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Revue Pamiatky a múzeá – Resümee 3/2009

Jozef Tihányi
Červený Kameň
auf Sammlungsobjekten des Museums

In den umfangreichen Sammlungen
des Slowakischen Nationalmuseums – Museums Červený Kameň befinden sich einige
Abbildungen des Museumssitzes, der Burg Červený Kameň. Die Sammlungsobjekte
unterscheiden sich voneinander durch ihr Alter, Funktion, Qualität der
Ausführung und ihre materielle Basis – es handelt sich um Gemälde, Graphik,
Glas, Porzellan, Keramik sowie um eine historische Bibliothek. Die älteste
bildliche Darstellung der Burg in den Museumssammlungen ist der Kupferstich von
Caspar Merian, erschaffen zwischen den Jahren 1663 und 1672 für den neunten Band
des Theatrum Europaeum von Matthaeus Merian aus dem Jahre 1672. Diese Abbildung
zeigt das nichtrealisierte Befestigungsprojekt der Burg Červený Kameň aus dem
Jahre 1663 – den Burgpalast zusammen mit zwei Vorburgen innerhalb einer massiven
Fortifikation mit Bastionen. Die nächste in chronologischer Ordnung ist die
Illustration in dem Werk Notitia Hungariae von Matthias Bel aus dem Jahre 1736,
aufbewahrt in der historischen Bibliothek des Slowakischen Nationalmuseums. Es
handelt sich um einen Kupferstisch von Abraham Kaltschmied nach dem Vorbild von
Samuel Mikovíny, einem bedeutenden Wissenschaftler und Kartograph. Diese äußerst
detaillierte bildliche Darstellung der Burg samt Vorburgen und breiterer
Umgebung mit einer genauen Abbildung des Berges Kukla im Hintergrund und mit
figuraler Staffage im Vordergrund repräsentiert vielleicht die beste Abbildung
dieser Burg, die es überhaupt gibt.
Sehr wertvoll mit Rücksicht auf das
Studium der Ikonographie der Burg ist ein Paar von bemalten Tassen aus dem
Besitz der Familie Pálffy, die im Jahre 1838 in Wien hergestellt wurden.
Dieselbe Bestehungsperiode der Burg erfasst auch eine Vedute, die als die
Beilage zum Artikel von Alois Mednyánszky über Červený Kameň im Jahre 1822 in
der Zeitschrift Tudományos Gyüjtemény erschienen ist, und auch ein Becher aus
Klarglas mit geätzter Landschaftsszene mit Burg, Weinbergen und Wäldern, Dorf,
Kirche und mit figuraler Staffage.
Aus dem Jahre 1871 stammt das Ölgemälde
„Ansicht auf die Burg Červený Kameň“ von dem Wiener Maler Ludwig Seitler, das in
die Museumssammlungen im Jahre 1987 durch Ankauf gelangt ist. Auf der
Hinterseite der Leinwand sieht man eine aufgeklebte Zollmarke der Zollstation
Marchegg aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Auffällig ist die
Verwandtschaft zwischen diesem Gemälde und den Graphiken von Gustav Morelli,
erschaffen nach Zeichnungen von Szilárd Werdenstetter (später Várdai; 1858 –
1936) für die Monographie „Kiskarpáti emlékek“ von Pavel Jedlicska, die im Jahre
1882 erschien. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstand die Radierung
„Ansicht auf das Dorf Píla und die Burg Červený Kameň von dem Aussichtspunkt
genannt Jelení skok nordwestlich der Burg“. Außer weiteren, weniger bedeutenden
bildlichen Darstellungen befindet sich im Archiv des Museums auch eine ziemlich
große Menge an Photographien der Burg, vorwiegend aus der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts. Zeitgenössische Abbildungen der Burg repräsentieren wichtige
Dokumente, die in der Zukunft bei der Präsentation der Baugeschichte der Burg
Červený Kameň im Rahmen der Dauerausstellung zur Geltung kommen
sollten.

František Gahér
Epigraphische Denkmäler in Svätý Jur und
Pezinok

Epigraphik – eine
historische Hilfswissenschaft, die sich mit Inschriften auf
nichtpaläographischem Material befasst, stand in der Slowakei viele Jahre lang
am Rande des Interesses. In letzter Zeit aber beginnt sie sich versprechend zu
entwickeln, auch dank dem Projekt „Corpus inscriptionum Slovaciae – das
Verzeichnis epigraphischer Inschriften in der Slowakei“. Die Erstellung des
Korpus wird von zahlreichen Vorbereitungsforschungen begleitet, die sich auf
Städte oder größere Einheiten konzentrieren.
Eine davon war auch die
epigraphische Forschung in Svätý Jur und Pezinok unweit von Bratislava. Diese
Gemeinden waren als Vergleichseinheiten für die Forschung mehr als geeignet,
denn sie liegen nah zueinander und ihre Geschichte war praktisch gemeinsam.
Durch einen Vergleich zwischen den Inschriften dieser beiden Städte wollte man
Ähnlichkeiten in der Schriftentwicklung sowie gegenseitige Zusammenhänge
zwischen den Inschriften und historischen Ereignissen feststellen. An diesen
Orten untersuchte man insgesamt 82 epigraphische Denkmäler, davon 38 in Svätý
Jur und 44 in Pezinok. Es ist zu bemerken, dass nicht alle Inschriften in
Kleinkarpatischem Museum in Pezinok oder in der Pfarrkirche in Pezinok
zugänglich waren (wegen der Rekonstruktion). Deswegen ist deren Zahl nicht
endgültig und in der Zukunft wird sie auch mit neuentdeckten Inschriften ergänzt
werden, die bei archäologischen oder denkmalpflegerischen Forschungen in den
beiden Städten zutage treten können.
Das größte Vorkommen von epigraphischen
Denkmälern registriert man in historischen Kernen der beiden Städte. Der Vorteil
von Svätý Jur (hinsichtlich der Erhaltung von Inschriften) lag in dem gut
erhaltenen historischen Kern, der auch dank dieser Unversehrtheit im Jahre 1990
zu einem Stadtdenkmal erklärt wurde – im Unterschied zum Stadtkern von Pezinok,
der im 20. Jahrhundert wegen Umbauten teilweise vernichtet wurde. Die
Inschriften befinden sich an verschiedenen Stellen in Kirchen sowie auf Bürger-
und Weinbauerhäusern, Grabplatten, Glocken u. a. Dominant sind hier die Grab-
und Bauinschriften (auf Portalen). Eine Besonderheit dieser Region
repräsentieren die Inschriften auf Weinpressen und Inschriften mit Chronogramm,
nach denen man die Denkmalobjekte datieren kann.

