Jozef Hoššo
Die Entdeckung der Burg
von Žilina
Im Zusammenhang mit dem Bau eines unterirdischen
Parkplatzes in der Hurbanova Straße in Žilina realisierte man von Mai bis
Oktober 2008 eine archäologische Grabung unter der Leitung des Verfassers dieses
Artikels. An der Stelle der unlängst assanierten ebenerdigen Häuser, in enger
Nachbarschaft des Pfarrhauses und der Pfarrkirche (ursprünglich der Jungfrau
Maria geweiht, seit dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts der Allerheiligsten
Dreifaltigkeit), wurde auch ein Torso des Fundaments von einem massiven Rundbau
freigelegt. Die Wichtigkeit dieses Fundes wurde durch das Jubiläum der ersten
schriftlichen Erwähnung von Žilina, bzw. dessen breiterem Territorium (terra
Selinan) aus dem Jahre 1208 unterstrichen. Obwohl wir zur Zeit der ersten
Erwähnung noch nicht von einer existierenden Stadt Žilina sprechen können,
reichen die Anfänge deren Besiedlung bestimmt hierher zurück. Überzeugende
Belege davon gibt es dank archäologischen Funden von Siedlungsüberresten aus der
Wende zwischen dem 10. und 11. Jahrhundert an der Fundstelle Šefranica.
Im
Spätmittelalter war Žilina eine der bedeutendsten Städte in der
nordwestslowakischen Region. Der dominante Bau der mittelalterlichen Stadt war
seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Pfarrkirche. Die andere
Dominante, die sich auf dem Gebiet Žilinas bzw. in dessen mehr oder weniger
entfernter Nachbarschaft befand, war die Burg von Žilina (Castrum regis Solna).
Die erste schriftliche Erwähnung über die Burg stammt aus dem Jahre 1318. Nach
einem vernichtenden Erdbeben in der Mitte des 14. Jahrhunderts hat die Burg
verödet. Die letzte Erwähnung über die Burg stammt aus dem Jahre 1454, als der
Vogt Pankrác gezwungen war, die Žilinaer Burg dem König Ladislaus dem
Nachgeborenen zurückzugeben. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Burg zu
dieser Zeit die Funktion einer dauerhaft bewohnten Festung nicht mehr erfüllt
hat. Noch mehr vernebelt als die Berichte über die Entstehung und den Niedergang
der Burg waren die Ansichten der Historiker auf die Lage der Burg. Für die
wahrscheinlichste von ihnen hält man die Lokalisierung der Burg in die Nähe der
Pfarrkirche, die nach dem Aufbau der Burg als deren Pendant erbaut wurde. Die
Möglichkeit von Identifizierung der Burg mit dem archäologischen Fund des Torsos
vom Fundament eines runden Fortifikations-Wohnturms aus Bruchstein, verbunden
mit qualitätsvollem Kalkmörtel, wird durch die spätere Entwicklung dieses
Gebietes kompliziert. Im Mittelalter entstand hier vermutlich Holzbebauung, doch
im Jahre 1886 wurde sie von einem Brand betroffen, der den historischen
Stadtkern von Žilina einschließlich der Pfarrkirche komplett zerstörte. Die
Eingriffe ins Gelände beim Abräumen der Brandreste zerstörten unwiederbringlich
die standarden Fundumstände, die zur Datierung des Turmbaus und somit auch der
Burg von Žilina beitragen würden.
Zuzana Ševčíková – Tomáš
Janura
Die Tieflandburg in Rohovce
In der Gemeinde
Rohovce, südwestlich von Šamorín in der Südslowakei, steht im dortigen
ausgedehnten Park ein vierflügeliges Schloss mit zentralem Hof. Man findet hier
eine einfache klassizistische Gliederung der Fassaden und am Renaissance-Portal
gerichtet zum Garten ist ein neoklassizistischer Portikus zugebaut. Die
Untersuchung dieses Objekts im Jahre 2005 entdeckte aber einige neue historische
Zusammenhänge und dokumentierte auch ältere Entwicklungsphasen des
Objekts.
Bis unlängst hat man behauptet, dass das Schloss in Rohovce
ursprünglich renaissancezeitlich war, gebaut im Jahre 1570, umgebaut im
Barockstil in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und dass die westliche
Fassade in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf klassizistische Art
umgebaut wurde. In historischer Literatur findet man jedoch auch Erwähnungen
davon, dass hier bereits vor dem Jahre 1570 ein befestigter Sitz – „Burg“ oder
Burgstätte (castrum) existierte. Die obenerwähnte architektonisch-historische
und kunsthistorische Untersuchung ergänzt mit Archivforschungen konzentrierte
sich auf die Identifizierung einzelner Stiletappen der Entwicklung sowie die
Erforschung der Details und Technologien. Schon die erste Bauetappe aus dem
16. Jahrhundert repräsentierte ein großes Gebäude mit geschlossenem
asymmetrischem Hof. Die Ostecke ist dabei spitzwinklig vorgezogen („Sägezahn“),
vermutlich als Andeutung einer Bastion, wie sie zu jener Zeit in Ungarn unter
dem Einfluss des italienischen Wehrsystems vorgekommen ist.
