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Revue Pamiatky a múzeá – Resümee 2/2010

Margaréta Musilová – Branislav Lesák – Jozef Kováč – Andrej Vrtel – Branislav Resutík
Archäologie der Bratislavaer Burg
Wenn die Rettung der Bratislavaer Burg im Jahre 1953 begonnen hat, verlief die archäologische Forschung zuerst unter der Leitung von Alfred Piffl aus der Slowakischen Technischen Hochschule, später seit dem Jahre 1958 unter der Leitung von Belo Polla aus dem Archäologischen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Nitra und Tatiana Štefanovičová aus dem Stadtmuseum (heutzutage das Museum der Stadt Bratislava). Zu dem Forschungsteam gehörten auch der Historiker Peter Ratkoš und der Kunsthistoriker Ladislav Šášky, später auch der Denkmalpfleger Andrej Fiala. Die Forschungen haben ungefähr 10 Jahre gedauert. In den letzten zwei Jahrzehnten realisierte man auf der Burg Teilforschungen unter der Verwaltung des Büros des Slowakischen Nationalrates (Jana Šulcová, Andrej Semanko).
Im Jahre 2008 begann man auf der Bratislavaer Burg mit umfangreichen Rekonstruktionsarbeiten. Diese erforderten die archäologische Untersuchung des Fundplatzes auch an jenen Stellen, die in der Vergangenheit nicht untersucht wurden – in der ehemaligen barocken Winterreithalle, in der Orangerie und im Garden auf der nördlichen Terrasse. Der Garant von dieser Forschung ist das Stadtinstitut für Denkmalpflege in Bratislava. Die archäologischen Ausgrabungen lieferten eine Menge an neuen Erkenntnissen, aber am bedeutendsten, nicht nur für die Geschichte Bratislavas, sondern auch der ganzen mitteleuropäischen Region, sind die umwälzenden Entdeckungen aus der Spätlatènezeit und der Periode um die Zeitrechnungswende. Die Forschung in der ehemaligen Winterreithalle sollte die erhaltene Architektur im Umfang des Grundrisses von diesem Gebäude mit den Ausmaßen von 18,5 x 43,5 m erfassen. Überraschend war die Entdeckung von einem Steinmauerwerk mit perfekt erhaltenen Putzen und Mörtelböden vom Typ terrazzo in dem Objekt, das anhand des Bodentyps, der bei den Römern benutzt wurde, als der Römische Bau I bezeichnet wird (der römische Mosaikboden vom Typ opus signinum wurde von dem Archäologen B. Lesák und seinen Mitarbeitern schon im Sommer 2008 im Burghof entdeckt).
Die Qualität der Bauten und die bisher bekannten Funde belegen intensive Kontakte mit Italien und dem Mittelmeergebiet, wodurch die Bedeutung und der Reichtum des Bratislavaer Oppidums als eines keltischen Handelszentrums an der Bersteinstraße unterstreicht werden. In der Zuschüttung von diesem Bau befanden sich Scherben von spätlatènezeitlicher Keramik und zahlreiche Fragmente von römischen Amphoren, deren Herstellung ins 1. Jahrhundert v. u. Z. datiert ist. Ließen sich die keltischen Herrscher solch ein Gebäude von römischen Baumeistern bauen? Die keltischen Boier errichteten auf dem Gebiet Bratislavas ein mächtiges Oppidum mit der Akropolis auf dem Bratislavaer Burghügel und in der Nahumgebung. Sie verfügten über militärische Macht, beherrschten strategische Handelswege führend vom Norden nach Süden und vom Osten nach Westen und prägten hier goldene und silberne Münzen.
Über die Datierung und Funktion des Baus wird man lange noch polemisieren, unbezweifelbar ist aber der keltische Münzenschatz entdeckt innerhalb der verhärteten Mörtelschicht von einem offenbar unfertigen Boden direkt in der Mitte des Gangs des römischen Baus. Insgesamt fand man 15 Exemplare von Goldstateren, 4 silberne Tetradrachmen vom Bratislavaer Typ und 3 Prägungen vom Simmeringer Typ. Außer Münzen entdeckte man auch Fragmente von einem Glasgefäß und einen bronzenen Siegelbehälter. Der Verband von 15 goldenen und 7 silbernen Münzen mag ein sog. Bauopfer zugunsten des Neubaus repräsentiert haben, oder es könnte sich um die absichtliche Versteckung von wertvollem Schatz im Fall einer Bedrohung gehandelt haben.
Der Hof der Bratislavaer Burg und die anliegenden Flächen, vor allem das Objekt des Gartenpavillons – Orangerie im Ostteil der nördlichen Fassade des Burgpalastes mit einer Fläche von etwa 250 m2, wurden von den Archäologen im Jahre 2009 ebenfalls genau untersucht. Die meisten Funde hingen mit dem frühbarocken Umbau des Burgpalastes in den Jahren 1639–1645 zusammen, bzw. mit einer Glockengussgrube aus der Wende zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert. Außergewöhnlich ist die gefundene Zuschüttung einer Baugrube von einem gemauerten Steinobjekt mit den Ausmaßen von etwa 10×12 m im zentralen Teil des Hofs. Die beweglichen Fundobjekte umfassten vor allem spätlatènezeitliches Material und die Funde von prähistorischen Siedlungsschichten aus der Spätsteinzeit – Äneolithikum (Mitte des 3. Jahrtausends v. u. Z.).
