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Revue Pamiatky a múzeá – Resümee 2/2017

Juraj Žáry

Der Hauptaltar von
Meister Paul in Spišská Sobota

Die Studie
konzentriert sich auf ein bedeutendes Werk des Meister Paul von Leutschau, das
im vorigen Jahr das fünfhundertjährige Jubiläum seiner Existenz feierte. Der
repräsentative Altar des Hl. Georg, an der rechten Seite der Predella durch die
Jahreszahl 1516 datiert, wurde in Pauls Werkstatt von den Bürgern der ungroßen,
aber reichen und privilegierten Zipser Stadt Spišská Sobota bestellt, um den
Sakralraum der hiesigen Kirche Hl. Georg prunkvoll auszustatten. Die Kirche
dominiert den linsenförmigen Platz in Spišská Sobota mit Silhouette der Hohen
Tatra am Horizont und repräsentiert das Zeugnis über das Lebenswerk des
außergewöhnlichen Zipser Holzschnitzers der spätgotischen Periode.

Das Retabel des Hl.
Georg repräsentiert ein wahres Gesamtkunstwerk, d. h. einen inhaltlichen und
stilistischen Komplex, der die erste Etappe der schöpferischen Arbeit Pauls
beendet und die zweite eröffnet hat. Diese zweite Etappe hat im ersten Drittel
des 15. Jahrhunderts die Innenräume der Sakralbauten in der Zips und in
umliegenden Regionen auf eine wesentliche Art gekennzeichnet. Der Autor
beschäftigt sich ausführlicher vor allem mit der besonders hochwertigen
figuralen Schnitzkomponente des Flügelretabels, der traditionellen dreiteiligen
Altarstruktur und ihrer damals neu wirkenden Renaissance-Ornamentik. Er
analysiert ebenfalls die spirituelle Bedeutung der Ikonographie des Werkes, die
beim ersten Anblick traditionell aussieht. Bei einer detaillierteren Analyse
deutet sie jedoch an, dass der Schnitzer die eindeutige Gültigkeit der
mittelalterlichen positiv-negativen Anschauung des Kampfes zwischen Gut und
Böse in Zweifel gezogen hat.

Meister Paul stört
diese traditionelle schwarz-weiße Anschauung durch eine unauffällige Geste des
abgebildeten Drachens, der mit einer der Hinterpranken den dicken Daumen zeigt.
Diese spöttische Handgeste der „Feigenhand“ drückt die permanente Anwesenheit
des Bösen in der irdischen Existenz der Menschen aus und Paul offenbarte sie –
im Rahmen seiner eigenen poetischen Lizenz – auf eine kryptische Art. Die
Frage, ob die Stifter des Altaransatzes dieser geheimen Absicht zugestimmt
haben und ob sie davon überhaupt wussten, bleibt dabei unbeantwortet.

Zuzana Krempaská –
Miroslav Števík

Eine Galerie von
Repräsentanten der Provinz der XVI Zipser Städte

Die Gemeinschaft
der Zipser Sachsen, deren Anfänge bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen,
bildete die Grundlage der Provinz der XXIV Zipser Städte. Diese teilte sich im
Jahre 1412 in zwei Teile auf, ein Teil der Zips wurde an polnische Könige
verpfändet und die verpfändeten Städte gründeten im Jahre 1416 die Provinz der
XIII Zipser Städte. Außer dieser Siedlungen wurden auch die Städte Podolínec,
Stará Ľubovňa und Hniezdne an die polnischen Könige verpfändet. 360 Jahre lang
haben 16 Zipser Städte somit ihre Schicksale geteilt. In volle Verwaltung durch
Ungarn gelangten sie wieder im Jahre 1772. Das nationale Kulturdenkmal Provinzhaus
ist ein architektonisches Juwel im denkmalgeschützten Zentrum von Spišská Nová
Ves und zählt zu den bedeutendsten weltlichen historischen Gebäuden der Zipser
Region. Der Name Provinzhaus bekam das Gebäude im Jahre 1775 (bis dahin war es
das Stadtrathaus), als es zum administrativen Zentrum der Provinz der XVI
Zipser Städte wurde (1774 – 1876). Schon seit 66 Jahren befindet sich hier der
Sitz des Zipser Museums (am 7. Mai 1951 gegründet).