Relikte
authentischer Wehrarchitektur befinden sich auf der Nordwestseite des Objekts
unter dem Geländeniveau. Die Burg in Rohovce besaß jedoch auch Schießscharten
auf dem Geländeniveau, was andeutet, dass sie von einem Wehrgraben,
höchstwahrscheinlich Wassergraben, umgeben war. Die Existenz einer befestigten
Wasserburg ist durch die noch immer erfassbaren Spuren von defensiven Wasser-
und Festungsanlagen rund um das Schloss angedeutet. Dieses Abwehrsystem wird
auch in der Archivdokumentation aus dem Jahre 1745 erwähnt – es blieb eine
Beschreibung von einzelnen Objekten des bereits vermissten Plans des Schlosses
erhalten, wo man u. a. auch die Bezeichnung „Festung“ finden kann. Aus der
Forschung geht hervor, dass die renaissancezeitliche Tieflandburg (castrum) in
Rohovce vor der Mitte des 16. Jahrhunderts ein befestigtes Wirtschafts- und
Verwaltungszentrum des Herrenguts repräsentierte, vor allem mit Nutzungswert,
ohne irgendwelche höhere repräsentative Ambitionen. In der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts erlebte die befestigte Burg in Rohovce umfangreiche
Bauänderungen. Damals wurde die Ortschaft Rohovce zum Besitz der Familie
Illesházy und die Verwaltungsstelle des Herrenguts verwandelte sich in ein
bewohnbares und repräsentatives Zentrum. In der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts gelangte das Herrengut Rohovce in die Hände der Familie
Batthyány, später Pongratz-Batthány. Zu dieser Zeit erlebte das Areal zusammen
mit dem Schloss eine große Rekonstruktion. Das Abwehrsystem im Exterieur wird
definitiv aufgegeben und das Schloss erlangt einen repräsentativen Charakter.
Die ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts bedeuten vor allem eine Erhöhung des
Wohnkomforts und notwendige Reparaturen. Nach dem Jahre 1945 ändert das Schloss
seine Besitzer sowie Funktion. Nach der Parzellierung des Areals verlor es auch
einen Teil seiner ursprünglichen Natur-, Bau- und Parkumgebung. Der heutige
Inhaber realisiert eine Rekonstruktion des Areals für neue gesellschaftliche und
soziale Zwecke.
Ľubor Suchý – Karol Ďurian – Peter
Krušinský
Historische Dachstühle in Turiec
Historische
Dachstühle als ein Teil der unbeweglichen Kulturdenkmäler sind in der Slowakei
bisher systematisch nicht untersucht worden, deswegen sind bei uns die
Kenntnisse über diese Konstruktionen unzureichend. Es folgt aus beschränkten
Informationen über deren Alter, Entwicklung, Typologie, Konstruktionssystem mit
vielen bemerkenswerten Details, aber auch über die Zimmerarbeit in der
Vergangenheit. Der historische Dachstuhl als ein unwegdenkbarer Bauteil sollte
vor einer geplanten Renovierung einer gründlichen denkmalpflegerischen
Untersuchung unterworfen werden, genauso wie die übrigen Teile des Baus.
Besonders wichtig ist eine genaue Vermessung und Dokumentierung der
Konstruktionen, einschließlich aller Artefakte und Details, die sich auf dem
Dachboden befinden. Der Dachraum zusammen mit dem Dachstuhl können viele Fragen
im Zusammenhang mit der architektonisch-historischen Entwicklung des Baus
beantworten.
In Zusammenarbeit des Kreisdenkmalamtes Žilina – Arbeitstelle
Martin und der Fakultät für Bauingenieurwesen der Universität Žilina – Lehrstuhl
für Hochbau und Urbanismus realisierte man im Jahre 2008 eine Untersuchung und
Dokumentation von Dachstuhlkonstruktionen an der historischen Sakralarchitektur
in der Region Turiec und eine Voruntersuchung der Dachstühle in der Region
Orava. Die Ergebnisse, publiziert im Buch „Historické krovy sakrálnych stavieb
Turca“ (Historische Dachstühle der Sakralbauten in Turiec) werden zusammen mit
kompletter Dokumentation dem Bedarf des Slowakischen Nationaldenkmalamtes und
der Kreisdenkmalämter dienen und sie bieten eine fachliche Hilfe für die
Erneuerung und Rettung des Denkmalbestandes in Ganzheit, einschließlich der
Dachstühle im Rahmen der gegebenen Region.
Kristína Zvedelová – Ivan
Gojdič
Änderungen auf der Moräne von Štrbské pleso
Bergsee
Die höchstgelegene Ortschaft in der Hohen Tatra, Štrbské
Pleso, erstreckt sich rund um den zweitgrößten Bergsee auf der Südseite der
Tatra. Seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts erlebte sie vier Etappen
ihrer urbanistisch-architektonischen Entwicklung: die Gründungsetappe – in
letzten Dekaden des 19. und am Anfang des 20. Jahrhunderts, eine weniger
ausgeprägte Etappe zur Zeit der ersten Tschechoslowakischen Republik, eine
intensive Etappe während der Vorbereitung auf die Nordische Skiweltmeisterschaft
(1970) und schließlich eine Periode der Modernisierung in heutigen Tagen. Von
der ersten Entwicklungsetappe blieben nur einige wenige Bauten auf der südlichen
Moräne des Bergsees erhalten, doch diese Baugruppe repräsentierte trotzdem einen
der wertvollsten historischen architektonischen Komplexe der Hohen Tatra.
Die
Anfänge der Ansiedlung Štrbské Pleso in der Meereshöhe von 1 355 m binden sich
an die Landadelfamilie Szentiványi aus Liptovský Ján. Im Jahre 1872 baute hier
Jozef Szentiványi eine Jagdhütte, drei Jahre später genehmigte er dem
Ungarischen Karpatenverein den Bau einer Touristenherberge, die er auch
finanziell und materiell unterstützt hat und deswegen wurde sie ihm zu Ehren als
die Jozef-Herberge benannt. Beeinflusst durch die Entwicklung des Tourismus
begann Jozef Szentiványi im Jahre 1879 mit dem Ausbau des Hotels Štrbské pleso
(Csorbató szálloda), zu dem später noch ein Café (1887) und ein Restaurant
(1892) mit weiteren Zimmern hinzugekommen sind. Schon im Jahre 1881 entstand in
der Nähe des Hotels auch ein Touristenhaus (Turistaház), als Ersatz für die
ältere Jagdhütte. Für eigenen Bedarf hat Szentiványi im Jahre 1893 eine private
Sommerresidenz gebaut, sog. Jozef-Villa (Józseflak). Sie existiert (seit 1919
unter dem Namen Jánošík) bis heute und wurde zu einem Teil des ausgedehnten
Areals von Hotelgebäuden (Hviezdoslav, Kriváň und bis unlängst auch Končistá)
entlang des Südufers von Štrbské pleso. Im Jahre 1901 wurde die Ortschaft
Štrbské Pleso zum Besitz des Königreichs Ungarn und dieses unterschrieb mit der
belgischen Gesellschaft Wagon Lits Company einen Mietvertrag gültig bis 1908.
