Jozef Hoššo
Archäologische Ausgrabungen
im Stadtzentrum von Kremnica
Seit
Herbst 2005 bis Anfang 2008 realisierte die Archäologische Abteilung der
Philosophischen Fakultät der Comenius-Universität in Bratislava unter der
Leitung des Verfassers einige Vor- und Rettungsgrabungen im Zentrum der
mittelalterlichen Bergbaustadt Kremnica (Mittelslowakei). Die Grabungen am
Oberen Tor während der Rekonstruktion des Pflasters in der Kutnohorská-Straße
ermöglichten eine genaue Lokalisierung und beinahe vollständige Rekonstruktion
von dem ursprünglichen Grundriss eines der Haupttore der Stadtbefestigung.
Dreidimensionale Funde, vor allem von Keramik, die sich in unteren Schichten an
den Mauern befanden, datierten den Torbau bereits ans Ende des 14. bzw. an die
Wende des 14. und 15. Jahrhunderts. Zum Tor hin führte eine Straße mit harter
Oberfläche verfestigt durch kleine Bruchsteine. Die Wehrmauer mit einer Breite
von beinahe 2 m verlief bogenartig weiter in Richtung der Westseite der
Stadtburg-Befestigung. Deren Fortsetzung erfassten die Archäologen auch bei der
Ausgrabung im Areal der Münzstätte. Den Bogen der fast 1,5 m breiten
Barbakan-Mauer konnte man von dessen Ostseite aus verfolgen, die bereits im
Jahre 1980 bis zum östlichen Gewände des Eingangs erforscht wurde. Eine
präzisere Untersuchung der Form des Tores und des Barbakans auf der Westseite
war unmöglich wegen der Erweiterung des Areals der Münzstätte vor 1881 und
letztlich auch wegen weiterer Umbauten in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Die
archäologische Ausgrabung hat trotzdem gezeigt, dass die Form des Tores mit
Barbakan, niedergerissen in 1872, mit der des Unteren Tores nicht
korrespondierte, wie es von manchen Forschern vermutet wurde. Außer dem
Befestigungssystem entdeckte man in der Kutnohorská-Straße ein verödetes
Kanalisationssystem, das auch im Areal der Münzstätte sowie unter dem Unteren
Tor fortsetzte. Die Kanäle mit steingemauerten Wänden und Gewölbe sind ein Beleg
des spätmittelalterlichen Kanalisationssystems der Stadt. Die archäologische
Ausgrabung am Štefánik-Platz direkt im Zentrum des städtischen
Denkmalschutzgebietes wurde durch die Notwendigkeit einer präziseren
Lokalisation der verödeten Kirche der Jungfrau Maria in der Südhälfte des
Platzes hervorgerufen. Die ältesten Erwähnungen über den Kremnitzer Platz
(bezeichnet als kreisförmig) stammen aus den Jahren 1366 und 1393, doch die
ersten bürgerlichen Häuser am dessen Rand werden bereits in 1331 erwähnt. Wir
können mit Sicherheit sagen, dass im Jahre 1474, als hier die Lager und Läden
erwähnt werden, der Platz seinen heutigen regelmäßigen Grundriss besaß. Das
dominante Gebäude war die Pfarrkirche der Jungfrau Maria, die in 1393 erwähnt
wird. Dieser gotische Bau wurde durch eine Barockkirche ersetzt, die in den
Jahren 1733-1760 erbaut war. Infolge des Untergrabens des Platzes verursacht
durch Bergtätigkeit war die Statik der Kirche so beschädigt, dass diese im Jahre
1880 abgerissen sein musste. Die archäologische Ausgrabung bestätigte einen
einschiffigen gotischen Bau mit dreiseitigem Verschluss des Presbyteriums mit
radialen Stützpfeilern, zu dem von der Nordseite eine Sakristei zugebaut wurde.
Die Mauern des Presbyteriums und des Kirchenschiffs mit einer Stärke von 1,5 m
waren so massiv, dass sie auch den jüngeren barocken Bau tragen konnten. Die
abgedeckte Mauer der Sakristei auf der Nordseite des Presbyteriums überraschte
mit einer außergewöhnlichen Stärke von bis zu 1,9 m, welche die Existenz eines
Turms andeutet.
