Sebastian Majsch als Maler von
Schießscheiben
ZUZANA FRANCOVÁ
Die schriftlich belegten Kontakte
von Sebastian Majsch (1807 – 1859) mit dem bedeutenden Preßburger Schützenverein
datieren seit 1838. Die ersten Schießscheiben, die ihm zuverlässig zuzuschreiben
sind, sind mit dem Jahr 1841 datiert. Seine künstlerische Laufbahn kulminierte
in den 50er Jahren dank mehrerer Aufträge für Kircheninterieure. Aus dieser Zeit
sind in der Sammlung des Stadtmuseums Bratislava mindestens drei seiner
Schießscheiben erhalten. Die erste davon entstand anlässlich der Feierlichkeiten
zum Besuch Kaiser Franz Josephs I. in Preßburg (heute Bratislava) am 13. August
1852. Auf dunklem Grund in einer asymmetrischen Kartusche aus Blättern und
Rocailles befindet sich ein Ausschnitt der Vedute von Preßburg von der Engerauer
Seite aus (heute Bratislava-Petržalka) mit einer Pontonbrücke. Die Vedute ist
nahezu identisch mit der Darstellung Preßburgs auf dem großen Votivbild, das
Majsch in diesem Jahr aus Anlass der Jubiläumswallfahrt für die Basilika in
Mariazell gemalt hatte. Die Schießscheibe, umrahmt von einer asymmetrischen
Kartusche, die Residuen der barocken Malauffassung aufweist und damit etwas
archaisch wirkt, gehört aber wegen ihrer malerischen Qualitäten zugleich zu den
besten Schießscheiben, die wir von diesem Künstler kennen.
Aus dem Jahr 1854
stammt die Schießscheibe mit dem Reiterporträt des Kaisers in der
österreichischen Offiziersuniform. Der Herrscher ist am Ufer der Engerauer Seite
der Donau dargestellt; rechts im Hintergrund ist ein Teil der Vedute der Stadt
mit Burg zu sehen. Dem Text auf dem Schriftband am Rand zufolge widmete der
Verein die Schießscheibe seinem Gönner, dem Generalmajor und Kommandanten des
Militärdistrikts Anton von Ruckstuhl anlässlich des Kaisergeburtstages am 18.
August 1854. Eine Arbeit von Majsch könnte auch die dekorative Schießscheibe vom
29. Mai 1855 mit einem gekrönten zweiköpfigen Adler sein, in deren Medaillon ein
Blick in ein Interieur mit Schießscheiben und dem kaiserlichen Porträt in einem
großen vergoldeten Rahmen dargestellt ist. Zwei Jahre vor seinem Tod malte
Majsch eine weitere Schießscheibe mit dem kaiserlichen Porträt – anlässlich
seines Besuchs in Preßburg am 24. August 1857, wo der Herrscher persönlich das
Kaiserschießen des Schützenvereins der Stadt eröffnete und dort auch den ersten
Preis gewann. Wie aus der Inschrift am Rand der Schießscheibe zu erkennen ist
(Geschossen von Seiner K.K. Apostolischen Majestät Franz Joseph I am 24-ten
August 1857 zu Pressburg), handelte es sich um die sogenannte
Eröffnungsschießscheibe des Kaiserschießens. Die Mitte bildete eine kleine
schwarze Scheibe mit einem konzentrischen Kreis. Im unteren Teil der
Schießscheibe ist in einer ovalen Kartusche das Dreiviertelporträt des jungen
Kaisers im Husarenrock mit dem Generalsabzeichen, dem Orden des Goldenen Vlieses
und dem Stern zum Großkreuz dargestellt. Mit der Strenge des offiziellen
Porträts kontrastiert die reiche Goldumrandung des Medaillons mit volutenartig
eingerollten Akanthusblättern. Beide auf Schießscheiben gemalte Porträts Franz
Josephs I. gehören neben dem Altarbild „Die Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor“
aus der Erlöserkirche in Bratislava (1854 – 1859) zu Majschs jüngsten bekannten
Arbeiten.
Von dem ursprünglich offenbar recht umfangreichen Schaffen von S.
Majsch ist nur ein Torso erhalten geblieben. Im Lichte der heutigen Erkenntnis
bilden gerade die Schießscheiben einen wesentlichen Teil des bekannten Oeuvres
dieses in der Literatur als Maler sakraler Bilder bezeichneten Künstlers.
