Pamiatky a múzeá
Revue für das Kulturerbe
Nr. 1/2018
Július Vavák
Neue Funde aus der slawischen Festung in Svätý Jur
Über der kleinen Stadt Svätý Jur, auf dem Gebiet des historischen Ortsteils Neštich, liegt eine bemerkenswerte archäologische Fundstelle, die sich auf einem Bergvorsprung der Kleinkarpaten erstreckt. Ein typisches Attribut der Fundstelle repräsentieren die Überreste einer massiven Holz-Erde-Befestigung, die sich auf einer Fläche von rund 8,5 ha ausdehnen. Die ältesten archäologischen Belege können wir mit Vorsicht mit der Bronzezeit in Verbindung bringen. Spuren von stabiler Besiedlung erfasste die Forschung jedoch erst seit der Früheisenzeit, als hier das Volk der Kalenderberg-Kultur (8. – 6. Jh. v. Chr.) eine Siedlung mit eingetieften Blockhäusern erbaut hat. In der nachfolgenden Späteisenzeit sind die Spuren der Anwesenheit von Menschen mit keltischer Kultur weniger deutlich. Die jüngste Besiedlung des Bergvorsprungs ist mit Siedlungsaktivitäten der Germanen verknüpft, sicherlich der Quaden, auf welche die Funde des 1. – 4. Jahrhunderts n. Chr. verweisen. Unter den bisher unpublizierten Funden befindet sich ein kupferner Antoninian des Kaisers Probus sowie ein unlängst gefundener silberner Antoninian des Philippus Arabs (Marcus Iulius Philippus Augustus). Die zahlreichsten Belege des Aufenthalts von Menschen stammen aus dem Frühmittelalter. Im Zusammenhang mit strategischer Nutzung der Lage zur Zeit des Awarenkhaganats im 8. Jahrhundert finden wir hier aus dieser Zeitperiode mehrere Belege für Gegenstände, die auch aus den unweiten sogenannten slawisch-awarischen Gräberfeldern (Vajnory, Bernolákovo) bekannt sind. Die Grenze zwischen der slawischen Welt und der Welt des Awarenkhaganats wurde interessanterweise auf dem Gebiet von Svätý Jur identifiziert. In der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts hat die Besiedlung der Holz-Erde-Burg mehr oder weniger kontinuierlich fortgesetzt. Wir finden hier die Überreste von oberirdischen Blockhäusern, von einem größeren Objekt auf Steinsockel sowie von wirtschaftlichen Anlagen. Der befestigte Raum gewährte Schutz der lokalen Gemeinschaft, und zwar nicht nur zur Zeit der Kriegskonflikte. Innerhalb der Burg haben die Handwerker für die breite Umgebung eiserne Produkte hergestellt, vermutlich auch Keramikgefäße und auch Gewebe. Eisenproduktion ist auch durch die Schlackenfunde belegt. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Funde von Gegenständen aus Nichteisenmetallen aus dem 9. Jahrhundert (Bronze, sporadisch vergoldet, versilbert). Gelegentlich machte man aus diesen Materialien luxuriösere Versionen von Gegenständen, die sonst gewöhnlich aus Eisen gefertigt wurden. Auf der Akropolis der Burg kam es zu einer besonderen Entdeckung – man hat hier eine unvollständige silberne arabische Münze (Dirham) gefunden. Es handelt sich um die allererste arabische Münze, die auf dem ehemaligen Gebiet Großmährens gefunden wurde. Sie repräsentiert einen greifbaren Beleg für den Zufluss der Ware auch aus entfernteren Teilen Asiens entlang der Seidenstraße. Im Jahre 2017 untersuchte man die Umgebung des Baus auf Steinsockel aus dem 9. Jahrhundert, der auf die Existenz der lokalen Elite verweist. Untersucht wurde auch ein dreiteiliger palastartiger Holzbau auf Trockenmauersockel, mit einer Länge von mehr als 22 m und Breite von etwa 5 – 7 m. Das Palastgebäude wird im 13. 14. Jahrhundert mit den Mitgliedern der bedeutenden adeligen Großfamilie Hont-Pázmány in Verbindung gebracht. Die Herkunft der Großfamilie ist mit der vorungarischen slawischen Elite verknüpft. Im Bereich des Palastgebäudes fand man in der Vergangenheit eine große Menge an hochmittelalterlicher Keramik. Mit Hilfe eines Metalldetektors gewannen wir zahlreiche frühmittelalterliche Funde. Von den jüngeren Funden sind es silberne Denare aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts sowie Bleikugeln für Feuerwaffen. Die Funde verweisen darauf, dass Svätý Jur ein bedeutendes Produktions- und Handelszentrum war, eng verbunden mit wichtigen großmährischen Donauzentren – den Burgen Preslava (Bratislava) und Dovina (Devín).