Die archäologische Untersuchung der nördlichen Terrasse der Bratislavaer Burg (bisher wurde die Fläche von 6 832 m2 untersucht und die Forschung läuft weiter) bildete die ideale Voraussetzung für eine ausführliche Kartierung der Besiedlung des Burghügels von den ältesten Zeiten an bis heute. Auf der Fläche des Bratislavaer Burghügels trafen die Schicksale der Kelten auf wirtschaftliche und politische Ambitionen der Römer unmittelbar vor dem Aufstieg der Germanen, die nach neuen Möglichkeiten von Ausbreitung ihrer Stammsitze gesucht haben. Die römische Expansion nach Norden hat nicht stattgefunden. Die Grenze des Imperiums konsolidierte sich an der Donau und die Wachsamkeit der Behüter des römischen Limes erlaubte einige Jahrhunderte lang keine Wiederbesiedlung des verlassenen Oppidums. Der Burghügel lebt erst im Frühmittelalter wieder intensiv auf. Am Anfang des 15. Jahrhunderts, im Zusammenhang mit Siegmunds Umbau der Burg, benutzte man für den Aufbau der Wehrmauer und vielleicht auch des Palastes eine Menge an Stein von einem Steinbruch, der im Mittelteil der Terrasse eröffnet wurde und dessen Existenz auch auf dem Plan der Bratislavaer Burg von Giovanni Pieroni aus dem Jahre 1642 belegt ist. Einen großen Wandel im Gesamtaussehen der nördlichen Terrasse bedeutete die Errichtung von einem französischen Barockgarten vor dem Jahre 1778, nach einem Projekt des Architekten F. A. Hillebrandt. Die Änderungen realisierte man mit Rücksicht auf die Komfortbedürfnisse der Residenz von Maria Theresia auf der Bratislavaer Burg. Der Garten entstand vermutlich an der Stelle eines bereits existierenden einfacheren Gartens, abgebildet auf dem Plan Bratislavas von M. Marquart aus dem Jahre 1765. Nach der Errichtung des Generalseminars im Raum der Bratislavaer Burg verliert der Garten auf der nördlichen Terrasse an Bedeutung. Dessen Charakter unterordnet sich den Bedürfnissen der Ausbildung von Priestern, die auf Obstbau orientiert war. Nach dem Untergang des Seminars überging die Burg unter die Verwaltung des Militärs und der Garten hat sehr schnell degradiert, vor allem nach einem Brand im Jahre 1811. Auf einem Stadtplan aus dem Jahre 1895 ist er bereits als eine ungepflegte, mit Grün bepflanzte Fläche dargestellt, die vermutlich nur noch für militärische Ausbildung gedient hat. Das Zeugnis davon liefern zahlreiche Funde von Patronen datiert zwischen die Jahre 1875 und 1937 sowie die Funde von Militaria aus der Zeit des Ersten und Zweiten Weltkrieges.
Die letzte deutliche Änderung ist nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eingetreten, als auf der nördlichen Terrasse der Bratislavaer Burg ein Amphitheater entstand. Der Unterteil des Zuschauerraums am nächsten zur Bühne hat sich leider tief in die historischen Kulturschichten eingeschnitten und diese völlig zerstört. Die archäologische Terrainforschung im Hof der Bratislavaer Burg war zur Zeit der Abgabe des Beitrags noch nicht vollständig beendet, deswegen ist dieser Artikel eher von informativem als bewertendem Charakter.

Dušan Buran
Wandmalereien in der Kirche Hl. Stephan in Žilina
Die Kirche des Hl. Königs Stephan in Žilina, Ortsteil Rudiny, besteht aus einer niedrigen Apsis mit Koncha, einem höheren „Chor“ überdacht mit einfachem Tonnengewölbe und einem Kirchenschiff, vermutlich dem jüngsten Teil der Kirche. Auch dieser Teil stammt aber noch aus dem Mittelalter, wie es die gotisch profilierten Fenster an der Süd- und Westwand belegen. Der Hl. König Stephan ist als der Kirchenpatron das erste Mal im Jahre 1429 im Žiliner Buch belegt, d. h. viel später als die vermutete Datierung des Baus.
Die Kirche wurde in der Vergangenheit mehrmals zum Objekt der Forschung, vor allem der bauhistorischen (Mária Smoláková, Štefan Oriško, Monika Škvarnová), ihren mittelalterlichen Wandmalereien fehlt es jedoch immer noch an einer systematischen Analyse und Auswertung von einzelnen Schichten. Die Wandmalereien in der Koncha der Apsis stammen aus mehreren Zeitperioden, vor der Restaurierung befanden sich hier unterscheidbare Schichten aus mindestens zwei Phasen, ohne Rücksicht auf die Übermalungen. Die Figuralverzierung bestand aus vier Gestalten: Hl. Stephan, Hl. Ladislaus, Hl. Emmerich und Hl. Elisabeth von Ungarn. Diese frequentierte Kombination von ungarischen dynastischen Heiligen steht im Einklang mit dem tradierten Patrozinium der Kirche. Die malerische Verzierung der Apsis umfasste wenigstens ein Konsekrationskreuz, heute nur fragmentarisch erhalten, und die Adjustierung des schmalen Fensters auf der Ostseite. Die besterhaltene Schicht der Ausmalung repräsentiert eine Reihe von Aposteln an beiden Seiten des „Chors“ der Kirche. An der nördlichen Wand sind acht Gestalten abgebildet, an der südlichen (wegen des Fensters) nur vier. Auf dem Gewölbe des „Chors“ erhielten sich Überreste eines Wandgemäldes und seine Konturen identifizieren verlässlich die ursprüngliche Ikonographie: die dominante Gestalt von Christus – dem Richter.