Aufgrund der Erforschung der Schießscheibensammlung im Stadtmuseum können wir
ihm heute die Urheberschaft oder zumindest einen Anteil an der Urheberschaft von
zehn bzw. elf Schießscheiben zuschreiben. Die Forschung hat bestätigt, dass er
für den Schützenverein mehr als zwanzig Jahre, praktisch bis zu seinem
Lebensende tätig war. Sein besonderer konservativer Stil verlieh den
Schützenfesten zweifellos Glanz. Er ist für uns eine bleibende Erinnerung an
verschiedene bedeutende Ereignisse nicht nur im Leben der Vereine, sondern auch
Bratislavas in der Zeit vor und kurz nach der Mitte des 19.
Jahrhunderts.
Kurze Aufzeichnung der Welt in slowakischen
Lehrbuch aus dem Jahr 1760
MILAN MAJTÁN
Mitte des 18.
Jahrhunderts (1748) erschien in Preßburg (Bratislava) die lateinisch
geschriebene „Einführung in die heutige Weltgeographie“ (Introductio in orbis
hodierni Geographiam…) des bedeutenden slowakischen Geographen Ján Tomka-Sásky
mit einer Einführung von Matej Bel und einem Wörterverzeichnis der slowakischen
geographischen Termini in einer erheblich tschechisierten Form. Das erste
Geographielehrbuch für Grundschulen, das in einer verständlichen Sprache, einem
slowakisierten Tschechisch, abgefasst war, war das Lehrbuch von Ladislav
Bartolomeides „Geografia aneb Vypsání okršlku zemského s šesti mapami vlastní
rukou jeho vyrytými“ [Geographie oder Darstellung des Erdenrunds mit sechs
Karten, mit eigener Hand gestochen], die erst 1798 in Banská Bystrica erschien.
Deutlichere slowakische Züge weist ein Buch auf, das selbst nicht im Druck
erschienen ist, jedoch eine der Quellen für das Historische Wörterbuch der
slowakischen Sprache bildet, das vom Sprachwissenschaftlichen Institut „Ľudovít
Štúr“ der Slowakischen Akademie der Wissenschaften seit 1991 im Verlag Veda
herausgegeben wird. Es ist das handgeschriebene Geographielehrbuch Krátke
poznamenáni sveta, to jest Malý spis krajén, mést, vód, áno y národuv
rozličných. Roka Páne 1759, dokonane 1760 [Kurze Aufzeichnung der Welt, das
heißt Kleine Schrift der Länder, Städte, Gewässer, ja auch der verschiedenen
Völker. Anno Domini 1759, fertiggestellt 1760] (es befindet sich in der
Széchény- Landesbibliothek in Budapest, Sign. Quart. Slav. 37). Es ist eine
relativ freie und aktualisierte Übersetzung eines in Europa, und zwar auch in
Trnava (1745 und 1755) und in Košice erschienenen lateinischen Lehrbuchs der
Weltgeographie Geographica globi terraquei Synopsis, zusammengestellt aus dem
Werk des deutschen Geographen und Pädagogen Johann Hübner (1668 – 1731). Der
slowakische Text entstand auch nach der Trnavaer, aber älteren Ausgabe von 1745.
Der Volksbildungscharakter und die Bestimmung der Arbeit werden im Vorwort an
den Leser erläutert, wo das Werk als ein nützlicher Zeitvertreib dargestellt
wird, der in Wort und Bild über die Welt belehrt. Hier werden Grundkenntnisse
aus der mathematischen Geographie, Belehrungen über Pole, Klimazonen, Längen-
und Breitenkreise, den Äquator, den Tierkreis, die Bewegungen der Erde und
anderer Planeten angeführt. Die Anschaulichkeit sollen auch Bilder der
Erdhalbkugeln, der Erdteile und Länder erhöhen. Der slowakische Text, obwohl im
Umfeld der Universität Trnava entstanden, war nicht als Lehrbuch und schon gar
nicht als Hochschullehrbuch konzipiert, sondern als popularisierendes
Volksbildungsbuch, als Handbuch über das eigene Land, Europa und die Welt. Der
Autor (und wohl auch der Übersetzer) kannte jedoch auch die heliozentrischen
Ansichten des Kopernikus. Wie sehr der Autor bemüht war, den Text zu
„slowakisieren“, davon zeugen die geographischen Namen, die tschechischen Namen
kannte er wahrscheinlich nicht. Der Autor (bzw. Übersetzer) zeichnete zum Text
insgesamt 28 kleine Karten. Er stammte aus der West- oder der Mittelslowakei,
die Sprache des Textes ist das Kulturwestslowakisch, eine der
vorschriftsprachlichen Formen der slowakischen Sprache. Wir wissen, dass der
Autor im Umkreis der Universität von Trnava zu suchen isst, und dass er
wahrscheinlich aus dem ehemaligen Komitat Trenčín stammt. Auf den Namen des
Autors des ersten Geographielehrbuchs wird man aber noch warten
müssen.