Anna Schirlbauer
Der Maler Ephraim Hochhauser. Das älteste Mitglied der Wiener Akademie aus der Slowakei
Ephraim Hochhauser (1691? – 1771), gebürtig aus Banská Bystrica, zählt zu der Gruppe von Malern, deren Werke wegen mangelhafter Informationen und fehlender Signatur zum Großteil vermutlich in der Kategorie mit Bezeichnung „Werk eines unbekannten mitteleuropäischen Meisters“ gelandet sind. Die Autorin bringt Informationen über das Leben dieses barocken Porträtisten, die sie anhand der Archivforschung in Österreich ansammeln konnte. Sie postuliert auch einige Hypothesen bezüglich seiner ziemlich unklaren Anfänge (dazu gehört auch die Frage seines Geburtsjahres). Der Künstler wirkte mehr als sein halbes Leben lang in Wien, wo er mit der Akademie der bildenden Künste eng verbunden war. Die Autorin widerlegt die bisherige Behauptung, dass Hochhauser im Jahre 1740 zum Schüler dieses Instituts geworden sei. Er war jedoch nachweisbar Mitglied der Akademie, ein sog. Assoziierter, oder einfach gesagt Akademiker, mit sämtlichen Privilegien, die dieser Status gewährte. Nicht nur die zeitgenössischen Lexiken, sondern auch das Testament und das Nachlassverfahren nach dem Tod des Künstlers im Jahre 1771 verraten, dass er zu den damals hochgeschätzten Wiener Malern zählte (z. B. Martin van Meytens, Paul Troger und Anton Maulbertsch). Dies widerspiegelte sich auch an seinen Einkommen. Außer dem signierten Porträt, das in der Slowakei erhalten blieb, konnte man auch weitere seine Werke in Ländern der ehemaligen Habsburger Monarchie entdecken: in Kroatien (Museum der bildenden Künste in Osijek), in mährischen Schlosssammlungen in Kunín und Bystré (bzw. im Museum von Polička) und in Österreich (in der Galerie der Akademie der bildenden Künste in Wien und im Privatbesitz).
Aus diesen neuen Erkenntnissen über die erhaltenen Gemälde geht hervor, dass Hochhauser im Auftrag der damaligen prominenten aristokratischen Kreise gemalt hat, wie z. B. der Grafenfamilien von Hohenembs, Prandau-Hillebrand und Questenberg. Er schuf ebenfalls die Porträts der obersten Befehlshaber der kaiserlich königlichen Armee, der Feldmarschälle Moltke und Nádasi. Nur zwei Porträts weichen bisher von diesem Rahmen ab, und zwar diejenigen, in denen der Autor persönlich engagiert war: es handelt sich um ein Porträt der jungen Dame Anna Meerwaldt (Orava-Galerie in Dolný Kubín) aus dem Jahre 1744, mit deren Familie den Autor alte Freundschaftsbänder verbunden haben, und das Selbstporträt aus dem Jahre 1754, das er als das Aufnahmewerk für die Wiener Akademie anfertigte. Das Selbstporträt, das auf eine bedeutende Weise durch analoge Werke von Ján Kupecký aus seiner Wiener Periode am Anfang des 18. Jahrhunderts inspiriert wurde, repräsentiert unter den bisher bekannten Porträts von Hochhauser ein Werk von höchster Qualität. Der Maler war hier durch die Vorstellungen seiner Kunden nicht beeinflusst, er war von der Anforderung zu repräsentieren befreit und man sieht hier am besten seine innovativen Methoden und seine individuelle künstlerische Richtung: weg von der barocken Üppigkeit, Opulenz, Beeindruckung. Statt dessen die Neigung zur Einfachheit, der Einblick ins menschliche Innere, eine ruhige Introspektion. Oder, mit dem Vokabular des 18. Jahrhunderts ausgedrückt: „das Porträt in eigner Manier“.
