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Revue Pamiatky a múzeá – Resümee 3/2006

Skalica Denkmalzone

Renáta Žemberová

Skalica (dt. Skalitz) liegt auf den
Südwestausläufern der Weißen Karpaten, dem nördlichsten Teil des fruchtbaren
slowakischen Marchlandes. Schon Václav Mencl konstatierte 1938 in seinem Buch
über mittelalterliche slowakische Städte, dass der Grundriss der Stadt ein
schönes Beispiel dafür sei, auf welche Weise eine freie Stadt aus einer älteren
Ansiedlung entsteht; es sind an ihr nämlich beide Entwicklungsetappen sichtbar,
von denen jede sich nach anderen Regeln richtete.
Bis heute stützen wir uns
auf seine Schlussfolgerungen. Der historische Stadtkern, der Bereich der
Denkmalzone, hat eine gut erhaltene städtebauliche Grundkonzeption einer
mittelalterlichen Siedlungsanlage, was ein seltenes Beispiel im Rahmen der
Westslowakei ist. Der Stadtplatz wiederum ist durch die Dreiecksform seines
Grundrisses eine Seltenheit innerhalb der ganzen Slowakei. Von ihm gehen radial
drei Straßen aus, die schon vor der Entstehung der Stadt durch die Siedlung
führten. An der Straße nach Strážnice – Mähren, der heutigen Kráľovská ulica
(Königsstraße), wo in der Befestigung das Strážnická Tor errichtet wurde,
entstanden bedeutende gotische Bauten: das Spital (1431) und das
Franziskanerkloster (1467). Die Stadt ist einmalig im Rahmen einer breiteren
Region auch dank dem fast kompletten Umfang der aus der zweiten Hälfte des 14.
Jahrhunderts stammenden Mauern.
Die verlängerte Form des Stadtplatzes führt zu
einer Geländeerhebung hin, wo sich einst eine Burgstätte befand, bei der eine
slawische Vorburgsiedlung entstand. Die Burgstätte war durch einen Graben von
der gotischen Stadt getrennt, wobei die Kapelle über die Mauerlinie an die Stadt
angeschlossen war und durch Anbauten zu einem Teil der Befestigung wurde. Der
untere Teil der Burgstätte ist somit wahrscheinlich in der romanischen
Georgs-Rotunde erhalten, die in das 12. bis Anfang des 13. Jahrhunderts datiert
wird und das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt ist.
Die natürlichen Bedingungen und die vorteilhafte
Lage des Gebietes ermöglichten ein Aufblühen des Weinbaus. Die Besiedlung durch
Weinbauern war ein wichtiges Ereignis in der frühen Entwicklung von Skalica. Die
Bebauung der Denkmalzone ist also vor allem durch eine kleine städtebauliche
Struktur von eingeschossigen Handwerker- und Winzerhäusern in Reihenbebauung
charakterisiert. Die ursprünglich gotischen Bürgerhäuser, die durch Umbauten
Palastcharakter erhielten (das Gvadány-Haus – heute die Stadtbibliothek, das
Rathaus, Häuser in der Westlinie des Platzes, das Mitták-Haus an der Ecke zur
Kráľovská ulica – das Museum Záhorské múzeum) waren um den Platz konzentriert.
Hier stehen auch das ehemalige Jesuitenkloster mit Kirche und inmitten des
Platzes die gotische Pfarrkirche St. Michael und der Karner St. Anna. In der
Kráľovská ulica, die vom Stadtplatz ausgehend nach Nordosten führt, stehen
weitere gotische Bauten, unter anderem das städtische Armenhaus, das sog.
„Stibor“ mit Kapelle.
Zu den interessanten Objekten gehört das in der
Reihenbebauung der Wirtschaftsobjekte an der Südseite der Straße Jatočná ulica
stehende Gebäude, das sogenannte Alte Rathaus (ratúz), ursprünglich
wahrscheinlich eine Renaissancekurie mit Innenhof. Für Skalica und die breitere
Region ist die Arkadenloggia im Westflügel eine einmalige architektonische
Lösung. Ein wertvolles Zeugnis der Bürgerarchitektur des Platzes bildet das sog.
Hottmar-Haus in der Nachbarschaft des Rathauses. Seine mittelalterliche
Entwicklungsphase ist im Souterrain erhalten, das bauliche Wachstum des Objektes
fand vor allem in der Epoche der Renaissance statt, während die heutige Form aus
der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt. Die Stadtbrauerei Skalica, die an die
Mauern im nordwestlichen Teil der Stadt gebaut wurde, ist einmalig dank der
Räume in beiden Geschossen, eingewölbt auf Mittelsäulen mit Diensten am
Außenrand, wodurch die wertvolle Disposition eines Hallendoppelschiffes
geschaffen wird.