Während dieser Zeit baute die belgische Gesellschaft an der Stelle der älteren
Touristenherberge ein neues Grandhotel (das dritte Grandhotel in der Hohen
Tatra; Starý Smokovec – 1904, Tatranská Lomnica – 1905), geöffnet für die
Öffentlichkeit im Jahre 1906.
Zusammen mit dem Aufbau des Grandhotels,
genannt auch Neues Hotel (Új szálloda), baute man auch eine neue
Touristenherberge an der Stelle der ersten Jagdhütte Szentiványis, die den Namen
Gemer (Gömörlak) bekam. Zu dieser verdienstvollen Handlung, die auf die weniger
solvente Klientel der Hohen Tatra, mit heutigen Worten die Rucksack-Touristen,
gerichtet war, kam es vermutlich im Zusammenhang mit Liquidierung des älteren
Touristenhauses aus dem Jahre 1881 an der Stelle des geplanten Ausbaus des
Grandhotels in 1904. Im Jahre 1908 wurde das Grandhotel an die Hotelier-Familie
Klimo vermietet, die sich um den Aufbau des modernsten Objektes verdient gemacht
hat – der mehrfunktionalen Einrichtung Končistá, verbunden mit der westlichen
Fassade des Unterkunftstraktes des Grandhotels. In den Jahren 1914 – 1917 bauten
hier die Architekten Guido Hoepfner und Géza Györgyi einen Komplex von
gastronomischen und kultur-gesellschaftlichen Räumen, der als eine
Zusatzeinrichtung des Grandhotels in gewisser Weise auch zum Zentrum von Štrbské
Pleso wurde.
Spätere Umbauten des Hotelkomplexes hatten einen vernichtenden
Charakter, deswegen hat man die Niederreißung des Gebäudes einer Rekonstruktion
vorgezogen. Damit kam es zum Abschaffen des progressivsten Bauwerks in dem
ganzen Areal, anliegend an die Endstation der Elektrischen Tatrabahn aus Starý
Smokovec, die seit 1912 im Betrieb war. Mit der Liquidation von Končistá verlor
die Hohe Tatra eine Architektur, die in dieser Region beinahe um zwei Jahrzehnte
ihrer Zeit voraus war und erst durch die höchstwertigen funktionalistischen
Bauten der 1930er Jahre übertroffen wurde.
Zora
Myslivcová
Phänomen des Grünplatzes in Zvolen
Der
zentrale Stadtplatz in Zvolen, in einer der ältesten Städte der Slowakei,
entwickelte sich aus einem Marktort an der Fernhandelstraße in Richtung zum
Schloss Zvolen. Der spindelförmige Platz entstand im Mittelalter an beiden
Seiten der Straße und wurde zum größten historischen Platz in der
Slowakei.
Der denkmalpflegerische Wert von Námestie Slovenského národného
povstania (Platz des Slowakischen Nationalaufstandes) in Zvolen wird durch den
Staat geschützt, u. z. einerseits als Denkmalschutzzone Zvolen abgegrenzt durch
die Stadtmauerlinie und andererseits als das Nationalkulturdenkmal Kirche Hl.
Elisabeth mit anliegendem Park. Das Objekt des Denkmalschutzes repräsentiert
einen architektonisch-urbanistischen Komplex mit historischem öffentlichem
Stadtpark.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts bekam der Zvolener Stadtplatz
ein neues Element – die Promenade, die diesem zweckbestimmten Stadtraum
(Markplatz) eine andere Qualität brachte. Die Spaziergangzone in der Mitte des
Platzes zwischen zwei Kirchen – der römisch-katholischen und der evangelischen,
war keine Zufallserscheinung, sondern ein Ausdruck des steigenden Bewusstseins
der Stadtbürger von Zvolen nach der Revolution 1848, gleichzeitig mit der
Parkgründung in anderen Großstädten.
Den ersten Beleg eines zielbewussten
Parks registriert die Katasterkarte aus dem Jahre 1860. Auf Parzellen zwischen
den obenerwähnten Kirchen verzeichnete man doppelte Baumalleen in nordsüdlicher
Richtung entlang des Platzes, senkrecht zur Kirche Hl. Elisabeth. Die älteste
bekannte Photoaufnahme des Zvolener Stadtplatzes aus dem letzten Viertel des
19. Jahrhunderts zeigt den Ostteil des Platzes mit umzäunten Reihen von jungen
Bäumen entlang des Weges zum Schloss. Die Ansichtskarte aus dem 14. Januar 1902
zeigt Baumkronen entwickelt aus den ursprünglichen zwei Doppelalleen, mit
sekundär nachgepflanzten Bäumchen in der Mitte. Hinzugekommen ist auch eine
Baumreihe auf der rechten Seite der großen Entwässerungsrinne im Südteil des
Platzes. Ein weiteres Funktionselement ist die Baumreihe vor den Häusern auf der
Ost- und Westseite des Platzes.
Nach den Parkumbauten im Jahre 1907, zur Zeit
als die Büste von Franz II. Rákóczi installiert wurde, bekam der Park auf der
Südseite eine ovale Form. Die Stirnseite des Parks ist in dieser
Entwicklungsetappe zum Schloss gerichtet. Der Park hat sich auf natürliche Art
aus der schlichten Promenade entwickelt und er teilt den Platzraum in innere
Funktionszonen auf – den Marktplatz und die Grünfläche, ohne dass sich diese
gegenseitig stören. Die funktionellen und ästhetischen Werte des historischen
Zentrums erreichen in dieser Zeit ihr Maximum.