Ein großes Desideratum repräsentiert weiterhin die Suche nach weiteren Werken dieses zu Unrecht vernachlässigten Porträtisten. Mit großer Wahrscheinlichkeit können sie sich zum Beispiel in Böhmen und in der Slowakei befinden, umso mehr, weil der Künstler lebhafte Kontakte zu seiner oberungarischen Heimat gepflegt hat. Bei einer gezielten Suche in der Kategorie „unbekannter mitteleuropäischer Autor“, bzw. „Autor aus dem Kreis um M. van Meytens“ kann man ebenfalls mit weiteren Entdeckungen rechnen.
Zuzana Zvarová
Talstation der Seilschwebebahn in Tatranská Lomnica
Das Gebäude der Station gehörte zum ersten Abschnitt der Seilschwebebahn von Tatranská Lomnica nach Skalnaté Pleso, der im Jahre 1937 in Betrieb gesetzt wurde. Der zweite Abschnitt von Skalnaté Pleso auf Lomnický štít (Lomnitzer Spitze) war seit 1940 in Betrieb. Die Seilbahn wurde von Dušan Jurkovič projektiert, einem bedeutenden slowakischen Architekten der Zwischenkriegszeit, und gebaut wurde sie von der Firma František Wiesner aus Chrudim. Das Gebäude der Talstation, das erste seiner Art in der Slowakei, wurde im Jahre 1937 fertiggebaut. In den Jahren 1942 bis 1943 hat der Tatraer Baumeister Jozef Šašinka die Station überbaut. Im Januar 1945 wurde sie durch die zurückziehende deutsche Armee dermaßen beschädigt, dass man sie neu bauen musste. Anhand der erhaltenen Quellen wurde das Gebäude nach dem Krieg von der Firma Wiesner nach einem Projekt von Dušan Jurkovič neu gebaut, mit neuen Änderungen der räumlichen Anordnung. Bei der zweiten Realisation des Baus hat man eine gezielte Korrektur der Fehler der ersten Realisation durchgeführt, die jedoch erst nach einiger Erfahrung mit dem Betrieb der Seilbahn verwirklicht sein konnte. Die Wiedererbauung des Gebäudes nach dem Projekt von Jurkovič bestätigt die Qualität seines ursprünglichen architektonischen Entwurfes. Die bis heute erhaltene Änderung der räumlichen Anordnung und der Gebäudemasse beeinträchtigt keinerlei den Wert des architektonischen Entwurfes von Jurkovič aus dem Jahre 1936. Das Projekt der Seilbahn repräsentierte ein bahnbrechendes, ambitiöses und mutiges Unternehmen – es handelte sich nämlich um die erste Seilschwebebahn auf dem Gebiet der Slowakei.
Erik Kližan
Die Baťas in Bojnice
Im Jahre 1908 starb der Graf Johann Franz Pálffy, der letzte adlige Besitzer des Schlosses und des Herrschaftsguts Bojnice. Er war ledig und kinderlos und hinterließ ein Millionenvermögen einschließlich einiger Landgüter, Schlösser, Palais und Wohnungen mit Mobiliar und wertvollem Inventar. Das Vermögen wurde versteigert. Zum Verkauf war auch das Herrschaftsgut Bojnice mit einer Fläche von beinahe elftausend Hektar. An der Wende 1938/1939 wurde zu seinem neuen Besitzer die Firma Baťa und in ihre Struktur wurde es unter dem Namen Großgrundbesitz Bojnice eingetragen. Seine Vermögenssubstanz umfasste die Forstwirtschaft mit Ackerland, Gärten, Wiesen, Weiden und Wäldern in acht Gemeinden in der Umgebung von Bojnice, den Kurort, den Gartenbaubetrieb, das Schloss und den Bauernhof Ukrniská. Der Direktor des Großgrundbesitzes Andreas Hausknotz (1911 – 1975) dokumentierte alles in seinem neuen Wirkungsort und dank ihm erhielten sich die Photographien aus der Zeit der Wirkung der Familie Baťa in Bojnice. Im Schloss siedelte die Direktion des Großgrundbesitzes, dort wohnten auch der Direktor und der Schlossverwalter mit ihren Familien. Das Schloss hatte ebenfalls Kapazitäten für die Unterkunft der Kurgäste und Gäste des Thermalbades Štrand, die Küche und den Speisesaal mit einem Café im Raum des Hunyady-Saales, eine Wäscherei und Lagerräume. An der Wende 1944/1945 befanden sich im Schloss die Klassenzimmer und das Internat der Baťas Arbeitsschule, Studienfach Tischler. Der Kurort Bojnice wurde von der Firma innerhalb einer kurzen Zeit ausgebaut, es ist eine überdachte Kolonnade mit Restaurant und Café hinzugekommen und das ganze Areal wurde hergerichtet. Im Jahre 1942 wurde der Kurort zum Heilbad erhoben. Einen strategischen Bestandteil des Großgrundbesitzes Bojnice haben die Wälder dargestellt. Die Priorität war hier die Holzverarbeitung für die Bedürfnisse der Erbauung und Einrichtung der Verwaltungs-, Herstellungs- und Handelsräume und