Elena Sabadošová

Das Bürgerhaus am Radničné-Platz Nr. 9 in Pezinok
Im
Jahre 2006 begann das Stadtamt in Pezinok eine komplette Renovierung des
ursprünglich bürgerlichen Hauses am Radničné-Platz Nr. 9. Die Stadt Pezinok
sorgte für eine denkmalpflegerische Forschung – architektonisch-historische,
kunsthistorische, restauratorische und archivalische Untersuchungen. Das Ziel
der vorgeschlagenen Renovierung war es, dem Objekt einen kompakten
architektonischen Ausdruck zurückzugeben, unter Einbeziehung von wertvollen
renaissancezeitlichen und jüngeren Stilerscheinungen.
Das Eckhaus im
südwestlichen Winkel des Hauptplatzes im historischen Stadtkern gehört in den
Kreis der bürgerlichen Durchfahrtshäuser von vierflügeliger Disposition mit
Innenhof. Der Grundriss des Objektes hält die Form eines Rechtecks mit kurzer
Lücke zwischen dem südlichen und östlichen Flügel ein. Den Hof betritt man durch
die Durchfahrt im Nordflügel, mit der Hauptfassade gerichtet zum Radničné-Platz.

Die Untersuchungen des Objektes identifizierten zehn grundlegende
Bauetappen. Die älteste Etappe, datiert ins erste Viertel des 15. Jahrhunderts,
wurde auch durch die Archivforschung bestätigt – in einem Bericht aus dem Jahre
1425 erwähnt man ein Eckhaus genannt Perghauz, das im Kontext heutiger Bebauung
in den Nordflügel eingefügt ist. Auf die spätgotische Herkunft des Baus deutete
auch der Fund eines sekundär verwendeten Steinelements hin, dessen üppige
Gliederung die Existenz eines prunkvollen Portals aus dem Anfang des
15. Jahrhunderts belegt. Während der nächsten Bauetappe in der zweiten Hälfte
des 15. Jahrhunderts hat man zu der südöstlichen Ecke des Hauses einen
senkrechten, nach Süden orientierten Flügel hinzugebaut. Die östliche Mauer des
Anbaus knüpfte fließend an die östliche Mauer des ursprünglichen Objektes an,
welches damit eine zweiflügelige Disposition mit L-förmigem Grundriss erlangte.
Beide Flügel hatten zwei Obergeschosse. Die nachfolgende renaissancezeitliche
Bauetappe erweiterte den Nordflügel des Hauses in Richtung Westen. In dieser
Etappe kommt es auch zu der ersten Erhöhung des Terrains etwa um 50 – 70 cm.
Offen bleibt die Frage der Lokalisierung der Durchfahrt. Es gibt zwei
Möglichkeiten. Eine vermutet die Durchfahrt im Raum zwischen dem gotischen und
renaissancezeitlichen Teil des Hauses, doch diese Annahme wird durch die
Ausmündung der Treppe in der Mitte dieses Raums angezweifelt. Wahrscheinlicher
ist, dass die Durchfahrt dort, wo auch heute situiert war.