Skalica – öffentliche Räume und Mobiliar

Štefan
Magula

Erste Erkenntnisse über die Pflasterung des
Freiheitsplatzes (Námestie slobody, Fö tér)von Skalica (dt. Skalitz) liefert
eine Fotodokumentation vom Ende des 19. Jahrhunderts. Damals war seine Fläche
nahezu im gesamten Umfang mit grob behauenem Bruchstein von ungleicher Form
gepflastert. Diese Art der Oberfläche ist in Skalica nur noch vereinzelt
erhalten. Anfang des Jahres 1900 taucht die für jene Zeit progressive Art einer
festen Oberfläche auf, die man im Skalitzer Dialekt drotuár (aus dem
Frz. trotoir – Gehsteig, Gehweg, Trottoir) nannte. Es handelt sich um eine
sogenannte gegossene Oberfläche aus Kunststein, der aus einem Gemisch aus
Feinzuschlag und Zementbinder bestand. In die feuchte Oberfläche wurde ein
viereckiges Netzwerk eingedrückt, das das finanziell aufwändige geschnittene
Steinpflaster imitieren sollte. Die so hergerichtete Straße war gegenüber den
anderen befestigten Flächen erhöht und durch eine Bordkante aus
Walzstahl-Winkeleisen abgegrenzt.
Um die Jahrhundertwende wurde auf Betreiben der
Stadt hinter der Kirche ein öffentlicher Park angelegt, in Wahrheit eher eine
auf einer relativ kleinen Fläche konzentrierte Grünanlage. Wahrscheinlich wurde
damals entlang der Gehwege am Stadtplatz eine Linienbepflanzung mit niedrigeren
Baumkulturen realisiert. In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der
Park hinter der Kirche in östlicher Richtung zum Karner hin erweitert und damit
begann die Südhälfte des Platzes vorwiegend eine Erholungsfunktion zu
erfüllen.
Die ersten Nachweise einer Straßenbeleuchtung
finden sich auf einer zeitgenössischen Fotodokumentation vom Ende des 19.
Jahrhunderts. Damals wurde der Stadtplatz mit Konsolenlaternen beleuchtet, die
an einer Ecke des Rathauses und einer Ecke des Bürgerhauses im Südosten des
Platzes, an der Ecke Kráľovská (Königs-) und Gorkého ulica (Gorki-Straße)
eingesetzt waren. Zu Beginn des darauffolgenden Jahrhunderts wurden auf dem
Platz Straßenlampen, zuerst für Gas, später für Elektrizität installiert. Die
Masten und Beleuchtungskörper entsprachen der Formenlehre der Sezession.
Mit der Verzierung und der klassischen
Gliederung des Mastes (Fuß, Schaft, Konsole) zusammen mit der
Sezessionshalbkugel des Beleuchtungskörpers trugen sie in das nahezu ländliche
Milieu von Skalica eine ungewöhnliche Großstadtatmosphäre hinein. Lampen standen
vor der Skulptur der Immaculata, an der Ostseite des Karners und hinter der
Kirche, an der Ecke Ružová ulica (Rosenstraße) – Stadtplatz. Ihre Zahl und
Verteilung änderte sich bis zum Ende der fünfziger Jahre nicht. Bei der
Elektrifizierung der Stadt in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts
begann man an den Gebäuden neuartige Stahlkonsolen und andere Vorrichtungen
anzubringen, die über der Dachlandschaft oder unter den Fassadengesimsen geführt
wurden, und auf dem Stadtplatz, entlang der Häuserreihen errichtete man
Freileitungsträger – Stahlgittermasten, an denen sporadisch auch
Beleuchtungskörper befestigt wurden. Solche Masten sind in bestimmten Teilen der
Stadt bis heute erhalten. An den Sezessionsmasten der öffentlichen Beleuchtung
wurden die ursprünglichen Sezessionsbeleuchtungshalbkugeln durch neue,
„typisierte“, ersetzt, die zu der Zeit für die Beleuchtung öffentlicher Räume
verwendet wurden. Der Zustand aus den dreißiger Jahren dauerte nahezu
unverändert bis zum Ende der fünfziger Jahre. Die sechziger Jahre bedeuteten
einen wesentlichen Eingriff in das historische Bild des Stadtplatzes. So wie es
schrittweise zu stil- und konzeptionslosen Umbauten und Demolierungen der
historischen Bebauung kommt, so erfuhren auch die befestigten Flächen, das
Stadtmobiliar, die öffentlichen Grünanlagen damals konzeptionslose
Modifikationen und Veränderungen.

