Prešov im Jahre des Herrn 1655 gegossen.
Kaum ein halbes Jahrhundert nach ihrer Rückgabe an die Katholiken wurde die Kirche auf eine deutlichere Weise repariert. Der Grund dafür liegt in der niedrigen Zahl der katholischen Bevölkerung, die nach den Unruhen und Epidemien an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert noch mehr gesunken ist. Nach der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Dachstuhl über dem Kirchenschiff (dendrochronologisch in die Jahre 1756/1757 datiert) ausgetauscht. Während des Ersten Weltkrieges hat man die Glocken von dem Turm entfernt (bis auf die Glocke vom Jahre 1552) und bei der letzten Reparatur in den 1980er Jahren wurde auch die Holzdecke im Kirchenschiff ausgetauscht.
Im Jahre 1931 konstatierte man einen baufälligen Zustand der Kirche – schwere Beschädigung des Dachs, Destruktion der Außenputze. Die Rekonstruktion des Gebäudes in den Jahren 1970 – 1972 umfasste den Austausch des Schindeldachs, der beschädigten Teile der Dachstühle, Renovierung der Sakristei auf der Nordseite des Chors und des Interieurs, von wo im Laufe der 1960er Jahre das Mobiliar gestohlen wurde. Den Turm hat die Rekonstruktion im Grunde nicht betroffen.

Zuzana Čovanová Janošíková
Verschollene Ausschmückung des Glockenturms in Poprad
Die freistehenden Renaissance-Glockentürme der Zipser Kirchen in Vrbovo, Strážky, Kežmarok, Podolínec, Spišská Sobota, Levoča, Spišská Belá und Poprad haben noch einen mittelalterlichen Kern. Der Glockenturm in Poprad wird meistens wegen der identischen Form des Attikakamms mit dem Glockenturm in Podolínec in Zusammenhang gebracht. Der Aufbau dieser beiden Glockentürme wird ans Ende der 1650er Jahre datiert – der Glockenturm in Poprad zum Jahre 1658 und derjenige in Podolínec zu 1659.
Der heutige Renaissance-Glockenturm in Poprad hatte einen älteren Vorgänger, den die Stadt unter dem Bürgermeister Lucas Topperczer im Jahre 1592 umbauen ließ. Der Autor der Bauänderungen war ein in Kežmarok angesiedelter Italiener, Ulrich Maurer. Die Zimmermannsarbeiten sicherte ein Slowake, Bernhardt Miller aus Podolínec. Aus einer sekundär erhaltenen Inschrift geht hervor, dass man an dem Bau des Glockenturms in den Sommermonaten des Jahres 1663 gearbeitet hat. Der Vollständigkeit halber ist es zu erwähnen, dass die Wände des Glockenturms nicht mit einer, sondern mit zwei identischen Aufschriften mit Chronostichon geschmückt waren, die gleichzeitig auch die spätrenaissancezeitliche Sgraffito-Ausschmückung des Gebäudes datierten. Der Inhalt der Aufschriften bezeugt, dass der Glockenturm von Grund auf gebaut wurde: posuit fundamina.
Die Rekonstruktion des Aussehens der heutzutage nicht mehr erhaltenen spätrenaissancezeitlichen Sgraffito-Ausschmückung sowie die Analyse der angewandten Motive wird durch das spärliche Fotodokumentationsmaterial und die nur allgemeinen Erwähnungen in der Literatur kompliziert. Auf Fotografien, die noch vor der Vernichtung der Ausschmückung (1958) gemacht wurden, kann man sehen, dass sich am ganzen Umfang des Gebäudes Sgraffitoaufschriften befanden, mit denen die in Ädikulen abgebildeten Figuren beschrieben wurden. Die Attika und die Arkade des Glockenturms waren ursprünglich mit stilisierten pflanzlich-ornamentalen Motiven geschmückt. Verziert waren auch die Ecken des Glockenturms (höchstwahrscheinlich mit illusorischem Bossenwerk) und die Wand bei den Tonlöchern. Laut Autoren, die das Sgraffito noch vor seiner Vernichtung sehen konnten, befanden sich in den halbkreisförmig abgeschlossenen Ädikulen Figuren der Propheten und Apostel, Evangelisten, Heiligen und Allegorien der Wissenschaftsfächer und der Sieben Freien Künste (septem artes liberales). Die Allegorien der Freien Künste auf dem Glockenturm in Poprad entstanden anhand gleichnamiger Blätter aus der Kollektion der Kupferstiche vom deutschen Grafiker Georg Pencz, die zum ersten Mal um das Jahr 1541 im Druck erschienen. Im Fall des Glockenturms in Poprad handelt es sich um die letzte bekannte auf die Renaissanceart gefertigte Sgraffito-Ausschmückung in der Zips, wo wir eher die Anwendung von jüngeren, wohl manieristischen oder sogar frühbarocken graphischen Vorlagen voraussetzen würden.