Im Zusammenhang mit der neuerlichen Restaurierung der Wandmalereien war es das größte Problem, die Entstehungszeit von den vier Gestalten aus der jüngsten Schicht der Apsis zu bestimmen. Die mehrfache Übermalung, zuletzt in den 1950ern, änderte deutlich ihr authentisches Aussehen. Die Kleidung von männlichen Heiligen (kurze weite Hosen) erweckt an einigen Stellen sogar den Eindruck einer neuzeitlichen Mode, an anderen aber erinnert an die Gewänder auf spätgotischen Altären. Diese Gestalten repräsentierten das grundlegende methodische Problem während der Restaurierung. Mit Hinblick auf das fragliche Maß deren Authentizität entschieden sich die Restauratoren für eine radikale Lösung und überdeckten sie mit einer neutralen Bemalung, die von der ältesten gefundenen Schicht ausgeht. Die Apsis erlangte damit ein archaisches Aussehen und dominant dabei sind die Gewölberippen, zusammenlaufend in einem bemalten Schlussstein mit Hundeköpfen.
Die Wandmalereien in der Kirche des Hl. Königs Stephan in Žilina gehören anhand der vorgeschlagenen Datierung von den zwei ältesten Schichten (vor dem Jahre 1250 bzw. die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts) zu den wertvollsten Belegen der mittelalterlichen Malerei in der Slowakei.

František Gutek
Viktor Myskovszky und die Denkmäler von Bardejov
Am 2. November 1909 ist in Košice der Pionier der systematischen Denkmalpflege in Ungarn, Kunsthistoriker, bildender Künstler, Museologe und Pädagoge Viktor Myskovszky gestorben. Der gebürtige Stadtbewohner von Bardejov (1838) kehrte oft zurück zu seiner Geburtsstadt und ihren Denkmälern. Mit der Zeit wurde er zu der anerkanntesten Autorität in diesem Gebiet und diese Position bestätigte er auch durch die Publikation einer zweibändigen Monographie über die alten Kunstdenkmäler von Bardejov (Bártfa középkori műemlékei), für die er auch mit der Mitgliedschaft in der Ungarischen Akademie der Wissenschaften belohnt wurde. Außerdem schrieb er mehr als 30 Artikel und Studien, in denen er neue Feststellungen präsentierte, zu denen er entweder vermittelt oder auf Grund seiner eigenen Archivforschung gelangt ist.
Als Denkmalpfleger profilierte sich Myskovszky in der Mitte der 1860er während seines Studiums am Polytechnischen Institut in Wien und vor allem an der Wiener Akademie der bildenden Künste, wo ihn der prominente Restaurator und Verbreiter der Idee von Erneuerung und Rettung der Denkmäler, Friedrich Schmidt, beeinflusst hat. Derzeit hörte er auf, die Bildwerke nur aus der kunsthistorischen, ästhetischen und stilistischen Sicht zu beurteilen und in den Vordergrund ist bei ihm immer mehr der „denkmalerische“ Aspekt getreten, d. h. wie man ein konkretes Werk auf Dauer retten könnte. Oftmals protestierte er heftig auch gegen die „Entweihung“ der Denkmäler infolge einer unprofessionellen und verantwortungslosen Restaurierung.
In diesem Sinn verwies er auf die Notwendigkeit der Reparatur von den zwei bedeutendsten Denkmälern in Bardejov – der Pfarrkirche und des Rathauses. Der katastrophale Brand am 22. April 1878 hat ihn zu einer noch heftigeren Aktivität aufgerufen. Über die Beschädigung der Pfarrkirche informierte er schnell auch die Ungarische provisorische Denkmalkommission, deren Korrespondent er seit 1875 gewesen ist. In seinem Bericht hat er die Hoffnung ausgesprochen, dass es bald zu einer solchen Renovierung der Kirche kommt, die von dem Staat sowie von der Denkmalkommission beaufsichtigt sein wird. Auf diese Weise sollte die fehlerhafte Renovierung von alten Kunstdenkmälern verhindert werden, die vor allem in den 1850ern durchgeführt worden ist. Trotzdem entfernte man bei den Bauänderungen in der Kirche Hl. Egidius im Jahre 1887 ohne jede Dokumentation (zeichnerische oder photographische) den barocken Hauptaltar (1650 – 1655) und ersetzte ihn durch einen neogotischen. Von dem Originalaltar erhielten sich im Museum nur einige wichtige Teile – außer drei gotischen Skulpturen existiert bis heute noch die Statue von Christi Auferstehung, zwei hohe Seitenbilder in ursprünglichen Rahmen mit Darstellungen der ungarischen Könige Hl. Stephan und Hl. Ladislaus und vor allem das Zentralbild des Altars, das gegenwärtig restauriert wird.