Ein Bürgerhaus des ländlichen Typs?

Jaroslava
Žuffová – Renáta Žemberová

Das Wohnhaus Nr. 65 ist heute ein eingeschossiger
Bau, ein Haus des ländlichen Typs, ein Landhaus. Die überraschenden Entdeckungen
in seinem Dachgeschoss veränderten allerdings die Ansicht über seine Bedeutung
in der Vergangenheit von Grund auf. Die Potočná ulica (Bachstraße), wo das Haus
steht, gehört zu den ältesten Straßen der Stadt. In der Literatur wird
gewöhnlich um sie herum die ursprüngliche Siedlung situiert, die sich in der
Zeit des 13. Jahrhunderts unter der Burgstätte zu entwickeln
begann.
Auf den höheren architektonischen und
kunsthistorischen Wert des Hauses, als man bei einer normalen Augenscheinnahme
des Erdgeschosses erkennen konnte, machte erst der Fund eines zugemauerten
Fensters am Nebenhaus aufmerksam. Es war mit der Außenseite, der steinernen
Einfassung mit profilierter Stirn in das Innere des Nachbarhauses gerichtet.
Ähnlich situierte Steinfenstereinfassungen entdeckte man noch in zwei weiteren
zugemauerten Fensteröffnungen an dieser Wand. Eine grundsätzliche Verschiebung
in der Bewertung des Hauses aber brachte erst die Untersuchung des
Dachgeschosses, wo in der Giebelmauer in einem, etwa einen Meter breiten,
Abschnitt älteres Bruchsteinmauerwerk mit dem Rest des ursprünglichen Fensters
eingesetzt war. An dieses Fragment der ursprünglichen Rückwand schließt sich
fließend die Südostwand des Dachgeschosses aus gleichartigem Mauerwerk an. Es
ist offensichtlich, dass sich an der Stelle des heutigen Dachgeschosses
ursprünglich ein Geschoss wahrscheinlich mit einer Dreiraumtiefendisposition
befunden hat. Aus jedem Raum ging ein Fenster nach Südosten, von denen das
Mittelfenster am vollständigsten erhalten ist – mit kompletter Fensternische und
Leibungen, Segmentfensterbogen und Brüstung.
An der Innenfläche der Wand sind sichtbare Spuren
einer Einwölbung des Mittelraumes und zwei profilierte Gesimssockel, deren
Entfernung die Breite des Gewölbehauptes offenbar eines Stichkappengewölbes
darstellt, von dem an der Wand ein halbkreisförmiger Abdruck zurückgeblieben
ist. Der heutige Dachgeschossraum war somit früher offenbar ein repräsentatives
Wohngeschoss. In jener Etappe war der Bau solitär, massiv, mit einer
Tiefenorientierung zur Straßenfluchtlinie, er beteiligte sich nicht an der
Bildung einer zusammenhängenden Straßenfront.
Für die Form der rechtwinkligen Kröpfung des
Profils der Steineinfassungen über dem Sockel am Fenster des Erdgeschosses und
beim Portal im Dachgeschoss kennen wir bislang keine Analogien, weder in Skalica
noch in der weiteren Umgebung. Ähnliche Lösungen sind aber aus anderen
Lokalitäten der Slowakei bekannt, wo sie in die Zeit der Anfänge der
Renaissance, also in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts eingeordnet sind. Zu
der Verwandlung aus einem repräsentativen Stockhaus in ein ebenerdiges Objekt
konnte es im Zusammenhang mit einem der verheerenden Brände der Stadt gekommen
sein, die Skalica Ende des 16. bzw. Anfang des 17. Jahrhunderts ereilten.