František Žifčák
Das Testament des Goldschmiedes Johannes Szilassy
Der Goldschmied Johannes Szilassy (1704 – 1782) aus Levoča (Leutschau) zählt zu den wichtigsten Repräsentanten der neuzeitigen Goldschmiedekunst in der Slowakei. Er wirkte am Ende des Spätbarocks, doch seine Arbeiten wurden deutlich von dem anfangenden Rokokostil beeinflusst. Man schreibt ihm die Autorschaft von mehr als hundert liturgischen Gegenständen zu, vor allem Monstranzen, Kelchen, Ziborien und Pazifikalen, oft mit Emailmedaillons mit Figuralszenen aus der Bibel, den Heiligenleben sowie aus dem Alltagsleben geschmückt. Viele von ihnen werden noch heute bei Gottesdiensten gebraucht.
Während die Werke von J. Szilassy in der kunstgeschichtlichen Literatur relativ gut bekannt sind, kann man dasselbe nicht von seinem Privatleben, der Familie und dem Umfeld, in dem er lebte und arbeitete, behaupten. Die Standesamteintragungen bestätigen eindeutig, dass der Levočaer Goldschmied Johannes Szilassy aus Rožňava stammte. Dass er in Rožňava gebürtig war (gebührtig von Rosznau), ergibt sich auch aus dem Bericht über seine Beerdigung in Levoča am 9. Mai 1782. Das genaue Datum seines Todes (6. Mai 1782) ist im Protokoll der Goldschmiedezunft eingetragen. Aus den im Levočaer Archiv erhaltenen Quellen kann man auch Angaben mit Bezug zu den Eigentumsverhältnissen des Goldschmiedes Johannes Szilassy herausziehen. Die wichtigsten Momente auf dem Weg zum Erwerb des Vermögens waren die Hochzeit mit Katharina Reuter (1728), Erwerb des Bürgerrechts in Levoča (1729) und allmählicher Ankauf von Immobilien. Die Vermehrung seines Vermögens ist auch aus der Höhe der berechneten Steuer ersichtlich (3 Rheinische Gulden 17 Denar), die ihn insgesamt auf den 18. Platz unter den reichsten Bürgern in Levoča reiht. Dies korrespondierte mit seiner allmählichen Gewinnung an hoher Autorität und Ansehen in der Stadt, wo er seit 1747 bis zu seinem Tod den Posten des Goldschmiede-Zunftmeisters bekleidet hat.
Am 18. April 1774 fassten Johannes Szilassy und seine zweite Frau Katharina ein Testament ab. Dieses wurde bisher von Forschern nicht untersucht, obwohl es sich in dem bearbeiteten Teil des Bestandes Magistrat der Stadt Levoča befindet. Das Testament befolgt übliche formale Bestandteile, die für diesen Typ der Aktenstücke typisch sind und liefert eine Menge an wertvollen Informationen über das Leben und Vermögen des berühmten Goldschmiedes. Es bestätigt einige Erkenntnisse über die Biografie des Goldschmiedes Szilassy, die aus anderen Quellen herausgezogen wurden. Einerseits deuten sie eine relativ warme Beziehung zur Tochter von der ersten Ehe an und seine Bemühung, die Goldschmiedekunst in der Familie zu bewahren. Andererseits schildern sie ihn als einen Künstler – Maler und präsentieren seine nähere Beziehung zu dem um eine Generation jüngeren Goldschmied Liedemann. Dies ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass Szilassys einziger Sohn vorzeitig gestorben war.
Außer der eigenhändigen Unterschrift von Johannes Szilassyi ist auch sein Siegel beigefügt, genauso wie der Name seiner Frau (Catharina Szilassy gebohrne Frühaufin), von einem der Zeugen des Testaments geschrieben und durch ihre Unterschrift – ein einfaches Kreuz – ergänzt. Den Inhalt des Testaments bekräftigten mit ihren Unterschriften der Bürgermeister von Levoča, Samuel Scherffel, der Senator und Testamentvollstrecker (testamentarius) Johannes Hauser und ein weiterer Testamentvollstrecker, Johannes Reich d. Ä. Alle drei haben zu ihren Unterschriften auch ihre Privatsiegelabdrucke hinzugefügt.

Irena Pišútová
Die Untertatraer Landschaft
Die Zipser Malerei aus dem letzten Drittel des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts repräsentiert ein deutliches Phänomen unserer Landschafts- und Figuralmalerei. Charakteristisch war sie durch die Vorliebe für die Verbildlichung der schönen Untertatraer Natur und zahlreicher historischer Denkmäler, die sich schon seit Jahrhunderten auf ihrem Territorium befinden und ihren Wert vervielfachen. Mit der Landschaftsmalerei beschäftigte sich zu jener Zeit in höherem Maße auch Johann Jakub Müller aus Levoča, ein Absolvent der Wiener Akademie, der in seinen Gouachen die Landschaft sachlich und mit nachklingenden klassizistischen Tendenzen beschrieben hat. Trotzdem findet man in seinem Werk auch romantisierende Landschaften, die für die sog. Zipser Amateure mit einer nahen, sogar naiven Beziehung zur Natur charakteristisch waren.