Die technische Ausrüstung eines Kartographen
im 18. Jahrhundert
BOHUŠ KLEIN
Karten aus dem 18. Jahrhundert
wurden unter völlig anderen Zivilisationsbedingungen und einer ganz anderen
technischen Ausrüstung (Instrumentarium) erarbeitet, die mit der heute
verwendeten geodätischen und kartographischen Technik kaum vergleichbar ist.
Gerade im 18. Jahrhundert verzeichnen wir eine allseitige Entwicklung der
Wissenschaft und Technik. Das Ergebnis des allgemeinen Zivilisationstrends im
Aufklärungszeitalter war auf dem Gebiet der Kartographie die Vervollkommnung und
Entwicklung neuer technischer Hilfsmittel und Geräte, deren praktisches Ziel die
genauere Darstellung des Georeliefs eines Landes war. In diesem Zusammenhang
muss betont werden, dass zur kartographischen Genauigkeit der Karten dieser
Periode vor allem die astronomischen Messungen mit Absteckung der geographischen
Koordinaten der Längen- und Breitenkreise entscheidend beitrugen. Die
verbesserten und präziser gebauten Instrumente, vor allem Bussolen (Kompasse)
oder Quadranten, ermöglichten wiederum das genauere Messen von Winkeln,
Entfernungen und konstanten Punkten. Eines der Schlüsselprobleme der
Kartographie des 18. Jahrhunderts war die allgemeine Bestimmung der Linie des
Grundmeridians. Die Uneinheitlichkeit seines geographischen Verlaufs im Terrain
spiegelte sich auch darin wider, dass jeder bedeutendere Staat in Europa auf
seinen Karten einen anderen Meridian verwendete, wozu auch unser bedeutendster
Kartograph des 18. Jahrhunderts Samuel Mikovíni (1686?, 1700? – 1750) beitrug.
Er schuf den grundlegenden, den Nullmeridian, genannt auch der Preßburger
/Bratislavaer (meridiano Posoniensi), der durch den Nordostturm der Burg zu
Bratislava verlief. Dieser Meridian hat sich jedoch, so wie viele andere bis
dahin und später verwendete Meridiane (Ferrara, Paris, Nürnberg, Bologna,
Berlin, Wien, Gusterberg, Buda und weitere) nicht durchgesetzt. Mikovíni gebührt
auch das Verdienst, dass er in den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts an die
Triangulation des Landes durch die Bearbeitung des trigonometrischen
Dreiecksnetzes herangegangen ist. Die Stützpunkte seines Messnetzes waren die
Standorte Bratislava (Burg, Nordostturm), Svätý Jur (Kirche), Nitra (Zobor), die
Berge Vojšín und Sitno und Banská Bystrica. Er verband sie zu einem Dreiecksnetz
mit genau bemessenen spitzen Winkeln. Die Hauptpunkte des trigonometrischen
Netzes verteilte er also auf dem Gebiet der Slowakei, obwohl er auch in anderen
Teilen der Monarchie Messungen durchführte. Auch damit eilte Samuel Mikovíni
seiner Zeit voraus. Die Triangulation von ganz Ungarn begann wesentlich später,
erst 1806, während der zweiten militärischen Kartierung.