Kunst und Mäzenat in der grenznahen
Stadt

Jozef
Medvecký

Die vorteilhafte Lage von Skalica (dt. Skalitz) an
der mährischen Grenze, an der sog. Böhmischen Straße, über die Waren und
Menschen in beiden Richtungen strömten, förderte Handel und Handwerk. Die Grenze
war im ganzen mährisch-slowakischen Grenzgebiet nie besonders zu spüren gewesen,
weder kulturell, noch politisch, es gab auch kein sprachliches Hindernis und die
Bevölkerung trug in bewegten Zeiten auch ein gemeinsames Schicksal. Die
verheerenden Kriegsfolgen im 17. Jahrhundert, die Plünderungen der Stadt,
die abwechselnd von Aufständischen und Kaiserlichen besetzt war, gefolgt von
Pestepidemien, Bränden, Missernten und Teuerungen plagten die Bevölkerung
Jahrhunderte lang zu beiden Seiten der Grenze, und auf der ungarischen Seite
waren sie auch mit der Beendigung des Dreißigjährigen Krieges noch lange nicht
zu Ende. Dennoch verzeichnen wir selbst in diesen ungünstigen Zeiten keine
Unterbrechung der baulichen und künstlerischen Tätigkeit, wovon mehrere
erhaltene bemerkenswerte Werke zeugen. In dieser Periode setzt eine weitere
große Migrationswelle aus Böhmen und Mähren ein, viele Exilanten ließen sich in
der Stadt nieder und verstärkten den protestantischen
Bevölkerungsteil.
In der Pfarrkirche des heiligen Erzengels Michael
entstanden neben Orgel, Hauptaltar (geweiht 1631, nach einem Brand erneuert und
1692 ergänzt) und Kanzel (1676) zur Zeit des Barock schrittweise zehn
Seitenaltäre, von denen noch acht erhalten sind. Die ihren Patronen geweihten
Altäre wurden von Handwerkerzünften und Bruderschaften gebaut. Die schnitzerisch
ausgestalteten Retabel mit Heiligenfiguren in der Zentralädikula und an den
reduzierten Flügeln, mit reicher frühbarocker Pflanzen- und Knorpelornamentik
und Dekor unterscheiden sich typologisch und in der Verarbeitung von der
Schnitzproduktion in Trnava, die Mitte des 17. Jahrhundert in der Westslowakei
dominierte. In Skalica war im 17. Jahrhundert keine Schnitzerwerkstatt tätig.
Zur Autorschaft der Zunftaltäre konnte bislang nichts in Erfahrung gebracht
werden; es ist nicht ausgeschlossen, dass sie in einer mährischen oder
österreichischen Werkstatt entstanden sind.
In Skalica wirkte als Pfarrer und Dechant (1659 –
1663) Ján Michal Salix mit Herkunft aus Záhorie, der seit 1651 kaiserlicher
Hofrat war und 1655 durch Leopold I. zum Fünfkirchener Bischof (Pécs) bestellt
wurde. Mit dem Jahr 1661, als er die Konfirmation erhielt, wurde das Bild der
Maria mit dem Kind, mit Heiligen und dem Donator – dem Bischof, das heute in der
Pfarrkirche hängt, nachträglich mit einer Widmungsinschrift datiert. Die
Komposition entstand, wie damals üblich, durch Kombination mehrerer, aus einer
Reproduktionsgrafik übernommenen Vorlagen. Ein unbekannter Maler verband hier
