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Revue Pamiatky a múzeá – Resümee 1/2007

Zdeněk Farkaš

Dzeravá skala –
Höhlensiedlung der Spätsteinzeit

Die Höhle Dzeravá skala befindet sich im Kataster
der Gemeinde Plavecký Mikuláš (Landkreis Malacky). Der etwa 22 m tiefe
Felsenhohlraum ist bekannt als bedeutende archäologische Lokalität. In den
Jahren 1912 – 1913 fand J. Hillebrand hier Spuren einer Besiedlung im so
genannten Jungpaläolithikum. 1923 entdeckte F. Horálek, Mitarbeiter des Nestors
der slowakischen Archäologie, J. Eisner, Reste einer Feuerstelle, fünf Steinäxte
und Keramikbruchstücke aus der Periode der Lengyel-Kultur, insbesondere aus der
Spätsteinzeit (Äneolithikum). Im Jahr 1950 knüpfte F. Proško vom Archäologischen
Institut der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften (ČSAV) in Prag an
die Sonde von J. Hillebrand an. Damals wurden aus der schon stark zerstörten
Holozänschicht Funde aus der Neuzeit, dem Mittelalter, der jüngeren Bronzezeit,
vor allem aber aus der Periode der Ludanice-Kultur gehoben. Aber nur ein
Bruchteil der reichen Funde ist erhalten geblieben – im Slowakischen
Naturschutz- und Höhlenforschungsmuseum in Liptovský Mikuláš befinden sich drei
teilrekonstruierte Schüsseln, Keramikbruchstücke, ein Tonwirtel, beinerne
Pfriemen und Spaltindustrie. Zu den wichtigen Entdeckungen gehörte das Grab
eines Kindes im Alter bis zu einem Jahr, das in gekrümmter Stellung gebettet
war.

In den Jahren 2002 und 2003 fand in der Höhle eine
archäologische Revisionsforschung statt, die auf die ältere Steinzeit gerichtet
war. Man fand neun Bruchstücke von Kupfergegenständen, ursprünglich Bestandteile
von Schmuck oder schmückendes Beiwerk. Um weitere Destruktionen der holozänen
Kulturschichten zu vermeiden, die das unerwünschte Interesse einer breiteren
Öffentlichkeit und die mit Dreharbeiten zu Abenteuerfilmen verbundene
Geländegestaltung mit sich brachten, führte das Archäologische Museum des
Slowakischen Nationalmuseums in Bratislava in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum
von Pezinok im Jahre 2005 eine weitere Rettungsforschung durch, in deren Rahmen
drei eigene Sonden geöffnet wurden. Zwei davon belegten die deutliche Zerstörung
der Höhlensedimente, teilweise bis zur Felssohle. Die wichtigsten Erkenntnisse
lieferte so die Erforschung der fast 22 m2 großen Fläche C/05, aus der ein
ungewöhnlich reiches Scherbenmaterial und eine Menge Tierknochen gewonnen
wurden. Überraschend war der Fund von 21 Bruchstücken von Kupfergegenständen,
meist Verzierungen, Schmuck oder Kleidungsteile, von denen die Reste massiver
gegossener runder Armreifen und der Teil eines spiralförmigen Armbandes ganz
besondere Aufmerksamkeit verdienen.

Petr Švanda

Die Burg Biely Kameň

Die Burgruine Biely Kameň befindet sich in den
Kleinen Karpaten über der Stadt Svätý Jur. Die Benennung Biely Kameň (deutsch:
Weissenstein) taucht im 15. Jahrhundert auf, auf einer Karte vom Beginn des 17.
Jahrhunderts wird sie als arx (Burg, Festung, Schloss) bezeichnet. Über Svätý
Jur gab es im Mittelalter nacheinander zwei Burgen.

Wir wissen nicht, wann die erste errichtet wurde,
die vor allem eine Wachfunktion hatte. Sie stand nördlich von der heutigen
Burgruine Biely Kameň. Die archäologische Untersuchungen von Ľ. Kraskovská aus
dem Slowakischen Nationalmuseum in den Jahren 1957, 1958 und 1962 belegten die
Existenz einer prähistorischen (Hallstatt-) Siedlung sowie Spuren des
materiellen Lebens im 13. und 14. Jahrhundert. Sie bestätigte auch die Existenz
einer Fortifikation (der Burg) aus dem 13. Jahrhundert im Ostteil der Lokalität.
Die derzeitige, seit Sommer 2006 laufende archäologische Forschung des
Kleinkarpatenmuseums (Malokarpatské múzeum) in Pezinok vermutet auch die
Existenz eines mittelalterlichen Sakralbaues.