Agáta
Petrakovičová
Heřman Landsfeld – Keramiker und
Sammler

Die Stadt Modra in der Nähe von Bratislava wird schon
traditionell als die Wiege der slowakischen Keramik angesehen. Für viele von uns
bleiben jedoch die alten Töpfer anonym, versteckt hinter den Initialen ihrer
keramischen Markenzeichen. Heřman Landsfeld (1899 – 1984), ein Gebürtiger aus
mährischem Dorf Malenovice, hat sie jedoch gut gekannt. Modra hatte vermutlich
nie einen größeren Liebhaber der örtlichen Keramik, wie gerade den Keramiker,
Forscher und Propagator der Töpferei Heřman Landsfeld.
Heřman hat von seiner
Kindheit an gezeichnet und modelliert, deswegen schickten ihn die Eltern in die
Lehre nach Modra (1913 – 1914). Dort hat ihm die akademische Malerin Marie
Vořechová-Vejvodová genaue Pinselstriche, Komposition und Stilisierung des
Ornaments beigebracht. Seine Karriere eines Malers wurde von dem Ersten
Weltkrieg unterbrochen. Am Anfang 1919 kehrt er nach Modra zurück, um seine
Lehrzeit zu beenden. In den Nachkriegsjahren war die Werkstatt wörtlich mit
Bestellungen überhäuft und es war nötig, in möglichst kurzer Zeit neue
Musterkollektionen zu erschaffen. Mit dieser Arbeit wurde auch Heřman Landsfeld
betraut. Neben der alltäglichen Bemalung der Keramik schuf er neue Muster durch
die Ausarbeitung und Ergänzung von traditionellen Vorlagen aus alten
westslowakischen Zentren der Krugherstellung. Insgesamt hat er beinahe tausend
Muster geschaffen. Diese Arbeit hat Heřman Landsfeld dermaßen angesprochen, dass
er mit einem tieferen Studium der Muster von einzelnen Zentren begann. Von den
Mustern überging er schrittweise zum ursprünglichen Töpfergerät und zur
Technologie der Herstellung auf dem ganzen Gebiet der Westslowakei. Alle
Feststellungen hat er sorgfältig aufgeschrieben und gezeichnet. Dabei hat er
auch seine eigene schöpferische Arbeit nicht vergessen, bald erreichte er in
diesem Bereich den Höchstpunkt und wurde zum Leiter einer
Malerwerkstatt.

Michaela Haviarová – Jozef Tihányi
Die
Geschichte des Hajdušek-Hauses in Modra

Im Jahre 2008 realisierte
man die architektonisch-historische Untersuchung in einem unauffälligen und
schon eine längere Zeit verödeten Bürgerhaus am Ende einer der Seitenstraßen
innerhalb der Stadtmauern von Modra. Seine ungewöhnlich lange Straßenfassade,
unterschiedlich von dem üblichen Typ des Bürgerhauses in den drei ehemaligen
freien königlichen Städten (Svätý Jur, Pezinok, Modra) sowie in anderen
Weinbausiedlungen unter den Kleinkarpaten hat angedeutet, dass es sich um ein
besonderes Objekt handeln wird.
Das sog. Hajdušek-Haus in Modra, ursprünglich
ein Weinbauerhaus, befindet sich in der seitlichen Kukučínova-Straße, westlich
des Stadtzentrums. Seine Parzelle knüpft auf der Nord- und Westseite an die
erhaltenen Stadtmauern an, wobei die westliche Mauer einen spitzen Winkel mit
der Straßenlinie bildet. In der Nordwestecke der Stadtmauern steht eine Bastei,
heute als die Galerie von Ignác Bizmayer benutzt. Die zylindrische Bastei mit
kegelförmigem Dach ragt über die Stadtmauerebene heraus und außer dem sekundär
erschaffenen Eingang von hinter den Mauern ist sie gerade aus dem Hof des
Hajdušek-Hauses zugänglich.
Das Haus in der Kukučínova-Straße Nr. 15, 17
entstand vermutlich vor der Mitte des 17. Jahrhunderts. Im Laufe seiner Existenz
hat es mehrere Bauetappen durchgemacht, wobei vor allem seine Disposition
geändert wurde. In der ältesten Bauetappe war es ein klassisches Stadthaus der
kleinkarpatischen Weinbauregion mit länglicher Disposition und der Achse
senkrecht zu der Straße orientiert, wo sich in einem und demselben Objekt die
Wohnfunktion mit Räumlichkeiten zur Herstellung (Presserei) und Lagerung
(Keller) von Wein verbunden haben. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
hat man zu dem Objekt von der Westseite aus einen Straßenflügel zugebaut. Rund
um die Wende zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert entstand die heutige
Durchfahrt mit Tonnengewölbe und in der Straßenfassade ein Seiteneingang neben
dem Durchfahrtstor. Am Ende des 18. Jahrhunderts, vermutlich wegen einer
Erweiterung des Hofs, hat man den ältesten Teil des Hauses niedergerissen und
den ursprünglichen Eingang in den Keller zugemauert. Trotz mehrfachen Umbauten,
von denen nur ein einziger mit der Jahreszahl 1860 datiert und mit Initialen des
ehemaligen Besitzers K. M. an der Straßenfassade ergänzt ist, erhielten sich bis
heute der ursprüngliche Keller, die Gewölbe in einzelnen Räumen oder die
schwarze Küche.