In Räumlichkeiten
des Provinzhauses, die voriges Jahr rekonstruiert wurden, befindet sich die
neue Dauerausstellung Geschichte der Zips, die ihrer baulichen Entwicklung, der
Geschichte der Provinz der XVI Zipser Städte, der Geschichte der Zips und der
Geschichte von Spišská Nová Ves gewidmet ist. Die wertvollste Gemäldeserie im
Sammlungsbestand des Zipser Museums repräsentieren die Porträts der Funktionäre
der Provinz der XVI Zipser Städte aus den Jahren 1775 und 1778 – eine
einzigartige Kollektion von 24 Gemälden (später sind noch zwei weitere
hinzugekommen), die die zeitgenössische Porträtproduktion in der Zips der
spätbarocken Periode darstellt. Bis heute restaurierte man 8 Gemälde, einige
von ihnen wurden den Besuchern nach mehr als 150 Jahren präsentiert. Die
Porträts der Funktionäre und Beamten der Provinz der XVI Zipser Städte sowie
der Bürgermeister einzelner Mitglieder dieses Stadtbundes können wir in zwei
Gruppen teilen: die erste zeigt die Bildnisse der Bürgermeister von 16 Zipser
Städten (16 Gemälde mit Text), die andere dann die Funktionäre und Beamten der
Provinz (5 Gemälde mit Text und drei Gemälde ohne Text). Die Gemälde mit
Inschriften sind ins Jahr 1775 datiert, in drei Fällen (Bürgermeister)
korrespondieren sie nicht mit Archivquellen. Die Autoren der Gemälde konnten
nicht identifiziert werden.

Martin Konečný

Das Jagdschloss des
Grafen Forgách

Am Ende des 19.
Jahrhunderts ließ sich Graf Stephan XI. Forgách im Eperieser Gebirge (sl.
Slanské vrchy, Ostslowakei) ein gemütliches Jagdschloss bauen, das zu seiner
beliebten Residenz wurde. Das Gebäude repräsentierte eine Dominante in der Flur
Okrúhly vrch (Rundberg) und der Graf verbrachte dort allmählich mehr Zeit als
in seinem Schloss in Slanec. Bis zu seinem Tod im Jahre 1916 war das Schloss
eine Stelle, wo sich Aristokraten aus allen Ecken Ungarns bei grandiosen Jagden
getroffen haben. Im Jahre 2016, anlässlich des hundertsten Todestages von
Stephan Forgách, wurde das Schloss für einen Bedeutenden forstwirtschaftlichen
Ort der Slowakischen Republik erklärt (gegenwärtig enthält die Liste 46 Orte).
Der Fachgarant des Denkmals war das Museum für Forst- und Holzwirtschaft in
Zvolen und an der Aktion partizipierte auch das Ostslowakische Museum in
Košice, das in seinem Sammlungsbestand auch Kollektionen aus dem Besitz der
Forgáchs hat.

Der Autor des
Artikels konzentriert sich auf zwei Familienalben der Forgáchs, die sich
heutzutage im Sammlungsbestand des Ostslowakischen Museums in Košice befinden.
Sie stammen aus dem Nachlass von Franz Karl Forgách-Waldbott (1921 – 1945) –
Sohn des Barons Klemens Waldbott und seiner Frau Elisabeth Forgách. Das erste
Album blieb in einem relativ guten Zustand erhalten, es hat 48 Seiten und
enthält Photographien der Burgruine Slanec, des Schlosses Slanec, der Natur des
Eperieser Gebirges, aber auch vier Aufnahmen des Jagdschlosses auf Okrúhly vrch.
Außer den obengenannten Aufnahmen enthält es auch 18 Photographien von einem
Familienurlaub auf der griechischen Insel Korfu. Das zweite Album befindet sich
in einem schlechteren Zustand, einzelne Seiten fallen aus. Es umfasst 45
Photographien, vorwiegend Aufnahmen von einem Urlaub am Adriatischen Meer in
heutigem Kroatien, wo wir die Städte Dubrovnik und Split identifizieren können.
Außerdem finden wir hier die Photographien der Burgruine Slanec (6 Exemplare)
und zwei Photos des Jagdschlosses.