Für die Messung der
Grade und die großflächige Triangulation begann man in der zweiten Hälfte des
18. Jahrhunderts in einem größeren Ausmaß Theodolite zu verwenden, bei denen die
ursprüngliche Ablesegenauigkeit der Grade und Halbgrade auf eine
Ablesegenauigkeit von 5 bis 2 Minuten verbessert wurde. Die technische
Ausstattung der Kartographen des 18. Jahrhunderts entsprach noch nicht den
Kartenerfordernissen bei der Lösung der grandiosen Aufgabe der Kartierung der
ganzen österreichischen Monarchie zur Zeit der ersten militärischen Kartierung
(1769 – 1785). Hinsichtlich des Kartenmaßstabs 1 : 28 800 ging es zwar um die
detaillierteste Kartierung im Europa jener Zeit, sie war aber nicht mit guten
geodätischen Grundlagen untermauert. Der größte Mangel dieser Kartierung bestand
darin, dass es kein Triangulationsnetz der Monarchie gab. Das führte zu einem
vereinfachten Herangehen der Festlegung des Koordinatensystems im Gelände, was
sich wiederum negativ auf die Qualität der Karten mit allen Konsequenzen
auswirkte.
Das Schwert – die wirksamste Waffe der
Vorzeit
VLADIMÍR TURČAN
Erste spezialisierte Waffen entstanden
erst in der Bronzezeit, die auf unserem Territorium etwa vor viertausend Jahren
begann. Die Herstellung neuer Waffen war jedoch sehr aufwendig, sie wurden durch
Gießen in eine sogenannte verlorene Form gefertigt. In Europa tauchten die
ersten Schwerter in der mittleren Bronzezeit auf. Als älteste Funde von unserem
Gebiet können die Schwerter aus Jur bei Bratislava und aus Zalaba gelten. In
unserer Region war mit diesen Waffen vor allem die militärische Elite des
streitbaren und expansiven Volkes der Grabhügelkulturen ausgerüstet. In der
jüngeren Bronzezeit wurde anscheinend auch unser Gebiet zu einem der Zentren der
Schwerterherstellung. Konkret die Nordslowakei verfügte über eine geeignete
Rohstoffbasis, dank derer es hier zu einer lokalen Entwicklung der Metallurgie
kam. Die Kenntnis der Eisenherstellung brachten auf das slowakische Gebiet
Angehörige der Kalenderbergkultur, die aus dem oberen Donaugebiet hierher kamen.
Von einer Massenverbreitung der Schwerter kann man erst im Zusammenhang mit der
Expansion der Kelten sprechen. Die keltischen Waffenarsenale waren für
Mitteleuropa eine Art Ouvertüre für die Ankunft der Römer.
Die Slawen
begannen Schwerter offensichtlich erst im siebten Jahrhundert unter dem Einfluss
des Awarenkriegertums zu verwenden. Die Awaren brachten in das Karpatenbecken
östliche nomadische Schwert- und Säbeltypen, doch mit der Zeit übernahmen sie
auch die Ausrüstung aus dem Arsenal ihrer westlichen Nachbarn – der Franken. Das
betrifft vor allem das Sax, das gerade durch germanische Vermittlung in das
Awarenumfeld gelangt war. In ihrer Ausrüstung tauchten auch schwere Schwerter
aus westeuropäischen Werkstätten auf. Hinsichtlich der verwendeten Waffen
spielte sich Ende des 8. Jahrhunderts eine interessante Entwicklung auf dem
Territorium nördlich des Awarenkaganats, d. h. in der heutigen Slowakei, ab.
Hier vollzog sich ein Prozess, in dessen Verlauf sich die slawische Machtelite
formierte. Bislang bekannte archäologische Funde deuten die Bindungen zum
fränkischen Milieu an, offenbar als Gegengewicht zu dem Awarendruck. Ein
eindeutiges Zeugnis für die genannte Entwicklung ist das in Blatnica (Region
Turiec) gefundene Prachtschwert, das in einer der westeuropäischen
Spitzenwaffenwerkstätten hergestellt wurde. Das Schwert kann zu Recht als einer
der wertvollsten Artefakte dieser Art im damaligen Europa gelten.
Auch in
der Zeit Großmährens wurde das Schwert kein Standardbestandteil der Ausrüstung.