Zbyšek Šustek
Die Bemühung der Habsburger
um eine Währungsintegration
Das
Streben nach einer Währungsunion in Europa hat seinen Präzedens in den
Bemühungen der Habsburger um eine Währungsintegration in Mitteleuropa, die
bereits an der Wende des 15. – 16. Jahrhunderts aufgetaucht sind (in dem
Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, zerbröckelt in zahlreiche kleine
Staate mit eigenen Münzsystemen, erschienen die Bemühungen um eine Einigung
sogar bereits im 14. Jahrhundert). Ein starkes Motiv zu der Währungsunion war
der Anfang der Prägung von schweren Silbermünzen – Guldineren, Unciales oder
Guldengroschen – in Tirol, in der Schweiz, in Kremnica (Kremnitz) und in
Jáchymov (Joachimsthal). Der Wert dieser Münzen, gleich oder wenigstens nahe dem
rheinischen Goldgulden, sollte den Bedarf nach einem hohen, für große
Bezahlungen geeigneten Nominal sowie den Mangel an Gold für die Münzprägung
lösen. Gerade dieser Münztyp sollte zur Grundlage der Unifikation werden. Deren
Konzeption wurde von dem Münzkomitee in einer Versammlung in Nürnberg im April
1522 vorgeschlagen und der zweiten Nürnberger Versammlung im November 1522
vorgelegt. Die Endlösung in dieser Sache sollte die Versammlung einberufen nach
Esslingen im Herbst 1524 bringen. Bei den Verhandlungen spielte eine wichtige
Rolle der österreichische Erzherzog Ferdinand, Bruder vom Kaiser Karl V. und ein
großer Befürworter der Unifikation. Um die Tagung zu beeinflussen, reformierte
er selber noch vor der Versammlung das Münzwesen in Österreich. Dabei knüpfte er
an dortige Münzreform aus den 1470er und 1480er Jahren an. Er führte zwei Sorten
von Goldmünzen ein und schuf ein System von sieben Silbermünzen mit
einheitlichem Feingehalt von 0,895. Die Versammlung in Esslingen hat schließlich
ihren eigenen Entwurf von einheitlichem Münzsystem herausgebildet, den jedoch
die deutschen Staaten ablehnten und Erzherzog Ferdinand hat ihn ebenfalls nicht
angenommen. Das Interesse für eine Währungsunion hat aber nicht nachgelassen. In
den Jahren 1551 und 1559 entstanden in den Versammlungen in Augsburg zwei
abweichende Entwurfe von Münzordnungen, von denen jedoch keiner eine breitere
Unterstützung gewinnen konnte. Ferdinand I. führte die erste Ordnung in
Österreich in den Jahren 1556 – 1560 ein. Die zweite Ordnung wurde bereits 1566,
nur zwei Jahre nach dem Tode von Ferdinand I. geändert. Mit dem Scheitern der
beiden Augsburger Ordnungen wurden die Versuche um eine Währungsunifikation in
österreichischen und deutschen Ländern für beinahe zwei Jahrhunderte
unterbrochen. Die Währung wurde erst von Leopold I. im Jahre 1659 vereinigt, in
einzelnen Teilen der Habsburger Monarchie hat sich jedoch das traditionelle
Kleingeld erhalten. Die Funktionierung des Systems herausgebildet von Leopold I.
unterbrachen nach der Thronbesteigung Maria Theresias die Kriege, die sie wegen
der nicht anerkannten Legitimität ihrer Nachfolgerschaft führen musste.
Wirtschaftliche Probleme der Monarchie führten zu einem Zufluss von weniger
qualitätsvollen fremden Münzen. Dieses Problem hat man schließlich im Jahre 1750
durch eine deklarierte Reduzierung von Silbergehalt gelöst. Dieser Münzbasis hat
sich im Jahre 1753 Bayern angeschlossen und danach auch weitere deutsche
Staaten. Ohne umfangreiche Vorbereitungen kam es damit spontan zu einer
Währungsunifikation der ganzen Monarchie und eines großen Teils von Deutschland,
sie war aber nicht konsequent durchgeführt. Die konventionelle Währung blieb nur
eine interne, de facto Papierwährung der Habsburger Monarchie.
Elena Kašiarová
Alte Bergbaukarten und
-pläne im Gedächtnis der Welt
Das
Staatliche zentrale Bergbauarchiv in Banská Štiavnica (ŠÚBA) sammelt
Archivdokumente von Organen und Organisationen aus dem Bereich des Bergbau- und
Hüttenwesens, der Geologie und verwandten Fächern aus dem ganzen Gebiet der
Slowakei auf. Es ist das einzige spezialisierte Bergbauarchiv in den
Nachfolgestaaten der ehemaligen Österreichisch-ungarischen Monarchie, was auf
die Bedeutung des Bergbaus in der Slowakei hindeutet. Die Platzierung des
Archivs in Banská Štiavnica (Schemnitz) deutet wiederum auf die Sonderstellung
dieser Stadt unter den Bergbaustädten der Slowakei hin. Der wichtigste
Archivfond ŠÚBA ist derjenige von dem Obersten kammergräflichen Amt in Banská
Štiavnica (HKG). Seit Ende des 15. Jahrhunderts hat der oberste Kammergraf und
seit der Mitte des 18. Jahrhunderts das Oberste kammergräfliche Amt in Banská
Štiavnica die Interessen des Herrschers im mittelslowakischen Bergbaugebiet
durchgesetzt. Später erweiterten sich seine Kompetenzen, es wurde zu dem
wichtigsten Leitungsorgan des Berg-, Hütten- und Münzwesens im ungarischen Teil
der Habsburger Monarchie.
Der Dokumentationswert des HKG-Fonds ist einmalig
und er wird auch durch eine umfangreiche Kollektion von Bergbaukarten und
-plänen erhöht. Die beinahe 15 Tausend Dokumente aus dem 17. bis 20.