Die Alben gelangten
ins Ostslowakische Museum nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, nachdem das
Schloss verlassen blieb, allmählich verödete und im Jahre 1985 niedergerissen
wurde. Zusammen mit den Alben gelangten in den Sammlungsbestand des Museums zum
Beispiel auch die Porträts der Mitglieder der Familie Forgách, ein Teil der
Bibliothek von Stephan Forgách oder wertvolle Möbelstücke. Viele Gegenstände
aus dem 18. und 19. Jahrhundert endeten jedoch für immer im Privatbesitz und
deren weitere Schicksale sind nicht bekannt.

Adriana Priatková

Die
Gesundheitsanlagen in Košice in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Das erste
öffentliche Krankenhaus in Košice wurde im Stadtzentrum im Jahre 1831
errichtet. Im Jahre 1907 bauten die Košicer Baumeister Arpád und Gejza Jakab
das Institut für Ausbildung der Geburtshelferinnen und eine für jene Zeit
moderne Geburtsklinik, die von dem berühmten Budapester Architekten Sándor
Baumgarten (1864 – 1928) entworfen wurde. Im Jahre 1909 gewann die Stadt Košice
das Grundstück für die Erbauung eines neuen Staatskrankenhauses. Das Projekt
und die Bauarbeiten hat die Stadt dem Budapester Architekten György Kopeczek
anvertraut. Die Ereignisse des Ersten Weltkrieges verursachten jedoch, dass der
Bau erst im Jahre 1916 begonnen hat. Das Staatskrankenhaus in Košice unter der
Leitung des Ministeriums für öffentliche Gesundheit und Körpererziehung in Prag
wurde am 24. Juni 1924 feierlich eröffnet. Von den geplanten 14 Pavillons
wurden nur sieben eröffnet, mit 600 Betten. Im Jahre 1937 hatte das Staatskrankenhaus
15 Pavillons und 947 Betten. Damals war es das größte und modernste Krankenhaus
in der Slowakei, das vor allem durch seine vier Operationssäle herausragte.

In der Zeit nach
der Wiener Arbitrage (1939 – 1945) kam es zu einer kompletten Umwandlung
einzelner Abteilungen des Krankenhauses und seines Personals. Entlassen wurden
ebenfalls die tschechischen Architekten und Baumeister, die an dem Aufbau von
Košice in der Zwischenkriegszeit partizipiert haben. Unter ihnen war z. B. der
Architekt Rudolf Brebta (1885 – 1953), Autor des Projektes für das Gebäude des
sog. Masaryk-Sozialhauses im Areal des Staatskrankenhauses (1928, 1930 – 1932),
das die kultivierten Zeichen der Prager Schule der 1920er Jahre trug.
Realisiert wurde es von der Košicer Firma des tschechischen Bauers Alois Novák,
die in Zusammenarbeit mit einem anderen tschechischen Architekten, Václav
Bartoš, auch das moderne Gebäude des Tschechoslowakischen Roten Kreuzes in der
Komenského-Straße im Nordteil der Stadt gebaut hat.

Die Autorin des
Artikels nennt auch zwei Beispiele für die Realisierung der Ideen der allgemein
zugänglichen Gesundheitspflege, an der in der Tschechoslowakei der
Zwischenkriegszeit neben dem Staat auch die Kirche partizipierte. Das
antituberkulöse Ambulatorium der Tschechoslowakischen Staatsbahnen in Košice
entstand aufgrund des Gesetzes vom 9. Oktober 1924, mit dem der Aufbau der
Struktur der Gesundheits- und Sozialpflege beendet wurde. Das Projekt wurde vom
tschechischen Architekten Július Zigmund (1881 – 1934) erarbeitet und mit den
Bauarbeiten wurde die Firma des tschechischen Bauers A. Novák beauftragt. Das
moderne zweistöckige Gebäude des Ambulatoriums war am 30. November 1929 fertig.
In den Jahren 1942 bis 1943, als dieses Gebäude der Krankenkasse der Ungarischen
Staatsbahnen angehört hat, veränderte sich seine Architektur durch einen Anbau
und Überbau, die von Ferenc Kopváry aus Budapest entworfen und von dem
bedeutenden heimischen Architekten Lajos Őry (Oelschläger) realisiert wurden.