Ladislav Mlynka
Die Wasserradmühle in
Cajla

Das kleine Dorf Cajla liegt am Fuß der Kleinkarpaten am
Nordrand von Pezinok. Das massive steinerne Stockgebäude der Schaubmar-Mühle
stammt aus dem Jahre 1767. Die prunkvolle Mühle ließ auf ihrem Herrengut Pezinok
die bedeutende Adelsfamilie Pálffy bauen. Das Gebäude trägt Originalelemente des
barocken Baustils. Ursprünglich befand sich der Komplex des Mühlenanwesens
außerhalb der Gemeinde auf der sog. Mühleninsel, gebildet durch einen
künstlichen Wasserkanal – den Mühlgraben abgeleitet von dem Bett des
Cajlanský-Bachs. Außer dem malerischen Gebäude der ehemaligen Herrenmühle
bestand das Anwesen aus traditionellen wirtschaftlichen Bauten (Stallungen,
Scheune, Tenne, Speicher) und einem Obstgarten unterhalb der Mühle. Die Mühle
repräsentiert die regionale Form von kleinkarpatischen Wassermühlen mit
oberschlächtigem Rad und dem Mühlenhaus bildend ein vollständiges Stockwerk, die
Höhe. In den letzten hundert Jahren (seit 1857) war die Mühle im Besitz der
berühmten Müllerfamilie Schaubmar aus Bayern. Sie besitzt einen geräumigen
Wohnteil (je ein großes Zimmer im Erd- und Obergeschoss, Küche,
Werkstatt).
Ursprünglich handelte es sich um eine Herrenmühle aus dem
18. Jahrhundert mit zwei großen Wasserrädern. Im Jahre 1913 hat sie die Familie
Schaubmar deutlich umgebaut und vor allem ihre Maschinenausstattung
modernisiert. Das Mühlenhaus ist in vier Stockwerke gegliedert, einschließlich
des Souterrains und Dachbodens. Im Rahmen der Renovierung der Mühle als einer
Exposition der Slowakischen Nationalgalerie – Galerie der Naiven Kunst
präsentiert sich die Mühle in ursprünglichem Umfeld, mit hohem Erhaltungsgrad
der architektonischen und technischen Elemente, einschließlich des
rekonstruierten Wasserrades mit einem Durchmesser von 4,8 m. Der Mühlgraben
erhielt sich nicht im Originalzustand, doch das Mühlenanwesen ist komplett,
unversehrt, ohne unangemessene Umbauten in dem schönen Landschaftsumfeld. Es
zeigt die Entwicklung des Müllergewerbes im kleinkarpatischen Gebiet von dem
18. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.

Katarína
Čierna
Galerie der Naiven Kunst
Die Sammlung von
unprofessionellen bildnerischen Ausdrucksformen bildet eine spezifische
Kollektion der Slowakischen Nationalgalerie, in der malerische, bildhauerische,
zeichnerische und graphische Werke enthalten sind. Die Sammlung wird seit 1965
aufgebaut, als auf dem Boden der Slowakischen Nationalgalerie das Internationale
Kabinett der Naiven Kunst entstand. Gegründet wurde es von dem Theoretiker der
Naiven Kunst Štefan Tkáč, der gleichzeitig auch die Triennale der Naiven Kunst
gründete und einen maßgeblichen Anteil an der Profilierung der Sammlung hatte.
Der Aufbau der Sammlung hatte von Anfang an einen forschungswissenschaftlichen
Charakter, mit dem Ziel einer Reflexion der Beziehung zwischen der
professionellen und ungeschulten Kunst. Die Kollektion der Naiven Kunst
gerichtet auf die Kunst des 20. Jahrhunderts besteht heute aus über 800 Werken
von mehr als 70 slowakischen sowie ausländischen Künstlern. Das
Akquisitionsprogramm orientiert sich ebenfalls auf Art Brut und die
Outsider-Kunst. Die Sammlertätigkeit widmet sich auch einem anderen Phänomen –
der Volkskunst in der Slowakei, vor allem aus dem 19. Jahrhundert, mit Nachdruck
auf die traditionelle Volksmalerei und -bildhauerei. Die Kollektion der
Volkskunst umfasst mehr als 600 Werke.
Seit dem Jahre 1997 hat die Sammlung
der Naiven Kunst ihre eigene Exposition in der Galerie der Naiven Kunst der
Slowakischen Nationalgalerie, im Objekt der Schaubmar-Mühle in Pezinok-Cajla,
die auch ein kulturelles und technisches Denkmal repräsentiert. Die Galerie ist
die erste und einzige ihrer Art in der Slowakei. Die Exposition der Naiven Kunst
verschmilzt mit der Exposition der Mühleneinrichtung zu einer harmonischen
Einheit. Neben der durchlaufend innovierten Dauerexposition bereitet die Galerie
der Naiven Kunst jährlich in der Regel 3-4 Ausstellungen vor. Außer
monographischen und thematischen Ausstellungen sind es vor allem interpretative
Präsentationen – z. B. Axis mundi (2000), Ex voto (2001), Ľudovít Fulla und die
Welt der Volkskunst (2002), Mythos Juraj Jánošík oder die Jánošík‑Manie in
slowakischer bildender Kunst (2005 – 2006), Ich hörte den Engel singen (2008) u.
a.
Die Galerie der Naiven Kunst widmet sich neben der Ausstellungstätigkeit
auch kulturell-erzieherischen Aktivitäten und der Bildung – regelmäßiger
Lektorentätigkeit, kuratorischen Fachvorträgen und Kunstwerkstätten. Besonders
die Kinder machen sich hier mit bildnerischen Materialien und Techniken
vertraut. Das Programm orientiert sich ebenfalls auf die Entwicklung der
Phantasie und Vorstellungskraft unter Anwendung der kreativen Dramatik, in der
sich das Theater mit der Kunst- und Musikerziehung verbinden.
Im Jahre 1997
erhielt die Slowakische Nationalgalerie in Bratislava den Jahrespreis der
Zeitschrift Pamiatky a múzeá für die Renovierung der Schaubmar-Mühle, unter
Berücksichtigung der sinnvollen Verwertung des Denkmals als der Galerie der
Naiven Kunst.