Jahrhundert, die von etwa 1 800 Bergvermessern und bedeutenden Persönlichkeiten
aus dem Bereich des Fachschulwesens, der Wissenschaft und Praxis gefertigt
wurden, dokumentieren die Entwicklung von Bergbau, Bergbautechnik und
Kartographie, das Aussehen von baulichen und technischen Denkmälern, die
Verwandlung der Landschaft und andere Erscheinungen, Gegenstände und Personen
nicht nur auf dem Gebiet der heutigen Slowakei, sondern auch in anderen Staaten
Mitteleuropas. Eine Würdigung der Bedeutung dieser Kollektion, ihres Umfangs und
Vollständigkeit, Reichhaltigkeit des Inhalts, hohen Darstellungsniveaus sowie
der Quantität und Qualität der Autorenvertretung war die Eintragung der
Bergbaukarten und -pläne aus dem Archivfond des Obersten kammergräflichen Amtes
in Banská Štiavnica (HKG) in die UNESCO-Liste „Gedächtnis der Welt“ im Jahre
2007. Damit wurden sie zu einem Teil vom Dokumentationserbe der Menschheit, der
besonders wichtig für die nächsten Generationen zu bewahren ist.
JAHRESPREISE 2007 DER ZEITSCHRIFT PAMIATKY A MÚZEÁ
I. Kategorie: Entdeckung – Fund – Aquisition
Magdaléna Janovská – Mária Novotná
Die
neuesten Untersuchungen in Spišská Kapitula
Die St. Martins-Kathedrale in Spišská Kapitula eingetragen in die
UNESCO-Liste des Welterbes ist ein einmaliges Beispiel der romanischen
Architektur nicht nur in der Slowakei, sondern auch im europäischen Kontext. In
den Jahren 2006 – 2007 realisierte man eine umfangreiche
architektonisch-historische und kunsthistorische Untersuchung dieses Denkmals.
Die Stilanalyse der Bauentwicklung lieferte neue Erkenntnisse über die
Disposition des Objekts (kreuzförmiger Grundriss, die Existenz eines
Querschiffs, Westwerk) sowie die bisher unerkannten und heute visuell nicht mehr
lesbaren Bauetappen (romanische Auffassung der westlichen Stirnwand, ausgeprägte
frühgotische Etappe aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts,
Renaissance-Anbau der nördlichen Sakristei, barocke Umwandlungen der nördlichen
Fassade). Die erste Bauetappe der Kathedrale ist romanisch, aus dem ersten
Drittel des 13. Jahrhunderts. Die Höhe von dem ältesten Mauerwerk deutet auf ein
relativ hohes und geräumiges Gebäude hin. Im Hinblick auf die Existenz eines
Benediktinerklosters auf dem unweiten Berg Pažica und kleinerer Sakralbauten
direkt in Spišská Kapitula ist die St. Martinskirche höchstwahrscheinlich an
einem älteren, relativ wichtigen kirchlichen Ort gebaut worden. In der zweiten
Bauphase wurde eine Kirche mit dreischiffigem Grundriss erbaut, an den ein
Querschiff von derselben Höhe angeknüpft hat. Dies war vermutlich mit einer
Apsis beendet. Innerhalb der Kirche baute man eine gewölbte Repräsentationshalle
nach Art eines Westwerks, datiert durch die dendrochronologische Analyse zum
Jahre 1224. In der westlichen Stirnwand baute man bis 1235 den nördlichen Turm,
in dem sich die Glocken befanden. Die Tatsache, dass die Kathedrale nicht zu
Ende gebaut wurde, ist auch durch den unfertigen südlichen Kirchenturm
bestätigt. Nach dem Jahre 1307 war die neue Bauaktivität vermutlich durch die
Bemühung um die Bildung des Zipser Bistums hervorgerufen. Das Interieur der
Kathedrale wurde mit Wandmalereien ausgeschmückt, von denen bloß die Malerei
namens „Die Krönung Karl Roberts von Anjou“ aus dem Jahre 1317 erhalten blieb.
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts hat man die Fronleichnamskapelle auf
der Südseite der Kirche zugebaut. Sie ist gegen Ende des 15. Jahrhunderts
untergegangen, u. z. durch den Anbau der Kapelle der Familie Zapolya und deren
Verbindung mit dem Interieur der Kirche sowie durch das Niederreißen der
Nordwand des Querschiffs. Im 17. Jahrhundert wurde das Interieur umgewandelt und
die Sakristei auf der Nordseite des Presbyteriums zugebaut. Zu den barocken
Änderungen der Sakristei ist es im Jahre 1706 gekommen. In der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts wurden große Änderungen an Dachstühlen und Dächern
durchgeführt. Die letzte deutliche Bauetappe war mit neugotischen Umwandlungen
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbunden.
Jozef Medvecký
Ein
Frührenaissance-Tabernakel aus dem Jahre 1497 in Nitra
Im Jahre 2007 begann eine komplette Restaurierung der
monumentalen barocken künstlerischen Ausschmückung im Interieur der Basilika von
St. Emmeram in Nitra (Neutra). Während der ersten Etappe der Arbeiten im
Presbyterium der sog. oberen Kirche der Kathedrale bot sich die Möglichkeit
herauszufinden, was sich unter der einheitlich aufgefassten Stuckdekoration und
Marmorierung rund um die Pastoforium-Nische in der Nordwand des Presbyteriums
erhalten hat, an die offensichtlich die Barockdekoration der Seitenwände neben
dem Hauptaltar angeknüpft hat. Die kühnsten Erwartungen sind in Erfüllung
gegangen als unter den Probeschnitten immer faszinierendere Details zutage
gekommen sind. Der Umfang und außergewöhnliche Qualität des Befundes
ermöglichten es, obwohl in einem beschädigten Zustand, den ganzen mittleren Teil
von dem steinernen Frührenaissance-Tabernakel freizulegen (sein Unterteil und
Ansatz fehlen bereits). Die ikonographisch exponierten Details, vor allem die
Gesichter von Figuren und beflügelten Engelköpfen, sind vandalisch abgehauen.