Die
Krankenpflegerschule der Töchter der christlichen Liebe vom Hl. Vinzenz von
Paul (Vinzentinerinnen) hatte die erste Krankenpflegerschule beim St. Thomas’
Hospital in London, die im Jahre 1870 von F. Nightingale gegründet wurde, zum
Vorbild. Die Schule in Košice entstand nach demselben Prinzip im Jahre 1932 in
der Nähe des Staatskrankenhauses. Der Erbauer des Gebäudes war der Košicer
Architekt Július Wirth (1881 – 1945). Die Schule war nur bis 1938 tätig, als
Košice durch Ungarn eingenommen wurde. Nach dem Jahre 1948 begann der Staat
sämtliche Ordensschulen in der Tschechoslowakei aufzulösen. Die
Ordensschwestern von der Staatlichen Krankenpflegerschule in Košice deportierte
man am Ende des Schuljahrs 1949/50. Im nächsten Jahr änderte sich der Name der
Schule in die Höhere Fachschule für Sozial- und Krankenpfleger, noch später
siedelte hier die Ortsbehörde Košice-Süden. In die Räumlichkeiten der
ehemaligen Krankenpflegerschule kehrten die Ordensschwestern erst nach dem Jahre
1989 zurück.

Mária Ďurianová

Die Coburgs von
Svätý Anton und Brasilien

Die Coburgs,
Besitzer des Schlosses in Svätý Anton (Antol), richteten ihre Aufmerksamkeit
auf Brasilien schon vor 150 Jahren. Zwei coburgische Prinzen heirateten nämlich
zwei brasilianische Prinzessinnen in zwei verschiedenen historischen Perioden.
Im Jahre 1836 wurde Maria da Glória (1819 – 1853), Tochter des brasilianischen
Kaisers Pedro I., Ehefrau von Ferdinand August Franz Anton
Sachsen-Coburg-Gotha. Maria da Glória wurde im Jahre 1834 die Königin von
Portugal und ihr Ehemann erwarb nach der Geburt des Erbfolgers den königlichen
Titel. Ein Vierteljahrhundert später kam nach Brasilien Ludwig August
Sachsen-Coburg-Gotha (der Neffe des portugiesischen Königs) und auch er hat
hier eine Braut für sich gefunden.

Brasilien hat die
coburgischen Prinzen auch als Reiseziel und naturwissenschaftliche
Forschungsstelle angezogen. Im Jahre 1879 reisten nach Brasilien die Brüder von
Ludwig August, Philip und Ferdinand (der zukünftige bulgarische Zar). Auf ihrer
Reise begleitete sie der anerkannte Forscher und Reisender, Doktor Jindřich
Vávra. Da es eine naturwissenschaftliche Forschungsexpedition war, haben sie
verschiedene exotische Vogel- und Pflanzenarten zurück nach Europa mitgebracht.
Im Rahmen dieser Reise unternahmen die coburgischen Prinzen auch einen Aufstieg
ins Itatiaia-Gebirge und bewiesen, dass sie auch tüchtige Bergsteiger waren.
Der bulgarische Zar Ferdinand Coburg besuchte Brasilien noch in den Jahren 1927
– 1928 und interessierte sich besonders für exotische Vögel und Flora, vor
allem die Bromelien.

Die Ausstellung Geheimnisvolle
Graphiken, die am Ende des vorigen Jahres (23. November bis 31. Dezember 2016)
auf der Bratislavaer Burg stattgefunden hat, präsentierte die wertvollen
Sammlungen des Museums zu Svätý Anton. Sie war in drei Teile gegliedert – einer
präsentierte die Geschichte der Familie Coburg im Zusammenhang mit Brasilien,
der zweite Teil präsentierte die Geschichte des Schlosses in Svätý Anton und
der dritte Teil umfasste 30 Kopien von großformatigen Graphiken aus dem 18.
Jahrhundert – Veduten europäischer Städte, die die sammlerische Tätigkeit der
ehemaligen Besitzer des Schlosses in Svätý Anton dokumentieren.