Die zweite Burg von Svätý Jur (Biely Kameň)
wurde vor 1270 von Abraham I., einem Abkömmling von Sebeš I., aus dem Geschlecht
Hunt–Poznan, das dem alten Adel slowakischer Abstammung angehörte, als
administratives, wirtschaftliches und militärisches Zentrum seiner Herrschaft
erbaut. Sie gehörte zum Wehrsystem der Burgen an der Westgrenze des Ungarischen
Königreichs und kontrollierte gleichzeitig die wichtigen Handelsstraßen von
Bratislava nach Trnava, Stupava und dem Záhorie. Von dem intensiven Leben in ihr
bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts zeugt auch die ausgeklügelte Anlage für die
fließende Trinkwasserversorgung. Die mittelalterliche Wasserleitung führte durch
Rohre aus gebranntem Ton mit einem Durchmesser von 7,7 bis 13 cm und einer Länge
der einzelnen Teile von 55 bis 58 cm in einer Entfernung von etwa 3 000 Metern
von der Quelle im Wald bis zu einer in den Felsen gehauenen Zisterne. Die Burg
wurde wahrscheinlich in zwei Etappen gebaut. In letzten Drittel des 13.
Jahrhunderts entstand die Innenburg mit der frühgotischen Disposition eines
unregelmäßigen Rechtecks mit Abmessungen von 45 x 30 m und zwei Türmen. Die
Dominante des Burgkerns war der Donjon/Wohnturm, der inmitten eines kleinen
Burghofs stand. In der zweiten Bauetappe, Ende des 14. Jahrhunderts, entstand
die untere Außenburg mit einem eckigen Eingangsturm mit dem Objekt der Wache und
zwei weiteren Türmen, von denen der sogenannte Wasserturm die besagte Zisterne
schützte. Trotz dem progressiven Befestigungssystem wurde die Burg im 15.
Jahrhundert erobert. In der groben Destruktionsschicht
mit Aschegehalt fanden sich außer Keramikbruchstücken und
Baueisen zahlreiche Militarien (Munitionen), zum Beispiel Eisen- und Steinkugeln
für Schusswaffen, Armbrustgeschossspitzen und vor allem Silberpfennige von
Friedrich III.

Mária Čelková

Kirche des heiligen Erzengels Michael in
Vyhne

Die Gemeinde Vyhne, 10 km von Banská Štiavnica
entfernt, wurde durch den Silber-, Gold- und später Eisenerzbergbau, durch ihre
Bierbrauerei und die eisenhaltigen Heilquellen berühmt. Die erste schriftliche
Erwähnung der Lokalität stammt aus dem Jahr 1326. Die Förderung und Verarbeitungder
Edelmetalle ist vom 14. bis 18. Jahrhundert belegt. In diesem Zeitraum
erlebte auch das hiesige Bad, das von vielen bedeutenden Persönlichkeiten des
politischen und kulturellen Lebens besucht wurde, eine Blüte. Die Dominante von
Vyhne ist die auf einer Anhöhe über dem zentralen Teil des Ortes errichtete
römisch-katholische barock-klassizistische Kirche des hl. Erzengels Michael.
Wertvolle Dokumente zur Architektur der 1776 errichteten Kirche sind die
Originalprojekte von drei verschiedenen Autoren aus den Jahren 1774, 1775
und 1776, und zwar: Joseph Pircker (Pircher), Martin Sturian und Matthias
Lechner. Realisiert wurde der Entwurf des aus Tirol stammendenden Maurermeisters
Joseph Pircker, seit 1765 Bürger von Banská Štiavnica, der mehrere Bauten und
Umbauten in der Stadt und ihrer Umgebung realisierte. Josef Pircker leitete auch
den Bau der Kirche, was weitere Archivdokumente belegen.