Dazu kam es höchstwahrscheinlich während der Verwüstung der Kathedrale unter der
türkischen Okkupation der Nitraer Burg in den Jahren 1663 – 1664. Weitere
Beschädigungen von verschiedenem Charakter wurden jedoch auch später
zugefügt.
Über die Entstehungsumstände von diesem einmaligen Werk, das aus
dem Ende des 15. Jahrhunderts stammt, sagen die Archivquellen vorerst nichts
aus. Die Datierung zum 1497 am Ende eines zweizeiligen Textes ist aber
eindeutig. Mit Hilfe der petrographischen Analysen war es möglich die Fundstelle
zu bestimmen, aus welcher der angewandte „rote Marmor“ stammt – es handelt sich
um den Kalksteinbruch Bányahegy im Nordwestteil des Gerecse-Gebirges in Ungarn,
in dem man in den 1490ern auch das Material für die Bauwerke des Erzbischofs von
Gran Ippolito d’Este und für den königlichen Palast in Visegrád gefördert hat.
Das geräumige Nitraer Tabernakel (etwa 2,85 x 1,80 m) ist mit seiner
Stilreinheit und Realisationsqualität in der Slowakei vereinzelt. Es ist das
Werk einer heimischen Steinhauerwerkstatt nach italienischen Vorbildern. Davon
zeugt der rustikalere Charakter von figuralen Teilen und eine vereinfachte Form
der pflanzlichen Ornamentik mit Vasen und Delphinen aus dunklerem Stein. Durch
eine minuziöse Darstellung bezeugend die Hand eines Meisters zeichnen sich
demgegenüber die Reliefs der Umrahmung aus hellem Stein (vermutlich ebenfalls
aus Nordungarn). Die konnten nur in der Werkstatt von einem der italienischen
Meister-Steinbildhauer entstehen, die außergewöhnlich fantasievoll das
Repertoire der dekorativen Motive der frühen Florentiner Renaissance variiert
haben.
Marián Majerník
Museum für
Kinematographie der Familie Schuster
Am 20. Oktober 2007 eröffnete man in Medzev (Ostslowakei) unter der
Anwesenheit von Rudolf Schuster, dem ehemaligen Präsidenten der Slowakischen
Republik, das Museum für Kinematographie der Familie Schuster. Gleichzeitig
wurde auch ein Vertrag über die Übergabe des Museums in die Verwaltung des
Slowakischen technischen Museums (STM) in Košice unterschrieben. Rudolf Schuster
– seit der Jugendzeit ein begeisterter Photograph und Bekenner der Filmtechnik –
begann die photographische und kinematographische Technik mit der Absicht zu
sammeln, in seinem Geburtshaus ein Gedenkzimmer zu eröffnen. Damit wollte er der
ersten slowakischen Amateurfilmerexpedition ins Landesinnere von Brasilien in
den Jahren 1927 – 1928 huldigen, an welcher sein Vater Alojz Schuster und die
Gebrüder Benedik teilgenommen haben. Die Akquisition ist das Ergebnis von
lebenslanger sammlerischer Mühe, welche die Pionierarbeit des Dokumentarfilms in
der Slowakei dokumentiert. Es handelt sich um eine Kollektion von hölzernen 35
mm-Filmkameras aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts, Amateur- und
Professionalkameras von verschiedenen Formaten für die 8 mm- und 16 mm-Filme
seit der 1930er sowie der Farbfernsehkameras. In der Sammlung findet man auch
Filmprojektoren seit dem Jahre 1900 bis heute, Stereoskope, Lampenhäuser,
Diaprojektoren und Filmerutensilien. Im Museum der Familie Schuster befindet
sich nicht nur eine komplette Kollektion von kinematographischer Technik,
sondern auch eine ethnographische Kollektion und Dokumente der Hütten- und
Schmiedeproduktion, die im Gebiet von Medzev traditionell sind. Man findet hier
auch eine Menge an Souvenirs aus Rudolf Schusters brasilianischen Expeditionen
in den Jahren 1991 und 2001 benannt „Auf den Spuren meines Vaters“.