Zuzana Janošíková – Miroslav Čovan
Drei figurale Grabmale aus Šariš
Die Autoren des Artikels befassen sich mit drei Sepulkralien – dem figuralen Grabmal eines Ritters von dem Geschlecht Treskow aus der Kirche Hl. Egidius in Bardejov, dem Grabmal von Konrad Kappler aus der Kirche von Hl. Johannes dem Täufer in Sabinov und dem Grabmal von Stephan Dessöffy aus der Kirche Mariä Unbefleckte Empfängnis in Sabinov.
Das Grabmal aus Bardejov wurde bisher nicht identifiziert und es gab Hypothesen über die mögliche deutsche, niederländische oder wallonische Herkunft des Edelmannes. Die Schlüsselbedeutung für dessen Bestimmung besaß das reliefartig ausgeführte Familienwappen. Nachdem es die Autoren studiert haben, schlossen sie die Möglichkeit aus, dass es sich um einen ungarischen Adligen handeln könnte. Die Untersuchung hat gezeigt, dass das Wappen dem deutschen Adelsgeschlecht Treskow (Tresckow, Treszkow, Treschkow, Treskau) aus Sachsen gehört. Bisher konnte die konkrete Person, mit der man den Ritter aus Bardejov identifizieren könnte, nicht festgestellt werden, genauso wie auch der Grund für seine Wirkung in der Region der oberen Šariš (vermutlich war er in militärischem Dienst bei dem Kaiser oder dem örtlichen Magnat). Aus den Details des Sandstein-Grabmals und nach einer detaillierten Analyse der Gestalt konnte man den Autor des Werks bzw. seine Werkstatt identifizieren – Santi Gucci († 1582) aus Florenz hatte in der unweiten polnischen Stadt Krakau wenigstens seit 1557 gewirkt. Das Renaissancegrabmal aus Bardejov weist klare Züge seiner schöpferischen Arbeit aus und es entstand vermutlich zwischen den Jahren 1580 bis 1600.
Der Grabstein von Konrad Kappler ist aus rosigem Marmor gefertigt und sekundär im Exterieur der Kirche von Hl. Johannes dem Täufer in Sabinov eingebaut. Dieses renaissancezeitliche Bildhauerwerk wird sporadisch in Verzeichnissen und denkmalpflegerischen Berichten erwähnt, aber diese Präsentation ist angesichts seiner Qualität nur oberflächlich und unzureichend. Die Autoren identifizierten den Text als Deutsch und interessant aus der Sicht der Epigraphik ist vor allem die Schriftart, bisher das einzige bekannte Beispiel von Verwendung der Fraktur auf einem sepulkralen Denkmal in dieser Region. Auf der Grabplatte ist die Gestalt eines Ritters in Lebensgröße abgebildet, mit Rüstung und einem Helm auf dem Kopf, stehend breitbeinig auf einem Sockel. In der rechten Hand hält er eine Lanze mit Fahne, die linke Hand liegt auf dem Schwert. Unter den Füßen war ursprünglich wohl eine Löwenfigur angebracht, als ein Symbol der Auferstehung. In der linken unteren Ecke befindet sich ein vollständig erhaltenes Wappen von Konrad Kappler.
Das figurale Grabmal von Stephan Dessöffy aus schwarzem Marmor ist in der Südwand des südlichen Schiffes der Kirche Mariä Unbefleckte Empfängnis in Sabinov eingebaut. Bisher ist es von den Historikern als ein spätrenaissancezeitliches Epitaph aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert interpretiert worden. Die Identifikation des Edelmannes, dem das Grabmal gewidmet ist, gelang dank der Inschrift bestehend aus Kapitalbuchstaben – die identifizierte Person ist Stephan Desseffy (Dessefy, Dessofy, Dessoffy, Dessewffy) (1667 – 1742), ein bedeutender Militärkommandant und Mezän des Piaristenkollegiums in Sabinov.