Die Architektur der Kirche des hl. Erzengels
Michael in Vyhne fällt in die Zeit des Rokokos und des barocken Klassizismus des
letzten Viertels des 18. Jahrhunderts. Sie besteht aus einem Schiff, das mit dem
Presbyterium abgeschlossen ist, an der Westfassade mit einem vorgesetzten
Glockenturm. Die Fassade hat eine abgestufte Gliederung mit Lisenen, Eckrustika
und horizontalen Streifen im Mittelteil des Turms. Den Abschluss des Turms
bildet eine dreistufige Turmkuppel. Neben dem Turm
befindet sich ein rundes Türmchen mit Wendeltreppe zum Chor mit Orgel. Das
steinerne Eingangsportal der Kirche ist einfach, klassizistisch, in der Mitte
mit einem Bergbausymbol und der Datierung 1776.

Der spätbarocke Hauptaltar ist dem heiligen Erzengel
Michael, dem beliebten Patron der Bergleute, geweiht. In der Mitte befindet sich
ein Bild mit dem Motiv des Sieges des hl. Erzengels Michaels über den Teufel. An
den Seiten sind Holzplastiken der Apostel Petrus und Paulus, die Mensa mit dem
Sanktuarium und einem knienden Engelpaar. Aufgrund einer komparativen
Untersuchung vermuten wir, dass das Bild eine Kopie des gleichnamigen
Altarbildes aus der Kirche Mariä Himmelfahrt in Banská Štiavnica (der so
genannten deutschen Kirche), eines Werks von Anton Schmidt aus der Mitte des 18.
Jahrhunderts ist. Die plastische Ausschmückung des Haupt-, aber auch des
Nebenaltars des hl. Anton von Padua, der Kanzel und des Taufsteins wurde im
letzten Viertel des 18. Jahrhunderts von einem österreichischen Bildhauer
realisiert, wahrscheinlich Michael oder Franz Rässner, Dionys Ignaz Stanetti,
oder auch Stanettis Mitarbeiter Georg Peter Götz. Das bedeutendste Denkmal der
Kirche ist der Seitenaltar mit dem Bild Mariä Himmelfahrt des Wiener Malers
Vinzenz Fischer. Es mutet wie eine Studie für den Hauptaltar in der „deutschen
Kirche“ in Banská Štiavnica an. Beide Altäre entstanden zwischen 1805 – 1809 und
die gleichen Themen verweisen auch auf einen Zusammenhang hinsichtlich des
Donators.

Katarína Chmelinová

Gotisierende Formen in der frühbarocken
Schnitzkunst

Die große Skulptur des heiligen Martin mit dem
Bettler, untrennbar verbunden mit der Dauerausstellung des Ostslowakischen
Museums in Košice, ist ein bekanntes Beispiel für die frühbarocke Schnitzkunst
auf unserem Gebiet. Der Inschrift auf der Schnitzarbeit zufolge wurde sie 1686
von dem Bildhauer Šimon Reiter geschaffen. Wir wissen auch, dass diese Arbeit
Bestandteil des nichterhaltenen Martinsaltars der Kirche des hl. Martin in
Spišská Kapitula war, der bei ihrer Regotisierung Ende des 19. Jahrhunderts
zusammen mit weiteren Einrichtungen aus der Kirche entfernt wurde. Hier endet
die bekannte Faktographie und alle weiteren Bemühungen, das Schaffen von Šimon
Reiter näher kennen zu lernen, sind bisher ohne Erfolg geblieben. Dennoch sagt
das Werk selbst vieles über die Trends der frühbarocken Schnitzkunst bei uns
aus. Hinsichtlich des Stils zum Beispiel belegt es für das Schaffen des 17.
Jahrhunderts auch in der Zips spezifische historisierende Tendenzen, vor allem
die bewusste Rückkehr zu den Formen der Spätgotik, der sich in den
Gesichtstypen, in der Modellierung der Draperie, der Isoliertheit der Figuren
bzw. der Neigung zum Naturalismus äußert. Bei dem Reiter auf dem Pferd, der
seinen Mantel teilt, ist der Bezug zu den Formen des Spätmittelalters so
überzeugend, dass er mitunter zu Überlegungen führt, ob es sich hier nicht um
die Umarbeitung eines älteren Werkes und seine Ergänzung um die Gestalt des
Bettlers handelt.