Dies lässt sich teilweise auch auf das Gemälde von einem unbekannten, anhand der verbildlichten konkreten Realien zweifellos Zipser Maler, das die Autorin des Artikels Untertatraer Landschaft benannte. Wenn wir die Details des Gemäldes, die Naturszenerie und die historischen Denkmäler beobachten, ist es klar, dass die Inspiration zu diesem Gemälde eines unbekannten Autors nicht nur von seiner persönlichen Inaugenscheinnahme, sondern auch von der Kenntnis der Werke anderer Zipser Maler ausging. Möglicherweise inspirierte er sich vor allem von den Gemälden und Themen aus dem Repertoire Müllers, denen die Kunsthistorikerin Mária Novotná das Epitheton ornans im Sinne eines guten Durchschnittes im Rahmen der mitteleuropäischen Landschaftsmalerei zusprach.
Der unbekannte Maler hatte vor, ein breites Publikum vor allem mittels zahlreicher Themen anzusprechen. Er bemühte sich, die Leinwandfläche (84 x 118 cm) durch die Zusammensetzung verschiedener Gestalten der Zipser Landschaft und ihrer historischen Denkmäler in eine Gesamtkomposition ohne realen Zusammenhang mit der Realität auszunutzen. In der Komposition finden wir eine Steinbrücke über den Hornád-Fluss in der Nähe der Mühle in Letanovce. Oberhalb der Brücke beobachten wir die Architektur des barockisierten Kamaldulenserklosters Červený kláštor, wo die Mönche bis zum Jahre 1782, als das Kloster von Joseph II. aufgelöst wurde, gelebt haben. Hinter einem dichten Bewuchs von Laubbäumen sehen wir einen Teil der monumentalen Zipser Burg auf einem hohen Fels, im romantischen Stil ausgeführt. Ein Stück weiter ist die romanisch-gotische Kirche Hl. Ladislaus in Spišský Štvrtok zu sehen und im Hintergrund das Bergmassiv der Hohen Tatra, das in einer Schneedecke auf den Berggipfeln verschwimmt. Das Gemälde „Untetatraer Landschaft“, von einem unbekannten Zipser Maler angefertigt, liefert einen der aktuellen kunsthistorischen Belege für die naivistische Kategorie der Zipser Malerei der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der die emotionale Zuneigung zur Heimatlandschaft und ihrer Geschichte dokumentiert.

Maroš Semančík
Vegetationsdächer in der oberen Zips
In der Zips verwendete man für die Dacheindeckung traditionelles Material – die Holzschindeln, einige Bauten wurden mit Dachziegeln bedeckt, ausnahmsweise mit Blech, und am Anfang des 20. Jahrhunderts begann man auch Asbestzementplatten zu verwenden. Außer schiefen Dächern baute man seit den 1870er Jahren auch Gebäude mit Flachdächern, bzw. mit nur sehr schwach geneigten Dächern. Zu ihrem Schutz vor extremen Witterungseinflüssen, vor allem Sonne und UV-Strahlung, diente am besten das Substrat zusammen mit Pflanzen.
Die Vegetationsdächer verhindern im Sommer die Überhitzung der Dachkonstruktion und des Dachgeschosses, im Winter isolieren sie auch dank der Schneedecke gegen Kälte. Außerdem haben sie auch schalldämmende Eigenschaften. Heutzutage werden vor allem ihre ökologischen Aspekte hervorgehoben – unter anderem fangen sie Staub und Schadstoffe auf. Die Vorteile der Flachdächer lagen auch in einer deutlichen Verminderung des Verbrauchs von Holz und der angewandten Dacheindeckung. Ein großer Vorzug der Vegetationsdächer ist jedoch auch ihre Feuerfestigkeit. In Deutschland breitete sich im Laufe des 19. Jahrhunderts die Verwendung von Teerdachpappe auf Flachdächern aus, die als Vegetationsdächer konstruiert waren. Rege Handelskontakte und der Informationenaustausch führten dazu, dass sich diese Dächer auch in der oberen Zips durchgesetzt haben.