II. Kategorie: Exposition
Barbora Glocková – Luboš Kürthy
Die
Sammler von Kunst des 15. – 18. Jahrhunderts in
Kremnica
Der Sammlungsfond von
bildender Kunst des Münz- und Medaillenmuseums in Kremnica repräsentiert
heutzutage eine interessante historische Kollektion, bisher größtenteils hinter
der Tür des Depositars verborgen. Es handelt sich um eine ungroße Kollektion von
Kunstwerken (etwa 150 Sammlungsstücke) aufgesammelt seit 1890 im Kremnitzer
Stadtmuseum. Seit Anfang war es eine Zufalls-, oder eher Rettungssammlung von
vereinzelten Gegenständen mit dem Ziel des Schutzes vor physischer Liquidation
oder Export. Wertvollere Gegenstände gelangten in die Sammlung z. B. nach der
Renovierung der St. Katharina-Kirche in den Jahren 1880 – 1887, nach dem Abbruch
der Pfarrkirche der Seligen Jungfrau Maria auf dem Stadtplatz im Jahre 1880,
oder aus dem Franziskanerkloster seit den 1950ern. Eine wesentliche Quelle von
Akquisitionen des Museums waren auch Geschenke aus der Hinterlassenschaft der
Bewohner von Kremnica, die noch in der Atmosphäre des kulturvollen bürgerlichen
Milieus großgeworden sind (die Tradition überlebend bis zu den 1950ern). Dadurch
entstand eine qualitativ und inhaltlich heterogene Kunstsammlung mit riesigem
kultur-historischem und bildnerisch-ästhetischem Potenzial, das von den Autoren
der Ausstellung in vollem Maße ausgenutzt wurde. Der Schlüssel zur
Vereinheitlichung des innerlichen Inhaltes von dieser Sammlung war der
historische Ursprung von einzelnen Werken – vor allem das Moment der privaten
bürgerlichen Sammlertätigkeit, die in Kremnica wenigstens schon seit dem 16.
Jahrhundert historisch belegt ist, aber auch das Originalinventar von
kirchlichen Sakral- und Wohnbauten in der Zeitspanne vom 15. bis 18.
Jahrhundert. Ein weiterer Grund der Präsentation war die Tatsache, dass dieser
Kunstfond des Münz- und Medaillenmuseums im Laufe der letzten zehn Jahre
komplett restauriert wurde.
III. Kategorie: Ausstellung
Aurel Hrabušický – Petra
Hanáková
Verlorene Zeit? Die Slowakei 1969 – 1989 in
Dokumentarphotographie
Die
Slowakische Nationalgalerie in Bratislava vorbereitete im Jahre 2007 ein
besonderes Ausstellungsprojekt gewidmet der bisher nicht komplett präsentierten
slowakischen Dokumentarphotographie der 1970er und 1980er Jahre. Die Kuratoren
der Ausstellung Aurel Hrabušický und um eine Generation jüngere Petra Hanáková
bemühten sich nicht nur eine gewisse Periode in der Geschichte der slowakischen
Photographie vorzustellen, sondern auch die Slowakei selbst zwischen den Jahren
1969 und 1989 (die sog. Normalisierung, Verhärtung des kommunistischen Regimes
nach dem Prager Frühling 1968). Der Zwischengenerationsdialog der Kuratoren
profilierte die Einteilung von dem uferlosen Thema in kleinere, besser
bewältigbare thematische Segmente, die das ambivalente Gefühl von dieser Periode
erfasst haben. Die anspruchsvollste Phase des Projekts war eine umfangreiche
Untersuchung von Quellen, die Auswahl und Einsammlung von Photographien. Da mit
der dokumentaristischen Schöpferarbeit in dieser Periode eher unprofessionelle
als professionelle Photographen beschäftigt waren (das richtige Dokument
entsprach nicht den propagandistischen Anforderungen von damaligem Regime und
man konnte davon nicht leben), suchten die Kuratoren vor allem in Archiven von
regionalen Kulturzentren. Sehr hilfreich war auch eine umfangreiche Kollektion
der nichtprofessionellen Photographie aus der Hinterlassenschaft von Vladimír
Vorobjov, die sich im Archiv der Slowakischen Nationalgalerie befindet. Neben
dem umfangreichen Katalog gehörte zu dem Projekt auch ein reiches
Begleitprogramm zu der Ausstellung – unter anderem Diskussionen mit Photographen
und Kuratoren der Photographie, aber auch mit Fachleuten aus dem Bereich der
Gesellschaftswissenschaften und eine Serie von kommentierten Projektionen der
Dokumentar- und Spielfilme aus dieser Zeit aus dem Archiv des Slowakischen
Filminstituts.
IV. Kategorie: Publikation
Mária Čelková – Mikuláš Čelko – Igor
Graus
Porträte von Kammergrafen
Die Publikation „Porträte von Kammergrafen und Persönlichkeiten des
Bergbau- und Hüttenwesens auf dem Gebiet der Slowakei im 17. – 19. Jahrhundert“
befasst sich mit der Geschichte des Obersten kammergräflichen Amtes in Banská
Štiavnica (Schemnitz) und mit der Kollektion der Porträte von dessen
Repräsentanten, die in den vergangenen 30 Jahren restauriert wurden und als
Kostbarkeiten in den Dauerexpositionen der Jozef Kollár-Galerie ausgestellt
werden. Das Autorentrio liefert ein komplexes Bild von der wichtigsten
Bergbauinstitution in ehemaligem Ungarn (M. Čelko) und der einmaligen Kollektion
von Porträten (M. Čelková) und deren phaleristischem Wert (I. Graus), welches
dank seiner Zweisprachigkeit (Slowakisch – Deutsch) auch der europäischen
komparativen Forschung dienen wird. Die Porträtgalerie von den Kammergrafen und
Bergwerkdirektoren aus Banská Štiavnica ist interessant nicht nur aus der Sicht
der Kunstgeschichte oder regionalen Historiographie, unübersehbar ist auch ihr
phaleristischer Aspekt. Die Auszeichnungen abgebildet auf einzelnen Porträts
sind eine wichtige ikonographische Quelle vor allem dadurch, dass sie das
zeitlich bedingte Aussehen und Trageweise von einzelnen Insignien dokumentieren.