Jahrespreise 2008
Der Revue
Pamiatky a
múzeá

Juraj Bartík
Die Sammlung von Jiří Janošík.
Überregionale Kontakte in der Jungbronzezeit

Am Ende des Jahres 2008
gelangte in die Sammlungen des Slowakischen Nationalmuseums – Archäologischen
Museums in Bratislava eine ausgezeichnete Kollektion von vierzehn dekorativen
Gegenständen, Gefäßen und Waffen hergestellt in der Jung- und Spätbronzezeit.
Der Sammler PhDr. Jiří Janošík, CSc. hatte sie schrittweise durch Ankauf
erworben und dabei spezialisierte er sich auf besondere Gegenstände aus dem
Gebiet der Slowakei.
Bronzenadeln, einen der frequentiertesten Funde der
Bronzezeit, entdecken die Archäologen in Männer- und Frauengräbern auf der Brust
der bestatteten Person, wo sie ursprünglich als Kleiderspange dienten. Die
Nadeln funktionierten nicht nur als die Vorgänger von Knöpfen, sondern mit
Hinblick auf deren mit Ornamenten bedeckte Köpfe spielten sie auch die Rolle von
dekorativen Broschen. Deren Länge ist in der Regel nicht größer als 30 cm. Die
drei geschenkten Nadeln unterscheiden sich durch ihre Ausmaße (55,5 – 98,5 cm)
und üppige Verzierung dermaßen von den anderen Exemplaren, dass wir deren
Alltagsgebrauch nicht annehmen; sie dienten eher als Bestandteile der
Festkleidung oder Votivgaben. Der Kessel mit zwei Henkeln stammt angeblich aus
Obišovce. Hängegefäße von ähnlichen Formen waren am Ende der Jung- und Anfang
der Spätbronzezeit im Gebrauch, in der Slowakei fand man weitere zwei solche
Kessel in Lúčky und in Krásna nad Hornádom.
Zwei konische Eimer
zusammengenietet aus Bronzeblechen, einer von ihnen außergewöhnlich groß (Höhe
494 mm), stammen angeblich aus Obišovce und Kysuce. Vergleichbare getriebene
Gefäße kommen in dem ganzen Mitteleuropa vor und sie sind in der Jung- sowie
Spätbronzezeit hergestellt worden.
Die Tasse mit völlig einzigartiger üppiger
Treibverzierung in Form von stilisierten Menschengestalten stammt angeblich
ebenfalls aus Obišovce. Eine weitere Tasse mit lanzenförmiger Platte über dem
Henkel fand man angeblich in Kysuce. Die Schale mit Bauchwölbung dekoriert mit
getriebener Buckelzier stammt angeblich aus Blatnica. Schalen von derselben Form
aus dem Anfang der Jungbronzezeit sind vor allem im Karpatenbecken verbreitet,
wo sie sicherlich auch hergestellt wurden. In dem geschenkten Fundverband
befinden sich auch Schutzwaffen – ein kuppelförmiger Helm bedeckend den Oberteil
des Kopfes und zwei Wangenklappen. Ein weiteres Unikat repräsentiert ein
Gegenstand, dessen Funktion wir nicht kennen. Die hohle Bronzekugel mit Griff
ähnelt den Gegenständen aus Frankreich, aus der Schweiz und aus Norditalien.
Dieser Fund, angeblich aus Obišovce, erinnert mit seiner Form an moderne
Rasseln.
Das Geschenk von PhDr. Jiří Janošík, CSc. dem Slowakischen
Nationalmuseum können wir ohne Bescheidenheit als die Akquisition des Jahrzehnts
bezeichnen.

Alexandra Kusá
Die Ausstellung Slowakisches Bild
als Anti-Bild in Prag

Die Ausstellung „Slowakisches Bild
(Anti-Bild)“ mit dem Untertitel „Das 20. Jahrhundert in slowakischer bildender
Kunst“ in der Reithalle der Prager Burg (28. Oktober 2008 – 1. März 2009) war
vorerst das letzte Beispiel von „großen Schauen“ der slowakischen Kunst in Prag.
Die Anregung zu deren Veranstaltung lieferte das 90. Jubiläum der bereits
nichtexistierenden gemeinsamen Republik. Das unzweifelhafte Prestige von solcher
Veranstaltung stellte vor die Kuratoren (Katarína Bajcurová, Aurel Hrabušický,
Katarína Müllerová) eine schwere Aufgabe – sie sollten etwas präsentieren, wovon
das Publikum vermutlich nur eine kulturpolitisch determinierte oder sogar
verzerrte Vorstellung hat. Mit anderen Worten, sie sollten nicht nur das
Panorama der slowakischen Kunst zeigen, sondern diese Kunst für das „nahe
fremde“ Publikum ausstellerisch entdecken. Dazu kam noch die Notwendigkeit, auch
das heimische Publikum „zufrieden zu stellen“. Deswegen sollte man die klare
Konzeption von Katarína Bajcurová hoch bewerten – sie begab sich nicht auf den
Weg einer pompösen Schau „the best of“, sondern eröffnete genau im Geiste des
Titels ausgeliehen von Július Koller „neue Räume des Nachdenkens“ über die
Formen der slowakischen Kunst. Die Kuratoren beschlossen im Sinn dieser Leitidee
einen Hinweis auf die Vieldeutigkeit und provokative Natur des Nachdenkens über
unsere Kunst zu bieten. Mit dieser Ausstellung versuchten sie folgende Fragen zu
beantworten: wie war die slowakische Kunst, ob und wodurch war sie spezifisch,
wie sah sie die umliegende Welt und auf welche Art reagierte sie darauf. Mit dem
zweiten Teil des Titels, Anti-Bild, deutet die Ausstellung auch auf das
Bedürfnis nach einer Redefinierung des Charakters der modernen Kunst in der
Slowakei hin.

Markéta Plichtová
Wie haben wir gelebt? Die
Slowakei im 20. Jahrhundert.