Zuzana Francová

Ján Batka
(1845–1917)

Johann Nepomuk
Anton Batka jr., eine wichtige Persönlichkeit des Pressburger Kulturlebens, ist
am 4. Oktober 1845 in Pressburg geboren. Die Mittelschuljahre verbrachte er im
ungarischen Königlichen katholischen Hauptgymnasium, wo er am 16. Juli 1864
sein Abitur ablegte. Ursprünglich wollte er Musik studieren; er unterwarf sich
jedoch dem Wunsch seines Vaters und schrieb sich im Jahre 1864 in der
Rechtsakademie ein, wo er am 24. Juli 1868 die Abschlussprüfung ablegte. Im
Jahre 1871 heiratete er die Tochter eines Pressburger Unternehmers, Mária
Walentová (1846 – 1915). In den 1860er Jahren ist J. Batka in den Stadtdienst
eingetreten, zuerst als Rechtspraktikant. Nach 5 Jahren erwarb er die Stelle
des Schreibers im Stadthauptmannsamt, wo er schon nach dem ersten Dienstjahr
zum stellvertretenden Stadthauptmann befördert wurde. Im Jahre 1879 wurde J.
Batka zum Stadtarchivar ernannt und an dieser Stelle verblieb er bis zu seinem
Tod, d. h. 38 Jahre lang.

Ján Batka spielte
eine Schlüsselrolle bei der Organisierung des Kulturlebens in der Stadt, er war
eine anerkannte Autorität im Bereich der Musik und Kunst in Pressburg. Durch
persönliche Kontakte warb er für die Musik der Neoromantik, vor allem F. Liszt,
R. Wagner und H. Berlioz, und hat auch zur Verbreitung der Musik der russischen
Komponisten des 19. Jahrhunderts in der Slowakei beigetragen. J. Batka war ein
Bewunderer des gebürtigen Pressburger Komponisten und Pianisten Johann Nepomuk
Hummel (1778 – 1837). Als Sekretär des Kirchenmusikvereins zu Sankt Martin
beteiligte er sich an Vorbereitungen für die regelmäßigen Cäcilienfeste im
November.

Seit 1878 war er
Mitglied des Stadttheater-Komitees, seit 1882 Vorstandsmitglied des Pressburger
Singvereins. Reich und vielfältig war Batkas publizistische Tätigkeit. Er
veröffentlichte seine Artikel vor allem in den Pressburger, aber auch Wiener
und Budapester Periodika. In der lokalen Pressburger Zeitung arbeitete er
beinahe 50 Jahre lang als Redakteur. Er schrieb Schlagwörter über ungarische
Musiker für die Enzyklopädie Biographie universelle des musiciens et
bibliographie générale de la musique (Paris, 1880) von Fétis. Er war Editor der
literarischen Hinterlassenschaft des Musikhistorikers und Musikpädagogen August
Wilhelm Ambros (1816 – 1876). Batka interessierte sich intensiv auch für die
bildende Kunst. Im Jahre 1885 wurde er zu einem der Gründungsmitglieder des
Pressburger Kunstvereins. Mit dem Kunsthistoriker Alfred Ilg (1847 – 1896)
schrieb er eine Monographie über den Bildhauer F. X. Messerschmidt, die im
Jahre 1885 erschien.

Ján Batka starb am
2. Dezember 1917. Die Gegenstände aus seinem Besitz sind heutzutage im Archiv
der Stadt Bratislava, in der Stadtbibliothek, in der Galerie der Stadt
Bratislava und im Museum der Stadt Bratislava verstreut.

Juraj Červenka –
Veronika Szeghy-Gayer

Der Kriegsflieger
Albert Bujanovics und sein Mausoleum in Uzovce

Die Wirkung der
österreichisch-ungarischen Luftwaffe an Fronten in verschiedenen Teilen Europas
repräsentiert ein wenig bekanntes Kapitel des Ersten Weltkrieges. In den
kaiserlichen und königlichen Luftfahrtruppen dienten Männer aus allen Teilen
des Habsburger Imperiums, einschließlich der heutigen Slowakei. Einer der
Flieger – der Oberleutnant in Reserve, Albert Bujanovics – stammte aus dem Dorf
Uzovce in der ostslowakischen Region Šariš.