Die Rückkehren zu Kunstformen vergangener Epochen
wurden lange Zeit von der Kunstgeschichte als Provinzialkunstäußerungen von
geringerer Qualität zurückgewiesen. Das Interesse am Studium dieser Problematik
in Mitteleuropa ist erst in den letzten Jahrzehnten gewachsen und die ersten
Schritte zur Interpretation der gotischen Reminiszenzen hat auch die slowakische
Kunstgeschichte schon hinter sich. Auf unserem Gebiet hatten sie neben dem
Ausklingen der Tradition (survival) die weit interessantere und kreativere
Position der bewussten Rückkehr (revival). Der heilige Martin mit dem Bettler
aus Spišská Kapitula von Simon Reiter ist ein typisches Beispiel für das
gotische Revival des 17. Jahrhunderts, das zudem damit zusammenhängt, dass
Spišská Kapitula zu jener Zeit ein Zentrum der Rekatholisierung
(Gegenreformation) des nordöstlichen Oberungarn war. Reiters Arbeit war aber
nicht die erste dieser Art auf unserem Gebiet. Eine wesentlich kleinere, aber
anschauungsmäßig verwandte frühbarocke Schnitzarbeit des hl. Martin befindet
sich am Seitenaltar der Kirche in Žehra. Der glaubwürdige Nachweis für den
direkten Zusammenhang, den gemeinsamen Autor aber erfordert weitere
Quellenforschungen sowie eine genauere Einsicht in das lokale
Zeitschaffen.

Zuzana Francová – Želmíra Grajciarová – Marta
Herucová

Frauen im Pressburger Kunstverein

Die Pflege der Beziehung zur Kunst breitete
sich im 19. Jahrhundert aus den aristokratischen in die bürgerlichen Kreise aus.
Öffentliche Ausstellungen wurden zu besonderen gesellschaftlichen Ereignissen –
so war das im englischen und französischen Milieu zunächst auf dem Boden der
Akademien und nach der Jahrhundertmitte auch außerhalb derselben. Die Idee der
„Kunstsalons“ eroberte im Rahmen Österreich-Ungarns auch das kleine Pressburg
(heute Bratislava). Aristokraten und hochgestellte Bürger (nicht Künstler, wie
man annehmen könnte) ergriffen die Initiative und gründeten den Pressburger
Kunstverein – Pozsonyi Képzőművészeti Egyesület (1885 – 1945). Er gehörte
zu den fast 4000 Vereinen auf dem Gebiet des damaligen Ungarn, in der Slowakei
war er jedoch der erste seiner Art. Sein Hauptziel war es, das Kulturgeschehen
der Stadt mit Ausstellungen zu bereichern, aber er wollte auch Werke nicht nur
einheimischer, sondern auch italienischer, österreichischer und ungarischer
Autoren und Autorinnen verkaufen. Er behielt auch die Talentförderung im Auge.
Der Pressburger Kunstverein entstand in einer Zeit, als die Anerkennung der
Öffentlichkeit die Domäne der Männerwelt war. Die Stellung der Frau war klar
bestimmt, Bildung und Erwerbstätigkeit galten als unschicklich. Diese Ansichten
wurden zwar nicht von allen akzeptiert, eine reale Änderung verspürten
allerdings erst die Generationen nach dem Ersten Weltkrieg.

Zur ersten Generalversammlung, die im
Stadtrathaus am 17. Mai 1885 stattfand, wurden 319 Mitglieder eingeladen, davon
70 Frauen. Vor allem Gräfinnen und Baroninnen, potentielle Bewunderinnen der
Kunst, verliehen der ganzen Aktion den Stempel der Großartigkeit. Es ist nicht
auszuschließen, dass wir es in ihren Personen mit Zeichnerinnen und Malerinnen
zu tun haben, denn, sich diesen Tätigkeiten zu widmen, gehörte zu einer guten
Erziehung. Viele Frauen stellen mit dem Verein aus, aber nicht immer ist sicher,
ob sie auch Mitglied waren. Bei vielen wissen wir nur, wie sie hießen bzw. wo
sie wohnten, und die Titel der Arbeiten, die sie ausstellten. An den
Vereinsausstellungen nahmen auch weibliche Mitglieder der Genossenschaft der
bildenden Künstler Wiens teil, die nach einer gewissen Zeit von Budapester
Malerinnen abgelöst wurden. Die dezimierte Zahl der Männer in der Nachkriegszeit
musste den Frauen eine größere Chance geben und ihnen die Tore in die Welt der
Bildung und des öffentlichen Wirkens öffnen. Die Wiener Akademie der bildenden
Künste begann seit dem Wintersemester 1920/1921offiziell Frauen und Mädchen
aufzunehmen. Fachfrauen waren auch
im reorganisierten Pressburger Kunstverein willkommen. In den 20er Jahren trat
ihm die Kunsthistorikerin Dr. Gisela Leweke, geborene Weyde bei, die als einzige
Frau in den Jahren 1926 – 1928 mehrere Ämter inne hatte: Sie war Sekretärin,
Vizevorsitzende und schließlich Ehrenmitglied.