der Wohnungen der Firma in der ganzen Slowakei. Zu diesem Zweck entstand in Necpaly bei Prievidza eine große Tischlereiwerkstatt und im Gemeindegebiet von Pravenec seit 1942 ein Sägewerk und Schuhleistenbetrieb mit dem anliegenden Baťa-Wohnbereich. Einige Jahre später breitete es sich zu einem der größten Möbelbetriebe in der ehemaligen Tschechoslowakei aus – Tatra nábytok Pravenec. Im Bauernhof hat die Firma Lebensmittel sowohl für den Eigenverbrauch als auch zum Verkauf angebaut. Zu den Handelswaren gehörten auch Bruchstein, Schottersand, Lehm und andere Bodenschätze aus den Grundstücken des Großgrundbesitzes. Eine wesentliche Änderung in Aktivitäten des Großgrundbesitzes Bojnice repräsentierte die Verstaatlichung der Baťas Betriebe (1945). Unter der nationalen und staatlichen Verwaltung blieb sein verschiedenartiges Portfolio zuerst zwar erhalten, doch im Jahre 1949 wurde der Großgrundbesitz Bojnice wegen Ausgliederung einzelner Aktivitäten in entsprechende Ressorts schließlich aufgelöst.
Veronika Kapišinská
Das Abfertigungsgebäude der Bahnstation in Svit
Die kleine Stadt Svit, im Jahre 1934 gegründet, repräsentiert eine der jüngsten slowakischen Städte. Sie entstand innerhalb von nur einer Etappe auf einem bis dahin unbebauten Gebiet, das die Firma Baťa aus Zlín von der Gemeinde Veľká abkaufte. Die charakteristische Urbanistik und Architektur kamen zum Ausdruck in einer Kolonie von einfachen Familienhäusern mit zugehörigen gesellschaftlichen Annehmlichkeiten, aber vor allem in einer Gruppe von Fabrikgebäuden, die zuerst zur Herstellung von Viskosefasern und später zur Schuhherstellung dienen sollten. In der Industriestadt mit Orientierung auf die Produktion und Distribution von Waren spielte der Eisenbahnfrachtverkehr eine dominante Rolle. Die Architektur von Svit wird bis heute durch das monumentale Gebäude der Bahnstation ergänzt. Außergewöhnlich ist es wegen seiner ungewöhnlich langen Bauzeit (1948 – 1969), einer progressiven Form von Architektur, der überdimensionierten Ausmaße und einer isolierten Lage gegenüber der Stadtbebauung, obwohl es ursprünglich zum Verkehrsknotenpunkt der Stadt werden sollte. Anhand der verfügbaren Quellen war der Autor des ersten Entwurfes für das Gebäude der Architekt Josef Holeček aus Zlín. Das Projekt entstand noch vor dem Krieg. Es handelt sich um ein originales Werk, das keine Analogien auf dem Gebiet der Slowakei findet. Der Bau war seinerzeit sehr modern entworfen, mit einer gewagten konstruktiven Ausbildung und reichen bildkünstlerischen Ausstattung. Den Kern der zentralisierten räumlichen Anordnung des Baus bildet die zentrale Halle des Vestibüls mit einem halbkreisförmigen Grundriss, zwei offenen Stockwerken, einer kuppelförmigen Überdachung und einer Balkongalerie am Umfang. Der kreisförmige Grundriss der atypischen Kuppel ist an der Südseite durch ein großes Fenster mit Bleiverglasung unterbrochen (die Vitrage aus dem Jahre 1963 stammt von Vojtech Stašík und J. Bendík). Die Eingänge in das Gebäude sind nach allen Himmelsrichtungen orientiert. In der Architektur der Station widerspiegeln sich sowohl die 1940er als auch die späten 1960er Jahre. Das Gebäude ist im Interieur und teilweise auch im Exterieur mit Stein, meistens Travertin, verkleidet. Die Wände zwischen den Pfeilern im Erdgeschoss des Vestibüls sind aus Glasstahlbeton angefertigt. Die qualitätsvollen Details der Kassenschalter oder Vitrinen mit abgerundetem Glas verweisen noch auf die Architektur der Vorkriegszeit. Die gerundeten Linien der Travertintreppe und die weich geformte Mündung des Bahnsteigtunnels tragen bereits Designmerkmale der 1960er Jahre. Obwohl das Gebäude eine zweckmäßige Ingenieuranlage bildet, erhielt sich darin eine ungewöhnlich hohe Menge an ursprünglichen Details und Elementen von unbestreitbaren Kunst- und Designwerten (Vitrage, eiserne Konstruktion der Kennzeichnung der Bahnstation Svit auf dem Kuppeldach, verschiedene Steinsorten, Mosaikboden der Galerie, geformte Geländer, Kassenschalter, Leuchtkörper). Das Gebäude der Bahnstation in Svit wurde nie zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Das beinahe ungenutzte Gebäude verödet allmählich. Seine Zukunft bleibt somit weiterhin offen.