Daniela Pellová
Das Paulinerkloster in Trebišov
Die Archive von Adelsgeschlechtern enthalten wertvolle Dokumente in Bezug auf die Forschungen zur Kirchengeschichte oder denkmalpflegerische Untersuchung von kirchlichen Objekten. Die Teilnahme an Verwaltung einer Pfarrei, Kirche und eines Klosters ergab sich für die Adligen aus dem Patronatrecht, aber sie war auch ein Ausdruck ihres Glaubens oder gesellschaftlichen Prestiges. Zu den bedeutenden Magnatenfamilien, die als freigiebige Donatoren der Kirche in der Ostslowakei galten, gehörte auch die Familie Drugeth, ein Adelsgeschlecht von französisch-neapolitanischer Herkunft. Nach Ungarn kamen sie im Gefolge des Königs Karl Robert von Anjou, denn die Gebrüder Philip und Johann Drugeth waren seine Vertrauten und Kampfgefährten. Während Johann Drugeth nach dem Jahre 1312 nach Hause zurückkehrte, blieb Philip in Ungarn und erhielt für die Verdienste in Kämpfen gegen den Grafen Máté Csák von Trenčín sowie für die Hilfe beim Einsetzen des Karl Robert auf den Thron im Jahre 1317 als Belohnung die Landgüter Plaveč, Zemplín und Brekov zusammen mit den dazugehörenden Dörfern. Außer Besitztümer erwarb Philip auch bedeutende Ämter und wichtige Funktionen im ungarischen Staatsapparat. Da Philip im Jahre 1327 ohne Erben gestorben ist, schenkte der König seine Besitztümer seinem Bruder Johann, der inzwischen nach Ungarn zurückkehrte. Die Drugeths wurden in Kürze zu den reichsten Feudalherren in Zemplín und sie untermauerten ihre Stellung auch durch eine vorteilhafte Heiratspolitik gegenüber den reichsten ungarischen Familien (Báthory, Esterházy, Révay, Nádasdy, Rozgonyi). Die Drugeths waren Katholiken, aber am Anfang des 17. Jahrhunderts übergingen einige Familienmitglieder zu den Protestanten und auf die Seite der gegenhabsburgischen Aufständischen. Unter dem Einfluss der Jesuiten kehrten sie aber zum Katholizismus und den Habsburgern zurück, haben die Pfarrgemeinden unterstützt, Kirchen gebaut und Kloster gegründet. Sie erwarben sich Verdienste um die Stellung der Kloster in Humenné, Vranov, Krásny Brod, Uschhorod und Trebišov. In wirtschaftlichen Schriften deren Landgutes Trebišov entdeckte man wertvolle Unterlagen zur historischen Untersuchung des Klosters und der Paulinerkirche in Trebišov. Das Kloster wurde vom Palatin Imre Perényi gegründet, die Erbauung genehmigte um das Jahr 1500 Papst Julius. Mit dem Bau des Klosters begann man im Jahre 1502 und im Jahre 1504 war er bereits beendet. Im Laufe der Geschichte haben sich die Eigentumsverhältnisse des Landguts geändert und mit ihnen auch das Kloster in Trebišov, das für verschiedene Zwecke gedient hat. Die Pauliner nutzten das Objekt als Kloster mit Unterbrechungen etwa 166 Jahre lang, doch schon mehr als 220 Jahre ist es kein Kloster mehr. Im Jahre 1838 überging das Landgut Trebišov an die Familie Andrássy, die es bis zur Nationalisierung im Jahre 1945 im Besitz hatte und während dieser Zeit finanzierte sie mehrmals die Reparaturen der Kirche und des Klosters (1892, 1924, 1933). Die letzten Rekonstruktionen wurden in den 1960ern durchgeführt und im Jahre 1970 beendet. Vor einigen Jahren realisierte man dann die letzten Bauänderungen. Das Gebäude ist bis heute im Gebrauch und beherbergt eine Kunstgrundschule und das römisch-katholische Pfarramt.

Veronika Kapišinská
Die Moderne in Schulgebäuden von Ružomberok
Der Funktionalismus war in Wirklichkeit nicht sehr nachsichtig zu historischen Denkmälern. Enthaltsame Linien von modernen Bauten haben oft zu kontrastvoll in die ursprüngliche Stadtbebauung eingegriffen. Das Beispiel eines kultivierten funktionalistischen Eingriffs in ein historisches Gebäude bildet der sensible Um- und Fertigbau des Gebäudes der Römisch-katholischen Mädchenbürgerschule und des Internats in Ružomberok. Die Schule befindet sich in dem ältesten Teil der Stadt, inmitten einer Bebauung bestehend meistens aus ebenerdigen Häusern von volkstümlichem Gepräge. Den Um- und Fertigbau der Schule realisierte man zur Zeit der ersten Tschechoslowakischen Republik, die das Erziehungssystem einschließlich der Schulgebäude reorganisierte, denn diese Bauten entsprachen nicht den neuen Kapazität- sowie Hygieneforderungen. Der Autor des Umbaus war Jozef Švidroň (1907 – 1998), einer der aktivsten Architekten in Ružomberok, der hier in den Jahren 1928 – 1941 sein eigenes Entwurfsbüro betrieben hat. Im Jahre 1939 arbeitete er ein Projekt aus, in dem er den Straßenflügel belassen hat, während das anliegende Gebäude durch einen Neubau mit T förmigem Grundriss ersetzt wurde. Der funktionalistische Charakter äußerte sich vor allem in der Auffassung der Stirnwand, besonders der Eingänge, und in verschiedenen Baudetails (Geländer, Türen, Türgriffe, keramischer Belag), belegt durch die Skizzen erhalten im Staatsarchiv in Bytča. Es entstand dadurch eine qualitätsvolle Kombination von Tradition und Moderne.