Sie helfen damit das Bild von einzelnen Persönlichkeiten zu ergänzen, deuten auf
ihre Verdienste hin und drücken das Ausmaß der gesellschaftlichen Anerkennung
ihrer Träger aus.
Jana Gregorová – Peter Mikloš
Die Suche
nach kultureller Kontinuität
Die
Vierteljahresrevue über die Architektur Namens „Projekt“, die von dem
Slowakischen Architektenverband in Bratislava herausgegeben wird, widmet
regelmäßig den Raum auch der Problematik von Denkmalrenovierung und
Architektentum limitiert durch die Regulative im Denkmalschutz. Die spezielle
Doppelnummer Projekt 5/6 im Jahre 2007 beschäftigte sich mit dem Thema der Suche
nach kultureller Kontinuität und von den vorangehenden Konzeptionen unterschied
sie sich vor allem dadurch, dass das Problem von Beschützung des
architektonischen Erbes in der Slowakei im Bezug auf das Phänomen der
Globalisierung interpretiert wurde. Man hat absichtlich solche Realisationen
oder Renovierungsprojekte ausgewählt, die den Kriterien der Denkmalpflege in der
Slowakei entsprachen. Das Ziel dieser Zeitschriftnummer war es unter anderem
auch auf die Erhaltung der Kontinuität von denkmalpflegerischen Einstellungen
seit der 1960er hinzudeuten (Entstehung der slowakischen denkmalpflegerischen
Schule), die Tatsache zu betonen, dass der Prozess der Denkmalrenovierung auf
einer interdisziplinären Zusammenarbeit der von einem Architekten koordinierten
Fachleute beruht und auf einen deutlichen Abfluss von technisch gebildeten
Leuten im Gebiet der Denkmalpflege aufmerksam zu machen.
V. Kategorie: Renovation – Restaurierung
Lagerhaus Nr. 7 – eine modernistische
Ikone
Das Lagerhaus Nr. 7 des
Bratislavaer Hafens ist ein nationales Kulturdenkmal. Es wurde in den Jahren
1921 – 1922 erbaut, mit einer Ambition, die Bedeutung des alten Bratislavaer
Hafens aufs Niveau der großen internationalen Flusshäfen zu erheben. Es ist ein
progressives Industrialgebäude mit virtuoser Anwendung von Stahlbeton und
moderner Gestaltung der inneren Disposition als einer geräumigen Halle in jedem
Stockwerk, mit Anwendung von Tragsäulen mit pilzförmigen Kapitellen im Raum. In
der Komposition des Gebäudekörpers und in der Freilichtarchitektur des
Lagerhauses kommt eine klassizisierende Konzeption von kathedralen- oder
palastähnlichem Typ zum Ausdruck. Das Exterieur widerspiegelt den
zeitgenössischen Formalismus, nach welchem die Industrialbauten mit Respekt zum
historischen Nachlass und Tradition aufgefasst wurden. Das Lagerhaus Nr. 7 hat
im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts verödet und in den Jahren 2004 – 2006
wurde es zum Ziel einer vandalischen Zerstörung. Heutzutage befindet es sich im
Raum des vorgeplanten neuen Stadtviertels namens Zóna Pribinova in der
Nachbarschaft des neuen Slowakischen Nationaltheaters und im Zentrum des Aufbaus
von dem Internationalen Geschäftszentrum Eurovea.
Die Renovierung des
Lagerhauses Nr. 7 war vorbereitet mit dem Ziel einer schnellen Sanierung von
verödeten Oberflächen, die den Prozess einer spontanen langzeitigen Verödung und
Verschließung des Gebäudes stoppen sollte, damit die gewaltsame Verletzung des
Baus aufhört. Nach der Feststellung einer schwerwiegenden statischen
Beschädigung der Stahlbeton-Konstruktion erweiterten sich die Bauarbeiten auf
eine umfangreiche statische Sanierung. Die Renovation rettete die physische
Basis und Konstruktion des Kulturdenkmals und schaffte Perspektiven für deren
weitere Existenz. Durch die Freilichtrenovierung wurde dem Lagerhaus Nr. 7 sein
architektonischer Ausdruck und Ästhetik eines Industrialbaus im Einklang mit
seinem Originalzustand zurückgegeben. An dem Ergebnis beteiligen sich in
wesentlichem Maße die qualitätsvollen architektonischen und technischen Details,
gefertigt nach dem Vorbild der Originalelemente. Die Renovierung des Lagerhauses
Nr. 7 ist das Beispiel einer kultivierten Rekonstruktion beruhend auf der
Anerkennung von allen Originalwerten des technischen Denkmals. Sie bestätigte
die Möglichkeit einer erfolgreichen Verbindung von historischem
Industrialgebäude mit einer neuen Funktion im Rahmen eines anspruchsvollen
urbanistischen Bildungskonzepts von neuem Stadtviertel, in dem man dem Lagerhaus
Nr. 7 die Bedeutung einer modernistischen Ikone zuerkennt, die im Panorama sowie
Grundriss dieser Lokalität respektiert wird. Die zeitliche Einplanung der
Renovierung des Lagerhauses Nr. 7 von der Seite des Investors als einer
Priorität im Rahmen des Aufbaus von dem Internationalen Geschäftszentrum Eurovea
ist eine Geste der Anerkennung von den außerordentlichen Werten dieses
Kulturdenkmals im gegebenen Stadtraum.