zwei verschiedene Stiche aus dem Umkreis der manieristischen rudolfinischen
Kunst. Angesichts mangelnder Analogien für ein so orientiertes Kunstschaffen in
Skalica und in der ganzen Südwestslowakei kann man berechtigterweise annehmen,
dass es sich um ein Bild handelt, das der Bischof bei Gelegenheit in Mähren
erworben und es dem Andenken an sein Wirken in dieser Stadt gewidmet
hat.
In der Periode der gewaltsamen
Gegenreformation und Repressionen unter Leopold I. tat sich ein Landsmann aus
Skalica hervor, der Zipser Probst und Großwardeiner (Oradea) Bischhof Juraj
Bársony hervor. Er weihte 1672 in Skalica für Jesuiten eine den Protestanten
weggenommene Kirche und für Paulaner weihte er ein kalvinisches Bethaus als Kapelle.
Mit Bársony hängt ein authentisches Dokument jener
Zeit zusammen, das bekannte Bild in der Pfarrkirche von Skalica. Das ziemlich
umfangreiche Ölgemälde beschreibt einen Inzident vom 14. 7. 1672, als
Untergebene der Herrschaft Branč, angeblich aufgehetzt durch einen lutherischen
Prediger, in Turá Lúka das aus Trnava heimkehrende Bischofsgefolge überfielen,
wobei sie mehrere Personen verwundeten und den Bruder des Bischofs, Ján, den
königlichen Richter, der sie mit seinen Dienern begleitete, töteten. Dieses
denkwürdige Bild hing ursprünglich über der Grabstätte des ermordeten Ján
Bársony in der Pfarrkirche.
An der Schwelle des 18. Jahrhunderts kommt es zu
einer Belebung der Bau- und Kunsttätigkeit. Auch die geistlichen Orden in
Skalica vergrößerten ihre Bauten. Die Jesuiten bauten an das Kollegium die
zweitürmige Kirche des hl. Franz Xaver (geweiht 1724) an und in die von ihnen
geräumte Kirche (ursprünglich evangelische Kirche in der Potocna ulica) zogen
Karmeliter ein.
Diese begannen sogleich mit der Unterstützung des
Graner Erzbischofs Kardinal Leopold Kollonich mit dem Umbau der Kirche und der
Innenausschmückung. Im Jahr 1711 errichteten sie zur Kirche auch eine
Lorettanische Kapelle für die Statue der Jungfrau Maria, die mit einer
feierlichen Prozession aus Wien hergebracht wurde, später vergrößerten sie auch
das Klostergebäude. Der Schmuck des Kircheninneren war ein Werk von Giovanni
Battista Conti aus Eisenstadt, Fresken und Altarbilder schuf Luca Antonio
Colomba (1674 – 1737), ein Maler aus Arogno, der vorher für den Palatin Pavel
(Paul) Esterházy an der Ausschmückung der Wallfahrtskirche Frauenkirchen im
Burgenland und auf dem Schloss des Prinzen Eugen von Savoyen in Ráckev
gearbeitet hatte. Drei ovale Szenen mit dem Propheten Elias an der Unterwölbung
des Chores (eine davon ist auch signiert) sind im authentischen Zustand erhalten
und gehören zu den besten Werken, die der junge Colomba in Ungarn hinterließ
(ein weiteres Gemälde am Gewölbe des Klosterrefektoriums ging im 19. Jahrhundert
verloren).