Der Grund dafür ist nicht nur in den Möglichkeiten der herrschenden
Geschlechter, sondern vor allem der Nichtvorhandensein der Schwerter auf dem
Markt zu suchen. Die slawischen Schmiede waren offenbar nicht fähig, Schwerter
der verlangten Qualitäten zu schmieden und ihr Import war begrenzt. Fränkische
und nordische Waffenschmiede behüteten das Geheimnis der Schwerterherstellung.
Das betraf vor allem die Herstellung der Schneide mit der sogenannten
Damasziertechnik. Fränkische Herrscher erließen wiederholt Verfügungen, die den
Händlern den Warenexport in die Länder der Slawen und Awaren untersagten.
Auch mit dem Zerfall des Großmährischen Reiches und der Entstehung der
Nachfolgestaaten verschwanden mit Schwertern ausgerüstete Männer nicht von den
Schlachtfeldern. Die Schwertherstellung vereinfachte sich, ihre Produktion wuchs
und damit auch die Schlagkraft der Einheiten, die mit dieser wirksamen Waffe
kämpften. Ihr Ruhm dauerte bis zum Antritt der Feuerwaffen.
Das Augustinerkloster in Veľký
Šariš
ELENA MIROŠŠAYOVÁ – ANTON KARABINOŠ
In der Nähe der
Landstraße nach Polen direkt durch die Stadt Veľký Šariš siedelten sich 1274
Mönche des Augustinerordens an. Heute ist die Fläche ein Sportareal, auch
bekannt als Kaštielna terasa, also Schlossterrasse, so benannt nach dem nicht
mehr existierenden Familiensitz der Rákóczys.
Historisch ist das Kloster
zuverlässig belegt, ein Problem war nur seine Lokalisierung. Bei der
archäologischen Grabung im Raum der Schlossterrasse, unter Leitung des
Archäologieinstituts, VPS Košice, in Zusammenarbeit mit dem Bezirksmuseum in
Prešov, wurden in einer Länge von vierundzwanzig Metern Fragmente einer
Steinmauer entdeckt, die 120 bis 140 Zentimeter breit war. Die einheitliche
Bauschuttschicht, erfasst über der Mauer im ganzen Nordprofil, deutete an, dass
das Gebäude der entdeckten Mauer systematisch liquidiert und das Gelände
planiert worden war. Erfasst wurden die Eckstützmauer bzw. das Fundament,
errichtet aus massiven Sandsteinen. Beim Säubern des Bodens an der Innenseite
kam ein erheblich beschädigtes Ziegelpflaster zum Vorschein. Das massive
Mauerwerk führte zur Annahme einer Kirche oder einer größeren
Fortifikationsanlage hin. Beide Objekte, Kirche und Burg, sind jedoch
zuverlässig identifiziert und daher blieb die einzige Alternative, den
entdeckten Trakt vorläufig als Teil des Klosterkomplexes des Augustinerordens zu
definieren.
Die erste und älteste Bauphase, datiert seit der Ankunft der
Augustinermönche, war die deutlichste – bei der Untersuchung wurden vier aus
Steinen gemauerte quadratische Säulensockel freigelegt. In einer weiteren Sonde
repräsentieren die älteste Bauphase Außenmauern, gemauerte Fundamente der
Säulensockel und mit Grabsteinen gekennzeichnete Grabstätten. Der Verlauf der
Außenmauern des Baues wurde komplettiert durch die Grabung der Sonde Nummer III,
die seine Nordwestecke erfasste. Es ist wahrscheinlich, dass das Objekt in
östlicher Richtung weiter geht, wo aber die Forschungen angesichts dessen, dass
es sich um ein Privatgrundstück handelt, nicht fortgeführt werden
konnten.
Das genaue Datum des Niedergangs des Klosters ist nicht bekannt.
Nach einigen Indizien geschah dies irgendwann zwischen den 70er und 90er Jahren
des 16. Jahrhunderts. Die Augustiner gingen später in die Abtei nach Brünn (die
einzige Augustinerabtei) und der Weggang war geplant und organisiert, wovon das
Minimum an Funden aus der Zeit ihres Wirkens, die bei der archäologischen
Grabung entdeckt wurden, zeugt. Die Fundsituationen auf der Fläche verweisen auf
die Verwendung des Baumaterials der verlassenen Gebäude und auf die Planierung
der Fläche, wo die Lindenallee des Schlosses angelegt wurde. Ende des 16.