Zuzana Zvarová – Peter Horanský

Die alte Weinbauschule in Modra

Das Städtchen Modra liegt am Fuße des Südostteils
der Kleinen Karpaten. Die erste schriftliche Erwähnung Modras stammt aus dem
Jahr 1256, in der es als Dorf bezeichnet wird (villa Modur). Im Jahr 1361 erhält
es Privilegien eines Untertanenstädtchens. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts
besitzt es das Mautrecht. Im Jahr 1607 wird es königliche Freistadt und in den
Jahren 1610 – 1646 errichtet es Stadtmauern. Im 17. und 18. Jahrhundert brannte
Modra mehrmals nieder (1631, 1647, 1730). Während des 19. Jahrhunderts geht die
Bedeutung der Stadt zugunsten des nahegelegenen Pezinok (dt. Bösing)
zurück.

Im Raum der einstigen Oberen Vorstadt, in der
Straße Horná ulica Nr. 20 steht das solitäre Objekt der ehemaligen
Weinbauschule. Vor der beabsichtigten Rekonstruktion wurde hier Anfang 2006 eine
Denkmaluntersuchung durchgeführt, die interessante Erkenntnisse brachte. Das
vierflügelige Gebäude hat einen Innenhof, dessen Grundriss einen unregelmäßiges
Rechteck bildet. Er ist von der Südseite her durch eine schmale eingewölbte
Durchfahrt zugänglich. Drei Flügel des Objekts sind zweigeschossig, der
Südostflügel ist eingeschossig. In künstlerisch-architektonischer Hinsicht ist
der Nordwestflügel der wertvollste. Er ist in beiden Geschossen eintraktig,
Trennwände teilen ihn in eine Reihe additiv aneinander gereihter Räume. In der
Mitte der Hoffassade hat er einen Portikus, den ein gemauerter Sockel mit
toskanischen Säulen an beiden Geschossen bildet. Auf dem Niveau des zweiten
Obergeschosses ist er Bestandteil des Laubengangs, den eine renaissancezeitliche
Metallkonstruktion mit einem Metallgeländer trägt. Das Interieur dieses Flügels
wird von einer Halle mit Holztäfelung und Treppe dominiert. Der Südwestflügel
hat auf dem Niveau des zweiten Geschosses einen Renaissance-Auslugerker. Die Treppe in diesem Flügel führt zum
Garten. Der Raum vor dem Objekt wird besonders hervorgehoben durch die
Barockstatue der Pieta, die in den Portikus mit eckigen Säulen und Dach eingesetzt ist.DerGarten hat
zwei Teile: einen Ziergarten mit Parkanlage und eine freie Landschaft. Darin
untergebracht sind kleine Architekturen aus dem 18. – 19.
Jahrhundert.

Die älteste Erwähnung des Objekts, das in den
Archivquellen als Mühle charakterisiert war, stammt aus dem Jahr 1780. Während
des 18. sowie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wechselte das Objekt
häufig seine Besitzer. 1912 schließlich erwarb das Gebäude samt Grundstücken
Ritter (später Graf) Arthur von Polzer-Hoditz, Kabinettchef des Kaisers Karls I.
von Habsburg. Im Jahr 1922 kaufte der tschechoslowakische Staat das Gebäude und
die Grundstücke für die Wein- und Obstbauschule ab, die im selben Jahr von
Bratislava nach Modra verlegt wurde und hier bis zum Jahr 1954 angesiedelt
war.