Dominik Sabol
Die Kirche in Drienov. Neue Funde und Feststellungen
In Drienov (Bez. Prešov) erhielt sich die größte mittelalterliche ländliche Kirche in der ganzen Scharoscher Gespanschaft (Region Šariš). Die älteste urkundliche Erwähnung des kirchlichen Baus in Drienovo stammt aus dem Jahre 1304, aber die Kirche hat hier allem Anschein nach schon früher gestanden. Schon im 14. Jahrhundert diente sie als der Sitz des Vizeerzdiakonats, d. h. als ein wichtiger Ort in der mittelalterlichen Kirchenstruktur Ungarns. Die Pfarrgemeinde funktionierte ununterbrochen während des ganzen Mittelalters. In der Kirche befand sich im Mittelalter ein gotischer Altar des Hl. Ladislaus. Noch im Mittelalter erlebte die Kirche bauliche Änderungen im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Das Sanktuarium entstand als eine Einheit zusammen mit sechs hohen Stützpfeilern. Mit seinen Ausmaßen ist es im Kontext des Scharoscher Landgebietes geradezu imposant. Seine Länge von 16 m, Breite von 8 m und Höhe von mehr als 10 m finden selbst innerhalb einer weiteren Region keine Parallele. Größere Sanktuarien befanden sich bloß in Kirchen in größeren Städten oder in Klosterkomplexen. Der genaue Umfang des ganzen mittelalterlichen Baus lässt sich jedoch nicht identifizieren. Am Ende des Mittelalters bestand die Kirche aus einem polygonal abgeschlossenen Chor und einem einschiffigen Raum im Westteil. An das Kirchenschiff hat man im 17. Jahrhundert einen hohen prismatischen Turm angebaut. Im 18. Jahrhundert entstand das Gewölbe mit seitlichen Stützpfeilern. Wir nehmen hier drei Felder der Preußischen Kappendecke an. Das ursprüngliche Dach wurde in den Jahren 1932 – 1934 durch ein niedrigeres zweistufiges Dach ersetzt. Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Preußischen Kappendecken im Kirchenschiff durch eine Betondecke mit Traversen ersetzt und unter der Leitung von Mikuláš Jordán und dem Ornamentmacher Ladislav Koch ausgeschmückt. Im Jahre 1964 wurde das Kirchendach beschädigt und die Malereien M. Jordáns wurden zerstört. In 1965 veränderte sich deutlich das Aussehen des Turms – das zweistufige Dach wurde durch ein hohes Pyramidendach ersetzt. Den größten baulichen Eingriff repräsentierte der Anbau an die nördliche Mauer des Sanktuariums und die östliche Mauer der Sakristei im Jahre 2001. Die letzte Erneuerung der Kirche stammt aus dem Jahre 2017 (Fassaden, Entfeuchtung des Gebäudes, bildkünstlerische
Ausschmückung von P. Milkovič).