Jahrhunderts erwarb die Familie Rákóczy die Burg und ließ sich im Schloss
unterhalb der Burg nieder. Von dem Schloss, wo Franz II. Rákóczy 1700 wegen der
vorbereiteten Verschwörung gegen die Habsburger verhaftet wurde, ist nur ein
einziges Wirtschaftsgebäude (Speicher?) und ein Stein mit der goldenen
Silhouette des Schlosses übriggeblieben, der zudem außerhalb der Stelle, wo das
Gebäude gestanden hat, aufgestellt wurde. Noch weniger ist vom Augustinerkloster
erhalten geblieben.
Hölzerne Toleranzkirchen in der
Slowakei
MILOŠ DUDÁŠ
Obwohl die Bevölkerung Oberungarns um die
Wende des 16. und 17. Jahrhunderts sich mehrheitlich zum Protestantismus
bekannte, konzentrierte sich das Leben der evangelischen Gläubigen nur in
einigen Artikularkirchengemeinden. Mit der Niederschlagung des letzten
gegenhabsburgischen Aufstandes Franz II. Rákóczys verstärkte sich die dominante
Stellung der römisch-katholischen Kirche. Karl III. schränkte mit zwei Dekreten
in den Jahren 1731 und 1734, erneut die Rechte der Protestanten im Land ein
unter anderem auch dadurch, dass die öffentlichen Gottesdienste nur an
Artikularorten erlaubt wurden und nur Artikulargemeinden Prediger haben durften.
Nach dem Toleranzpatent begann sich aber das öffentliche Leben der
protestantischen Gläubigen im Land rasch zu entfalten.
Als Toleranzkirchen
gelten allgemein Objekte, errichtet zwischen den Jahren 1782 bis 1800 und
teilweise auch solche, deren Aufbau im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts
vonstatten ging. Bis 1791 wurden auf dem Territorium der heutigen Slowakei 85
neue gemauerte evangelische Kirchen errichtet und bis Ende des 18. Jahrhunderts
standen schon 131 in annähernd 150 neuerrichteten Kirchengemeinden. Holz war nur
noch in Ausnahmefällen das Grundbaumaterial dieser Kirchen. Die hölzernen
Artikularkirchen entstanden wahrscheinlich entsprechend den ökonomischen
Möglichkeiten der einzelnen Kirchengemeinden und auch, weil an manchen Orten
Holz noch immer das zugänglichste und billigste Baumaterial war. In der
architektonischen Gesamtlösung gingen sie von älteren Artikularkirchen des
ersten Drittels mit der charakteristischen Kreuzdispositionsgliederung aus. In
einigen Fällen wurden sie zum Teil in Bauten mit Rechteckgrundriss mit einem
schlichten architektonischen Erscheinungsbild modifiziert. Das Fundament bildete
meist eine Blockhauskonstruktion ohne architektonische und gestalterische
Details im Außenbereich. Dem Bau dominiertre ein relativ gewaltiges Walmdach mit
einer Holzschindeleindeckung. Im Inneren, ähnlich wie in gemauerten Objekten,
verlor sich der Unterschied zwischen Schiff und Heiligtum, und so wurde das
protestantische Prinzip der allgemeinen Priesterschaft der Gläubigen betont.
Diesem Gedanken wurde auch die räumliche Lösung der Inneneinrichtung der Kirchen
angepasst. Leider ist bei uns keine einzige hölzerne Toleranzkirche komplex
erhalten geblieben, die für liturgische Zwecke dient. Die einzige bisher in der
Slowakei in situ bestehende hölzerne Toleranzkirche steht in der kleinen
Gemeinde Dúžava unweit Rimavská Sobota, ursprünglich in Selce, wo sie 1786
errichtet wurde. Als die Gemeinde sich den Bau einer neuen, größeren Kirche
erlauben konnte beschloss sie, die alte Holzkirche für 450 Gulden zu verkaufen
und 1807 wurde das Objekt zerlegt und transportiert. Über die Anzahl weiterer
Holzbethäuser und kleinerer Kirchen, die nach der Errichtung der
Kirchengemeinden aufgrund des Toleranzpatents gebaut wurden, gibt es nur
unvollständige und lückenhafte Informationen.