Auf dem Platz Námestie A. Hlinku in Ružomberok baute man etwas später auch die Römisch-katholische Knabenvolksschule. Die Entwürfe wurden im Jahre 1932 von den Architekten Donner und Makovický erarbeitet, doch in einer abweichenden architektonischen Auffassung. Das heutige Gymnasium St. Andreas wirkt im Raum des Platzes als deutliche Dominante. Auch wenn sich dieses ausgedehnte Gebäude in unmittelbarer Nähe der Stadtdominante – Kirche St. Andreas befindet, bildet es keine Konkurrenz dazu. Das Schulgebäude gliederte sich durch seine Einsetzung in das steil steigende Gelände in ein System von Treppen und Terrassen ein und wurde dadurch zum Bestandteil des monumentalen Aufstiegs zur Kirche. Die ideologische Verbindung zwischen diesen Bauten repräsentiert eine Statue von Christus – Lehrer mit einem Kind von dem örtlichen Bildhauer V. Mydlo in der Schulecke, die mit ihrem Gesicht auf die Kirche gerichtet ist.
Neben dem traditionell aufgefassten Außenraum, der dem historischen Umfeld des ältesten Platzes von Ružomerok entspricht, sind die Disposition und der Betrieb der Schule äußerst rational und zweckmäßig organisiert. Die Bandanordnung von großen Fenstern sorgte für die maximale Durchleuchtung der Lehrzimmer. Die Schule hat noch dazu auch die moderne Ausstattung von Schulgebäuden ausgenutzt, wie Terrassen, Schulhof oder anliegende Grünflächen. Im Interieur erhielten sich bis heute noch die ursprünglichen Bauelemente wie Fußböden aus gegossenem Terrazzo, kassettierte Balkendecken sowie Tür- und Fenstertafeln.

Andrea Jamrichová
Červený Kameň nach dem Weggang der Familie Pálffy im Jahre 1945
Die Autorin des Artikels befasst sich mit bewegten Schicksalen des Mobiliars der Burg Červený Kameň nach dem Weggang deren adligen Besitzer im Jahre 1945. Eine Hälfte der Burg ist bis dahin von Karl Pálffy bewohnt und besessen worden, die andere – unbewohnte – gehörte der Schul- und Studienstiftung von Johann Pálffy. Die eingerichteten Teile der Burg waren de iure in den Händen der Aktiengesellschaft REOS mit Karl Pálffy als Majoritätsinhaber. REOS erwarb eine Hälfte der Burg Červený Kameň durch Kauf von Blanka Pálffy, geb. Batthyány, der Witwe von Adalbert Pálffy am 3. August 1936. Karl Pálffy kam auf die Burg Červený Kameň aus Smolenice, wo sein Vater und dann auch der jüngere Bruder ein Herrenhaus und ein Schloss besaßen. Später hat sich ihm auch seine Mutter Lucia Pálffy angeschlossen und von Zeit zu Zeit auch sein jüngerer Bruder Peter Pálffy, ein berühmter Maler. Ende März 1945 sind sie zu ihren Verwandten nach Österreich weggezogen. Aus Červený Kameň haben sie nur einen Teil des Familieneigentums weggenommen, die wertvolleren Sachen (historische Möbel, Teppiche, Porträts der Vorfahren, Photographien u. a.) bemühten sie sich vor der immer näher kommenden Front zu retten indem sie diese Gegenstände an mehreren Stellen der Burg Červený Kameň einmauern ließen. Die Diebe haben aber nicht lange gewartet und zu Ostern 1945 schlugen sie zu. Die plündernden Soldaten und Ortsbewohner stahlen, warfen aus den Fenstern und vernichteten alles, was ihnen in die Hände gefallen ist.
Zu diesem Verlust an Inneneinrichtung des Burgpalastes sind noch die Verschiebungen des beweglichen Vermögens nach Bratislava hinzugekommen, die ab September 1945 fünfmal von den Angestellten der Sektion für die Rettung von kunsthistorischen Denkmälern beim damaligen Betrautenamt (Ministerium) für Schulwesen und Aufklärung realisiert wurden. Unter der Assistenz von dem Zwangsverwalter, der Gesellschaft REOS, ließen sie den erhaltenen Teil der geplünderten Apotheke abtransportieren, einige Möbelstücke, 43 Werke des Malers Peter Pálffy, 66 Porträts vorwiegend der Mitglieder dieser Familie, aber auch eine Kollektion von Medaillen, Mineralen und verschiedene sammlerische Kuriositäten. Die Inventarisation der Gegenstände, die noch in den zugemauerten Räumen erhalten blieben, genauso wie die Liste der Burgeinrichtung im Besitz von Karl Pálffy, hat man derzeit nicht gemacht. Dadurch wurde die Kontinuität von Ausnutzung der Räume des Burgpalastes und die Verteilung seines Mobiliars unwiderruflich unterbrochen.
Nach dem Jahre 1948, als die Nationale Kulturkommission die Gegenstände, die der Plünderung von Burgen, Herrenhäusern und Kurien standhielten, zu sicheren Orten zusammenzuführen begann, wurde zu einem solchen „Depot“ auch die Burg Červený Kameň. Von den authentischen sowie nichtauthentischen Gegenständen baute der erste Nachkriegsverwalter der Burg eine neue Installation der Interieurs des Burgpalastes, so dass die Burg nach unvermeidlichen Reparaturen am 22. Oktober 1949 für die Öffentlichkeit erschlossen werden konnte.