Vladimír Draxler

Funkhäuser außerhalb Bratislavas

Die Außenstelle des Radiojournals nahm am 17. April
1927 ihre Arbeit auf. Sie war in dem ungeeigneten Gebäude der alten Post
untergebracht und hatte nur einen radiotelegraphischen Sender zur Verfügung. Im
Jahr 1928, als Košice einen phonischen Sender bekam, begann der Bau des
Funkhauses in der Moyzesova ulica (Moyzes-Straße), wo am 1. Oktober 1930 der
Sendebetrieb aufgenommen wurde. Der Rundfunk Košice startete seinen Betrieb
somit im selben Jahr wie Bratislava, das nach dem Münchener Funkhaus das
älteste, für Rundfunkzwecke errichtete Gebäude in Europa besaß. Zudem diente das
neue Gebäude in Košice ausschließlich dem Rundfunk. In ihm gab es zwei Studios,
Technikräume und Arbeitsräume für das Personal der Außenstelle, die auch die
ungarischen und ruthenischen bzw. ukrainischen Sendungen überdachte.

Im Herbst 1938 musste das Radiojournal als Folge des
Wiener Schiedsspruchs Košice verlassen. Es zog nach Prešov um, wo es zunächst in
provisorischen Räumen (Hotel Savoy, hiesiges Theater, altes Kollegium)
arbeitete. Im Jahr 1944, als die Sanierung der Funkräume im Komplex der neuen
Post fertig war, beschlossen die Militärorgane die Evakuierung der Filiale nach
Banská Bystrica. Nach dem Ende der Okkupation kehrte der Rundfunk nach Košice
zurück. Im Jahr 1948 wurde das dortige Gebäude zum Sitz des ostslowakischen
Studios des Tschechoslowakischen, seit 1993 des Slowakischen Rundfunks.
Mit Prešov als Rundfunkzentrum rechnete man schon nicht mehr, später wurde hier
jedoch die ukrainische Sendung etabliert, die eine Villa in der Vajanského ulica
(Vajanský-Straße) zur Verfügung gestellt bekam, von wo am 20. August 1948 zu
senden begonnen wurde. Ein neues Gebäude wurde erst 1986 errichtet. Nach 1989
ließen sich hier auch die Mitarbeiter der neugeschaffenen
Nationalitätensendungen – der Roma- und der deutschen, später der polnischen und
tschechischen Sendungen nieder. Am 31. August 2003 wurde der Rundfunk Prešov
aber aufgelöst.

Banská Bystrica bekundete schon in den 30er Jahren
des 20. Jahrhunderts sein Interesse, Sitz des Rundfunks zu werden. Die
Postverwaltung setzte 1936 den Sender bei Banská Bystrica in Betrieb, dessen
Bestehen 1944 über den Umzug der Filiale Prešov nach Banská Bystrica entschied.
Die evakuierte, im Gebäude des Evangelischen Vereins installierte technische
Anlage benutzten im August 1944 die Teilnehmer des Slowakischen
Nationalaufstandes für ihre Sendungen. Damit reihte sich der Rundfunk Banská
Bystrica, neben dem Rundfunk Blyskawica des Warschauer Aufstandes und der
jugoslawischen Widerstandssender, mit zu den wichtigsten Subjekten des
europäischen Widerstandskampfes während des 2. Weltkrieges. Im Jahr 1957
errichtete hier der Tschechoslowakische Rundfunk ein provisorisches Studio, das
wirkliche Rundfunkzentrum in Banská Bystrica, das bis heute funktioniert, wurde
am 29. August 1962 in Betrieb genommen.

Martina Orosová

Unbekannte Vergangenheit des Schlosses
Hodkovce

Das Schloss Hodkovce (Ortsteil der ostslowakischen
Gemeinde Žehra) ist allgemein nicht sehr bekannt, obwohl es sich in der Nähe der
Zipser Burg befindet und in Žehra eine kleine Kirche mit einzigartigen
Wandmalereien steht. Es ist ein eingeschossiges vierflügeliges Gebäude im
klassischen Stil mit spätbarocker Disposition. Die Grundform des Schlosses
bestimmten zwei umfangreiche Umbauten, einer im klassizistischen- und Empirestil
und einer im Neostil. Den ersten Umbau verwirklichte nach 1780 Graf Emanuel
Csáky, den zweiten nach 1860 Graf Koloman Csáky. Im Ost- und Südteil des
Schlosses, das einem französischen Park zugewandt ist, richteten die Csákys sich
ein privates Museum ein. In den Räumen verteilten sie Gegenstände, die von
ganzen Generationen der Zipser Burgherren zusammengetragen wurden. Die letzte
Schlossbesitzerin war Helena Csáky-Forbes. Sie ging noch vor dem Ausbruch des 2.
Weltkrieges nach England.