Er ist im Jahre
1895 in Uzovce (heute Bezirk Sabinov) geboren, bekannte sich zur
römisch-katholischen Kirche und studierte am Gymnasium. In einem der
Militärdokumente erfahren wir, dass er die ungarische, deutsche, französische
und slowakische Sprache beherrsche. Im Jahre 1913 rückte er zum 5. Honvéd
Husarenregiment aus Košice ein und an der Flugschule begann er am 1. November
1916 zu studieren. Im April und Mai 1917 wirkte Leutnant Bujanovics als
Mitglied der Fliegerkompanie Flik 40, mit der er 11 Operationsflüge
absolvierte. Seit Juni 1917 diente Albert Bujanovics an der Isonzofront im
heutigen italienisch-slowenischen Grenzgebiet. Seinen Tod fand er schließlich
bei einem Flugunfall. Während eines Übungsflugs am 19. März 1918 über dem
Flugplatz San Giustina ist er mit der Maschine Hansa-Brandenburg C.I aus einer
Höhe von etwa 20 m abgestürzt und war auf der Stelle tot. Er war nur 22 Jahre
alt.

Die Familie
Bujanovics, die aus heutigem Kroatien stammte (in den Adelsstand im Jahre 1780
erhoben), ließ nach dieser Tragödie in Uzovce ein Mausoleum bauen, das
heutzutage ein einzigartiges nationales Kulturdenkmal darstellt. Auf dem Gebiet
der Slowakei kennen wir kein anderes Grabmal, das für einen Helden des Ersten
Weltkrieges gebaut wäre, besonders nicht als ein organisches Element eines
herrschaftlichen englischen Gartens mit Schloss. Das genaue Datum des Aufbaus
des Mausoleums, der Name des Projektanten oder Baumeisters kennen wir bisher
nicht. Es ist gut möglich, dass es gleich nach dem Tod von Albert (im März
1918) und nach der anschließenden Übertragung seiner sterblichen Reste nach
Hause, in die Gemeinde Uzovce, gebaut wurde. Der Plan des Mausoleums oder die
Pläne des Umbaus des Schlosses in Uzovce blieben nicht erhalten. Zur Verfügung
steht jedoch wenigstens eine zeitgenössische Photographie dieses Bauobjektes.
Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde das Mausoleum von sowjetischen Soldaten
geplündert und nach der Aussiedlung der Familie nach Ungarn ist es allmählich
von Vandalen zerstört worden.

Im Jahre 2015 wurde
das Mausoleum für ein nationales Kulturdenkmal erklärt, was den ersten Schritt
zum Anfang seiner Erneuerung darstellt. Die Gemeinde plant eine Revitalisierung
des ganzen Parks, dessen Dominante das Mausoleum der Familie Bujanovics sein
wird. Einen Bestandteil des Parks wird auch das Denkmal des Ersten Weltkrieges
repräsentieren.

Éva Szakálos

Wandgemälde des 14.
Jahrhunderts in der Kirche von Plešivec

Die Forschung über
mittelalterliche Wandmalereien in der Region Gemer wurde im Jahre 2012 um neue
Entdeckungen aus dem 13. – 15. Jahrhundert bereichert. Zu den bedeutendsten unter
ihnen zählt ein Zyklus von Fresken im Presbyterium der Kirche der reformierten
christlichen Glaubensgemeinde in Plešivec. Die Autorin des Artikels präsentiert
ihre ikonographische und kunsthistorische Analyse als den Ausgangspunkt für
weitere Forschung.

Im Zentrum von
Plešivec, einer einst bedeutenden mittelalterlichen Stadt 15 km südwestlich von
Rožňava, steht die ursprünglich römisch-katholische Kirche Hl. Georg, deren
Entstehung an den Anfang des 14. Jahrhunderts datiert ist. Gebaut wurde sie als
die Familienkirche der Bebeks an der Stelle eines älteren Gebäudes. An das
einschiffige gotische Gebäude mit polygonalem Abschluss des Presbyteriums wurde
im 15. Jahrhundert eine Kapelle angebaut, die ein Juwel unter den spätgotischen
Bauten im ehemaligen Ungarn darstellt.