Das Ausstellungs-Megaprojekt des
Slowakischen Nationalmuseums haben vom 15. Februar bis 31. Dezember 2008 in dem
Stammgebäude auf dem Donauufer Vajanského nábrežie in Bratislava mehr als 75 000
Besucher besichtigt. Das Projekt wurde regelmäßig durch zahlreiche
Begleitveranstaltungen belebt – Projektionen von slowakischen Filmen unter der
Anwesenheit der Filmemacher, Sonntagsprojektionen von alten Fernseh-Abendmärchen
für die Kinder, Kabarettauftritte, Besprechungen und viele andere kleinere
Ausstellungen über die Ereignisse des politischen, gesellschaftlichen und
künstlerischen Lebens im vorigen Jahrhundert. Die Ausstellung „Wissenschaft und
Technik“ ergänzte das Projekt um eine Schau der wissenschaftlichen und
technologischen Erfindungen, die Photoausstellung von Igor Grossmann zeigte die
Persönlichkeiten des Kultur- und Gesellschaftslebens und die Photoausstellung
von Petr Procházka erfasste vor allem das Studentenleben im legendären V‑Klub in
Bratislava. Nicht weniger interessant waren auch die Ausstellungen „Sport und
Persönlichkeiten – oder was sie in der Enzyklopädie des Sports nicht finden“ und
„Retrospektive der slowakischen Karikaturisten“. Ein einzigartiges Kunsterlebnis
bot die Ausstellung des bedeutenden slowakischen Bildkünstlers Milan Laluha aus
Sammlungen der Slowakischen Nationalgalerie. Mit wichtigen Ereignissen der
tschechoslowakischen Geschichte befasste sich die Ausstellung „Erinnerung an den
August ’68“. Die panelartige Kammerausstellung „Masaryk und Bystrička“
präsentierte die Beziehung des ersten tschechoslowakischen Präsidenten zur
Slowakei. Interessant war auch das Projekt „Der slowakische Big Beat“ über
unsere Musikszene am Ende der 1950er und in den 1960ern.
Zu dem
Ausstellungsprojekt wurden auch spezielle Materialien für Schulen vorbereitet:
die Zeitschrift „Wie lebst du?“ – der erste Museumsführer durch eine Ausstellung
in Zeitschriftform in der Slowakei, das Arbeitsblatt „Beim Photographen“
bestimmt für individuelle Interessente oder eine Kollektion von Arbeitsblättern
für die Lehrer. Für junge Besucher organisierte man regelmäßige Treffen mit
Historikern genannt „Geschichten aus der Geschichte“.
Die Rezension der
Ausstellung erschien im Nr. 2/2008 (S. 64-67).

Katarína
Bajcurová
Martin Benka – der erste Designer des slowakischen
Nationalmythos

Die Monographie „Martin Benka“ von Ľubomír Longauer
und Anna Oláhová, die im Jahre 2008 im Verlag Slovart erschien, befasst sich mit
dem am wenigsten durchforschten Teil des Werks von dem slowakischen Maler,
Graphiker, Illustrator und Geigenmacher Martin Benka (1888 – 1971) – mit
angewandter Kunst. Mit ihrem Umfang und Ausmaß großzügig aufgefasste Publikation
(431 Seiten, 900 Reproduktionen), die von dem Autor selbst graphisch gestaltet
wurde, repräsentiert das Ergebnis einer produktiven Verbindung zwischen einem
aktiven graphischen Designer, Hochschulpädagogen und Kenner der Geschichte der
slowakischen angewandten Graphik in einer Person und der Verwalterin der Werke
von Martin Benka in seinem Haus – Museum unter der Verwaltung des Slowakischen
Nationalmuseums in Martin. Der erste der beiden Autoren brachte in das Buch sein
Interesse für Benka (als einen eigentümlichen graphischen Designer und Schöpfer
von Autorenschriften hatte er Benka schon eine längere Zeit propagiert), die
zweite Autorin öffnete ihm dann einen Weg zum faktischen Kontakt mit Benkas
Werken in den Sammlungen und Depositaren des Museums. Die Publikation ist
konzipiert als eine Art Führer durch Benkas „andere“ Interessen und einzelne
Kapitel befassen sich mit Themen (Politik, kirchliche Motive), bildnerischen
Motiven, Genres (Schriften, Figur, Landschaft, Ornament usw.) und Gattungen
(Zeichen, Plakate, Exlibris, Banknoten, Briefmarken u. a.). Die Texteinleitungen
sind von einem reichen Bildmaterial begleitet. Am meisten entdeckungsreich ist
wohl das Kapitel über Benkas Schriftbildung, doch bewundernswert ist auch seine
allgemeine Fähigkeit, jede beliebige, auch die kleinste bildnerische Aufgabe zu
erfüllen. Obwohl er kein Modernist im wahrsten Sinne des Wortes gewesen ist,
bringt gerade diese Publikation einen überzeugenden Beleg des einheitlichen
visuellen Stils seiner schöpferischen Arbeit. Paradox war, dass für ihn – wie
auch für die anderen Avantgardisten – eigentlich keine Aufteilung der Kunst in
angewandte und freie, hohe oder niedrige existiert hat, alle Ausdrucksformen
waren gleich wichtig. In diesem Sinn bedeuten die Bilderbeilage und die
großzügige typographische Gestaltung der Publikation einen besonderen
Beitrag.