Die bisher ältesten erfassten Belege für Vegetationsdächer in der behandelten Region stammen aus der Hohen Tatra. Sie befanden sich in Nový Smokovec (Kurhaus und Mietvilla „Erika“ von Dr. Szontagh) und Starý Smokovec, wo der Architekt Gedeon Majunke aus Spišská Sobota für die Zipser Kreditbank und Zentralsparkasse einen radikalen Umbau des feuerbeschädigten Café-Gebäudes (1889 – 1890) entworfen hat. In der nachfolgenden Bausaison baute er in Starý Smokovec auch ein Restaurant, wo er die Holzkonstruktion der Veranda mit einem flachen Vegetationsdach überdachte. Später hat Majunke die grünen Flachdächer auch bei weiteren Gebäuden angewandt, zum Beispiel den Verbindungskolonnaden einiger Gebäude in Dolný Smokovec, der verglasten Fachwerkterrasse des Hotels Tatranská Lomnica (1892 – 1894), den Holzveranden vor dem Restaurant und dem Café in Nový Smokovec oder bei dem Anbau an die Veranda des Hotelrestaurants Weszterheim in Tatranská Polianka im Jahre 1901.
Gedeon Majunke verwendete das Vegetationsdach auch in extremen Hochgebirgsbedingungen beim Bau der Téry-Hütte (1898 – 1899) in der Hohen Tatra in einer Meereshöhe von 2015 m, aber auch im städtischen Umfeld, zum Beispiel beim Umbau eines älteren Hauses auf dem Stadtplatz in Spišská Sobota. Die Vegetationsdächer sind auch am Ende des 19. Jahrhunderts in Kežmarok oder bei mehreren industriellen Bauten in der Fabrik Scholtz in Poprad-Matejovce zur Geltung gekommen. Während des Ersten Weltkriegs projektierte der Architekt Guido Hoepfner für die Zipser Kreditbank und Zentralsparkasse das Sanatorium Tatra, das in Starý Smokovec durch die Verbindung und Anbauten an die Hotels Scepusia und Csáky-Haus in den Jahren 1916 – 1917 entstand. Die entworfenen Holzzementdächer des Speisesaals und des Verbindungskorridors zur Vorhalle wurden als Vegetationsdächer konstruiert. Grüne Dächer entstanden nicht nur auf Neubauten, sondern kamen auch bei Rekonstruktionen historischer Gebäude zur Geltung, meistens als Ersatz für die abgebrannten ursprünglichen Schindeldächer (Poprad-Spišská Sobota). An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert hat man sie jedoch auch in ländlicher Architektur verwendet.

Anna Ondrušeková
Das Kraftwerk in Poprad – die Tatraer Galerie
Das Kraftwerkgebäude repräsentiert das Musterbeispiel eines industriellen Baus aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Das Dampfkraftwerk in Poprad belieferte mit Elektrizität die Tatra-Straßenbahn und einige der Tatraer Ortschaften seit dem Jahre 1912 (30 Jahre nach Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung in New York). Der Bau wurde vermutlich von der Poprader Baufirma Hlavaj-Blistyán realisiert, die Maschinenausrüstung (heute bereits saniert) lieferte die Firma Siemens-Schuckert. Die architektonischen Qualitäten des Gebäudes können wir erst nach einem Zeitabstand schätzen. Das Kraftwerkgebäude selbst repräsentiert einen Blockbau mit erhaltenem Souterrain unter der ganzen Fläche; im oberirdischen Teil besteht es aus zwei Geschossen. Im Gebäude blieb die ursprüngliche Raumverteilung erhalten, von dem ursprünglichen Interieur erhielt sich ein wertvoller Teil der Metallkonstruktion und das Geländer der Mechanikergalerie. Die Dominante des Kraftwerks repräsentiert ein ursprünglicher 41,5 m hoher freistehender Schlot aus unverputzten Ziegeln auf der Ostseite.
Der Prozess der Verwandlung des Kraftwerks in eine moderne Galerie dauerte 17 Jahre. Im Jahre 2003 ist es der Tatraer Galerie in Zusammenarbeit mit dem Institut für Denkmalschutz in Bratislava gelungen, das Bauwerk in die Liste der Kulturdenkmäler in der Slowakei einzutragen. Im Jahre 2009 wurde der erste Teil der Generalrekonstruktion des Kraftwerks beendet, die nächste Etappe hat in den Jahren 2013 und 2014 stattgefunden. Der rekonstruierte Raum wurde der Öffentlichkeit am 14. Februar 2014 zugänglich gemacht. Das Kraftwerk der Tatraer Galerie in Poprad wurde im Rahmen der Slowakei sowie im Ausland zu einer weit bekannten Institution. Sie beschäftigt sich mit Präsentation der Gegenwartskunst und mit kulturellen Aktivitäten für die Öffentlichkeit, vor allem für die junge Generation. Die vorgeplante Verwandlung des Gebäudes in ein multikulturelles Zentrum konnte vollzogen werden, wichtig für die Zukunft wird es jedoch sein, die Gunst der Künstler und Besucher zu bewahren.