Auf einer Luftbildaufnahme
aus dem Jahre 1923 sieht man eine deutliche Baumreihe in direkter Nachbarschaft
des Parkkomplexes. Der Park zwischen den Kirchen verwandelt sich damit aus dem
ursprünglichen Rechteck zu einem Trapez. Es handelt sich um eine Blütezeit der
modernen Stadt Zvolen, des Sitzes der Graner Gespanschaft während der ersten
Tschechoslowakischen Republik. Diese Zeitperiode bedeutete u. a. auch die
Abschaffung der Entwässerungsrinne am Platz, Einführung der Kanalisation,
Pflasterung der Gehsteige und eine Erweiterung des alten Stadtparks entlang
seiner ganzen Westseite. Zum Ideenmotiv der Parkkomposition werden die
neugepflanzten Linden als Symbole des slawischen Miteinanders.
Die Photos aus
den Jahren 1945 – 1947 sind von Schlüsselbedeutung für das Verständnis der
Wendepunkte in der Entwicklung des Zvolener Parks, dem ein Denkmal als Symbol
der Stadtbefreiung dominiert. Der große Park ist dahinter geteilt und von der
Nordseite aus ungefähr um eine Hälfte verkleinert. Beinahe alle hundertjährigen
Bäume sind gefällt worden. Von den Holzpflanzen blieben hier nur die Linden,
gepflanzt in den 1920ern.
Filip Glocko
Dem Tabakduft
nach
In Räumlichkeiten des Mittelslowakischen Museums in Banská
Bystrica realisierte man in der zweiten Hälfte des Jahres 2008 die Ausstellung
„Dem Tabakduft nach“. Sie sollte den Fundbestand von Pfeifen, Raucherutensilien
und abgebildeten Rauchermotiven aus Sammlungen des Museums der Öffentlichkeit
vorstellen. Zu dieser Ausstellung erschien auch die Publikation „Die Pfeifen und
Raucherutensilien in Sammlungen des Mittelslowakischen Museums“.
Die
Ausstellung präsentierte dem Besucher eine komplette Übersicht der Entwicklung
der Pfeifenherstellung in Europa und eine besondere Aufmerksamkeit widmete man
der Geschichte der Pfeifenherstellung im Königreich Ungarn und in der Slowakei.
Der Besucher hatte die Möglichkeit, mehr als 440 Tabakpfeifen aus verschiedenen
Materialen, Ländern und Zeitperioden zu sehen. Im Fundbestand der Geschichte,
bildenden Kunst und Ethnographie des Mittelslowakischen Museums befinden sich
dabei mehr als 600 Gegenstände dieser Art. Einen besonderen Platz darunter
nehmen die Tonpfeifen ein, sog. Schemnitzer Pfeifen aus Banská Štiavnica
(Schemnitz), die auf dem ganzen Kontinent und sogar in Übersee berühmt wurden.
Die Tonpfeifen hat man in Banská Štiavnica schon seit dem 17. Jahrhundert in
Familienwerkstätten hergestellt. Die älteste von ihnen war die Pfeifenwerkstatt
von Benedikt und Benjamin Ahnert (Anfang des 19. Jahrhunderts). Eine andere
bedeutende Produktionsanlage war die Werkstatt der Familie Hönig im ersten
Viertel des 19. Jahrhunderts, zu weiteren ältesten Werkstätten gehörten
diejenigen von Jozef und Ludmila Schmidt, Štefan Mihálik, aber auch Samuel
Bisch, Franz Raugh, Samuel Pohl oder Karl Kehrn. Die berühmteste von ihnen war
jedoch die Werkstatt von Karol Zachar (1852 – 1925). Zachars Pfeifen reihen wir
in die Zeit vom Ende des 18. bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein.
Neue Pfeifenformen entstanden auch dank dem Designer Ján Debnár, einem
langjährigen Arbeiter in dieser Werkstatt. Die Glasierung und Emaillierung der
Pfeifen verliefen in Wien und Pest, später bei dem Ofenbauer in Nová Baňa. Im
Jahre 1925 wurde die Werkstatt ohne Namensänderung vom Zachars Neffe Rudolf
Môcik (1890 – 1969) übernommen. Durch die Auflösung der Firma im Jahre 1959 ist
die letzte Pfeifenwerkstatt in der Slowakei untergegangen und zusammen damit
auch eins der erfolgreichsten Handwerke in Banská Štiavnica.
Weitere
Exemplare der Pfeifen sind aus Holz hergestellt und stammen aus Deutschland
(Ulm, Ruhla), Italien (Bolzano) und Frankreich (Saint-Claude). Außerdem sind
noch im 19. Jahrhundert die Meerschaum-Pfeifen im Vordergrund gestanden, die vor
allem in Wien, Deutschland (Lemgo, Ruhla), England und Frankreich erzeugt
wurden.
Die Metallpfeifen haben ebenfalls eine wichtige Rolle in der
Rauchergeschichte gespielt. Wegen ihrer Bruchfestigkeit und Dauerhaftigkeit
wurden sie vor allem von Landbewohnern bevorzugt. Die Raucher aus höheren
Gesellschaftskreisen haben bei den Metallschlägern silberne, reich verzierte und
oft mit Edelsteinen belegte Pfeifen bestellt. Die Metallpfeifen waren in
europäischen Ländern nicht sehr verbreitet, in einigen Alpenregionen werden sie
jedoch bis heute hergestellt.