Es ist bemerkenswert, dass die
Artikularkirchen in Oberungarn als Modell für den Bau neuer Toleranzkirchen vor
allem in Mähren dienten. Nach der Verkündung des Toleranzpatents hatten
mährische Protestanten nicht genügend ausgebildete Prediger. Sie begannen die
Lutheraner des Augsburger Bekenntnisses und Kalvinisten aus Ungarn ins Land zu
holen, die ihnen bekannte und schon angewandte Baumuster bestehender
Sakralobjekte mit einer konkreten Funktions- und Raumlösung mitbrachten. In
einem gewissen Maße ist anzunehmen, dass einige Artikularkirchen Oberungarns
freie Vorlagen für die hölzernen Toleranzkirchen in Mähren wurden, vor allem im
Gebiet der Walachei.
Schlösser in Krasňany. Zur Geschichte der
Denkmalwerte
ZUZANA ŠEVČÍKOVÁ – VIERA OBUCHOVÁ
Schon im
Verzeichnis der Denkmäler in der Slowakei von 1968 werden in der Gemeinde zwei
eigenständige zweigeschossige Schlösser der Spätrenaissance genannt, die in
einer kleinen Zeitspanne nebeneinander errichtet wurden. Das ältere Gebäude
situiert in östlicher Richtung, ist 1678 datiert, das jüngere wurde Ende des 17.
Jahrhunderts errichtet. Der heutige Komplex ist das Ergebnis der baulichen
Verbindung der beiden Objekte. Aus der archivhistorischen Forschung geht hervor,
dass die Geschichte des Baukomplexes bis in die erste Hälfte des 16.
Jahrhunderts reicht, als die Familie Pongrácz in einer Urkunde von 1561 die
ältere Feste in Krasňany zu ihrem Sitz bestimmte, die sie dann in ein neues
befestigtes Schloss umbaute. Das ältere Objekt gehört zur Gruppe der
Blockarchitekturen mit Türmen. Ähnlich wie andere Beispiele (Brodzany, Hájniky,
Necpaly, Diviaky und weitere) hatte es gemalte tektonische Glieder,
Schießscharten im Erdgeschoss und an der Attika mit Spuren ihrer
Verteidigungsfunktion. In das letzte Drittel des 16. Jahrhunderts können wir die
Umwandlung der Feste in einen Familiensitz datieren. Die Entstehung des zweiten
und jüngeren Schlosses datieren wir in die Zeit der ersten Hälfte des 17.
Jahrhunderts, trotz der tradierten Ansicht, dass das Schloss erst nach dem Brand
1654 erbaut wurde. Der großzügige Umbau ändert die alte Konzeption: zu dem
ursprünglichen Schloss mit Blockcharakter mit hervortretenden viereckigen Türmen
kam die Dreiflügeldisposition mit drei runden Ecktürmen hinzu, die schon eher
eine Manifestations-, als eine echte Verteidigungsfunktion hatten. Der Bau
entsteht typologisch an der Grenze eines prunkvollen Adelsbaues eines neuen
Typus mit U-Grundriss, mit einem zentralen Hof und einer Wehrfestung: im
Erdgeschoss sind Schießscharten mit geöffnetem Gewände und geweißtem
Passepartout im Putz. Das Geschoss aber erhält Fenster mit Steineinfassung und
Fenstersohlbank. Der Neubau mit dem U-Grundriss, angefügt an die Masse des alten
Schlosses, hat Treppenloggien, die die Obergeschosse beider Objekte zugänglich
machten.
Beide Bauwerke sind charakteristisch für das Gebiet der Slowakei im
16. und 17. Jahrhundert. Der Erneuerungsentwurf geht von dem erhaltenen Zustand
nach der baulichen Erneuerung im 20. Jahrhundert aus, weil keine älteren Putze,
noch Ausmalungen erhalten sind. Für die Erneuerung des Außenbereichs wurden zwei
Alternativen vorgeschlagen: den gegenwärtigen Zustand zu erhalten oder den
ursprünglichen Festungscharakter wieder herzustellen. Die
Andeutungsrekonstruktion des Dekors aus dem 20. Jahrhundert ist der
Ausgangspunkt auch für die künftige Erneuerung. Für das neuere Schloss ist eine
Rückkehr zum Stand um das Jahr 1700 möglich, und zwar auch in der farblichen
Gestaltung.