Die Kirche der Hl. Simon und Judas (ursprünglich Hl. Martin) repräsentiert einen seltenen Typ der Sakraldenkmäler in der Region Šariš. Die Rettungsgrabung des Kreisdenkmalamtes in Prešov brachte interessante Funde und identifizierte die wichtigsten Bauphasen. Dank der Entdeckung der gotischen Fenster, Stützpfeiler und des Sockelgesimses gewannen wir eine Vorstellung, wie das längliche Sanktuarium im Mittelalter ausgesehen hat. Im ländlichen Milieu der Region Šariš wirkt besonders das dekorative gotische Gesims sehr ungewöhnlich. An den meisten Stadtkirchen aus dieser Periode ist es nicht mehr erhalten und es zeugt von ehemaliger Wichtigkeit der Gemeinde Drienov. Eine wichtige Feststellung repräsentiert auch die Datierung des Aufbaus des massiven Turms, von dem man bisher dachte, es wäre ebenfalls mittelalterlich. Er stellt damit einen weiteren Beleg für die Anwendung traditioneller gotischer Elemente noch im 17. Jahrhundert dar. Die erhaltenen steinernen Gewände mit geknickten Abschlüssen der Öffnungen sind damit noch wichtiger für das Studium der Entwicklung der Architektur in der Region.
Gabriel Szeghy – András Szeghy
Landsitze der Familie Szeghy in Bystré
Die Gemeinde Bystré befindet sich in der Ostslowakei, im Prešover Landkreis. Das durch einen Bach geteilte Gebiet bildete zwei selbständige Gemeinden, von denen eine im Scharoscher Stuhlbezirk (spätere Gespanschaft; Tapli-Bisztra) und die andere im Zemplíner Stuhlbezirk (Tapoly-Bisztra) lagen, und zwar bis zum Jahr 1882 als sie vereinigt wurden. Die Familie Szeghy stammt aus dem Stuhlbezirk Zala (im heutigen Ungarn). Benedikt Szeghy gewann die Zemplíner Gemeinde Bystré mit anliegenden Wäldern Poloma im Jahre 1583. Die Landsitze der Familie werden am Ende des 17. Jahrhunderts schriftlich erwähnt. Andere Landsitze der Familie Szeghy erwähnt man im Jahre 1831. Daraus folgt, dass die Szeghys damals im Zentrum der Gemeinde mehrere Herrenhäuser besaßen – ganz unten stand der Landsitz von Franz, in der Mitte das Haus von Emmerich und ganz oben war der Landsitz von Karl situiert. Das letztgenannte Haus steht bis heute unweit des Bachs auf der ehemaligen Zemplíner Seite. Anhand des Äußeren befindet es sich in einem schlechten Zustand. Der jüngste existierende Landsitz der Szeghys wurde zwischen den Jahren 1871 und 1876 gebaut. Das Bauerngut Szegyháza bestand aus einem inneren und einem äußeren Hof. Zu dem inneren kleineren Hof gehörte ein klassizistisches Landadelhaus. Der Vorderteil seines Hofs diente als Ziergarten im neobarocken Stil. In der Nähe des Herrenhauses befand sich ein steinverkleideter Wasserbrunnen, ein erhöhter hölzerner Altan mit fünfeckigem Grundriss und ein Bad – Badehaus, ein steingebauter Speicher, ein kleineres wirtschaftliches Gebäude, bzw. Bienenhaus, und ein oberirdischer Steinkeller. Im Außenhof befanden sich: ein großer Pferde- und Viehstall, drei Familienhäuser unter einem Dach für die Unterbringung der Dienstboten, eine große Holzscheune und eine Wassermühle mit weiteren Gebäuden. Ein Teil des Gartens zusammen mit der Mühle wurde im Jahre 1892 an den Müller verkauft, der in dieser Mühle gedient und gewohnt hat. Infolge des Zerfalls der Monarchie und der Entstehung eines neuen Staates änderte sich vieles. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde der Landsitz unter zwei Besitzer geteilt. Mit dem Antritt einer neuen staatspolitischen Ordnung kam es zum Zerfall und zur Grundstückszerstückelung des Meierhofs und seiner Umbenennung. Die Häuser für Dienstboten, und am Ende der 1980er Jahre auch der Stall, wurden niedergerissen. Das klassizistische Herrenhaus, das Badehaus und die Mühle stehen bis heute. Deren Besitzer bemühen sich gegenwärtig um ihre Rettung.
Zuzana Francová
Bilduhren mit Veduten von Bratislava
Im Sammlungsbestand des Museums der Stadt Bratislava befinden sich drei Bilduhren mit gemalten Veduten von Bratislava (Pressburg). Obwohl auf allen von ihnen die frequentierteste Stadtansicht von Südwesten, das heißt vom rechten Donauufer, zu sehen ist, beobachtet man zwischen einzelnen Kompositionen mehrere Unterschiede. Die identifizierten grafischen Vorlagen zu allen drei Gemälden befinden sich im Sammlungsbestand der Galerie der Stadt Bratislava.