Die Ausstellung präsentierte auch Tabakpfeifen
aus nichttraditionellen Materialen – Tierknochen, Bernstein, Stein und Glas aus
aller Welt. Erschienen sind auch Wasserpfeifen stammend aus Altindien (sie sind
keine Erfindung der Araber und Türken), Opium- und Porzellanpfeifen. Die
ältesten Ausstellungsstücke waren die Pfeifenköpfe aus dem 17. Jahrhundert,
hergestellt in holländischen Werkstätten. Als Kuriosität konnte man hier auch
eine der kleinsten funktionsfähigen Streichhölzer der Welt sehen.
Marián
Bovan
Die Pfeife des Štúr-Anhängers Grossmann
In
Sammlungen unserer Museen stoßen wir auf viele Artefakte, bei denen die Suche
nach ihrer näheren Identität und Herkunft manchmal ein wahres Abenteuer
darstellt. Genauso war es auch bei der einzigen Porzellanpfeife im Fundbestand
des Mittelslowakischen Museums. Mit ihrer Höhe von 97 mm und Breite von 48 mm
konnte sie nicht auf den ersten Blick die Aufmerksamkeit fesseln. Sie hat jedoch
auch gewisse Vorteile: wir kennen ihre Datierung und sogar ihren ersten Besitzer
und die Person, die von ihm die Pfeife geschenkt bekam.
In der Bergbaustadt
Pukanec sind in den 1820ern drei Brüder Grossmann geboren: Gustáv, Ľudovít und
Ladislav. Alle drei können wir als bedeutende, wenn auch weniger bekannte
Persönlichkeiten der Nationalkultur und Nationalaktivisten ansehen. Der älteste
von ihnen, Gustáv Dobroslav (*1813) gehörte in den engen Kreis von Štúrs
Mitarbeitern. Nach dem Studium am Pressburger Lyzeum ergänzte er seine
theologische Ausbildung an der Universität in Halle in den Jahren 1839 – 1840.
Und gerade am Ende dieses Aufenthaltes schenkte er seinem jüngeren Bruder
Ľudovít Bohdan eine Porzellanpfeife. Dieser Bruder löste ihn zwei Jahre später
bei dem deutschen Studienaufenthalt ab und nach Gustávs vorzeitigem Tod im Jahre
1846 hat er mit seiner Arbeit in der Nationalbewegung fortgesetzt. In Banská
Bystrica wirkte er als Pädagoge an dem evangelischen Gymnasium in den Jahren
1847 – 1888 und hier ist er auch im Jahre 1890 gestorben. Damit erklärte sich
gleichzeitig, wie die Porzellanpfeife in die Sammlungen des früheren
Stadtmuseums und heutigen Mittelslowakischen Museums gelangte.
Zuzana
Francová
Andenken an F. F. Rómer im Museum der Stadt
Bratislava
Der Beitrag befasst sich mit Andenken an den Pionier der
ungarischen Archäologie, den gebürtigen Pressburger Franz Floridus Rómer (1815 –
1889), die in Sammlungen des Museums der Stadt Bratislava aufbewahrt werden.
Rómer hat sich um die Gründung dieses Museums verdient gemacht und vererbte ihm
mehrere Gegenstände aus seinem Eigentum in dem Testament. Aus der Zeit seiner
Wirkung als Direktor des katholischen Gymnasiums in Pest stammt ein silberner
Kerzenhalter mit Tintenfass und einer Konstruktion für die Federn, den ihm im
Jahre 1866 seine Studenten geschenkt haben. Ein Andenken an Rómers Vater – den
Wiener Schuhmacher Franz Ramer ist die Holzdose (Zuckerdose) mit Einblick in
eine Schumacherwerkstatt und mit einer witzigen deutschen Inschrift.
Ein sehr
interessantes historisches Dokument repräsentiert die Nähzeugkassette aus Karton
mit detailliertem Model einer Gefängniszelle in Josefov (Josefstadt) im innern.
Es ist ein eigenhändiges Erzeugnis Rómers, das während seiner Gefängnishaft in
dieser ostböhmischen Festung in den Jahren 1850 – 1854 entstand. Auf der
Außenseite der Kassette befindet sich die Namenliste von 107 ungarischen
Patrioten – Teilnehmern an der Revolution in den Jahren 1848 – 1849, die in
Olomouc und Josefov (Josefstadt) gefangengehalten wurden. Unter ihnen findet man
mehrere berühmte Persönlichkeiten wie z. B. Graf Ferdinand Zichy (1783 – 1862),
General Josef Dobay (1820 – 1898), den evangelischen Pfarrer, Offizier und
Professor aus Nagyvárad (heute Oradea Mare in Rumänien) Lajos Hajdu (1813 –
1901), die Oberste Károly Kiss (1796 – 1866), Elek Forró (1813 – 1893) oder
Lajos Zambelly (1815 – 1901).
Zlata
Troligová
Sezessionskleinigkeiten von Hana Gregorová
In
der Wissenschaftlichen Staatsbibliothek – dem Museum für Literatur und Musik in
Banská Bystrica widmet sich eine der Vitrinen der slowakischen Schriftstellerin,
Aufklärungsarbeiterin und Verteidigerin der Emanzipationsbestrebungen der Frauen
Hana Gregorová (1885 – 1958), Ehefrau von dem berühmten Schriftsteller Jozef
Gregor Tajovský. Neben der wertvollen Privatkorrespondenz des Ehepaars Gregor,
die in den Museumssammlungen mehr als tausend Stücke repräsentiert und immer
noch ergänzt wird, besitzt das Museum auch mehrere Photodokumente und
Privatgegenstände von Hana Gregorová, u. a. auch ein kostbares Kaffee- und
Teeservice und eine Sezessionspuderdose, vermutlich ein Andenken an den
Aufenthalt in Paris im Jahre 1926.