Nationalkulturdenkmäler in der Slowakei – Bezirk
Ružomberok

Die Publikation Nationalkulturdenkmäler in der Slowakei –
Bezirk Ružomberok repräsentiert den ersten Band der vorbereiteten Edition des
Denkmalamtes der Slowakischen Republik und des Verlags Slovart, der an die
Revision und Aktualisierung der Zentralliste der Denkmäler in der Slowakei
anknüpft. Das Ziel der Herausgeber ist eine inhaltliche und sachliche
Aktualisierung des dreiteiligen Verzeichnisses der Denkmäler in der Slowakei,
erschienen in den Jahren 1967 – 1969. Dieses Werk kartierte zu seiner Zeit
ausführlich das materielle Kulturerbe in der Slowakei auf Grund eines
enzyklopädischen Wortverzeichnisses der Gemeinden und Städten in alphabetischer
Ordnung.
Der Pilotenband der neuen Edition gewidmet dem Bezirk Ružomberok
präsentiert die Ergebnisse der Terrain- sowie Komparativforschung im Bereich der
beweglichen und unbeweglichen Denkmäler und Denkmalschutzgebiete, realisiert
durch das Denkmalamt der Slowakischen Republik und das Kreisdenkmalamt in
Žilina. Außerdem bringt er die aktuellen Informationen, die zur Evidenz der
Zentralliste der Denkmäler gehören. Die Einleitungskapitel deuten breitere
historische, gesellschaftliche, politische und kulturelle Zusammenhänge an, die
auf die Formierung des untersuchten Gebietes, die Entwicklung seiner bildenden
Kunst, Kunsthandwerke und Architektur Einfluss ausübten.
Im Katalogabteil
folgen nach der einführenden Hauptsiedlung des Bezirks und ihren Katasterteilen
einzelne alphabetisch geordnete Gemeinden. Bei jedem Ort sind die historischen
Namen angeführt, die Abbildung und Beschreibung von gültigem Wappenzeichen,
geographische Lage, kurzgefasste historische Entwicklung und Charakteristik des
Urbanismus. Danach folgen die Schlagworte über die Nationalkulturdenkmäler, die
sich in der Ortschaft befinden. Historische Photographien, Karten der Zweiten
Militärischen Aufnahme aus dem Jahre 1823, Katasterkarten aus dem dritten
Viertel des 19. Jahrhunderts und Archivdokumente präsentieren die Änderungen und
Werte von heutigem Denkmalbestand.
Ein Gespräch mit der Garantin der Edition
erschien im Nr. 2/2009 (S. 67 – 69).

Eva
Švajdová
Emailgeschirr aus Hronec
Die Publikation
präsentiert eine Sammlung von emaillierten Gegenständen im Fundbestand des
Museums der Obergran-Region in Brezno aus der Produktion einer erfolgreichen
Fabrik für die Herstellung von Emailgeschirr, die in Hronec tätig war.
Emailgefäße aus Hronec wiesen eine breite Formenskala auf. Sie umfasste mehrere
Produktionsserien von einzelnen Gefäßtypen mit verschiedenen Inhalten und
Farbrealisationen. Viele von ihnen sind die ganze Bestehungszeit der Emailfabrik
lang in ihrem Programm gewesen, doch am berühmtesten waren vor allem die Tee-
und Kaffeegarnituren, Repräsentations-, Erinnerungs- und Jubiläumsgegenstände.
Das Museum der Obergran-Region verwaltet in der Gegenwart eine Sammlung von
Emailgefäßen und anderen Gegenständen verziert mit Email, in der sich 798
Gegenstände aus Hronec befinden. Dazu gehören auch Gefäße für die
Speisenzubereitung und -transport, Gegenstände verbunden mit Tischkultur,
Hygiene und Aufbewahrung von Lebensmitteln. Man findet hier mehrere Gruppen von
dekorativen Gegenständen, die ursprünglich die Funktion eines Geschenks oder
eines Andenkens erfüllt haben. Bewundernswert sind die Tee- und
Kaffeegarnituren, die mit ihrem Dekor und Form die Erzeugnisse aus Porzellan
nachgeahmt haben. Das Museum ergänzt die Sammlung jedes Jahr durch ein gezieltes
Aussuchen im Terrain.

Zdenka Turzíková
Renovierung des
Apponyi-Palastes in Bratislava

Der Gebäudekomplex des Alten
Rathauses und des Apponyi-Palastes in Bratislava gehört zu den repräsentativsten
im Rahmen des historischen Stadtkerns, er befindet sich im Denkmalschutzgebiet
eines Denkmalreservats. Aus denkmalpflegerischer Sicht handelt es sich um
äußerst interessante Objekte mit einer großen Menge an erhaltenen äußeren und
inneren Elementen repräsentierend die Zeitperiode vom Mittelalter bis zur Wende
zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert.
Die Vorbereitung auf die Renovierung
des Apponyi-Palastes ist im Jahre 2004 mit einer Studie von neuen
Nutzmöglichkeiten angefangen. Im Jahre 2005 begann man die Projektarbeiten und
die archäologische Forschung im Hof des Apponyi-Palastes. Das
Realisationsprojekt der Rekonstruktion wurde im April 2006 beendet, im September
hat man das Projekt des Interieurs vorgelegt. Die Bauarbeiten starteten auf
volle im dritten Vierteljahr 2006, danach folgten auch die restauratorischen
Arbeiten. Im Jahre 2007 wurden die Bauarbeiten fortgesetzt und im Laufe der
Erdarbeiten liefen auch die archäologischen Ausgrabungen weiter. Man realisierte
die Restaurierung von entdeckten Malereien im zweiten Stock, innere
Installationsarbeiten, Aufbau eines neuen Kellergeschosses unterhalb des Hofs,
die Arbeiten bei Renovierung von Tischlererzeugnissen, Fußböden, Verputzen und
des Dachs wurden fortgesetzt. Im Jahre 2008 lief die Renovierung des
Apponyi-Palastes weiter mit Montage der Lüftungstechnik und Kühlung,
Signalisierungssystemen, Inneneinrichtung u.a. Nach Beendung dieser Arbeiten im
April 2008 folgte das Bauabnahmeverfahren und im Mai 2008 wurde das Gebäude zur
Nutzung überlassen.
Mit dem Apponyi-Palast befassten wir uns ausführlicher in
einem Block von Artikeln über die archäologische und architektonisch-historische
Forschung und die neue Exposition im Nr. 1/2009 (S. 43 – 57).