Auf der ersten der drei Uhren befindet sich eine Vedute von Pressburg, die nach einer Litographie des berühmten österreichischen Malers und Grafikers Jakob Alt (1789 – 1872) gemalt wurde. Diese Grafik existiert als Freiblatt in mehreren Exemplaren und ist entweder ins Jahr 1826 oder in die Zeit um 1830 datiert. Sie bildet ebenfalls einen Bestandteil des Albums 264 Donau-Ansichten nach dem Laufe des Donaustromes von seinem Ursprung
bis zu seinem Ausflusse in das schwarze Meer, das der deutsch-österreichische Litograph, Zeichner und Verleger Adolph Friedrich Kunike (1777 – 1838) in den Jahren 1824 – 1826 auf eigene Kosten beim Drucker Leopold Grund in Wien herausgegeben hat. Die gleiche Litographie von Alt erschien auch in einer Publikation mit dem Titel Die Donau vom Ursprunge bis Belgrad – 71 Ansichten nach der Natur gezeichnet von J. Alt. Mit erläuterndem Texte. Neue Auflage der malerischen Donaureise. Dieses Album erschien im Wiener Kunstverlag von L. Förster erstmals im Jahre 1833 und in zweiter Auflage vielleicht im Jahre 1845. In der Bilduhr ist ein Kammspielwerk eingebaut, das abwechselnd zwei Melodien spielt. Es trägt die Signatur von A. Olbrich, die auf den Wiener Meister Anton Olbrich verweist.
Die Vedute auf der zweiten Uhr ist nach einer Litographie gemalt, deren Komposition ebenfalls J. Alt zugeschrieben wird. Vorne ist ein Raddampfer abgebildet. Auch in dieser Uhr ist ein Kammspielwerk des Wiener Herstellers A. Olbrich eingebaut.
Die letzte Anschaffung einer Bilduhr mit Vedute von Bratislava bindet sich im Museum an das Jahr 2017. Aus öffentlichen Quellen wurde sie durch die Stiftung zur Förderung der Kunst – den Hauptpartner des Projekts – unterstützt. Diese einmalige Uhr stammt angeblich aus dem Jahre 1838. Die damalige Vorlage war in diesem Fall eine kolorierte Radierung von einem unbekannten Wiener Grafiker aus den 1830er Jahren, bzw. eine ähnliche Variante. Das Spielwerk der Uhr ist ein Erzeugnis der berühmten Prager Werkstatt Řebíček.
Júlia Ragačová – Radoslav Ragač
Gedenkbuch des Turnvereins Sokol in Piešťany
Mit der Entstehung der Tschechoslowakei startete auch in der Slowakei die Turnbewegung Sokol als ein wichtiges Mittel zur Stärkung des demokratischen Charakters des neuen gemeinsamen Staates. Allmählich erreichte Sokol auch in der Slowakei eine massenhafte Unterstützung und diese neugeformte Bewegung hat bis heute überdauert. Trotz dem massenhaften Charakter der Sokol-Bewegung erhielten sich in der Slowakei bis auf einige Ausnahmen nur sehr wenige Archivdokumente in Bezug auf ihre Aktivitäten. Verschiedene Fragmente sind in mehreren Gedächtnisbänken und sammlungsbildenden Institutionen verstreut. Der Grund dafür liegt in der gewaltsamen Liquidierung der Sokol-Bewegung durch die beiden totalitären Regime in der Slowakei des 20. Jahrhunderts. Dasselbe betraf auch den Turnverein Sokol in Piešťany, von dessen Tätigkeit bisher nur ein einziges Rechnungsbuch und eine kleine Gruppe von Sammlungsgegenständen im Balneologischen Museum von Imrich Winter in Piešťany bekannt waren. Wegen der Absenz von historischen Quellen hat die Sokol-Bewegung in Piešťany bisher kein tieferes Interesse der Forscher geweckt. Sehr bedeutend ist aus diesem Grund die Entdeckung des Gedenkbuchs des Turnvereins Sokol in Piešťany, das seit der Gründung des Vereins im Jahre 1919 geführt wurde. Das Staatsarchiv in Trnava entdeckte das Gedenkbuch im Jahre 2017 bei einer Revision der Archivbestände und Archivsammlungen. Das Gedenkbuch des Turnvereins Sokol in Piešťany repräsentiert eine wichtige Quelle von Informationen nicht nur über die lokale Gemeinschaft, sondern auch über die Aktivitäten der Sokol-Bewegung in der Slowakei der Zwischenkriegszeit. Deswegen verdient es in der Zukunft ein noch ausführlicheres Studium.