Zuzana Gažíková – Peter
Vítek
Liptauer Aristokratie in der Bildnismalerei
Die
Ausstellung „Liptauer Aristokratie in der Bildnismalerei“, die in der Liptauer
Galerie von P. M. Bohúň in Liptovský Mikuláš im Februar bis März 2009
stattgefunden hat, ist einzigartig in der Slowakei hinsichtlich der Präsentation
der älteren Kunst bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Noch vor der Ausstellung
erschien das Buch des jungen Historikers Tomáš Janura „Landadelsitze im Liptauer
Stuhlbezirk“, dessen Herausgeber gerade die Galerie war. Der Verfasser hat auch
bei der Auswahl der Werke für die Ausstellung mitgewirkt. Es handelte sich um
mehr als zwanzig Porträts von Liptauer Aristokraten, vor allem aus Sammlungen
der slowakischen Museen und Galerien, doch auch aus einer kirchlichen und einer
privaten Sammlung. Die Porträts der Liptauer Aristokraten, meistens von
niedrigerem Adel mit ländlicher Lebensweise, gehören aus kunsthistorischer Sicht
nicht zu den wertvollsten, deswegen sind die Autoren der Ausstellungsstücke
nicht identifiziert. Vermutlich handelte es sich um Künstler von kleinerer, oft
nur lokaler Bedeutung, was auch die Qualität der Werke bezeugt. Die Ausstellung
war von Bedeutung vor allem mit Rücksicht auf die örtliche Geschichte, sie hatte
zum Ziel, den Besuchern die interessante und reiche Geschichte der Liptauer
Region und deren Bewohner zu präsentieren.
Eva Nelišerová – Anna Ďurišová
– Igor Broska
Der Planet, auf dem wir leben
Im November
2008 eröffneten wir in Räumlichkeiten des Slowakischen Nationalmuseums –
Naturwissenschaftlichen Museums in Bratislava eine thematisch umfangreiche
Ausstellung gewidmet dem Planeten Erde. Die Ausstellung repräsentiert eine
Aktivität im Rahmen des Internationalen Jahres des Planeten Erde (IYPE), einer
Weltinitiative gewidmet den Geowissenschaften, ihrer Bedeutung für die
Gesellschaft und für die menschliche Existenz auf Erden.
Die Ausstellung im
Slowakischen Nationalmuseum ist in zwei thematische Bereiche geteilt. Die
Morphologie und geologische Entwicklung des slowakischen Gebietes präsentiert
der Bereich „Geologie und die Slowakei“, mit dem auch die Ausnutzung von
Mineralen als Rohstoffen zusammenhängt. Deren Bedeutung wird durch die Abteilung
„Was bietet uns die Erde“ angedeutet. Eins der dominanten Elemente stellt hier
ein beinahe drei Meter großer Schnitt durch die Erde dar, mit abgebildeten
inneren Hauptsphären der Erde und angedeuteten Grundprozessen im Erdkörper, die
auch das Geschehen an der Erdoberfläche beeinträchtigen. Die Ausstellung
präsentiert auch die Hydrosphäre (das Wasser auf Erden) und Atmosphäre der Erde.
Die Atmosphäre absorbiert die meiste Ultraviolettstrahlung, reguliert die
Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und damit beschützt sie das Leben
auf Erden. Ein großes Gewicht wird in der Ausstellung auch auf den Boden gelegt
– die lebendige Erdhaut, die zusammen mit Luft und Wasser zu den drei
grundlegenden lebensnotwendigen Naturkomponenten der Umwelt gehört.
Die
Abteilung „Die Erde – ein lebendiger Planet“ präsentiert dem Besucher die 3,5
Milliarden von Jahren dauernde Lebenslinie auf Erden von dem Erscheinen der
ersten mikroskopischen Organismen an bis zur Beherrschung unseres Planeten durch
den Menschen. Die Ausstellung liefert Informationen über verschiedene Formen von
Fossilien, man findet hier eine kleine Galerie von den charakteristischsten
tierischen oder pflanzlichen Vertretern der vergangenen geologischen Perioden,
mit Haltepunkten bei wichtigen Entwicklungswandlungen.
Ein selbständiger
Teil der Ausstellung widmet sich geologischer Entwicklung der Slowakei und ihren
Bodenschätzen. Geowissenschaftliche Forschungen und Kenntnisse über die
geologischen Verhältnisse sind unentbehrlich für heutige Wissensgesellschaft,
z. B. für die Suche nach Trinkwasserquellen und ihren Schutz, für die Gründung
von technischen Werken und Linienbauten wie Autobahnen, Eisenbahnen,
Gasleitung-Linien u. a. Die Originalexponate – Gesteine, Minerale, Fossilien
sowie Modelle ermöglichen dem Besucher auch kompliziertere Informationen besser
wahrzunehmen.
Die Ausstellung entstand dank einer gemeinsamen Bemühung des
Geologischen und Geophysikalischen Instituts der Slowakischen Akademie der
Wissenschaften, des Slowakischen Nationalmuseums – Naturwissenschaftlichen
Museums, der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Comenius-Universität und des
Dionýz Štúr-Staatsinstituts für Geologie, als eine Initiative des Geologischen
Nationalkomitees der Slowakischen Republik. Die Ausstellung dauert bis 30. Juni
2009.
Nora Hebertová – Katarína Chmelinová
F. A. Maulbertsch
und der Hauptaltar der Kremnicer Franziskaner
Die Dominante der
Franziskanerkirche in Kremnica bildet der Hauptaltar als Bestandteil von einem
umfangreicheren Kirchenmobiliar, das in der Fachliteratur eine lange Zeit mit
Rücksicht auf den Klosterbrand rund um 1777 datiert wurde. Erst vor kurzem
bestätigte eine detailliertere Archivforschung, dass er aus der Wende zwischen
1796 und 1797 stammt. Er fällt also in die Periode einer umfangreichen
Erneuerung der ausgebrannten Kirche, die im Jahre 1790 nach dem Tod des Kaisers
Joseph II. und dem Nachlassen seiner restriktiven Maßnahmen begonnen hat.