Redaktionell bearbeitet nach dem
Nominierungsvorschlag des Bezirksdenkmalamtes Bratislava
Eva Spaleková
Die Statuengruppe des St.
Georg aus der St. Jakobskirche in Levoča
In der Südostecke der Kapelle des St. Georg in der St. Jakobskirche
in Levoča (Leutschau) ist hoch auf einer konkaven Konsole mit illusorischem
gemaltem Gitter die Statuengruppe des St. Georg mit dem Drachen angebracht. Im
Hintergrund befindet sich eine inhaltlich unmittelbar zusammenhängende
Wandmalerei mit der legendären Szene von Befreiung der Königstochter. Die
Statuengruppe bildet ein besonders wichtiges Element der Innenausstattung der
Kapelle und der ganzen Kirche, denn es ist ein Werk von Meister Paul aus Levoča,
einem der bedeutendsten spätgotischen Holzschnitzer im europäischen Kontext. Die
Verbindung einer Statue mit Wandmalerei ist sehr ungewöhnlich und einzigartig
nicht nur in der Slowakei, sondern auch jenseits ihrer Grenzen. Letztes Jahr
endete die Restaurierung dieses wirkungsvollen Komplexes, realisiert von dem
Regionalen Restaurierungsatelier in Levoča. Das Unternehmen wurde von der
deutschen Messerschmitt Stiftung finanziert.
Die meisten Autoren, die sich
mit der Arbeit von Meister Paul beschäftigen, datieren die Statuengruppe und die
Malerei zum 1515, der Jahreszahl im Tympanon des Portals der St. Georgs-Kapelle.
Die Restaurierung der Statuengruppe lieferte keine neuen Erkenntnisse, eine
wesentlich deutlichere Verschiebung in Bewertung des Werks brachte aber die
Restaurierung der Wandmalerei. Den Namen des Autors kennen wir nicht, doch auf
Grund der Qualität des Gemäldes darf man annehmen, dass es kein Maler von
Wandmalereien war, sondern einer, der die Technik von Tafelmalerei besser
beherrschte. Und da der Autor der Statuengruppe Meister Paul aus Levoča war,
nehmen wir an, der Autor der gemalten Szene könnte der Maler Hans mit dem
Monogramm HT sein (d. h. Hans/Johannes T). Diese beiden Künstler waren nämlich
durch eine regelmäßige und langzeitige Zusammenarbeit verbunden.
VI. Kategorie: Veranstaltung
Stanislav Mičev
Das Wagon-Projekt
Die Idee einer Wanderausstellung
über Holocaust, installiert in Eisenbahnwagen, realisierte das Museum des
Slowakischen Nationalaufstandes in Banská Bystrica (Neusohl) im Jahre 2007
anlässlich des 65. Jubiläums von dem Anfang der Deportationen von slowakischen
Juden (25. März 1942). Die Exposition ist in zwei Eisenbahnwagen installiert,
identisch mit denjenigen, die bei Deportationen verwendet wurden. Der erste
Wagen ist für die Exposition bestimmt – an den Umfassungswänden ist die
Geschichte der antijüdischen Maßnahmen nach dem Jahre 1938 und deren Ausmündung
in zwei Deportationswellen präsentiert. Außer dem jüdischen ist hier auch der
zigeunerische Holocaust in der Slowakei erfasst. In der Mitte des Wagens
dokumentieren wir auf zeitgenössischen Photographien mit Texten zwanzig
Schicksale von konkreten Personen betroffen von der Rassenverfolgung in 1938 –
1945. Der zweite Wagen ist leer, so wie im Laufe der Deportationen. Am Boden ist
der Platz für eine Person und ein anderer für fünf Personen markiert, damit die
Besucher am eigenen Leib ausprobieren können, auf welch kleinem Raum die
Deportierten Personen transportiert wurden. Die Deportation wird auch mit Hilfe
von Ton- und Lichteffekten simuliert. Die Besucher sind im Wagen eingesperrt, um
die Authentizität des Transports zu verstärken. In dem Wagen ist ein
Großbildschirm platziert, wo sich die Besucher die Aussagen von
Deportationsopfern ansehen können. Diese wurden von der Stiftung von Milan
Šimečka und dem Dokumentationszentrum des Holocausts zur Verfügung gestellt. Die
Wanderausstellung „Das Wagon-Projekt“ hat vom 25. März bis 9. November 2007
stattgefunden. In dieser Zeit wurde sie in 30 Städten auf dem Ganzen Gebiet der
Slowakei präsentiert.
Erika Nádošová
Das Kulturerbe mit
Kinderaugen gesehen
Die Grundschule
in der Cádrova-Straße in Bratislava hat drei Jahre mit einer Schule des 1.