Peter Jurkovič
Das Barockschloss in Bernolákovo
Das Schloss mit anliegenden Gebäuden und einer Parkanlage repräsentiert ein nationales Kulturdenkmal im Besitz einer juristischen Person, die das Areal des ausgedehnten Parks als einen Golfplatz nutzt. Die repräsentativen Zwecke, Klub- und Freizeitaktivitäten, administrative und wirtschaftliche Tätigkeiten einschließlich kleiner Unterkunftskapazitäten und gastronomischer Dienstleistungen bilden die Hauptfunktionen des Schlosses nach seiner unlängst abgeschlossenen Erneuerung.
Das Barockschloss in Bernolákovo (Čeklís) wurde von Joseph Esterházy in den Jahren 1714 bis 1722 erbaut. Die Belege für die Existenz des Barockgartens mit Park und bildhauerischer Ausschmückung erhielten sich nur andeutungsweise. Das bedeutendste erhaltene bildhauerische Element ist ein Pylon mit Statuengruppe der Jungfrau Maria als Patronin Ungarns und des knienden Hl. Stephan im Vorfeld des Schlosses. Das rege Leben im Schloss noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist durch eine ausführliche wirtschaftliche Bestandsaufnahme des Mobiliars und der Innenausstattung belegt. Aus weiteren Quellen geht hervor, dass das Schloss im Jahre 1865 bereits verlassen war. Im Jahre 1911 ist hier ein großes Feuer ausgebrochen. Nach nötigen Reparaturen haben die Esterházys das Schloss bis zum Jahre 1945 als ihren Sitz genutzt. Nach der Verstaatlichung wurde das Schloss ausgeplündert. Die neuen Funktionen der Bauanlage – Landwirtschaftliche Technische Schule, Mechanisierungszentrum des landwirtschaftlichen Betriebs im Schlossareal und ein Schülerwohnheim im Schloss – haben Jahrzehnte lang die historischen Schlossräume und die Gebäude des wirtschaftlichen Areals ausgebeutet. Im Jahre 1993 wurde zum Besitzer des Schlosses die Gemeinde Bernolákovo, die das Denkmal langzeitig vermietet hat, um es zu retten. Im Jahre 2002 überging das Schloss mit dem anliegenden Areal in den Privatbesitz. Seit 2014 ist hier eine komplexe Renovierung durchgeführt worden, die im Frühling 2017 endete.
Renata Babicová
Geschnitzte Holzkreuze aus Detva
Der Beitrag informiert über die geschnitzten Holzkreuze aus Detva, die als ein Spezifikum der ganzen Region Podpoľanie betrachtet werden. Die Kreuze zählen zu slowakischen Unikaten und im Jahre 2017 wurden sie als eines der Elemente in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Slowakei eingetragen, mit Perspektive der Eintragung in die UNESCO-Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Der Artikel analysiert die Ursachen der Entstehung und Verbreitung dieses Phänomens in Detva und außerhalb der Region Podpoľanie. Aufgrund fachlicher Quellen und einer Forschung, die von den Mitarbeitern des Museums der Region Podpoľanie in Detva bei den Herstellern und vor Ort durchgeführt wurde, beschreibt der Artikel einzelne Typen der Kreuze, deren Verzierung und Symbolik. Im zweiten Teil widmet sich die Autorin den Herstellern. Da der Beitrag nicht genug Raum für eine ausführlichere Analyse aller Hersteller, ihrer Werke und ihres Beitrags bietet, wählte die Autorin nur einige wichtige Persönlichkeiten aus – die Gründer der Tradition, Jozef und Ján Fekiač, und einen der bedeutenden Fortsetzer und Erhalter der Kontinuität der Kreuzherstellung, Jozef Krnáč. Der Beitrag unterstreicht die Einmaligkeit des Elements und seinen repräsentativen Charakter nicht nur in Bezug auf Detva und die umliegende Region, sondern auch im breiteren Kontext der Slowakei und der ganzen Welt.