Das Schloss hatte während des Krieges und danach
Glück. Im Unterschied zu ähnlichen Bauten blieb es von bewaffneten Begegnungen
und Nachkriegsplünderungen verschont. Mehrmals blieb es auch durch die
nachdrückliche Ablehnung von Dr. Vladimír Wagner aus der Denkmalabteilung des
Ministeriums für Schulwesen und Volksaufklärung vor der Einquartierung der Armee
und anderen nachteiligen Eingriffen bewahrt. Bis 1948 stand es irgendwie
außerhalb des Interesses der neuen Staatsorgane. Mitte 1948, im Zusammenhang mit
der Konfiskation, wurde erstmals der Gedanke ausgesprochen, hier ein staatliches
Museum einzurichten. Das Objekt fiel dem Ministerium für Landwirtschaft zu und
am 18. Juli 1949 wurde es dem Landwirtschaftlichen Archiv in Levoča übergeben.
Mitte 1950 waren die familiären Museumsammlungen und die Stilwohnungseinrichtung
der Öffentlichkeit noch zugänglich. Aber durch eine Regierungsentscheidung von
1961 ging das Schloss in die Kompetenz des Beauftragtenamtes (=Ministeriums) für
Arbeit und Sozialfürsorge über und es drohte die Schließung des Museums. Nach
mehreren Urgenzen wurde das Schloss Hodkovce am 14. April 1951 zum staatlichen
Kulturbesitz erklärt. Die nationale Kulturkommission, vertreten durch Dr. Oľga
Wagnerová, übernahm es am 22. Juni 1951 in ihre Verwaltung. Das Schicksal der
Kommission war jedoch bald darauf besiegelt. Ihre Agenda übernahm das
Slowakische Denkmalinstitut und trotz seines Bemühens, als Mitte der 50er Jahre
das Drängen auf die „soziale“ Nutzung des Schlosses, begründet mit dem
schlechten Zustand des Objektes und den geringen Besucherzahlen des Museums,
begann, konnte es die schrittweise Liquidation der Museumsräume nicht
verhindern. 1957 belegte die Sozialfürsorgeanstalt das ganze Schloss. Das, was
aus der Csáky-Sammlung und der ursprünglichen Einrichtung des Schlosses gerettet
werden konnte, ist heute in Museumsausstellungen in der ganzen Ostslowakei
verstreut.

Miloš Dudáš

Holzkirchen – Nominierung für die Liste des
Weltkultur- und Naturerbes UNESCO (WHL)

Im Juli 2006 reichte die Slowakische Republik
ein weiteres Nominationsprojekt zur Eintragung in die Liste des Welterbes der
UNESCO (WHL) ein. Sein Gegenstand war das Ensemble der Holzkirchen des
slowakischen Teils des Gebirgszugs der Karpaten, das die bereits eingetragenen
Standorte Banská Štiavnica, Vlkolínec, in der Zips und Bardejov ergänzen soll.
Die Holzkirchen verkörpern die geistige Kultur des Schöpfers aus dem Volk, der sein natürliches Materialempfinden
und praktische Erfahrungen eingebracht hat. Für die Karpatenregion ist Holz das
charakteristische Grundbaumaterial. Da durch die mittleren Karpaten eine
gedachte Grenze des politischen wie des religiösen Einflusses der weströmischen
(lateinischen) und der oströmischen (byzantinischen) Kultur mit unterschiedlich
aufgefasster Liturgie verlief, wurde dieses Territorium zum Gebiet des
Vorkommens verschiedenartiger kultischer Holzbauten. Inhaltliche und formale
Unterschiede in der Auffassung des Christentums spiegelten sich auch in der
Architektur dieser Objekte wider. Zudem lebte in dieser Region eine ethnisch
heterogene Einwohnerschaft mit eigenen religiösen, kulturellen und
gesellschaftlichen Äußerungen. Davon gingen auch die Bearbeiter des
Nominierungsprojekts aus, die sich um die Auswahl der charakteristischsten
Beispiele für die Vielfältigkeit der sakralen Holzbauten in der Slowakei
bemühten. Ihre Kriterien waren: Authentizität der historischen Konstruktion, der
kunsthandwerklichen und künstlerischen Ausschmückung und der
Originalinneneinrichtung des Objekts sowie die Authentizität der unmittelbaren
Umgebung. Natürlich berücksichtigten sie auch den heutigen bautechnischen
Zustand und die Nutzung des Objekts. In Betracht kamen nur Bauten, die in situ
noch immer dem Liturgiebedarf der örtlichen christlichen Gemeinde dienen. In die
Nominierung wurden schließlich acht Holzkirchen und Gotteshäuser dreier
christlicher Konfessionen aufgenommen: die Kirche des hl. Franz von Assisi in
Hervartov und die Kirche Allerheiligen in Tvrdošín (römisch-katholische Kirche),
die Artikularkirchen in Kežmarok, Leštiny und Hronsek (evangelische Kirche des
Augsburger Bekenntnisses) und Kirchen (cerkvi) des hl. Nikolaus in Bodružal, des
hl. Erzengels Michael in Ladomírová und des hl. Michaels des Bischofs in Ruská
Bystrá (griechisch-katholische Kirche).