Grades aus der französischen Gemeinde Veigy-Foncenex in Obersavoyen und mit
einer Schule des 2. Grades aus der italienischen Gemeinde Vaiano Cremasco in
Lombardien an einem Projekt Namens „Erkennung von Kulturerbe und Architektur“
zusammengearbeitet. Die Schulen haben ihre internationale Partnerschaft durch
das EU Bildungsprogramm Socrates-Comenius geschlossen und nachdem sie den
Bedingungen der Nationalagentur nachgekommen sind, erhielten sie im Schuljahr
2005/2006 einen Zuschuss für deren Realisation.
Im ersten Jahr des Projekts
arbeiteten die Schüler am Thema „Bildender Künstler“. Jede Schule hat einen
Maler ausgewählt, typisch für ihr Land oder ihre Region, und nach seinem Vorbild
haben dann die Kinder in Kunststunden ihre Arbeiten geschaffen. Die Bratislavaer
Schule ließ sich von dem Werk von Ľudovít Fulla inspirieren. Fürs zweite Jahr
des Projekts haben die Partner das Thema „Bedeutender historischer Ort in meiner
Stadt oder Region“ festgesetzt. Die Bratislavaer Schule hat den Primazialpalast
in Bratislava gewählt. In diesem Gebäude wurde am 26. Dezember 1805 der sog.
Pressburger Frieden unterschrieben, während des Siegeszugs von Napoleon durch
Europa. Nach zwei Studiumsbesuchen im Primazialpalast, orientiert auf das
Exterieur (der Hut des Kardinals Batthyány, die Freske im Tympanon, die
Reiterstatue des St. Georg und die Gedenktafeln erinnernd an den Pressburger
Frieden) und Interieur des Gebäudes (wertvolle Gobeline aus dem 17. Jahrhundert
hergestellt in England, mit Szenen aus der antiken Geschichte von Hera und
Leander) haben die Schüler in Kunststunden aus Texten, Photographien und
Bildwerken das Buch mit dem Titel „Primazialpalast“ in drei Exemplaren
vorbereitet und zwei von ihnen dann den französischen und italienischen Partnern
geschenkt. Zum Schluss realisierte man im Französischen Institut in Bratislava
eine gemeinsame Ausstellung Namens „Erkennung von Kulturerbe und Architektur mit
Augen der Kinder aus drei Ländern gesehen“.
VII. Kategorie: Medien
Václav Hanuliak
Zvolen und Pustý hrad.
Auf den Spuren tiefer Vergangenheit.
Die Herausgabe der multimedialen Präsentation „Zvolen und Pustý
hrad“ mit dem Untertitel „Auf den Spuren tiefer Vergangenheit“ auf CD-ROM ist
das Ergebnis von Bemühung der Stadt Zvolen (Altsohl) und der Archäologen um
möglichst komplette Informationen darüber zu bringen, was die siebzehn Jahre
Untersuchungen an der verödeten Architektur der Burg Pustý hrad und die sieben
Grabungskampagnen am Hauptplatz in Zvolen gebracht haben. In der Vergangenheit
sind die Erkenntnisse von Grabungen durchlaufend in einem archäologischen
Sammelband und in Fachzeitschriften veröffentlicht worden. Für die breite
Öffentlichkeit wurden mehrere Propagationsbroschüren und Serien von
Ansichtskarten herausgegeben und im Jahre 2001 auch ein CD-ROM Namens „Pustý
hrad und Zvolen“. Der große Umfang und auch Attraktivität von neuen
Forschungsergebnissen erzwungen eine wahrlich enzyklopädische Verarbeitung, bei
der sich als die passendsten die modernen Informationstechnologien erwiesen
haben. Die Basis der neuen Präsentation bildet ein reiches Photoarchiv und die
Fundberichte von einzelnen Grabungskampagnen. Die Autoren haben Hunderte von
Diapositiven sowie die Zeichnungs- und Plandokumentation bearbeitet, in Form von
3D-Modellen schufen sie akademische Rekonstruktionen von den wichtigsten
Burgobjekten und auf diese Weise haben sie ein buntes Mosaik von der
archäologisch aufgedeckten Geschichte der Stadt Zvolen und der Burg Pustý hrad
vorgelegt. Die Fachtexte wurden in einer leicht verständlichen und fesselnden
Form in drei Sprachen nacherzählt (Slowakisch, Deutsch, Englisch). Das kleine
Gestaltungsteam zusammengesetzt aus einem Editor, einem Archäologen und einem
Programmierer nahm sich vor ein Medium herauszubilden, nach dem sicherlich die
Schüler von Grund- und Mittelschulen, Lehrer, ausländische Besucher, Bekenner
von kultureller Erkenntnistouristik und alle diejenigen greifen werden, die an
der Aufdeckung der Vergangenheit auf dem Wege der archäologischen Forschung
interessiert sind.
Die Jahrespreise 2007 der Zeitschrift Pamiatky a
múzeá übernehmen die Laureaten persönlich bei feierlicher Eröffnung der Tage des
europäischen Kulturerbes 2008 in der Slowakischen Republik am 11. September 2008
um 14.00 in der Kirche der St. Katharina in Kremnica.