Die hochwertige
malerische Ausschmückung des Presbyteriums und teilweise auch Kirchenschiffs
erwarb die Kirche in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Im Jahre 1558
nach dem Angriff der osmanischen Armee waren die gotischen Gewölbe, die ganze
westliche Wand und der Großteil der Schiffswände zerstört. Im Jahre 1617 begann
die Reparatur der Kirche für die Bedürfnisse der reformierten Glaubensgemeinde.
Das Interieur des Gebäudes bekam eine Flachdecke, die mittelalterlichen Gemälde
wurden mit Kalkanstrichen überdeckt, von den ursprünglichen Inschriften erhielt
sich fragmentarisch nur ein Zitat von Seneca. Die Fenster im Presbyterium hat
man unter Verwendung der ursprünglichen Steinelemente umgebaut und im
Kirchenschiff wurden neue Fenster gemacht. Durch die Vermauerung des Portals
wurde die nördliche Kapelle abgetrennt und vor den südlichen Eingang hat man
eine Vorhalle mit quadratischem Grundriss angebaut. Im Jahre 1627 ist noch die
hölzerne westliche Empore mit üppiger Schnitz- und Malerverzierung an der
Stirnseite hinzugekommen, die einen qualitätsvollen Repräsentanten der
Renaissancekunst in der Region Gemer darstellt.

Die ersten Fresken
wurden in der Kirche bei ihrer Renovierung im Jahre 1895 freigelegt und seitdem
werden die Figuren zweier heiliger Könige an der Außenwand präsentiert. Im
Interieur war es die Figur eines Apostels. Im Jahre 1977 hat man zwei Szenen
des christologischen Zyklus freigelegt und restauriert – Das letzte Abendmahl
und Die Kreuzigung an der Südwand des Presbyteriums. Seit 2012 ist die
einmalige Freskenausschmückung aus dem 14. Jahrhundert im Presbyterium
ganzflächig freigelegt. Das Restauratorenteam unter der Leitung von Peter Koreň
hat in Suchschnitten die Fragmente von mittelalterlichen Wandgemälden im
Kirchenschiff sowie im Exterieur der Kirche freigelegt. Die Technologie der
Freske, die fortgeschrittene Modellierung der Figuren und die kompositorische
Verwandtschaft hängen offensichtlich mit Werken des italienischen Trecento
zusammen und verweisen auf mögliche Wirkung eines italienischen Meisters in
Plešivec.

Ladislav Vincze –
Henrieta Žažová

Die romanische
Kirche in Levice-Kalinčiakovo

Die Kirche der
reformierten Glaubensgemeinde im Ortsteil Kalinčiakovo in der Stadt Levice
repräsentiert eines der ältesten Gebäuden in der Slowakei. Gebaut wurde sie
vermutlich in der Mitte des 12. Jahrhunderts auf einer mäßigen Anhöhe auf dem
rechten Ufer des Flusses Sikenica. Heutzutage bereitet man ihre Renovierung
vor, dank dessen hier eine Archivforschung durchgeführt wurde. Ihre Ergebnisse
lieferten nicht nur neue Kenntnisse über das Erscheinungsbild der Kirche in der
Vergangenheit, sondern auch bisher unpublizierte Photographien.

Die Gemeinde
Kalinčiakovo wird erst um 1290 als Wosyan urkundlich erwähnt. Bis zum 18.
Jahrhundert gehörte sie zum Familienbesitz der Simonis, Nachfolger des Fürsten
Hont. Die Bauherren der ursprünglich römisch-katholischen Kirche in
Kalinčiakovo in romanischem Stil waren vermutlich örtliche Aristokraten,
konkrete schriftliche Angaben sind jedoch nicht erhalten. In mittelalterlichen
Urkunden konnte man die Erwähnung über die Kirche in Kalinčiakovo nicht finden.