Mária
Kotorová
Der Tag der alten Slawen – eine Rückreise in der
Zeit

Das Heimatmuseum in Hanušovce nad Topľou konzentriert sich in
den letzten Jahren auf die Übermittlung der Kenntnis der regionalen Geschichte
durch ein Erfahrungserlebnis, wo der Besucher nicht nur zu einem Zuschauer,
sondern – wenn er Interesse hat – zu einem direkten Teilnehmer an der Rückkehr
in die Vergangenheit werden kann. Dies geschieht bei den Besuchen des Museums
durch das Angebot der Begleitveranstaltungen orientiert auf Handwerke (Weberei
und andere Textiltechniken, Töpferei, Metallarbeit u.a.) und von Zeit zu Zeit
durch große Kulturunternehmen, sog. Archäofeste. Hier gibt es auch
Kulturprogramm, welches nicht nur vergessene Tätigkeiten, sondern auch
vergessene Atmosphäre der Vergangenheit bietet.
Die Veranstaltung „Der Tag
der alten Slawen – der gemeinsamen Vorfahren“ war eine solche Rückreise in der
Zeit. Man organisierte sie als eine der Aktivitäten im Rahmen des Projekts der
grenzübergreifenden Zusammenarbeit mit einem ukrainischen Partner, dem Institut
für Karpatenforschung an der Nationaluniversität Uschhorod. Der heimische
Partner war die Stadt Hanušovce nad Topľou und im Laufe der Vorbereitungen
dieser Veranstaltung hat sich den Organisatoren noch die Slowakische
Archäologische Gesellschaft bei der Slowakischen Akademie der Wissenschaften
angeschlossen. Das Projekt orientierte sich auf die Ausarbeitung von
professionellen und architektonischen Unterlagen für den Aufbau eines
Archäoparks – Zentrums der sog. lebendigen Archäologie. Das Archäofest fand am
18. Mai 2008 statt, wenn die Museen ihren Internationalen Museumstag feiern. An
dem erfolgreichen Unternehmen haben schätzungsweise 800 bis 1000 Besucher
teilgenommen. Wenn es gelingen würde, im Museum in Hanušovce einen Archäopark
aufzubauen, könnten hier ähnliche Rückreisen in die Vergangenheit öfter
stattfinden, und vor allem in immer besserer Qualität.

Moderne
Architektur in der Slowakei

Das Slowakische Fernsehen hat am Anfang
Juni 2008 die Premiere von beinahe eine Stunde langem Dokument „Moderne
Architektur in der Slowakei“ aufgeführt. Der Dokumentarfilm des Regisseurs und
Drehbuchautors Ladislav Kaboš erfasst die Veränderungen der modernen
slowakischen Architektur im Laufe des 20. Jahrhunderts – von der Entstehung der
ersten Tschechoslowakischen Republik (1918) bis zur Gegenwart, wobei er auch
bedeutende historische Momente der werdenden modernen Slowakei reflektiert. Die
Fachgarantin des Dokuments und beseelte Begleiterin durch einzigartige
Architekturen war Henrieta Moravčíková, eine wissenschaftliche Arbeiterin des
Instituts für Bauwesen und Architektur der Slowakischen Akademie der
Wissenschaften.
Der Film Moderne Architektur in der Slowakei präsentiert 16
bedeutendste Werke – von dem Hügelgrab von Milan Rastislav Štefánik auf Bradlo
(1928) bis zu der Nationalbank der Slowakei in Bratislava (2002). In dem
Dokument werden außerdem folgende Werke vorgestellt: Das Slowakische
Kunstvereinshaus in Bratislava (1926), das Sanatorium Machnáč in Trenčianske
Teplice (1932), die Kolonnadenbrücke in Piešťany (1933), das Schwimmbad Zelená
žaba in Trenčianske Teplice (1937), Genossenschaftshäuser (1939), die
Stadtsparkasse (1931), Manderlas Haus (1939) und der Wohnkomplex Nová doba
(1942) in Bratislava, die Slowakische Landwirtschaftliche Universität in Nitra
(1966), das Krematorium in Bratislava (1968), das Denkmal des Slowakischen
Nationalaufstandes in Banská Bystrica (1969), die Neue Brücke (1973), das
Kaufhaus Prior – Hotel Kyjev (1973) und der Slowakische Rundfunk (1985) in
Bratislava.
Das Dokument enthält auch wertvolle zeitgenössische Filmsequenzen
aus dem Aufbau von einzelnen Objekten und archivalische Filmmaterialien, die mit
der architektonischen Moderne in der Slowakei eng zusammenhängen. Es handelt
sich um den ersten Dokumentarfilm