Das Museum
von Záhorie (Záhorské múzeum) in Skalica

Mária
Zajíčková – Martin Hoferka – Peter Michalovič – Viera Drahošová

Zu den
Sehenswürdigkeiten von Skalica (dt. Skalitz) reihte sich gleich nach der
Eröffnung am 1. Oktober 1905 das nach einem Projekt des Architekten Dušan
Jurkovič errichtete Vereinshaus auf dem Stadtplatz. Jurkovič verwendete in der
Ausschmückung von Interieur und Exterieur Konstruktionselemente und
Architekturdetails der Volksbaukunst des slowakischen Záhorie und der mährischen
Walachei. Ein Teil der Räume wurde schon bei der Projektierung für eine
Exposition des Museums, die ständige öffentliche Präsentation der Sammlung Pavol
Blahas, bestimmt. Mit minimalen Eingriffen in die Installation wird die
sogenannte Blaha-Stube bis heute erhalten.
Seit seiner Entstehung konzentriert sich das
Museum auf die Dokumentierung der Handwerksproduktion, ihrer Organisation und
der Lebensweise der Handwerker. Schon in der Sammlung der Töpfererzeugnisse von
Pavol Blaha finden wir Zunftsatzungen und Zunftladen und eine attraktive
Kollektion von Zunftkrügen. Zu den bemerkenswerten Zuwächsen der historischen
Bestände des Museums gehört in jüngster Zeit zweifellos der Nachlass u.a.
von Ján Ďurovič (1894 – 1955). Er war in Skalica von 1925 bis 1955 als
evangelischer Pfarrer A.B. tätig, an der Komenský-Universität las er ältere
slowakische Literatur und Kirchengeschichte. Bedeutend ist auch der Nachlass von
Pavol Hallon (1925 – 2004), (einem Nachfahren der Habaner), in dem u. a. ein
bedeutsames handschriftliches Habaner Denkmal, die Biblische Konkordanz aus dem
letzten Viertel des 16. Jahrhunderts zu finden ist, von der weltweit nur vier
Exemplare bekannt sind. Aus diesem Nachlass stammt auch der deutsch geschriebene
Armales (Wappenbrief) auf Pergament aus dem Jahr 1666.Im Museum wurde auch
ein Musikfonds geschaffen, in dem besondere, für die Region charakteristische,
Musikinstrumente aufbewahrt sind (Signalhorn, dreistimmiger Dudelsack). In der
letzten Zeit sind auch Nachlässe von Volksmusikern in den Fonds
gelangt.
Im Archäologiefonds des Museums gehört ein
besonderer Platz dem Ensemble der Funde der in der Slowakei einmaligen
Glockenbecherkultur, das bei einer archäologischen Forschung im Jahr 2003
erworben wurde. Die neuen Funde weisen darauf hin, dass das Gebiet um Skalica
zur Marchlandgruppe der Glockenbecher gehört hat.

Ledertapeten aus dem Schloss
Holíč

Ivan
Galamboš

Mit dem Schenkungsdekret setzte Rudolf II. den
Familienstreitigkeiten um den Besitz von Holíč ein Ende. Für die erwiesenen
Dienste übertrug er Pavol und Imrich Czobor das königliche Recht an Holíč
und Šaštín. Der letzte Besitzer von Holíč aus diesem Geschlecht überließ Holíč
Franz von Lothringen, dem Gemahl der österreichischen Herrscherin Maria
Theresia. Das weitläufige und befestigte Schloss wurde ein Lieblingsort der
kaiserlichen Familie. In jener Zeit, also Ende der ersten Hälfte des 18.
Jahrhunderts, wurden ein umfangreicher Umbau, die Parkgestaltung und die
künstlerische Ausgestaltung des Interieurs realisiert. Zum Kleinod des Schlosses
Holíč wurde der sogenannte Chinesische Saal im ersten Stock. Die Gemälde zeigen
chinesische Motive, in denen Figuren sensibel mit pflanzlichen und tierischen
Elementen verbunden sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dieser Saal überwiegend
verschlossen und ungenutzt. Schlechte klimatische Bedingungen, vor allem
Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen im Saal bewirkten ein Schrumpfen des
Leders, das nach und nach austrocknete. Die Korrosion beschädigte die Nägel und
das eingeschlagene Leder und so löste das Leder sich beim Trocknen der Tapete an
vielen Stellen aus den Nägeln auch mit kleinen Lederstückchen.
Die Stadt Holíč, die das Schloss vom Slowakischen
Nationalmuseum erwarb, verkaufte es an eine private Gesellschaft. Angesichts des
kritischen Zustandes der Tapeten wurde ich gebeten, mir ihren Zustand anzusehen.
Nach anderthalb Jahren ging man angesichts des kritischen Zustandes an die erste
Etappe zur Rettung der Tapeten des Chinesischen Saals, ihre Abnahme und
Konservierung heran, bis die Voraussetzungen für eine Restaurierung gegeben
sind. Vor der Abnahme mussten frühere ungeeignete und unsachgemäße
Restaurierungseingriffe beseitigt werden. Die Konservierung, Säuberung und
zeitweilige Sicherung der Tapeten fand direkt in dem geräumigen Saal statt, wo
die Rollen mit den Tapeten auch aufbewahrt sind.
Bald darauf erschienen Organisatoren der
Ausstellung „Lothringens Erbe“ auf Schloss Schallaburg. Die österreichische
Seite bekundete großes Interesse, wenigstens einen Teil der Tapeten von Holíč
auszustellen und bot an, die Teilrestaurierung der geliehenen und ausgestellten
Tapete zu bezahlen. Auf der Ausstellung konnte sie auf keinen Blindrahmen
gespannt werden, weil ihr oberer Teil in der Vitrine auf eine Rolle gewickelt
und sie zur Hälfte in die klimatisierte Vitrine herabgelassen wurde. Die
Ausstellung hatte großen Erfolg (29. April – 29. Oktober 2000) und Bewunderung
erntete auch die Tapete von Holíč.