Von Mai bis September 2010 wird im Museum auf der Burg Červený Kameň die Ausstellung von historischen Photographien unter dem Titel Ursprünglich war es so? stattfinden. Der Besucher erfährt nicht nur wie die heutzutage veränderten oder nicht mehr existierenden Innenräume von diesem Adelsitz ursprünglich ausgesehen haben, sondern auch wie diese Institution an Erhaltung des Gedächtnisses von diesem Ort systematisch arbeitet.

Elena Machajdíková
Achtzig Jahre des Slowakischen Nationalmuseums in Bratislava
Das neue Gebäude des Landwirtschaftsmuseums (Vorgänger des Slowakischen Nationalmuseums) in der Donauuferstraße Vajanského nábrežie wurde am 4. Mai 1930 feierlich eröffnet. Es beherbergte die Dauerausstellungen von drei Museen – dem Landwirtschaftsmuseum (errichtet 1924), dem Forstmuseum (1927) und dem Slowakischen Heimatmuseum (1923).
Das Landwirtschaftsmuseum in Bratislava wurde als eine Zweigstelle des Tschechoslowakischen Landwirtschaftsmuseums in Prag errichtet. Die Sammlungsstücke lieferten ein Gesamtbild der landwirtschaftlichen Produktion in der Slowakei. Die Dauerausstellung mit der Gesamtfläche von 1 785 m2 war in sieben Teile geteilt, verfügte über 14 Saale und 50 Abteilungen. Der gedruckte Führer durch die Sammlungen des Landwirtschaftsmuseums in Bratislava, der bereits im Jahre 1929 erschien, wurde von dem Hauptverwalter Miloš Jurkovič vorbereitet, der später zum Direktor des Slowakischen Museums geworden ist. Im Landwirtschaftsmuseum waren auch Exponate aus dem Bereich des Forst- und Jagdwesens vertreten, denn ab 14. Dezember 1927 wurde zu einer autonomen Komponente des Museums auch das neugegründete Forstmuseum mit eigenem Verwaltungsapparat. Das Kuratorium des Landwirtschaftsmuseums hat vier (später sechs) Saale im ersten und dritten Stock des Residenzgebäudes auch für die Präsentation der Sammlungen des Slowakischen Heimatmuseums freigestellt. Dieses Museum wurde am 16. März 1924 gegründet und von Anfang an hat es sich mit Raum- und Finanzschwierigkeiten auseinandergesetzt. Es hat am Prinzip der Vereine funktioniert, die Haupteinnahmequellen waren Mitgliedsbeiträge, Unterstützungsbeiträge und Spenden, Eintrittsgeld und Subventionen. Das Slowakische Heimatmuseum umfasste vier Abteilungen – die historisch-archäologische Abteilung mit numismatischer Sektion, die Galerieabteilung, die Abteilung für Volkskunde und die naturwissenschaftliche Abteilung. 10 Saale gehörten dem Landwirtschaftsmuseum zusammen mit dem Forstmuseum, 4 Saale (später 6) dem Slowakischen Heimatmuseum.
Der erste Verwalter des Landwirtschaftsmuseums (1926 – 1940) ist Ing. Miloš Jurkovič gewesen (1900 – 1987), ein bedeutender slowakischer Museologe, der sich mit der Geschichte der Naturwissenschaften, vor allem Botanik, mit Landwirtschaft, Forstwesen, Obstbau und mit technischen Denkmälern in der Slowakei befasst hat. Nach der Vereinigung des Landwirtschaftsmuseums, Forstmuseums und des Slowakischen Heimatmuseums in eine gesamtslowakische Institution wurde er zum Direktor des neuentstandenen Slowakischen Museums (1940 – 1955) in Bratislava.

Zuzana Zvarová
Industrialbauten aus den Jahren 1918 – 1945 in Nové Mesto nad Váhom

Die ersten Manufakturen begann man in Nové Mesto nad Váhom in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu gründen. Es waren vorwiegend Betriebe orientiert auf die Verarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten, Obst und Gemüse. Im Jahre 1826 entstand hier der Betrieb zur Verarbeitung von Leder, im Jahre 1842 die Rum- und Likörfabrik, im Jahre 1850 die Seifenfabrik, im Jahre 1872 die Eisenwarenfabrik, im Jahre 1900 die Coburg Berg- und Hüttenwerke, im Jahre 1903 die erste ungarische Fabrik zur Herstellung von Stahlgabeln. Zum industriellen Aufschwung der Stadt hat auch der Bau der Eisenbahn in den 1870ern und später auch die Elektrifikation beigetragen.