Der
Hauptaltar geweiht dem Hl. Franziskus von Assisi hat einen spätbarocken
Charakter. Den Kern des Altars bildet ein geräumiges Gemälde von dem Genie des
späten europäischen Barocks, Franz Anton Maulbertsch. Die abgebildete Szene
zeigt die Stigmatisierung des Hl. Franziskus, mit Statuen von Hl. Katharina und
Hl. Barbara an den Seiten. Im Giebelfeld thront die Gottvater-Figur. Bis zum
vorigen Jahr war dieses außergewöhnliche und trotzdem durch die Fachliteratur
lange außer Acht gelassene Denkmal in einem äußerst schäbigen Zustand. Im Jahre
2008 begann man mit dessen Rekonstruktion, initiiert durch die
römisch-katholische Kirche und den Pfarrbezirk Kremnica, mit teilweiser
Finanzunterstützung vonseiten des Kulturministeriums der Slowakischen Republik.
Die Einführungsetappe konzentrierte sich vor allem auf die Demontage,
zusätzliche kunsthistorische Untersuchung, Verfestigung der Architektur,
Säuberung und Entfernung von Übermalungen. Dank den Archivquellen wissen wir,
dass die Arbeiten beim Aufbau des Altarkomplexes von 2. Juli bis 2. Oktober 1796
gedauert haben. Wer der Autor des Entwurfs für diesen Altarkomplex war, ist
bisher nicht bekannt. Der verwendete Typ von Altarausführung gehört zu den
meistverbreiteten Altargestalten des 18. Jahrhunderts.
Den Kern des
Altarkomplexes bildet das bereits erwähnte Gemälde „Stigmatisierung des
Hl. Franziskus“ (380 x 187 cm). Das Bild wurde einige Jahre zurück überzeugend
als eine der letzten Realisationen von F. A. Maulbertsch († 7. 8. 1796) und
seiner Werkstatt identifiziert. Zu einem Auftrag von den Kremnicer Franziskanern
gelangte dieser bedeutende mitteleuropäische Maler vermutlich durch das
Franziskanerkloster in Gyöngyös, für welches er in den 1790ern ebenfalls
gearbeitet hat. Das Gemälde lieferte er aus Wien ein und seine Einsetzung in
einen einfachen Rahmen und die malerische Schlussbearbeitung hat bereits der
Kremnicer Maler Štefan Völcsey durchgeführt, wie es offensichtlich auch bei den
anderen Altargemälden in dieser Kirche der Fall war.
Die aktuell verlaufende
Untersuchung des großflächigen Gemäldes ist noch nicht komplett abgeschlossen.
Sie ist behindert durch eine Übermalung aus der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts, die das Originalbild auf einer Fläche von drei Vierteln der
Leinwand im oberen Teil überdeckt. Unübermalt blieb nur das untere Viertel des
Gemäldes, auf dem auch die Signatur F. Ant. Maulpertsc entdeckt wurde, zusammen
mit der Datierung Pint: 795 unter dem Namen.
Marian A. Mayer – Barbora
Matáková
Die Orgel in Zemianske Kostoľany
Zemianske
Kostoľany ist eine altertümliche Ortschaft in der Region der Oberen Nitra (an
der Grenze zwischen der West- und Mittelslowakei), die erstmals im Jahre 1331
schriftlich erwähnt wird. Im 15. Jahrhundert betritt ihre Geschichte die
Adelsfamilie Kosztolányi, die hier umfangreiche Bauaktivitäten unternommen hat
und deren Anteil auch am geistlichen Leben der Gemeinde ersichtlich
ist.
Während mehrere Orte der Region entweder die katholische Religion
beibehalten haben oder der Rekatholisierung unterlagen, behielt die Familie
Kosztolányi ihren lutherischen Glauben auch in kritischen Zeiten der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die evangelische Kirche konnte jedoch erst in den
Jahren 1734 – 1736 gebaut werden und weitere Jahrzehnte hat es gedauert, sie
Schritt um Schritt einzurichten. Am Ende des 18. Jahrhunderts war das Interieur
mit komplettem Mobiliar ausgestattet, einschließlich einer erweiterten
Altararchitektur mit aufgesetztem frühbarockem Retabel. Sämtliche Elemente der
Einrichtung wurden nach älteren Vorlagen geschaffen, mit plastischen Elementen
der spätbarocken Ornamentik. Bisher hat man nicht nachgewiesen, ob die hölzerne
Empore gleichzeitig mit dem Kirchenbau entstand oder später hinzugefügt wurde.
Auf Grund der aktuellen Datierung des instrumentalen Teiles ans Ende des 18. bis
an den Anfang des 19. Jahrhunderts installierte man die Orgel auf die Empore
nach der umfangreichen Einrichtung des Interieurs. Anhand der äußeren Merkmale
des Orgelkastens entstand die Orgel unabhängig von dem spätbarocken Mobiliar und
es ist nicht ausgeschlossen, dass sie ursprünglich für ein anderes Objekt gebaut
wurde und nach Zemianske Kostoľany hat man sie aus irgendeinem der unweiten Orte
der Regionen Turz, Grantal oder Liptau hingebracht.
Die Orgel – ein
Fünfregister-Positiv stammt aus dem Ende des 18. bzw. Anfang des
19. Jahrhunderts. Das ganze Instrument ist aus einzelnen Teilen zusammengesetzt,
die ineinander fallen und wie ein Zerlegspiel auseinandergenommen sein können.
Diese Konstruktionsart ist üblich bei allen alten Positiven gebaut von
slowakischen Orgelbauern. Der Zustand des Instruments war einige Jahrzehnte lang
bis 2004 alarmierend. Im Jahre 2004 konnte die evangelische Kirchengemeinde
augsburgischen Bekenntnisses Finanzmittel für die Generalreparatur des
Instruments besorgen. Restauriert wurde nicht nur der instrumentale Teil,
sondern auch der Orgelkasten. Die Restaurierung sollte das Instrument auf eine
möglichst schonende Weise in seinen Originalzustand bringen. Durch diesen
Vorgang konnte man ein wertvolles Musikinstrument retten. Auf dem restaurierten
Instrument spielte man bereits auch einige Konzerte – anlässlich der Einsegnung
des erneuerten Instruments und später im Rahmen des 17. Jahrgangs vom
Internationalen Festival Slowakische historische Orgeln.