Daniela Zacharová

Barocke Malerei im Trinitarierkloster in
Trnava

Das heutige Jesuitenkloster, im Zentrum des
historischen Kerns der Stadtdenkmalzone Trnava war ursprünglich von Trinitariern
– dem Orden der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, errichtet worden, der in den
Jahren 1710 – 1782 in Trnava wirkte. Nach der Auflösung dieses Ordens 1784
fielen die Klostergebäude dem königlichen Gymnasium zu. 1807 übernahmen
Benediktiner die Kirche und das Gymnasium, später, im Jahr 1852, erhielten
Jesuiten das Kollegium zusammen mit der Kirche. Nach der Liquidation der Klöster
1950 war sein Benutzer das Staatliche Kreisarchiv Trnava. Seit 2002 ist wiederum
der einzige Benutzer und Besitzer des Gebäudes die Gesellschaft Jesu.

Das Kloster, das ein nationales Kulturdenkmal ist,
besteht aus mehreren Flügeln, die einen weitläufigen Block, begrenzt durch die
Štefánikova und die Františkánska ulica (Stefanik- und Franziskanerstraße); in
unserem Beitrag widmen wir uns dem Flügel an der Štefánikova ulica, wo im
Zeitraum Dezember 2005 bis Februar 2006 eine Restaurierungsuntersuchung
durchgeführt wurde. Ein größerer Raum im Erdgeschoss entzog sich dem Stereotyp
der Funde. Unter einer dicken Schicht von Anstrichen in der Mitte des Gewölbes
wurde eine farbige Ausmalung entdeckt – die Sondage enthüllte die Hl.
Dreifaltigkeit in einem Rundspiegel. Weitere Probesonden bestätigten, dass es
sich um eine original barocke Malerei in Secco-Technik handelte, die fast im
gesamten Umfang des Raumes erhalten geblieben ist – d.h. am Gewölbe und an den
Wänden bis zu einem Niveau von ca. 1,5 m über dem Boden. Angesichts der
Außergewöhnlichkeit des Fundes beschloss der Eigentümer des Objektes, mit der
finanziellen Unterstützung der Stadt Trnava, an die komplexe Restaurierung
heranzugehen.

Die markanteste Komponente des Interieurs ist die
bunte Pastellfarbigkeit. Expressive Flächen bilden die Unterlage für pflanzliche
und figürliche Motive sowie charakteristische mit dem Trinitarierorden
verbundene Themen – vor allem die Hl. Dreifaltigkeit, die Ordensgründer und
Genreszenen aus ihrer Tätigkeit. Im Rahmen des Objekts ist dies der einzige Raum
mit einer so prächtigen Ausschmückung, der wahrscheinlich eine gesellschaftlich
übergeordnete, bislang aber unbekannte Funktion hatte. Zu dieser in die erste
Hälfte des 18. Jahrhunderts datierte Ausmalung, ist im Rahmen der Region keine
Analogie bekannt. Deutlich ist allerdings, dass sie das Ergebnis einer
Kombination von Zeitgeschmack und Möglichkeiten sowie das Vermächtnis des kurzen
Wirkens des Trinitarierordens in der Stadt und im Objekt selbst ist.