Die Elektrifikation ist von der Böhmisch-mährischen gas- und elektrotechnischen Aktiengesellschaft in den Jahren 1923 – 1925 realisiert worden. Die Stadt gewährte ihr für 50 Jahre das ausschließliche Recht auf die Stromversorgung für Beleuchtungs- und Industriezwecke und zum Verkauf. Das Gebäude der Kraftanlage nach einem Projekt von E. Pikler aus dem Jahre 1925, gebaut hinter dem Areal des städtischen Gaswerks, war in zwei Teile geteilt. In dem größeren befand sich der Maschinenraum, der kleinere beherbergte das Büro und die Diensträume. Heute stehen hier nur die Objekte des Gasbehälters, Gaswerks und der Gaszähleranlage, das Objekt des Kraftwerks wurde vermutlich nach dem Jahre 1945 assaniert. Anfangs der 1920er baute man bei der Eisenbahnstrecke in Nové Mesto nad Váhom die Möbel- und Parkettfabrik ASDUS (Amerikanisch-slowakische holzverarbeitende Aktiengesellschaft). Das Areal der Fabrik umfasste das Hauptgebäude, den Wasserturm, den Maschinenraum mit Kesselanlage und Schornstein, die Trockenanlage und das Sägewerk. Die Objekte der Fabrik baute in den Jahren 1921 – 1922 die Firma Pittel und Brausewetter aus Trnava. Die Gebäude der Fabrik ASDUS waren moderne Stahlbetonbauten mit historisierenden Fassaden. Im Jahre 1932 überging das Areal der Fabrik an die Prager Firma Techna, die hier eine Zweigstelle zu Herstellung, Reparatur und Verkauf von Gasmasken errichtete. Sie hat das Hauptobjekt der Fabrik umgebaut und neue Maschinen installiert. Im Jahre 1940 wurde Techna durch die Firma WAT übernommen, die in diesen Räumen das Zubehör für Glühbirnen hergestellt hat. Von den Originalgebäuden erhielten sich bis heute nur noch der Wasserturm und das Hauptgebäude der Fabrik mit Kesselanlage und Maschinenraum, das jedoch anfangs des 21. Jahrhunderts vollständig rekonstruiert wurde.
Eine wichtige Position in der Industrie dieser Stadt hatte auch die Waagtal – Pflanzenfettfabrik, später Palma, gegründet im Jahre 1933. In den 1930ern ist sie deutlich angewachsen, außer dem Herstellungsgebäude befanden sich hier auch ein Lager und eine Ölmühle. Im Jahre 1935 ist das Gebäude der Kesselanlage hinzugekommen, im Jahre 1938 ein Seifen- und Glyzerinbetrieb. Im Jahre 1939 wird die Fabrik von den Slowakischen Chemiewerken betreten, mit Forderung an die Erbauung eines Fabrikgebäudes zur Herstellung von Glyzerin und Seife mit Büroräumen. Das Gebäude wurde von dem berühmten Architekten B. Weinwurm im Geiste des Funktionalismus projektiert. Um die Jahre 1941 – 1942 baute man das Gebäude der Extraktionsanlage mit Tankstelle. Bis heute erhielt sich im Areal der Fabrik Palma nur die Ölmühle aus dem Jahre 1934.
Ein bemerkenswertes Industrialobjekt repräsentiert auch das Getreidesilo mit einem Administrativgebäude aus dem Jahre 1934. Der Autor des Projekts war M. Svitavský aus Bratislava. Das Gebäude besteht aus einem Stahlbetonskelett ausgefüllt mit Ziegeln und Stahlbetondecken Hennebique. Das Getreidesilo und das Administrativgebäude erhielten sich bis heute in ursprünglicher Disposition und erhalten blieben auch der Lastenaufzug und ein Teil der Originaleinrichtung.

Ivan Žilinčík
Ein Münzschatz aus Čadca-Horelica
Am 29. März 2000 entdeckte der Einwohner von Čadca J. Kubica beim Ausgraben des Zaunfundaments bei seinem Familienhaus im Ortsteil Horelica einen tönernen Krug mit einem Schatz von 1 658 Silbermünzen. Der Finder übergab die Münzen dem Museum der Region Kysuce in Čadca, wo sie in den Sammlungsbestand einbezogen wurden.
Die älteste Münze repräsentiert ein Denar des Matthias Corvinus aus den Jahren 1489 – 1490, die jüngste dann ein Dreikreuzer des Leopold I. aus dem Jahre 1677. Auf Grund der Datierung der jüngsten Münze können wir annehmen, dass der Schatz in den letzten zwei Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts oder den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts versteckt wurde. Der Krug mit Münzen war zur Zeit seiner Auffindung relativ seicht in der Erde vergraben, sein Boden befand sich in einer Tiefe von 57 cm. Die Münzen versteckte man vermutlich infolge der drohenden Gefahr vonseiten einer bewaffneten Truppe. Die Fundstelle befindet sich in der Nähe des Kysuca-Flusses, auf dem anderen Ufer führte eine relativ frequentierte Straße verbindend Ungarn mit Schlesien und Polen. Der Hortfund enthält nur Münzen von kleineren Nominalwerten, wobei mehr als eine Hälfte davon (845) polnische Prägungen sind. Die Münzen wurden innerhalb von 188 Jahren geprägt und man findet darunter Münzen von verschiedenen Herrschern aus mehreren Ländern Mitteleuropas. Ungarn ist durch 235 Münzen vertreten, die Länder der Böhmischen Krone durch 269 Münzen, Böhmen selbst durch 162 Münzen.
Die versteckten Münzen repräsentierten einen relativ großen Barbetrag, der im Fall des Überlebens wert wäre, dass man zurückkehren und ihn abholen würde. Da die Münzen ungefähr drei Jahrhunderte lang in der Erde begraben waren, nehmen wir an, dass der, wer sie versteckt hatte wegen seines Todes nicht zurückgekehrt ist.