In neuzeitlichen
Dokumenten der römisch-katholischen Kirche wird die Kirche Hl. Anna dreimal
erwähnt. Erbaut wurde sie auf Betreiben der Familie Simoni und im Jahre 1655
wurde sie gewaltsam von Kalvinisten besetzt. Die Autoren des Artikels
untersuchten die Visitationsakten der Kirche aus den Jahren 1682, 1731, 1761,
1779 und aus dem 19. Jahrhundert, nach denen man die bauliche Entwicklung, die
Umbauten und Erneuerungen einzelner Teile der Kirche, vor allem des Dachstuhls
und des Dachs, verfolgen kann. Im Jahre 1864 wurde unter anderem auch das
Interieur der Kirche neu ausgemalt, wobei die wertvollen Wandgemälde
überstrichen wurden. Als erste verwiesen darauf der Baumeister und
Denkmalpfleger Imrich (Imre) Henszlmann, der die Kirche im Jahre 1878 besuchte,
und der Autor der Monographie über das kalvinische Seniorat von Barsch, K. Kiss
(1879). Ausführlichere Informationen über die Gemälde sind erst im Jahre 1907
im Zusammenhang mit der Renovierung der Kirche dokumentiert. Der Zustand der
Kirche verschlechterte sich rapid in den Jahren 1910 bis 1913. Die Ungarische
Denkmalkommission hat einen finanziellen Zuschuss gutgeheißen, doch die
geplante Renovierung wurde im Jahre 1914 durch den Ersten Weltkrieg
durchgekreuzt. Die Kirche erlebte ihre Rekonstruktion erst im Jahre 1932 unter
der Aufsicht des Architekten Václav Mencl. Während des Zweiten Weltkrieges
wurde die Kirche ernsthaft beschädigt, ihre Gesamtrenovierung realisierte man
jedoch erst in den Jahren 1958 – 1959. Die vorerst letzten
Rekonstruktionsarbeiten, nachdem die Kirche von einem Blitz getroffen wurde,
verliefen in den Jahren 2003 – 2004.

Juraj Zajonc

Geklöppelte
Tüllspitze aus dem Miawaer Hügelland in der Repräsentativen Liste des
immateriellen Kulturerbes der Slowakei

Im Jahre 2016 wurde
in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Slowakei die
geklöppelte Tüllspitze eingetragen, die bis heute im Gebiet des Miawaer
Hügellandes (sl. Myjavská pahorkatina) hergestellt und benutzt wird. Die Liste
enthält gegenwärtig 13 Elemente der slowakischen Kulturtraditionen. Die
geklöppelte Tüllspitze aus dem Miawaer Hügelland repräsentiert unter den 18
lokalen und regionalen Typen von traditionellen Spitzen in der Slowakei, die in
der Mitte des 20. Jahrhunderts registriert wurden, die feinste und hinsichtlich
der Stricktechnik auch komplizierteste Spitze. Ihre Herkunft reicht in die
böhmische Stadt Vamberk hinein, von wo in den 1880er Jahren zwei Schwestern –
Klöpplerinnen in die Gemeinde Krajné umgezogen sind. Aus Krajné verbreitete
sich die Kenntnis der Spitzenarbeit in weitere Gemeinden und in den 1940er
Jahren beschäftigte man sich mit dieser Tätigkeit vor allem in Streusiedlungen
in der Umgebung von Myjava, Brezová pod Bradlom und Krajné. Nach dem Zweiten
Weltkrieg ist die Verwendung der traditionellen Volkstracht allmählich
abgeklungen, womit auch die Abnahme an Spitzenarbeit verbunden war.

Eine Wende kam erst
in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre. In Brezová pod Bradlom entstand im
Jahre 1997 ein Spitzenkreis, der heutige Klub der gestrickten Spitze von
Brezová, dessen Mitglieder sich nicht nur der Spitzenarbeit selbst, sondern
auch der Sammlertätigkeit und Dokumentation dieser Volkskunst gewidmet haben.
Die Kurse in geklöppelter Tüllspitze, ihre Erforschung, Dokumentation und
Werbung innerhalb der Region werden vom Zentrum der traditionellen Kultur in
Myjava organisiert. Mit der Spitzenarbeit beschäftigt man sich gegenwärtig auch
in Kostolné, Košariská, Prašník, Priepasné, Turá Lúka und Vrbové.