Zuzana
Trepková-Paternostro
Consalvo Carelli: Kirche Hl. Franziskus in
Cavo
Die Kunsthistorikerin Zuzana Trepková-Paternostro ist in
Budapest geboren und studierte Kunstgeschichte an der Philosophischen Fakultät
der Comenius-Universität in Bratislava (Doktorat im Jahre 1977). Sie hat in der
Slowakischen Nationalgalerie gearbeitet (1967 – 1971) und seit 1972 lebt sie in
Brasilien, wo sie als Kuratorin in der Abteilung für ausländische Kunst in Museo
Nacional de Bellas Artes in Rio de Janeiro tätig ist. Sie ist Autorin von
Publikationen und Ausstellungen über die brasilianische und europäische Kunst,
wirkt in Fachvereinen von amerikanischen und europäischen Kulturinstitutionen.
Im Jahre 2008 schenkte sie der Galerie der Stadt Bratislava das Gemälde von
Consalvo Carelli „Kirche Hl. Franziskus in Cavo“ als einen Beitrag zu den
Sammlungsstücken aus dem 19. Jahrhundert.
Consalvo (Gonsalve) Carelli gehört
zu beachtenswerten Malern der italienischen Landschaftsmalerei des
19. Jahrhunderts und gleichzeitig ist er ein bedeutender Repräsentant der
Kunstschule in Posillipo bei Neapel (La Scuola di Posillipo), in der die
Künstler zum Malen in freier Natur, und nicht im Atelier geführt wurden. Das
bevorzugte Thema der Schule waren die Meeresszenerien und die umliegende
ländliche Landschaft.
Eine entscheidende Rolle in der Existenz der Schule
spielte der Holländer Anton Sminck genannt auch Antonio van Pitloo (1790 –
1837), ansässig in Italien. Zusammen mit dem Belgier Frans Vervloet (1795 –
1872) und dem heimischen Maler Giacinto Gigante (1806 – 1876) wurde er für den
Gründer der Schule gehalten.
Consalvo Carelli war 1818 in Neapel geboren.
Neben künstlerischer Tätigkeit war er auch als der Mallehrer der Prinzessin
Margarethe von Savoyen bekannt und im Jahre 1848 hat er an der italienischen
Einigungsbewegung von Garibaldi aktiv teilgenommen. Hochgeschätzt war er schon
zu seiner Lebzeit, er malte auf Bestellung für aristokratische Familien in
Italien und Frankreich und für die russischen Zaren. Seine Werke findet man in
den bedeutendsten öffentlichen und privaten Sammlungen in der Gegend von Neapel
sowie in vielen anderen Städten Europas.
Das Gemälde „Kirche Hl. Franziskus
in Cavo“ wurde im Jahre 1996 in einem Antiquitätenladen in Rio de Janeiro
gekauft. In demselben Jahr präsentierte man es der Öffentlichkeit im Rahmen der
Ausstellung „Italienische Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts und die Schule
in Posillipo“. Dieses Bild von C. Carelli, das erste in öffentlichen Sammlungen
in der Slowakei, erweitert dem slowakischen Zuschauer seine Vorstellung von der
italienischen Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts, Wanderung der
europäischen Kunstwerke aus Europa nach Südamerika und von der Sammlertätigkeit
in Brasilien.
Die Edition Nationalkulturdenkmäler in der
Slowakei
Ein Gespräch mit der Garantin des Projekts Ľubica
Szerdová-Veľasová
Das Denkmalamt der Slowakischen Republik in Zusammenarbeit
mit dem Verlag Slovart, GmBH bereiteten im Jahre 2008 den ersten Titel der neuen
Edition „Nationalkulturdenkmäler in der Slowakei“ vor. Dieser knüpft mit einem
Abstand von 40 Jahren an das heute schon legendäre Werk „Verzeichnis der
Denkmäler in der Slowakei I. – III.“ an, herausgegeben von dem Slowakischen
Institut für Denkmalpflege und Naturschutz im Verlag Obzor in den Jahren 1967 –
1969.
Die Edition möchte der Öffentlichkeit unbewegliche und bewegliche
Kulturdenkmäler vorstellen, die in der Zentralen Liste der Denkmäler eingetragen
sind, so wie sie in dem heute gültigen Gesetz Nr. 49/2002 Slg. über den
Denkmalschutz definiert sind. Die Buchpräsentation der Ergebnisse dieses
umfangreichen Projekts, gestützt auf die Terrain-, Forschungs- sowie
Dokumentationsarbeit der Angestellten des Denkmalamtes der Slowakischen Republik
und der Kreisdenkmalämter, bedeutet die Erfüllung der Ambitionen von heutiger
Generation der Denkmalschützer, ihre Meinung über den Denkmalbestand der
Slowakischen Republik am Anfang des 3. Jahrtausends zu präsentieren.
Einzelne
Bände der Edition sind nach Bezirken geteilt, anhand der heutigen
Gebietsgliederung der Slowakischen Republik, gültig seit dem Jahre 1996.
Siedlungen mit einer großen Zahl von Denkmälern werden in selbständigen
Publikationen behandelt. Das Editionsvorhaben ist auf eine längere Zeit geplant
und das Herausgeben von einzelnen Bänden knüpft an eine stufenweise Revision der
Zentralen Liste der Denkmäler an.
Die Edition beginnt mit der Publikation
„Nationalkulturdenkmäler in der Slowakei – Bezirk Ružomberok“, gewidmet den
Denkmälern in der Region der unteren Liptau.