Jahrespreise 2005 der Zeitschrift Pamiatky a múzeá

Zum fünfzehnten Mal erteilte der Redaktionsrat
der Revue für das Kulturerbe Pamiatky a múzeá zusammen mit ihren
Herausgebern, dem Slowakischen Nationalmuseum und dem Denkmalamt der
Slowakischen Republik, Prestigepreise für die bedeutendsten Werte und Taten auf
dem Gebiet des Schutzes unseres Kulturerbes für das vergangene Jahr. Die Preise
werden den Laureaten anlässlich der feierlichen Eröffnung der Tage des
europäischen Kulturerbes 2005 in der Slowakischen Republik am 14. September 2006
in Skalica persönlich überreicht.

Die Jahrespreise der Zeitschrift Pamiatky a múzeá
2005 gehen in den einzelnen Kategorien an folgende Nominierte:
ENTDECKUNG – FUND – AKQUISITION
Peter Nagy und Marek Budaj für den Fund des
Münzschatzes in Svätý Jur
EXPOSITION – AUSSTELLUNG
An das Museum für Schulwesen und Pädagogik für die
Exposition „Geschichte des Schulwesens und der Pädagogik in der
Slowakei“
Elena Machajdíková und Bohuš Klein, den Autoren
der Ausstellung „Die Slowakei auf historischen Karten im 16. – 20.
Jahrhundert“
PUBLIKATION – KLEINERE PUBLIKATION –
KLEINDRUCK
An den Verlag Osveta in Martin und die Autoren
Dušan Kováč, Marián Pauer und Eva Králiková für die Publikation „Die Welt durch
das Objektiv Milan Rastislav Štefániks“.
Dem Bezirksdenkmalamt in Trenčín, Dienststelle
Prievidza und der Autorin Barbora Matáková für die Publikation „Die
römisch-katholische Kirche Mariä Himmelfahrt auf dem Friedhof in Prievidza.“
Ikonografie.
FILM – VIDEO – AUDIO – MULTIMEDIALE
WERKE
An Michal Hrčka für die Präsentation der
Denkmalerneuerung auf der Internetseite www.obnova.sk
ERNEUERUNG – RESTAURIERUNG –
ADAPTATION
An das Gebietsrestaurierungsatelier Bratislava,
Zuzana Chovanová und Alexandra Šulíková für die Restaurierung des so genannten
Thurzo-Altars aus der evangelischen Kirche des Augsburger Bekenntnisses
in Necpaly
AKTION – EINE UNGEWÖHNLICHE
VERANSTALTUNG
Jana Chrappová für das Projekt und die
Koordinierung der Veranstaltung Nacht der Museen und Galerien